• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Mindestlohn - Sozialpolitischer Bumerang?

LemonDrops

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@Nero: Ganz simpel. Niemand würde für einen Betrag arbeiten gehen (müssen), der unter der Grundsicherung liegt. Eine Ausreichende Grundsicherung ist praktisch ein Mindestlohn. Dadurch dass wir aber karge Löhne bis zur Grundsicherung aufstocken haben wir diesen Effekt auf, damit Unternehmen sehr billige Arbeitskräfte beschäftigen können.
 

gelöschter Benutzer

Guest

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Wieso soll Lohnaufstockung Subventionierung der Industrie sein? Ohne Aufstockung müssen die Beschäftigen einfach von dem Wenigen leben, das sie verdienen.

omg, du raffst es nicht.
Wie soll man von 4€ die Stunde leben können?
Und genau das ist die Subventionierung. Die Unternehmen könnten mehr bezahlen, machen es aber nicht.
Gibt es einen Mindestlohn müssen sie es.

Nochmal die direkte Frage ab dich:
Du findest es ok dass jemand für 3-4€ die Stunde Vollzeit arbeiten geht?
 

Nero

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Ganz simpel. Niemand würde für einen Betrag arbeiten gehen (müssen), der unter der Grundsicherung liegt.

Genau. Aber Grundsicherung ist keine freie Marktwirtschaft, sondern Sozialstaat. Im Interesse der Konzerne ist die Grundsicherung nicht, die hätten es lieber, der Markt würde es richten, die Arbeitskraft würde dann billiger.

Also findet durch die Einrichtung "Grundsicherung" bereits ein Eingriff zu Ungunsten der Konzerne in die freie Marktwirtschaft statt.

Und die Aufstockung mildert diesen Einfgriff wieder ab, nimmt ihn teilweise zurück. Die Industrie bekommt die Arbeitskraft zu Marktpreisen, also zu Preisen wie ohne Grundsicherung, und der Beschäftigte bekommt die Differenz zwischen Lohn und Grundsicherung vom Sozialstaat.

Also man kann nicht sagen, die Konzerne würden durch Aufstockung subventioniert. Sondern der Sozialstaat kuscht und gibt den Konzernen die Arbeitskraft zu Marktpreisen zurück, die sich ohne Grundsicherung einpegeln würden.
 

KippaKong

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Subventionen finden auch durch gesetzliche Rahmenbedingungen statt.
Beispiel Minijobs. Ursprünglich waren es 400€ und seit neuestem sind es 450€, die ein Minijobber verdienen darf.

Was passiert allein durch diese Änderung? Werden jetzt noch mehr tolle Jobs geschaffen?
Nein - es werden noch mehr sozialversicherungspflichtige Jobs abgebaut und die Arbeitnehmer in den Niedriglohnsektor gedrängt.
Dadurch entstehen Mindereinnahmen in der Rentenversicherung und Steuerausfälle in Millionenhöhe.
Mir ist nicht klar, wie diese Leute später überhaupt mal Rente beziehen sollen. Ohne Stütze vom Staat wird das wohl nicht gehen.

Angenommen man verdiente in seinem Job 13,50€ die Stunde. Der Arbeitgeber möchte diese Stelle durch Minijobber besetzen.
Wie rechnet er also: Vom 13,50€ brutto hat der der Arbeitnehmer 7€ Netto.
Da der Minijob quasi steuer und abgabenfrei ist zahlt er dem Minijober nun also nur noch 7€ aus. Der Arbeitgeber zahlt eine pauschale Abgabe von 30% auf den Stundenlohn von 7€ und spart damit Personalkosten gegenüber den Lohnkosten für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
 

1Bratwurstbitte

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Fakt ist einfach in der heutigen Unternehmergesellschaft, dass man schaut, welche Prozesse kann ich auslagern um zu Geld sparen, und welche MÜSSEN im Inland ausgeführt werden.
Fakt ist zudem auch, dass man als Unternehmer meistens darauf angewiesen ist, dass der "dumme Kunde" der hauptsächlich auf den Preis achtet die Dinge auch kauft, die man ihm anbietet.
Produziere ich jetzt im Inland, habe ich sehr hohe Lohnstückkosten und muss mir was ausdenken, um der Konkurrenz die Kunden abzureifen. Für 3/4 der Kunden zählt nur der Preis für ein Produkt, was sie irgendwo vergleichen können.
Selbst wenn das Produkt nicht aus dem gleichem Material ist und deswegen nicht so hochwertig ist, das versteht der "dumme Kunde" NICHT!

Teilweise ist es schon seit mehreren Jahren so, dass nur noch die Leute in Deutschland beschäftigt werden, die die bestellten Waren aus dem Ausland empfangen, für Bestellungen kommissionieren und versenden.
Große Dienstleister beschäftigen schon sehr lange im Verhältnis 1:10 Leiharbeiter, die man schnell innerhalb von Tagen wieder los werden kann. Auch wenn diese Arbeiter im Moment teurer sind, als das Zehntel der Stammbelegschaft, ist man wesentlich flexibler. Soweit zur Handels-Branche.

In der Bau / Handwerks-Branche geht der Trend auch so langsam zum im Ausland bestellen, Etikett ablösen, leicht umbauen und dann als "Marken-Produkt" verkaufen. Hier muss man meistens nur noch die Kommissionierer, Umbauer und Monteure beschäftigen. Man wird als Stahlbauer teilweise schon von potenziellen Kunden ausgelacht, wenn man einen sehr humanen Preis für einen Handlauf anbietet. Als Kommentar bekommt man dann, bei Ebay gibt es das aber mindestens 150% günstiger ( ohne Montage ). Das die Ware aus China kommt und häufig überhaupt nicht der Qualität entspricht, die man von einem deutschen Betrieb bekommen könnte, interessiert den "dummen Kunden" nicht. Für ihn zählt nur der Preis!

Für die ganzen Aufstocker wären 0,50-1,50€ mehr Arbeitslohn eine sehr feine Sache. Das würde eventuell sogar ihren Lebensstandard heben, wenn das Finanzamt nicht die Mehreinnahmen auffrisst.
Trotzdem wird der Markt ( "dummer Kunde" ) sicherlich zu 3/4 immer das günstigere Produkt kaufen.
Dann wird auch noch die Angebot und Nachfrage Regel zuschlagen, denn der Bürger hat ja theoretisch mehr Kaufkraft, nun wird er Handel die Preise anziehen!

Das sind die Marktregeln von Angebot und Nachfrage.
Durch die ganzen "Geiz ist Geil" Kampagnen der großen Anbieter ist dem Volk der Sinn für Qualität und "Markt-Patriotismuss" verloren gegangen.
Hinzu kommt noch, dass sich sehr viele mittlerweile Qualität gar nicht mehr leisten können.
Wenn sich schon viele teilweise darüber beschweren, dass der Frisör nun nicht mehr 12€ sondern 14€ nehmen muss / nimmt, sieht es ganz düster aus!

Wenn man den Mindestlohn einführt wird es nach meiner Einschätzung dazu kommen, dass noch viel mehr Stellen abgebaut werden,
die fest Angestellten noch mehr arbeiten müssen und sich die Unternehmer es noch viel mehr überlegen werden einen Arbeitnehmer fest in ein Arbeitsverhältnis zu überführen.

An sich ist ein Mindestlohn eine tolle Sache, aber da dieses Land schon so "erfolgreich" heruntergewirtschaftet wurde und hauptsächlich Gesetze und Verordnungen erlassen wurden, die die großen markbestimmenden Unternehmen bevorzugen und ihnen fast Narrenfreiheit bescheinigen, kann das nicht gut gehen. Diese Unternehmen verdrängen ja teilweise sehr erfolgreich auch kleinere aufstrebende Unternehmen, die es besser zu machen versuchen. Ob es nun die Korruptionsaffähren sind, wo die deutsche Bahn Aufträge an sehr große Stahl-Unternehmen vergeben hat, die Schulungsprämien für Unternehmen mit jährlichen MILLIARDEN-Umsätzen oder einfach die Besteuerung von Großunternehmen und deren Zweigstellen. Man kann nicht einfach das Portmonnaie der Bürger aufschlitzen, ohne Ende Geld rausklingeln lassen und dann einen viel zu kleinen Flicken drüber stopfen und dann behaupten es wären viele Probleme gelöst. Das wird wieder an anderen Stellen Löcher aufreißen, ohne die anderen Probleme zu bekämpfen.
 

