Russland hat das der Ukraine versprochen, richtig. Aber dem Staat Ukraine wie er damals existierte.
Nach einer Revolution wie sie doch in der Ukraine geschah, existiert dieser Staat nicht mehr.
...und Genscher hat seine Absichten bzgl. NATO-Osterweiterung gegenüber der Sojwetunion geäußert. So wie sie damals existierte. Die Sowjetunion existiert auch nicht mehr.
@B3n:
Und was veränderte sich zuerst?
Die Sowjetunion, der man diese Versprechen gemacht hat, fiel auseinander und hörte, wenn ich das hier richtig verstehe, als Vertragspartner auf zu existieren. Aber im Ernst: die NATO hat damals offensichtlich entschieden, dass die Zusagen Genschers nicht bindend für die NATO sind und Beitrittsverhandlungen mit den ehem. Ostblockländern aufgenommen. Ob das richtig war oder als Vertragsbruch gegenüber Russland gewertet werden kann wage ich nicht zu beurteilen.
Niemand hat dies je behauptet also frage ich mich woher Du diese Argumente ziehst.
Das stimmt, aber du und andere stellen es so dar, als wären die alten NATO-Staaten dafür verantwortlich, dass sie die ehem. Ostblockstaaten der NATO anschließen wollten und das gleiche würde jetzt in der Ukraine wieder passieren (ist zumindest mein Eindruck). Ich wollte nur zeigen, dass das keineswegs so gewesen ist und die ganzen neuen Mitglieder heilfroh sind, nicht mehr hinter dem schützenden Vorhang Russlands stehen zu müssen. Wie es genau in der Ukraine abgelaufen ist weiß ich genau so wenig wie du und ich finde du machst es dir auch ein bisschen einfach, wenn du blind der russischen Version der Ereignisse folgst.
Hat es einen gewaltsamen Umsturz gegeben? Ja, absolut, konnten wir ja alle sehen. Ist der von der NATO/EU wem auch immer angezettelt und unterstützt worden? Vielleicht, vielleicht auch nicht, ich habe alle möglichen Versionen von allen möglichweise beteilgten Seiten gehört und traue mir trotzdem nicht zu mit 100%-iger Gewissheit zu sagen "So und nicht anders ist es gewesen!" Das ist auf der einen Seite total unbefriedigend, auf der anderen Seite ist es mir aber lieber als wenn ich mich jetzt hier hinstelle und die Version einer Seite als die alleinige Wahrheit verkünde, weil mir mein Bauchgefühl das so sagt oder ich es einfach gerne so hätte.
Übrigens hätte man die territoriale Ausbreitung der NATO anders gestalten können und den von Dir erwähnten Ländern mit einem gesonderten Vertrag stärken können aber man hat einen anderen Weg gewählt, was in meinen Augen stümperhaft war bzw. ist.
Was ist daran stümperhaft gewesen? Warum durfte man den ehem. Ostblockländern keinen richtige Mitgliedschaft in der NATO anbieten? Was wäre dein Vorschlag?
Im Fall der Ukraine wurde mit Waffengewalt ein Wechsel herbeigeführt, der gegen alle Grundsätze verstößt, die sich der lupenreine demokratische Westen ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat.
Warum legst du diesen Maßstab an die Ukraine an? Lupenreine Demokratie kriegen wir nicht hin und die Ukrainer auch nicht.
Im übrigen, ich weiß natürlich nicht wie aufmerksam Du den Thread verfolgt hast, aber ich hatte hier im Thread ein Interview mit einem ehemaligen Premier (kann auch ein Minister gewesen sein, es liegt Monate zurück) von Estland verlinkt, der sich sehr kritisch über die Lage der Ukraine äußerte und nein der Herr hatte viele Meinungsverschiedenheiten mit der ehemaligen SU und der heutigen RF, dennoch hatte er sich sehr objektiv über das Geschehen dort geäußert und er hat die Schuld nicht bei Russland gesucht.
Kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr dran erinnern, wenn du den link hast lese ich aber gerne noch mal nach.
Dieses Interview mit dem aktuellen Premier Estlands zeigt aber, dass es sehr wohl Leute in verantwortlichen Positionen gibt, die das aktuelle Verhalten Russlands in dieser Krise als bedrohlich empfinden.
Ich bezweifele das man die gesamte geostrategische Entwicklung so hätte vollziehen müssen, mir wäre ein gesittetes langjähriges Vorgehen lieber gewesen, bei dem keine unschuldigen Menschen sterben, der Zweck heiligt meiner Meinung nach nicht die Mittel.
Geostrategische Entwicklungen kann man glaube ich nur schwer steuern. Da entwickeln sich mit der Zeit auch viele Dinge, auf die man dann oft nur reagieren kann (s. Ende des Ostblocks). Mir, wie wahrscheinlich jedem anderen auch, wäre es aber auch lieber, wenn man solche Konflikte ohne Blutvergießen lösen würde.
Nur ist dieses gezeichnete Bild von den bösen imperialistischen Russen eine Farce, wenn man bedenkt das bei der Krim, korrigiert mich wenn ich falsch liege, eine Person unter dubiosen Umständen verstorben ist. Da sollten manche Länder etwas dazulernen wie man es "richtig" macht.
Also mit Russland verbinde ich nicht unbedingt den Begriff Imperialismus, aber der Ukraine die Krim wegzunehmen wird nicht dadurch richtig, dass, soweit wir wissen, nur 1-2 Leute dabei getötet wurden. Sonst kann man auch hingehen, ganze Landstriche mit irgendwelchem Betäubungsgas einnebeln, schnell das Land annektieren und wenn alle wieder aufgewacht sind dann sagen "Wieso Unrecht? Ist doch niemand gestorben!"
Ist wirklich ein komplexes Thema, ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken.