Wenn du mich aufgrund meiner Argumentationsstruktur kritisierst, verstehe ich nicht, weshalb du meine Herkunft erwähnen musst.
Ich habe statt deines Namens deine Selbstbeschreibung verwendet. Das hat gar nichts mit der Argumentation an sich zu tun, setzt höchstens deine Ansichten in den Kontext, in dem du dich selbst siehst.
Ich habe den Islam als Alternative Meinung angeboten. Als ein Vergleich zum Christentum und haben nirgends erwähnt, dass das meine Religion ist.
Das war nicht nötig - du hast fast ausschließlich den Islam als Vergleich oder Argumentationsgrundlage verwendet, und dir hinsichtlich anderer Religionen teils grobe Falschaussagen geleistet, was den Schluss zulässt, dass der Islam die Religion ist, in der du dich am Besten auskennst. Und das widerum legt nahe (beweist aber nicht), dass du aus einem muslimischen Haus kommst. Die Aggressivität, mit der du den Islam dabei verteidigt hast, kenne ich sonst nur von Gläubigen, was letztendlich zur Vermutung führte, dass du Moslem bist. VERMUTUNG, nicht BEWEIS.
Und jetzt die direkte Frage: Lag ich richtig?
Wieso benutzt du Argumente die du gegen Christen nutzt, gegen Muslime? Wie soll das gehen?
Weil sie bereits an der Überlegung ansetzen, die nötig ist, um eine Religion überhaupt zu rechtfertigen: Gibt es keinen Gott, ist jede Religion, egal wann und wo entstanden, unwahr. Und im Speziellen gilt das auch für Buchreligionen, die ja davon ausgehen, dass ihre Bücher wahr sind - Christentum, Judentum und Islam sind da identisch. Sind die Bücher unwahr, ist die Religion es auch.
Kurzum: Ich verwende sie, weil sie funktionieren. Und weil sie eben universal sind. Oder willst du behaupten, dass die Existenz Allahs für die Wahrheit des Islam irrelevant ist?
Ein Beispiel für eine Gemeinsamkeit ist zum Beispiel Sukha and Dukkha aus dem Buddhismus.
Überlegungen, die Religion überhaupt erst sinnvoll machen. Wenn es Vollkommenheit und Sorgenfreiheit gäbe, gäbe es auch keine Religion.
Hitlers mörderischen Rassenwahn als neues Betriebssystem aufzuspielen war nur möglich in einem Land, wo faktisch jede Religion abgedankt hatte.
Nein. Der Rassenwahn ist nur eine Modifikation in der Verfolgungsrichtung gewesen - hat man früher Ketzer verbrannt, waren es im 3. Reich nunmal Juden (die ja zusätzlich auch noch Ketzer waren). Natürlich ist er inkompatibel zum Weichspüler-Christentum, aber die Jihadisten sind auch inkompatibel zur gemäßigten Richtung des Islam (waren es immer und werden es immer sein).
Dummheit, Ignoranz und menschenverachtende Denkweisen sind weder Bestandteil der Religion, noch sind die Religionen die Allheilmittel dagegen. Hätte man den Leuten bei den Kreuzzügen gesagt, es ginge nur um das Land und die Ausweitung der Macht, hätte der Papst allein das Schwert schwingen können.
Vielen Dank für die Beschreibung der
Reflexionsfläche, von der Du ja in
#237 (in Bezug der Selbsterkenntnis des Schöpfergottes) so sehr in Zweifel gezogen hast.
Wie BurneR schon geschrieben hat, ist das nicht die Aussage gewesen. Lehne ich die Beweiskraft meiner Sinneseindrücke ab, ist der Beweis auf das Ich beschränkt. Reflektionsfläche würde bedeuten, dass ich mich selbst nur "beweisen" kann, wenn ich meinen Sinneseindrücken trauen kann - was falsch ist. Denn die Frage allein beweist den Fragesteller. Das Ausbleiben oder Eintreffen der Antwort darüber hinaus jedoch schon nichts mehr.
Alles andere, auch die Forumsteilnehmer, sind -außer Dir!- nicht existent!
Wie gesagt, wenn meine Sinneseindrücke als Beweis ungültig sind, kann ich das weder beweisen noch negieren. Eine Reflektionsfläche würde mir da auch nichts bringen, denn um sie als existent zu erkennen, müsste ich meinen Sinnen vertrauen dürfen.
Insofern ist deine Argumentationskette alles, aber nicht der Beweis deiner Aussage - eher das Gegenteil.
