[Politik und Gesellschaft] Berlin: Kein Cannabis-Verkauf in Kreuzberg

In Berlin-Kreuzberg hätte der legale Verkauf von Cannabis bald möglich sein können. Die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann beantragte zwei Coffeeshops. Das Bundesinstitut für Arzneimittel hat dem Kreuzberger Antrag auf den Modellversuch jedoch heute abgelehnt.

Herrmann zeigte sich enttäuscht darüber, dass das Bundesamt auf die Hauptargumentation des Bezirks nicht eingegangen sei. Der Antrag sei vor allem mit dem Jugend- und Verbraucherschutz begründet worden. Als Scheitern will sie die Ablehnung dennoch nicht verstanden wissen. Allein dass eine Diskussion weit über die Bezirksgrenzen hinaus entstanden sei, sei ein großer Erfolg.

Innensenator Frank Henkel (CDU) begrüßte die Ablehnung. Diese Entscheidung sei vernünftig und verantwortungsvoll, sagte er. Der Staat darf nicht zum Dealer werden.‎


Zeit Online

 

[joni]

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[poesie noire]

Wir müssen den USA bei jedem Scheiss in den Hintern kriechen und vieles so machen wie Big Brother, geht es mal um sinnvolle Maßnahmen hängen wir wieder den erzkonservativen Deutschen raus. Ein Blick über den Teich zeigt, dass eine legale Abgabe funktioniert!

Ich hege ja die absurde Hoffnung, dass mit TTIP sollte es kommen, dann auch eine Liberalisierung in der Cannabis-Sache kommt. Können doch die dortigen Produzenten bei uns ein freien Markt einklagen...oder?

 

[accC]

@Ruby: Warum funktioniert die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland nahezu problemlos?
Weil harte Kontrollen und noch härtere Strafen und eine Qualitätssicherung dahinter stehen.
Wie sieht das mit Alkohol und Zigaretten aus? Lieblose Gesetze und viel zu lasche Kontrollen und die Strafen sind vernachlässigbar.
Bis eine Kneipe geschlossen werden muss, muss sie schon einen 3/4 Kindergarten mit Shots versorgen.
Das ist nicht die Schuld der Gesellschaft, sondern die des Gesetzgebers. Die hochtragenden Worte, Jugendschutz, aber nichts dahinter. Es spült eben Geld in die Kassen.
Schuld der Gesellschaft ist es nur, solchen Heuchlern Glauben zu schenken.

Das kommt mir aber sehr wenig vor

Die Angabe "baut sich in 6-8 Stunden ab" ist vollkommen wertlos.
Bei Alkohol hast du gewöhnlich eine Promille-pro-Zeit-Angabe, nämlich 0,1 Promille pro Stunde.
Es dauert also ca 10 Stunden, bis 1 Promille abgebaut ist.
Bei THC wird sich das nicht anders verhalten.

Die Frage, ob 6-8 Stunden viel sind, hängt damit ab, wie viel in dieser Zeit vom Organismus abgebaut werden kann und wie viel bei einem "normalen" Drogenkonsum (z.B. 1 Joint) aufgenommen wird. Genauso die Frage, ob eine zulässige Höchstkonzentration von 1 Nanogramm viel ist oder nicht.

Ich schätze, dass du beim Rauchen eines Joints nicht so sehr viel THC aufnehmen wirst. Selbst wenn du das Gras unverdünnt rauchst, also nicht Tabak mit Gras, sondern pures Gras, dann besteht es ja nicht aus 100% THC, im Gegenteil, nur ein Bruchteil des Füllstoffs ist THC. Bei der Verbrennung und Atmung wird auch wiederum nicht 100% des THC aufgenommen, sondern auch wieder nur ein Bruchteil. Anschließend verteilt sich die aufgenommene Menge dann noch auf 5-6 Liter Blut.

 

[Abul]

@Hansolo: http://hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2005/06/s11_franjo.php
Dort ist es sehr gut erklärt. Es zeigt auch, das diese 1ng/ml Grenze völlig bescheuert ist.

 

[Larius]

Warum macht man nicht einfach sowas wie einen Coffee Shop in Amsterdamm? Man geht dort hin, zeigt seinen Ausweis das man Ü18 ist, hat dort Gras zur Auswahl und darf das in einem bestimmten Bereich konsumieren. Ein paar Ozon-Filter beim Eingang sorgen einfach dafür, dass aus dem "Raucher"-Bereich nichts ind en Verkaufsbereich kommt und das Problem ist erledigt.

 

[TBow]

Warum macht man nicht einfach sowas wie einen Coffee Shop in Amsterdamm?

