Mindestlohn - Sozialpolitischer Bumerang?

[Nero]

In Berlin kann man das schon sehen und die Wahrheit ist leider, dass nicht 80.000.000 Deutsche in Kreuzberg leben können, einige werden sich damit abfinden müssen.

Exakt. Und wenn es München sein soll, wird es halt noch etwas teurer. In Dortmund und Duisburg sind die Wohnungen hingegen spottbillig geworden.

 

[Ruby]

Welche Wohnungen sind in Dortmund und Duisburg billiger geworden? Quelle?

Sollen - sofern das stimmt - alle in die zwei Städte ziehen?

 

[NecroniX]

@Destiny666:

Sollen - sofern das stimmt - alle in die zwei Städte ziehen?

Klar Deutschland besteht allgemein nur aus Städten, die exorbitant hohe Wohnungspreise haben, die einzigen Ausnahmen bilden Duisburg und Dortmund, wie konnten wir nur so naiv sein und das verkennen ?!

 

[Kampfmelone]

Das bedeutet, dass niemand die Folgen von Mindestlohn vorhersehen kann.

Es bedeutet, dass Gegner und Befürworter gute Argumente haben.

Es bedeutet, dass man keine Glaubenskriege ausfechten, sondern Versuche anstellen muss.

Also z. B. Mindestlohn auf Probe für ein Jahr. Wenn er ein Desaster wird, kippt man ihn natürlich sowieso, aber es geht mir darum, den Leuten vorher reinen Wein einzuschenken und ihnen zu sagen: Wir wissen es auch nicht, wir können auch nur probieren.

This.
Aber so ein "Versuch" ist auch nicht realistisch, falls man dabei Unternehmen zerstört, kommen die nach einem Jahr nicht wieder, nur weil man wieder zurückgerudert ist.

Klar soll niemand für 3 €, 7 €, wie auch immer, arbeiten müssen. Falls jedoch die Alternative ist, für 0 € gar nicht zu arbeiten, haben wir natürlich ein Problem.

Im Endeffekt unterscheiden sich hier die Meinungen doch nur in soweit, dass die einen der Meinung sind, es würden genügend besser bezahlte Jobs entstehen, wenn die "Ausbeuter"- Jobs wegfallen, während die anderen das bezweifeln.

 

[Pleitgengeier]

Mich würde in dem Zusammenhang mal Folgendes interessieren: Die Zeitarbeitsfirmen geben einem Unternehmen viel Flexibilität, weil man in Deutschland nicht (wie in den USA zB) mal eben 100 Arbeiter einstellen kann, die man einfach wider rausschmeißt wenn es nicht mehr so gut läuft...
Dass diese Zeitarbeitsfirmen den Arbeitern miese Löhne zahlen ist auch allgemein bekannt.

Aber: Wie viel stecken sie selbst in die eigene Tasche?
Also was kostet einer Firma ein Arbeiter über eine Zeitarbeitsfirma? Und wie viel bekommt dieser davon?

 

[Nero]

Die Differenz kann gigantisch sein. Ich kenne einen Fall, wo der Jobber für gefährliche und schmutzige Putzarbeiten, die man keinem Belegschaftsmitglied zumuten kann, 5 Euro pro Stunde bekam und die Firma 30 Euro zahlte. Das hängt aber wohl von der Vertragsdauer ab, Genaues weiß ich auch nicht.

 

[Ruby]

@Destiny666:

Klar Deutschland besteht allgemein nur aus Städten, die exorbitant hohe Wohnungspreise haben, die einzigen Ausnahmen bilden Duisburg und Dortmund, wie konnten wir nur so naiv sein und das verkennen ?!

Er hat diese beiden Städte als Beispiel genannt. Ich hätte jetzt gerne eine Quelle von ihm, dass gerade dort die Mieten billig sein sollen und nicht wie überall im Rest der Republik in die Höhe steigen.

Mich würde in dem Zusammenhang mal Folgendes interessieren: Die Zeitarbeitsfirmen geben einem Unternehmen viel Flexibilität, weil man in Deutschland nicht (wie in den USA zB) mal eben 100 Arbeiter einstellen kann, die man einfach wider rausschmeißt wenn es nicht mehr so gut läuft...