Wichtig ist nur, dass die Idee von einem Leben nach dem Tode, der Glaube daran, sich als ein bedeutender Wettbewerbsvorteil in der evolutionären Konkurrenz zwischen verschiedenen Gemeinwesen erwiesen hat.
Ähm, nein. Evolutionstheorie ist:
Eigentlich nicht, weil es ja um "Origin of Species" geht, also um Gattung oder Art, nicht das einzelne Exemplar.
Unsere Art hat die Religion entwickelt, und einzelnen Gruppen innerhalb dieser Art mag sie einen Vorteil verschafft haben - der hat aber nichts mehr mit Evolution zu tun, denn die Art war ja schon da. Das hat was mit ZIVILISATION zu tun. Und die Art hat sich biologisch nicht verändert durch die Erfindung der Religion.
Zumal du hier gerade zwei Dinge zusammenwirfst, die nicht zusammen gehören: Religion und Sozialverhalten. Jedes Tier hat eine gewisse Art von Sozialverhalten, aber - soweit bekannt - keine Religion. Religion KANN das Sozialverhalten positiv beeinflussen, aber wenn sie dazu führt, dass sich die Art gegenseitig dezimiert (und das hat sie oft genug), ist sie eher ein Nachteil in der evolutionären Geschichte als ein Vorteil. Ergo: Mit Evolution hat das ganze gar nichts zu tun.
Wie genau die Evolution funktioniert, weiß doch keiner. Nur Trial & Error, Mutation und Selektion, also Biologie, kann es nicht sein. Nur Erlernen von besser angepasstem Sozialverhalten aber auch nicht.
So, jetzt befinden wir uns auf meinem Fachgebiet. Und doch, man weiß ziemlich genau, wie sie funktioniert. Man kennt übrigens auch den vorteilhaften Einfluss auf das Überleben der Art, wenn sie sich mit anderen Arten kooperativ vereint. Beispiele gibts zuhauf: Wurzelsysteme bei Pflanzen, unser Darm, Akazien und Ameisen, Mensch und Hund...
Ein Religiositätsgen hat man bislang nicht gefunden, und es würde auch keinen Sinn machen, denn Gene codieren Proteine und Abläufe im Zellgeschehen - gäbe es ein Religionsprotein/-hormon, hätte man das längst gefunden, allein schon aufgrund der Tatsache, dass es dann Gene für alle möglichen Denkrichtungen gäbe. Dass manche Menschen von Natur aus melancholischer/künstlerisch begabter/religiöser/fröhlicher/etc. sind, mag mit an Genen liegen, aber dann eher hinsichtlich leichter Behinderungen im Transkriptions-/Translationsvorgang, geringerer Konzentrationen von Stoffen (wir reden hier von Minimalstschwankungen) im Zelllumen etc., die der Zelle so gar nicht auffallen, weil die Auswirkungen für den Körper an sich kaum spürbar sind.
Edit: Nachtrag zu Religion und Evolution
Wenn man den Einfluss der Religion auf die Evolution genauer betrachtet, wird man sogar eher zu dem Schluss Nietzsches kommen: Religion verdirbt die Art. Anstatt nämlich unheilbar kranke Exemplare dem Unbill der Umwelt zu überlassen oder sie gar selbst zu töten, lassen wir sie aufgrund der moralisch-religiösen Vorstellungen weiter am Gemeinschaftsleben teilhaben, was eine Belastung der Gruppe darstellt und - wenn sie auch am Fortpflanzungsgeschehen teilhaben - den weiteren Gencode "verunreinigt"; d. h. pathologische Veränderungen einstreut, wie etwa die Bluter-Krankheit, Trisomie-21 und andere Erbkrankheiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Krankheiten weitervererbt werden, wäre zumindest geringer, wenn man die kranken Individuen aus der Gesellschaft ausschliesst.
Ich bitte, das nicht als Forderung zu sehen, sondern als nüchterne Betrachtung der biologischen Tatsachen. Genau betrachtet sind die Auswirkungen zudem gering, da die meisten schweren Veränderungen im Gencode durch vorpubertäres Sterben oder Unfruchtbarkeit (sei es aus sozialen oder biologischen Gründen) nicht an die nächste Generation weitergegeben werden, oder sich erst nach der Fruchtbarkeitsphase bemerkbar machen, wenn der Zweck des Individuums für die Art bereits erfüllt wurde (nämlich Fortpflanzung) und das Individuum nunmehr eher ein nettes Gimmick als ein essentieller Bestandteil der Art ist.