Weil Trrogen total pöööhse sind!
Würde mans so wie in den Niederlanden machen, dann würde Deutschland im Chaos versinken und alle würden eines gar schröglichen Todes störben. Wieso? Weil Trrogen total pöööhse sind!

Der mehr als 5 Jahrzehnte andauerne Krieg gegen die Drogen hat kein einziges gestecktes Ziel erreicht und dennoch wird an dieser wirkungslosen Strategie weiter fest gehalten. Da kann man davon ausgehen, dass die Entscheidungsträger Lernresistent sind. Für die sind positive Erfahrungen in anderen Ländern nicht Existent, bzw diese werden umgedeutet.

Im alten Gulli board gabs mal eine interessante Diskussion dazu, wo jemand Passagen aus einer Debatte im deutschen Bundestag gepostet hat, die ich leider nicht finden kann.
Das lief aber in etwa so ab.
Abgeordneter der einen Regierungsfraktion: Uns liegen Studien vor, dass der Drogenkonsum steigt. Wir brauchen keine liberale Drogenpolitik, sondern schärfere Gesetze, damit man dem Anstieg entgegen wirken kann.
Abgeordneter der anderen Regierungsfraktion: Uns liegen Studien vor, dass der Drogenkonsum fällt. Wir brauchen keine liberale Drogenpolitik, sondern schärfere Gesetze, damit man die Abnahme unterstützt.

 

[godlike]

Und in der Zwischenzeit zieht man die nächste Generation Alkohol-Steuerschweinchen Heran

http://www.faz.net/agenturmeldungen...t-jugendliche-zum-rauschtrinken-13841155.html

 

[Abul]

Der mehr als 5 Jahrzehnte andauerne Krieg gegen die Drogen hat kein einziges gestecktes Ziel erreicht und dennoch wird an dieser wirkungslosen Strategie weiter fest gehalten. Da kann man davon ausgehen, dass die Entscheidungsträger Lernresistent sind. Für die sind positive Erfahrungen in anderen Ländern nicht Existent, bzw diese werden umgedeutet.

Aber aber... wieso den Geldfluss in die eigenen Taschen bekämpfen? Oder bekommen die dann ihre Köfferchen von den Bürgern?

--- [2015-10-06 14:54 CEST] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---

@godlike: Ja, hab ich heute auch schon von gehört. Alkohol ist gesellschaftlich eben akzeptiert, Gras ist ja sogar im Vorgarten eine qual.

 

[accC]

Der mehr als 5 Jahrzehnte andauerne Krieg gegen die Drogen hat kein einziges gestecktes Ziel erreicht und dennoch wird an dieser wirkungslosen Strategie weiter fest gehalten.

Ich denke nicht, dass es primär tatsächlich darum geht, den Drogensumpf auszutrocknen, zumindest, wenn man über die politischen Marionetten hinaus schaut. Gerade die, die heute mit dem Drogengeschäft Geld verdienen, würden in einer liberaleren Gesellschaft ihre Existenzen als Bedroht ansehen müssen. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass seitens derer ein entsprechender Aufwand betrieben wird, dass Drogen weiterhin illegal bleiben. Damit meine ich nicht unbedingt den Straßendealer, der das Zeug, das er auf dem Balkon züchtet, an seine Freunde vertickt. Wohl aber die große organisierte Drogenmafia.

Da kann man davon ausgehen, dass die Entscheidungsträger Lernresistent sind.

[rant=politics]Da? Die Deutschen Entscheidungsträger sind leider in 99% ihrer Betätigungsfelder lernresistent und beginnen ihre Arbeit mit einem Vorwissen von 0.[/rant]


Zu dem anderen Teil des Beitrags von TBow:
Deutsche Moralgesellschaft eben.

 

[mathmos]

Aber aber... wieso den Geldfluss in die eigenen Taschen bekämpfen? Oder bekommen die dann ihre Köfferchen von den Bürgern?

Kalifornien nimmt durch Steuern im Zusammenhang mit dem Verkauf von Cannabis zur medizinischen Nutzung derzeit 150 Millionen Dollar im Jahr ein. Bei einer Freigabe als Genussmittel sollen es bis zu 1,5 Millarden sein.

http://www.sueddeutsche.de/wirtscha...ierung-fuer-die-wirtschaft-bedeutet-1.2379862

 

[accC]

Und in der Zwischenzeit zieht man die nächste Generation Alkohol-Steuerschweinchen Heran
http://www.faz.net/agenturmeldungen...t-jugendliche-zum-rauschtrinken-13841155.html

Ist Werbung für Alkohol nicht verboten? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Mensch, ich schaue viel zu wenig Private/ Öffentlich Rechtliche.

