Moin, zusammen:
Betrifft "1.Fehler: Gegenstand ist farblos": Das müssen wir genauer trennen: Nicht:"Rot ist der Gegenstand" sondern:"Oberfläche löst einen bestimmten Reiz im menschlichen Auge aus".
Für Alle, die neu dabei sind und nicht alles noch einmal lesen wollen:
Es geht hier um die Frage, ob die Ursache der Welt materiell oder geistig sei. Eigentlich ist es auch die Weiterführung des Threads "Fragen zu Gott". Nach einigem Hin und Her wurde deutlich, dass weder der Begriff "materiell" noch "geistig" scharf genug gefasst wurden, um in ein ernsthaftes Gespräch einzutreten.
Ich habe daher ab
#127 versucht, diesem Mangel abzuhelfen; Für eine gute Grundlage ist es wichtig zu erkennen, auf welcher Basis man Erkenntnis gewinnt, zentrale Bedeutung gewannen "Denken" und "Wahrnehmen".
Das sorgsam aufgebaute Gedankenmodell brach jedoch unvermittelt in sich zusammen:
Hauptsächlich, weil festgestellt wurde, dass unsere Wahrnehmungen von unseren Wahrnehmungsorganen abhängig sind.
Genauer formuliert: Es ist unmöglich, durch Untersuchung eines Beobachtungsinhaltes zu beweisen, unsere Wahrnehmungen seien Vorstellungen.
Es kann also nicht behauptet werden: "Die Welt ist meine Vorstellung".
Wer nämlich der Ansicht ist, die Welt sei eine Wirkung unbekannter Dinge auf meine Seele
*, nimmt als Erkenntnisfrage die jenseits des Bewußtseins liegenden, von uns unabhängigen Dingen an. Seine Frage ist ja: "Da die Dinge nicht unmittelbar erkennbar sind - wieviel können wir dann mittelbar erkennen?" Es geht ihm nicht um den inneren Zusammenhang seiner Wahrnehmungen, sondern um die ( nicht bewußte) Ursache, welche eine von ihm unabhängige Existenz hat.
Seiner Ansicht nach verschwinden die Wahrnehmungen, sobald er seine Sinne abwendet. Das Bewußtsein verhält sich wie ein Spiegel.
Da er Spiegelbilder, nicht aber die Dinge selbst sieht, muss er aus dem Verhalten der Spiegelbilder indirekt Schlüsse über deren Beschaffenheit gewinnen.
Das ist die naturwissenschaftliche Methode: Sie benutzt Wahrnehmungen als letztes Mittel, um Erkenntnis über den dahinter stehenden, allein wahrhaft seienden Vorgang des Stoffes zu erhalten.
Simpliziss meinte in
#99: "Aber die Existenz des Materiellen selbst bedarf keiner weiteren Erklärung."
Das ließe sich auch so formulieren:"Die Dinge sind solcherart wirklich, wie sie sich der Erfahrung darbieten."
Um hier weiter hinaus zu kommen, ist die zentrale Frage: Wie verhält sich das Denken zur Wahrnehmung?
Behaupte ich: "Die Welt ist meine Vorstellung", so ist dies das Ergebnis eines Denkprozesses. Lässt sich mein Denken auf die Welt nicht anwenden, ist der Denkprozess fehlerhaft gewesen.
Immer ist zwischen Wahrnehmung und Aussage uber die Wahrnehmung das Denken. Das wird nur gerne übersehen, da das Denken während des Denkvorgangs nicht beobachtbar ist. (siehe
#133).
Daraus wird oft geschlossen, das denken habe mit den Dingen nichts zu tun. Das vom Denker entworfene Bild gehöre nicht zu den Dingen, sondern existiere nur in dessen Kopf; Die Welt sei auch ohne dieses Bild schon da.
Nun, die Frage sei erlaubt: Mit welchem Recht wird das behauptet?
Zu sagen, die Summe des durch Wahrnehmung erfahrbaren sei vollständig, und das was sich durch denkende Betrachtung ergibt sei etwas mit der Sache nichts zu tun habendes - das ist Willkür.
Genausowenig kann ich die Summe der Wahrnehmungen als vollständig erachten und als Gegenstand bezeichnen.
Es ist doch eher so:
Unsere Art des Erkenntnisgewinnes liegt an unserer geistigen Organisation: Von jedem Gegenstand erhalten wir Kenntnis durch Wahrnehmung
UND durch denken.
Meine Organisation, also wie ich die Dinge erfasse, hat mit der Natur der Dinge nichts zu tun.
Erst in dem Moment, in dem ich, der Betrachtende, den Dingen gegenübertrete, gibt es die Schwelle zwischen Wahrnehmen und Denken.
Von der Art, wie ich Kenntnis über Elemente von Dingen erhalte, ist vollkommen unabhängig von den tatsächlich dem Ding zugehörigen Elementen.
Gruß:
Axel3
2414 *... oh, er hat schon wieder Seele gesagt.