@bevoller:
Ich stell nur mal in den Raum, was ich auch dem anderen Hansel auch schon gesagt habe:
Es sind nicht meine Gedankengänge:
Es sind die Gedankengänge hinter der Pro-Wirtschafts Politik.
Das ich die Hintergründe dieser Politik verstehe, heißt nicht das ich diese Ansichten teile.
Es sind aber trotzdem sehr interessante Ausführungen, die du dort machst:
1. FDP. Die FDP spricht sich natürlich für ein Kürzen aus:
Sie ist Pro-Kleinunternehmer und will eben jenen die Sozialabgaben "ersparen".
Ein kürzen ist jedoch IMO meilenweit von einem Abschaffen/Privatisieren wie die AFD es will entfernt
2. Pispers. Ich hab nichts gegen Kabarettisten, ich habe etwas gegen das
unreflektierte Nachplappern von Kabarettisten.
Viele Leute vergessen, dass es sich dabei um eine Form der Unterhaltung und keine wirtschaftspolitische Vorlesung handelt und eben deswegen Kabarettisten oft Sachverhalte verkürzt, pointiert und überspitzt darstellen.
3. Was die Reichensteuern angeht: Pispers bezieht das nur auf Einkommen. Da hat er wiedermal in Grundzügen Recht, jedoch vergisst er, dass liegendes Geld ebenfalls Steuerpflichtig ist. Das Reiche dazu neigen einen hohen Verbrauch zu haben, der ebenfalls über Mehrwert wieder in Staatskassen landet und das sie häufig eine ganze Angestellten schar um sich herum beschäftigen, für die sie Abgaben schaffen.
Es ist also wieder ein Fall von Verkürzter pointierter Erzählung, die zwar im Grundsatz stimmt, aber wichtige Aspekte vernachlässigt.
4. Global gesehen wird der Standort Deutschland einfach immer Unattraktiver:
Das hat ein Abwandern der Wirtschaft zur Folge.
Problem ist, alles was den Standort DE Attraktivität behalten lässt ist:
-Unfair
-Unsozial
-Arbeitnehmer unfreundlich
Die Frage ist: Erlässt du die Kosten, damit du wenigstens noch ein kleines Stück Kuchen bekommst.
oder
Riskierst du, dass der Kuchen komplett verschwindet.
Mir gefällt das genau so wenig, ich teile die Ansichten auch nicht:
Dennoch, ich weiß warum es so gemacht wird.
Nachvollziehen/verstehen ist etwas anderes als Rechtfertigen.
Im Vergleich zu den restlichen 99% der Welt mag es uns vielleicht tatsächlich noch einigermaßen gut gehen. Ich halte es allerdings für falsch, (soziale) Ungerechtigkeit damit rechtfertigen oder relativieren zu wollen, dass es anderen Menschen ja noch schlechter geht. Das ist genau so neoliberales Geschwafel wie das von CDU/CSU und FDP.
Habe ich es nicht MEHRFACH!!!!!!!!!111111111einseinseinself als FDP Gedankengut gekennzeichnet?
Das ist eine Sache die ich beim Diskutieren besonders Hasse:
Nur weil man erklärt warum ein anderer etwas macht, heißt es nicht, dass man es gut findet, oder dahinter steht.
Plötzlich muss ich mich für etwas verteidigen, dass nicht mal meiner eigenen Überzeugung entspricht -ÄTZEND
Ok, wohl eher meine Schuld - ich hab nicht deutlich gemacht, dass ich Fremdmeinung publiziere - Das muss ich mir wohl definitiv selber ankreiden.
Man hier natürlich über Leiharbeit schimpfen.
Die große Frage ist doch allerdings, warum gibt es sie überhaupt?
Leiharbeiter sind für unternehmen häufig Teurer, als angestellte.
In der IT sind Consultant verträge seit 20 Jahren gang und gebe, niemand beschwert sich.
Da die Consultants häufig sogar mehr verdienen.
Es geht hier bei Leiharbeit nur um einen kleinen Sektor der Leiharbeit, der wirklich ausbeuterisch ist.
Da wo Unternehmen Sozialabgaben sparen wollen, in dem sie scheinsubunternehmer beschäftigen, statt richtige Angestellte. Produktion und Handwerk. Überall anders (z.B. Bei Ärzten und Krankenschwestern) Bietet Leiharbeit Vorteile für Unternehmen UND Arbeitnehmer.
Im Handwerk ist es ein Zeichen der Verzweiflung, da unser Handwerk seit Jahren Personalmangel hat.
In der Produktion ist es die Ausbeutung, die angekreidet wird.
Ich seh allerdings die Scheinselbstständigkeit wie sie von Lieferdiensten betrieben wird als viel viel größeres Problem an.
Leiharbeit per Se als Moderne Sklaverei zu beschreiben ist genau dieses unreflektierte Nachgeplappert, das ich ankreide und zeugt von einem tiefen Unverständnis der tatsächlichen Zustande in den Betrieben.