@godlike: Ja, hab ich heute auch schon von gehört. Alkohol ist gesellschaftlich eben akzeptiert, Gras ist ja sogar im Vorgarten eine qual.

Volker Pispers hat uns das doch schon mal erklärt:

Spoiler

Bzw. Hotlink auf die Position: klick

 

[Pleitgengeier]

Kalifornien nimmt durch Steuern im Zusammenhang mit dem Verkauf von Cannabis zur medizinischen Nutzung derzeit 150 Millionen Dollar im Jahr ein. Bei einer Freigabe als Genussmittel sollen es bis zu 1,5 Millarden sein.

Nur dass man Steuergelder - im Gegensatz zu Schmiergeldern - nicht so leicht in die eigene Tasche stecken kann.
Also lieber 1 Million auf das eigene Konto als 100 Millionen in die Staatskasse

 

[mathmos]

Wer sagt denn, dass eine eventuell vorhandene Cannabis-Industrie nicht auch schmieren würde? Zum Beispiel um weniger bzw. keine Kontrollen zu haben.

 

[cavin]

Ist Werbung für Alkohol nicht verboten? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Im TV nicht, nein. Läuft ständig Bier (Becks, Schöfferhofer) oder Schnäps (Jägermeister, Baccardi, Havanna, Aperol...).
Die Jägermeisterwerbung ist sogar immer recht innovativ und touchy.

BTT:

Mit den verkalkten Politikern kann man die Legalisierung, egal ob medizinisch oder als Genußmittel, von Dope vergessen. Das wird noch ein paar Generationen dauern.
Siehe Marlene Mortler, unsere geliebte Bundesdrogenbeauftragte ist wie mitm Papst übers Ficken diskutieren.

Spoiler

Best of Marlene Mortler – Die Bundesdrogenbeauftragte von der CSU

 

[TBow]

Oh ja, unsere Drogenexpertin von der CSU. Hat zwar keine Ahnung, kann aber trotzdem, frei nach Pispers, die Fresse nicht halten.

Zuschauerfrage: "Wird Deutschland von der portugiesischen Erfahrung profitieren wollen?"
Mortler: "Äh, welche portugiesische Erfahrung? Meinst du jetzt Fussball, oder was?"

https://www.youtube.com/watch?v=OjEpatXrBy8
Ab 2:20 min

Kabarett vom Feinsten.

Ja, unsere CSU Drogenexpertin wusste nicht mal, dass in Portugal seit Jahren eine Entkriminalisierung von Drogen bzw deren Konsumenten durchgezogen wird und sie damit gute Erfahrungen gemacht haben. Aber, was hat das schon eine Bundesdrogenbeauftragte zu interessieren?

EDIT: Cavins verlinktes Vid, zeigt das auch ab 1:25 min.

 

[MSX]

Vielleicht leicht passend hier: "Marlene Mortler's peinlichste Momente als Drogenbeauftragte""

https://www.youtube.com/watch?v=il3frqtxHro

Edit: Oh, war schon im Spoiler oben verlinkt. Sorry! - Die öffne ich mittlerweile echt ungern, weil das zu oft für dusselige Einzeiler u.ä. missbraucht wird. ;-p

 

[godlike]

Und sowas passiert vor den Augen so vieler Menschen ungestraft, bei jemanden der eh total überbezahlt ist, während ein Bandarbeiter an den letzten Scheissjob der Firma versetzt wird wegen Lappalien. Einfach unfassbar was manchmal in diesem Land vorgeht...

 

[Kenobi van Gin]

Zum Beispiel um weniger bzw. keine Kontrollen zu haben.

Das kann aber ja nun bei der Alkohol- oder der Tabakindustrie auch immer noch passieren. Ist einfach ein anderes Problem, das man aber unter Umständen auch gar nicht in den Griff bekommen kann. Es sei denn, man wollte noch mehr Kontrolle.
Aber überall, wo Menschen andere Menschen kontrollieren, kann natürlich auch wieder bestochen und anderweitig betrogen werden...

 

[joni]

bitte löschen

 

[mathmos]

@Kenobi van Gin:

Klar. Ich wollte damit auch nur sagen, dass z. B. Politiker nicht nur von der Alkoholindustrie ein Taschengeld bekommen können sondern eben auch von einer Cannabisindustrie. Für die Empfänger würde sich somit recht wenig ändern und die von Abul angesprochenen "Köfferchen von den Bürgern" wären gar nicht nötig.