Natürlich geht das. Nennt sich Zeitverträge.

Außerdem gibts eine 6 monatige Probezeit. Da muss man den Rauswurf auch nicht begründen.

Ansonsten gilt die allgemeine Kündigungsfrist und 1 Monat ist nun wirklich nicht viel.

 

[Nero]

Ich hätte jetzt gerne eine Quelle von ihm, dass gerade dort die Mieten billig sein sollen und nicht wie überall im Rest der Republik in die Höhe steigen.

Kannst ja auch selber mal bisschen googeln, wenn Du es so genau wissen willst. Ich wusste es von Bekannten, die dort wohnen.

Aber bitte:

Duisburg:

Für eine 30m²-Wohnung liegt aktuell der durchschnittliche Mietpreis bei 6,67 EUR/m². Bei einer 60m²-Wohnung zahlt man derzeit durchschnittlich 5,14 EUR/m² Miete. Der durchschnittliche Mietpreis für eine 100m² - Wohnung in Duisburg liegt zur Zeit bei 5,26 EUR/m².

Die Preise für Wohnungen in Duisburg liegen unter den durchschnittlichen Mietpreisen in Deutschland.


Dortmund:

Für eine 30m²-Wohnung liegt aktuell der durchschnittliche Mietpreis bei 7,04 EUR/m². Bei einer 60m²-Wohnung zahlt man derzeit durchschnittlich 5,67 EUR/m² Miete. Der durchschnittliche Mietpreis für eine 100m² - Wohnung in Dortmund liegt zur Zeit bei 6,06 EUR/m².

Die Preise für Wohnungen in Dortmund liegen unter den durchschnittlichen Mietpreisen in Deutschland.


http://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Duisburg/5210

 

[Ruby]

Zustand der billigen Wohnungen? Habe da Bilder gesehen und auch von Bekannten gehört, was genau da billig ist. Alles vernünftige ist teuer. Wer natürlich auf Bruchbuden und Schimmelbefall und diverse Banden als Nachbarn besteht, kriegt sicher was billiges.

In Osteuropa sind die Lebenshaltungskosten sehr billig. Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien... da zahlt man nicht viel für Miete und Lebensmittel.

Ebenso Südeuropa. Da ist es auch nicht teuer.

Wenn man jetzt natürlich Nordeuropa hinzuzieht, wo es halt teuer ist (Alkohol vor allem)... na ja, Europa besteht nicht nur aus teureren Ländern (die dann auch höhere Löhne haben).

 

[Nero]

Zustand der billigen Wohnungen? Habe da Bilder gesehen und auch von Bekannten gehört, was genau da billig ist. Alles vernünftige ist teuer.

Du wurdest falsch informiert.

 

[Pleitgengeier]

@Nero: Vermutlich ist er der kapitalistischen Feindpropaganda aufgesessen

 

[Nero]

@Nero: Vermutlich ist er der kapitalistischen Feindpropaganda aufgesessen

Oder er versteht nicht viel von Wohnungen. Blider, sagt er. Meine Wohnung hat beim Bezug auch nicht schön ausgesehen. Es war mir gerade recht. Ich renoviere lieber beim Einzug als beim Auszug.

 

[Ruby]

Na ja, wenn jemand meint, dass renovieren gegen Schimmelpilz und Löcher in der Außenwand, zerbröckelnde Fenster etc helfen würde... Oder gegen eine schlechte Gegend mit hoher Kriminalitätsrate. Ja in meiner Stadt gibts das auch und es weitet sich aus. Einige Gegenden sind fürchterlich. Auch von den Häusern her. Dass da keiner hinziehen will, nachvollziehbar. Und dann werden in meinem Bezirk noch 2 oder 3 Wohnhäuser abgerissen wegen dem bescheuerten Autobahn Weiterbau.

Na ja, hat jetzt jedenfalls nix mit Mindestlohn zu tun.

Zum Thema: Man hat hier noch nie einen vernünftigen Mindestlohn gehabt und selbst wenn anfangs Leute entlassen werden, weil die Firmen mit den Säbeln rasseln, irgendwann werden sie die Leute wieder einstellen, weil die Arbeit gemacht werden muss.