Ruby

Just add Sun

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Mit dem "ihr müsst aufstocken, um von dem Geld überleben zu können" Prinzip hievt man die Leute in ein Abhängigkeitsverhältnis. Sie sind abhängig, dass der Arbeitgeber sie ja weiter beschäftigt, da sie sonst eine Sperre kriegen und sie sind abhängig vom Amt, dass ihnen ja nicht die Aufstockung gekürzt wird. Auf Dauer geht sowas nicht gut.
 

Nero

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Subventionen finden auch durch gesetzliche Rahmenbedingungen statt.
Beispiel Minijobs. Ursprünglich waren es 400€ und seit neuestem sind es 450€, die ein Minijobber verdienen darf.

In Deinem Beispiel hätte der Sozialstaat sich mit seiner Kapitulation vor der Markwirtschaft zwar ins eigene Bein geschossen, aber die Frage ist doch, warum er das macht. Vermutlich doch, weil es noch immer 2,8 Millionen offizielle Arbeitslose gibt und man sich von der Reglung verspricht, dass es weniger werden. Faktisch laufen die Minijobs auf eine Verbilligung der Arbeitskraft hinaus. Im Vergleich zu zwei Minijobbern, rechnest Du vor, ist ein Vollzeitbeschäftiger viel teurer.

Wenn man darauf bauen könnte, dass sein Arbeitsplatz erhalten bliebe, ohne dass er durch Minijobs ersetzt wird, wäre die neue Regelung natürlich Irrsinn. Aber wer garantiert denn dafür, dass er erhalten bleibt, wenn die Konkurrenz im Ausland dank geringerer Lohnkosten billiger produzieren kann.

Seit Zusammenbruch des Ostblocks, Präsenz und teilweise Dominanz der Schwellenländer auf dem Weltmarkt und schließlich EU ist die BRD eben keine Insel der Seligen mehr wie in der guten alten Zeit. Ich finde das auch zum Kotzen, aber der Angleichungsprozess geht unaufhaltsam weiter, und ich weiß kein Mittel, wie man das ändern soll.
 

KaPiTN

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Also findet durch die Einrichtung "Grundsicherung" bereits ein Eingriff zu Ungunsten der Konzerne in die freie Marktwirtschaft statt.

Und die Aufstockung mildert diesen Einfgriff wieder ab, nimmt ihn teilweise zurück. Die Industrie bekommt die Arbeitskraft zu Marktpreisen, also zu Preisen wie ohne Grundsicherung, und der Beschäftigte bekommt die Differenz zwischen Lohn und Grundsicherung vom Sozialstaat.

Also man kann nicht sagen, die Konzerne würden durch Aufstockung subventioniert. Sondern der Sozialstaat kuscht und gibt den Konzernen die Arbeitskraft zu Marktpreisen zurück, die sich ohne Grundsicherung einpegeln würden.

Statt darüber zu fabulieren, wie die Grundsicherung einerseits die Arbeitskraft verteuert, und anschließend, darüber, wie die selbe Grundsicherung den Preis für die Arbeitskraft um den gleichen Betrag senkt, könnte man natürlich auf äquivalent dazu festhalten, daß die Grundsicherung keinen Einfluß auf die Kosten der Arbeitskraft hat. :D
 

TRON2

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Wenn man den Mindestlohn einführt wird es nach meiner Einschätzung dazu kommen, dass noch viel mehr Stellen abgebaut werden,
die fest Angestellten noch mehr arbeiten müssen und sich die Unternehmer es noch viel mehr überlegen werden einen Arbeitnehmer fest in ein Arbeitsverhältnis zu überführen.

Das scheint ja das problematische daran zu sein. Auf der einen Seite möchte man ja die Kaufkraft von vielen erhöhen und die Schere wieder weiter zusammenführen. Auf der anderen Seite der drehbaren Achse sitzt aber die gierige Hand. Nun versuche mal da zu vermitteln. Irgendwann ging es ja auch, mit sehr viel weniger an Mitteln. Dieses Irgendwann wird durch Ressourcenmangel vllt. wieder dazu gezwungen sein.