 

[NecroniX]

@Destiny666:

Zum Thema: Man hat hier noch nie einen vernünftigen Mindestlohn gehabt und selbst wenn anfangs Leute entlassen werden, weil die Firmen mit den Säbeln rasseln, irgendwann werden sie die Leute wieder einstellen, weil die Arbeit gemacht werden muss.

Das mag vllt. für Dienstleister stimmen, aber im Herstellungsbetrieb können die Arbeitsplätze auch mal ganz schnell nach Asien verlegt werden oder ganz eingestampft werden. Selbst im Dienstleistungsgewerbe ist es vorstellbar, dass dann mehr auf Maschinen gesetzt werden und dementsprechend Mitarbeiter entlassen werden und im Herstellungsbetrieb neue höherwertige Arbeitsplätze geschaffen werden, die eventuell(!!! nur ein reine Vermutung) dann nicht besetzt werden können.
Natürlich ist ein Mindestlohn gut um eine faire Bezahlung haben, nur werden dadurch garantiert wieder Jobs wegfallen, die nicht unbedingt ein hohes Bildungsniveau erfordern. In Deutschland der 60er Jahre konnte noch jeder Vollhorst nen Job bekommen, weil es sowas wie Fließbandarbeit etc. gab, aber heute sind wir, wie alle Industrieländer, auf Jobs, die einen hohen Bildungsstand benötigen, angewiesen, um unseren hohen Lebensstandard halten zu können.

 

[Ruby]

Ach so schnell gehts auch nicht mit dem Verlegen. Im Wunschland muss ja schließlich erst mal das passende Hüttlein gefunden und gekauft oder angemietet werden. Dazu müssen dann Arbeiter gefunden werden und viele viele Verträge. Und außerdem machen die Firmen das sowieso. Das hat nichts und wirklich rein gar nichts mit Mindestlohn zu tun.

Und was Bildung angeht: Da versagt der Staat auf allen Ebenen (außer für die Elite) und die Betriebe bilden auch kaum noch aus bzw. sorgen nicht dafür dass ihre Leute Weiterbildungen kriegen. Die wollen nur fertige Leute, die billig sind und möglichst viel Erfahrung haben und dabei möglichst jung sind.

Wenn es nach den Firmen gehen würde, dann gäbe es gar keine Gesetze wegen Arbeitsschutz und vielleicht wären sie so "großzügig", den Arbeitern und Arbeitnehmern 1 Euro die Stunde zu zahlen. Aber nur wenn diese 24/7 auf Abruf bereit stehen und auch 18 Stunden Schichten schieben.

 

[NecroniX]

@Destiny666:

Ach so schnell gehts auch nicht mit dem Verlegen. Im Wunschland muss ja schließlich erst mal das passende Hüttlein gefunden und gekauft oder angemietet werden. Dazu müssen dann Arbeiter gefunden werden und viele viele Verträge. Und außerdem machen die Firmen das sowieso. Das hat nichts und wirklich rein gar nichts mit Mindestlohn zu tun.

Zum Einen hab ich auch nicht gesacht dass dies von heute auf morgen der Fall sein wird, aber 5 Jahre wird so eine Umstellung auch nicht dauern. Der Mindestlohn wird aber wieder ein Faktor sein, der aus Unternehmersicht, gegen den Standort Deutschland spricht und daher wird er zumindest seine Entscheidung überdenken, ob er hier oder in China und Indien seine Produktionskapazitäten erweitert.

Und was Bildung angeht: Da versagt der Staat auf allen Ebenen (außer für die Elite) und die Betriebe bilden auch kaum noch aus [...]

Wenn die Leute einfachste mathematisch Aufgaben nicht mehr lösen können, dann will die natürlich kein Betrieb haben. Nen Kollege von mir ist Gärtnermeister und ist festangestellt, er war der letzte der eine Ausbildung in dem Betrieb gemacht hat. Er hat seinen Chef gefragt warum nicht mehr ausgebildet wird und bekam als Antwort, dass er gerne welche ausbilden würde, aber die Meisten es noch nicht mal auf Kette kriegen eine einfach Flächenberechnung korrekt zu lösen.
Denkt man jetzt mal weiter: Wer hat da noch Lust, als Meister, sich die Mühe zu machen, so jemanden auszubilden und ihm gleichzeitig noch 1200€ zu bezahlen?

sorgen nicht dafür dass ihre Leute Weiterbildungen kriegen.