Ich finde zumindest, hier und heute sollten wir ein Minimum einführen. Wenn es gar nicht funktionieren sollte, dann ist es auch nicht in Stein gemeißelt, aber auch nicht länger abhängig von Einschätzungen und Mutmaßungen.:o
 

NecroniX

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@KaPiTN:
Doch Grundsicherung hat einen positiven Effekt für den Arbeitnehmer, aber nur wenn sie nicht falsch angewendet wird. Wenn den Arbeitslosen nicht der Hartz4 Satz gekürzt würde, wenn sie nicht jede Arbeit annehmen, würden sehr viele zu den entsprechenden Löhnen nicht mehr arbeiten, ergo die Arbeitgeber müssten ihre Löhne erhöhen um die Arbeitnehmer zur Arbeit zu bewegen. In der Makroökonomie nennt man diesen Faktor Reservationslohn, der im Normalfall über der Grundsicherung/Hartz4 liegt und so gerade der Lohn ist, der Menschen zur Arbeit bewegen würde...
 

KaPiTN

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@NecroniX:

Schreibe weder "Doch", noch sprich mich an, wenn Dein Post überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was ich geschrieben habe.:m
 

KaPiTN

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Nein. Es sei den, Du willst Applaus dafür daß Du im richtigen Thread geantwortet hast. :rolleyes:
 

NecroniX

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@KaPiTN:
Dann klär doch auf, wo der Fehler liegt, anstatt hier einen sinnlosen Spruch nach dem Anderen zu reißen...
 

KippaKong

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.. aber die Frage ist doch, warum er das macht. Vermutlich doch, weil es noch immer 2,8 Millionen offizielle Arbeitslose gibt und man sich von der Reglung verspricht, dass es weniger werden.
Das ist die Frage. Im Gesetzentwurf der Regierungskoalition erklären sie, dass es ein Inflationsausgleich sein soll. Die 400€ Regel bestand ja schon 10 Jahre. In dem Papier wurden aber auch die Mehrbelastungen für den Bundeshaushalt dargelegt.
Für 2013 hat man 16 Mio Euro angegeben. Für 2013 sind es knapp doppelt so viel (31 Mio Euro) und in 2015 schon 70 Mio Euro. Da dürfte man also ein paar Fachleute bemüht haben, um das zu errechnen. Interessant ist jetzt natürlich der Grund warum die Kosten so sehr steigen sollen. Geht man denn davon aus, dass die Zahl der Minijober so sehr steigen wird? Das steht natürlich nicht in dem Papier.

Es ist natürlich in der Tat so, dass wenn man auf einen Vollzeitarbeitsplatz gleich mehrere Minijober beschäftigen könnte. Jetzt stelle man sich mal vor, der Minijober würde einen Mindestlohn von 8,50€ erhalten. Dann wäre ja die 450€-Grenze in kürzer Zeit erreicht. Evtl. hat der Minijober auch noch Glück und zieht noch einen zweiten Minijob an Land. Dann muss er am Ende nicht zu viel vom Staat aufstocken. Wahrscheinlich haben wir dann 2015 Vollbeschäftigung. Damit dürfte die Bundesregierung dann in die Geschichtsbücher eingehen. ;) Balsam für das Wahlvolk. Man gaukelt den Leuten vor "Deutschland geht es gut".
(Gewerkschafter rechnen übrigens vor, dass die meisten Minijober mit 300€ und weniger nach Hause gehen.)

Mal eine andere radikale These: Warum können nur Geringverdiener aufstocken gehen? Warum nicht Gerechtigkeit für alle!? Man stelle sich mal vor, wie die Unternehmen entlastet werden würden, wenn sie bei jedem Gehalt 500€ vom Brutto weniger zahlen müssten. Den Ausgleich (natürlich ~250€ netto) kann der Arbeitnehmer bei der Arbeitsagentur beantragen.
Das hätte gleich so ein Touch vom Grundeinkommen. :eek:

Was ist denn jetzt besser? Mehr Minijobs, die kaum in die Sozialversicherungen zahlen und am Ende noch durch Stütze aufgestockt werden müssen?
Oder lieber der Vollbeschäftigte, der neben seinen Sozialabgaben und Einkommenssteuer auch dafür sorgt, dass die Binnennachfrage erhalten bleibt?
Dieser Vollbeschäftige soll ja auch noch für seine Rente vorsorgen, dann noch für seine Kinder sparen und am Besten auch noch den Pflegeplatz für seine Eltern finanzieren. Ich weiss, das ist rein utopisch.. aber ich glaube so hat man sich das mal vorgestellt.

Wenn man darauf bauen könnte, dass sein Arbeitsplatz erhalten bliebe, ohne dass er durch Minijobs ersetzt wird, wäre die neue Regelung natürlich Irrsinn. Aber wer garantiert denn dafür, dass er erhalten bleibt, wenn die Konkurrenz im Ausland dank geringerer Lohnkosten billiger produzieren kann.
Ich stimme dir zu. Die Lohnkosten in Deutschland sollen aber laut des BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) schon recht hoch gewesen sein. Man rechnet vor, dass im Jahr 2012 durchschnittlich ein Bruttostundenverdienst von 22,23€ gezahlt wurde. Hinzu kommen die Lohnnebenkosten, so dass man auf 31,00€ pro Stunde kommt. (Quelle)
Die Lohnnebenkosten sind ein weiteres Steuerungsinstrument für die Bundesregierung. Man stelle sich vor, der Arbeitgeber zahlt weniger an Lohnnebenkosten, der Arbeitnehmer muss dafür mehr abführen. Aber das wäre dann Gift für das Wahlvolk, weil man "Mehr Netto vom Brutto" versprechen muss.

Ziemlich kontrovers dazu der Bericht vom DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), welches ganz aktuell dazu schreibt:
Unter den Vollzeitkräften sind geringe Löhne viel weniger verbreitet – das gilt insbesondere für die alten Bundesländer.
Gleichwohl stellen Vollzeitbeschäftigte unter den Geringverdienern einen großen Teil aller Arbeitnehmer: Von denjenigen Personen in Deutschland, die weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienen, machen die Vollzeitkräfte reichlich 40 Prozent aus, von denen mit einem Lohn von weniger als zehn Euro knapp die Hälfte. Unter allen Arbeitnehmern beträgt der Anteil der Vollzeitbeschäftigten dagegen 70 Prozent.
(Quelle)

Ich weiss nicht, wie die beim DBA im Durchschnitt auf 23€ kommen, wenn 50% aller Vollzeitbeschäftigten unter 10€ verdienen. Wahrscheinlich gibts Leute die Extrem mehr verdienen. Die Minijober sinds jedenfalls nicht. :p

Desweiteren heisst es in der Publikation aber auch:
Werden allerdings die durch einen allgemeinen Mindestlohn entstehenden zusätzlichen Lohnzahlungen
in Relation zur gesamten Lohnsumme gesetzt, ergäbe sich bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro für Deutschland ein Anstieg der Bruttolöhne (berechnet anhand von Monatslöhnen, ohne Sonderzahlungen) von nominal gerade einmal drei Prozent
Ich weiss, das sind Durchschnittszahlen. Für den ein oder anderen Unternehmer könnte das bedeuten, dass er zumachen muss.

Seit Zusammenbruch des Ostblocks, Präsenz und teilweise Dominanz der Schwellenländer auf dem Weltmarkt und schließlich EU ist die BRD eben keine Insel der Seligen mehr wie in der guten alten Zeit. Ich finde das auch zum Kotzen, aber der Angleichungsprozess geht unaufhaltsam weiter, und ich weiß kein Mittel, wie man das ändern soll.
Sehe ich auch so. Unsere Welt ist auf Wachstum ausgerichtet. Das geht nur noch in der globalisierten Welt. Ein anderes Thema.
 

NecroniX

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@KippaKong:
Ich weiss nicht, wie die beim DBA im Durchschnitt auf 23€ kommen, wenn 50% aller Vollzeitbeschäftigten unter 10€ verdienen. Wahrscheinlich gibts Leute die Extrem mehr verdienen. Die Minijober sinds jedenfalls nicht.
Du hast dich da verlesen. Es sind nicht 50% der Vollzeitbeschäftigten die unter 10€ verdienen, sondern es sind von den 100%, die unter 10€ verdienen, 50% Vollzeitbeschäftigte...
 

bevoller

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Legst Du es darauf an, dass der Thread geschlossen wird? Lies mal das Posting von Lokalrunde weiter oben.
Ist dir meine Meinung über dich zu negativ? Dann ändere etwas an deinem Sozialverhalten. Und versteck dich nicht hinter irgendwelchen Moderatoren, steh lieber zu deiner asozialen Meinung.
Btw. Wenn ich so deutlich werden würde, wie ich gerne würde, müsste ich mir Mund und Tastatur mit Seife auswaschen. Die Mühe bist du mir allerdings nicht wert. :p

Nicht mal das kapierst Du, dass ich ALS Unternehmer spreche, aber keiner bin.
Mein Reden... keine Ahnung von nichts und davon viel. Halt einfach große Klappe...