In allen Betrieben in denen ich gearbeitet habe bzw. nen Praktikum hatte, waren sehr engagiert was die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter betraf. In einem Betrieb wurden sogar den einfachsten Arbeiter Englischkurse angeboten, obwohl diese nie bzw. extremst selten in Berührung kamen.

Die wollen nur fertige Leute, die billig sind und möglichst viel Erfahrung haben und dabei möglichst jung sind.

Hier kann ich mich auch nur wieder auf eine persönliche Erfahrung beziehen: Bei meindem Vater in der Firma suchten sie, 5 Jahre lang nen Anlagenbauingenieur natürlich mit Berufserfahrung, nun haben sie nen Freelancer angestellt, mit einem Jahresgehalt von über 140k. Die Firmen wollen einfach nur Topleute und sind dann auch bereit solche horrenden Preise zu bezahlen, daher ist es einfach nicht richtig, wenn du hier behauptest das sie nur die billigsten nehmen.

Wenn es nach den Firmen gehen würde, dann gäbe es gar keine Gesetze wegen Arbeitsschutz und vielleicht wären sie so "großzügig", den Arbeitern und Arbeitnehmern 1 Euro die Stunde zu zahlen. Aber nur wenn diese 24/7 auf Abruf bereit stehen und auch 18 Stunden Schichten schieben.

Wenn nach den linken Parteien gehen würde hätten wa wieder ne Planwirtschaft par excellance, die Wahrheit liegt aber gewöhnlicherweise irgendwo in der Mitte...

 

[Pleitgengeier]

@NecroniX: Wenn alle Firmen nur Leute mit Berufserfahrung einstellen wollen, dann liegt aber irgendwie ein Henne-Ei-Problem vor...

 

[gelöschter Benutzer]

In Wien habe ich sowas nicht nie erlebt. Wenn man von Stuttgart nach Wien fährt, kommt man aus der Verwahrlosung in die Zivilisation.

ob du dir da als reiner Tourist aber eine Meinung erlauben kannst?
Der Karlsruher Bahnhof gehört saniert?
Lol. Du als "Karlsruher" solltest doch wissen dass das gerade vor nicht allzu langer Zeit geschehen ist...
Egal ob Wien, Stuttgart, Karlsruhe, du warst doch höchstens mal zu Besuch dort.
Wie kannst du dir da ein derartiges Urteil erlauben?

In welchem Stadtviertel von KA wohnst du denn angeblich?
Ist dort denn auch alles sanierungsbedürftig?

 

[NecroniX]

@Pleitgengeier:
Vollkommen richtig. In diesem Sinne werden Firma dort investieren, wo sie die höchste Kompetenz zum billigsten Preis bekommen, aber wenn die gewünschte Leute nur in einen paar Ecken der Welt zu finden sind dann sind auch die Firmen bereit einen extremen Preis zu zahlen. Ein Mindestlohn wirkt aber entgegen diesem Sinne, weil die Ausbildung teurer wird und die Auszubilden, die noch was drauf haben, auch weniger werden.

@elgitarre
Kannst du nicht woanders trollen gehen ???

 

[gelöschter Benutzer]

@elgitarre
Kannst du nicht woanders trollen gehen ???

wenn ich Argumente der Leute entkräften würde die anderer Meinung sind als du würdest du das auch fordern?
Wohl eher nicht.

Ich kann diesen Schwachsinn halt nicht unkommentiert dastehen lassen.
Nero gibt sich als Baden-Würtemberger aus um behaupten zu können das Land wäre marode, Stuttgart verwahrlost und Karlsruhe sanierungsbedürftig.
Dabei wohnt der Kollege nicht hier sondern in der Schweiz und war vielleicht mal auf der Durchreise in Ba-Wü oder, er war hier weil hier vieles billiger ist als in der Schweiz.
Trotzdem verbreitet er hier so einen Unsinn.
Das kann nicht der Sinn einer Diskussion sein. Wenn du das tolerierst, ok. Ich nicht.