Den Rest meiner Antwort kannst du Beitrag 91 entnehmen.
Eine weitere Diskussion mit dir lohnt eh nicht. Spätestens bei deinen Fragen in Posting 116 muss jeder merken, dass du entweder zu dum oder ein Troll bist.


Der Wohlstand einiger geht nun mal auf Kosten vieler anderer, so läuft das heutzutage.
Eben - und genau das ist falsch und gehört geändert. Jeder sollte nach seiner Leistungsfähigkeit zu Steuern und Sozialabgaben beitragen. Das tun aber insbesondere die Besserverdiener und die Reichen in Deutschland nicht.

Btw.
Schaut man sich die Preise in Billig-Klamottenmärkten an und rechnet mal dagegen, dass Näherinnen ungefähr knapp über 1,-€ Tageslohn haben, während sie pro Tag Hunderte von T-Shirts herstellen, weiß man, wo die Ausbeuter sitzen. Selbst ohne Preissteigerung wäre es kein Problem, in Asien höhere Löhne zu zahlen.
http://www.zeit.de/2010/51/Billige-T-Shirts/

mit der zu erwartenden einführung eines mindestlohnes würden eh fast alle aufstocker wegfallen.
Blödsinn... Arbeit die gemacht werden muss aber nicht gemacht wird, bleibt liegen. Im Übrigen gibt es genügend andere Länder in Europa, die schon seit Jahren einen flächendenckenden Mindestlohn haben und dort hat es auch funktioniert. - Bis Deutschland durch die Agenda 2010 zum Billiglohnland im Hochlohnlandgebiet ausgerufen wurde.

Wenn man den Mindestlohn einführt wird es nach meiner Einschätzung dazu kommen, dass noch viel mehr Stellen abgebaut werden,
die fest Angestellten noch mehr arbeiten müssen und sich die Unternehmer es noch viel mehr überlegen werden einen Arbeitnehmer fest in ein Arbeitsverhältnis zu überführen.
Es würde vielleicht endlich mal dazu führen, dass der dumme Deutsche wach wird.
Wer hätte als Arbeitnehmer denn nichts dagegen, noch mehr (möglicherweise unbezahlte) Überstunden zu kloppen.
http://www.faz.net/aktuell/beruf-ch...unbezahlte-ueberstunden-im-jahr-11936835.html
Allein bei solchen Zahlen kann ich mir nur an den Kopf fassen. :rolleyes:
 

Ruby

Just add Sun

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Diese 400/450 Euro Jobs brechen uns bald das Genick. Ist doch klar, dass die Unternehmer solche Leute mit Kusshand nehmen, da ja wenig an Abgaben gezahlt werden muss und der Arbeitnehmer/Arbeiter von den 400/450 Euro eh nur einen Bruchteil behalten darf. Den Rest krallt sich das Amt. Das ist doch alles so gewollt, auch die Abhängigkeit, die massiven Überstunden (es gibt gesetzliche Regelungen, aber die Firmen halten sich - mit Duldung der Politik - nicht dran), die vielen unbezahlten Praktika (zu denen das Amt auch zwingt mit Sanktionsdrohungen, siehe Amazon), die ständige Angst der Abhängigen, das Arbeitslosengeld II gekürzt oder gar ganz gestrichen zu bekommen. Wenn es diesen Druck von Seiten der Ämter nicht gäbe, müssten die Firmen mehr Lohn zahlen, denn die Arbeit muss ja gemacht werden. Wenn sich die Leute weigern würden, unbezahlte Überstunden en masse zu schieben, weil sie keine Angst mehr haben müssen, entlassen oder sanktioniert zu werden, würde der Staat mehr Gelder einnehmen, denn die Arbeit muss ja getan werden. Sie kann nicht liegenbleiben und deshalb ist das ein Ammenmärchen, dass mit Mindestlohn Mio von Stellen wegfallen würden, denn die Arbeit muss getan werden.
 

Nerephes

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Die Arbeiter als Kollektiv, könnten das natürlich ändern. Aber der Arbeitnehmer als Individuum, ist auf den Job angewiesen und wird sich hüten mit großen Forderungen zu kommen. Vor allem im Niedriglohnsektor - das ist das Problem.

Und wer es sich leisten kann dem Chef die Forderung nach mehr (unbezahlten) Überstunden abzuschlagen, der soll das auch tun.
Kann sich aber nicht jeder leisten.
 
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