Nach der Lektüre von Seonendseounli hab ich mich in den Hirntodmodus begeben und einige Beiträge mit dem verlängerten Rückenmark verfasst
Das kann man dir nun wirklich nicht übel nehmen.
(Kleiner Tipp für heiße Debatten im Internet: Antwort lesen, eine Stunde warten. Wirkt Wunder.
)
Aber nur um mal darauf zurück zu kommen, weil du dort ein fundamentales (und ziemlich großes) Problem angesprochen hast.
Du warst es doch, der von den Feministinnen verlangt hat, sich für eine allgemeine Männerquote einzusetzen. Lies bitte deinen Kram selber nach. Das so für Männer allgemein zu verlangen ist unzumutbar, da es auch Unterdrücker, Vergewaltiger und Misogynisten mit einschließt, die sich feministisches Wohlwollen nun wirklich nicht verdient haben.
Das ist wahr. Allerdings schließt die Frauenquote auch Unterdrücker, Vergewaltiger und Misandristen ein. Ob jemand ein schlechter Mensch ist, ist von außen oftmals leider nicht ersichtlich. Es lässt sich leider nicht verhindern das man auch "den falschen Leuten" hilft.
Wenn man eine x-quote durchsetzt, ist das ein Gesetz und
Gesetze sind für Jeden da; Egal ob Mann oder Frau. Dementsprechend sollte es auch verfasst werden.
Hier kommt jetzt das andere Beispiel, das ich gemacht habe, zum tragen:
Kämpfen wir für:
"Das Verbieten von 100%-ig männlich besetzten Führungsetagen."
oder
"Das Verbieten von geschlechtlich homogen besetzten Führungsetagen."
?
Für die Frau - der das Gesetz ja eigentlich helfen soll - macht es
absolut keinen Unterschied. Für den Mann schon. Erschwerend kommt noch hinzu das es ein Anti-Diskriminierungsgesetz ist, welches nicht beide Geschlechter abdeckt => Es ist löchrig. Davon abgesehen, wartet es nur darauf von Opportunistinnen eiskalt ausgenutzt zu werden.
Ich habe die Männerquote angesprochen, weil Feministen häufig das Wort "Gleichberechtigung" in den Mund nehmen. Eine Frauenquote ist aber erst dann Gleichberechtigung, wenn es eine Männerquote gibt. Denn erst dann gilt "gleiches Recht für Alle", sprich Gleichberechtigung.
Wie gehen wir mit Feminismus um?
Die Auswüchse im Auge behalten.
Wo Frauen unfair benachteiligt werden.
Wo es Frauen zu unfairen Vorteilen verhilft.
Was können wir daraus gewinnen?
Eine Gesellschaft, gebaut auf einem Fundament aus Gleichberechtigung.
Überall wo er ausgenutzt wird/werden kann.
Wo sind Vorteile, wo sind Nachteile?
Wenn man es falsch angeht, diskriminiert man das andere Geschlecht.
Wo sind überhaupt Probleme, die Feminismus entstehen lassen?
Hier muss ich passen. Alle Antworten die ich oben gegeben habe, sind
absolut nutzlos weil sie der Komplexität des Problems (verdammt, musste grinsen
) nicht gerecht werden. Ich wollte erstmal überall eine kurze, knackige Antwort geben und dann im Detail darauf eingehen. Für diese Frage gibt es aber einfach Keine.
Also, deine Fragen zu beantworten ist nicht einfach, weil Feminismus in sich nicht homogen ist. Man kann einfach nicht über Feminismus reden und so tun, als ob es eine einheitliche Ideologie/Bewegung ist. Nicht nur hast du ein extrem breites Spektrum an Meinungen und Hintergründen, sondern auch Ziele, welche sich
extrem stark unterscheiden. Hier mal zwei Beispiele:
Auf der einen Seite hast du Feministen, welche sich für die sexualität der Frau und Selbstbestimmung einsetzen. Frauen sollten sich nicht vermummen müssen, sondern stolz auf ihre Körper sein. Zudem wird argumentiert das Pornografie auch die Stärke der Frau zeig, was auch nicht verwunderlich ist, wenn man sich mal den Plot des durchschnittlichen Pornos anschaut. Außerdem sollten Frauen selbst über ihr Leben bestimmen, und sind stark genug das auch zu tun.
Auf der anderen Seite hast du Feministen die "sex negative" sind. Hier gibt es immer einen großen Aufschrei, wenn zu viel gezeigt wird (Stichwort: Objektifizierung). Des Weiteren wird dahin gehend argumentiert, dass diese ganzen schönen Frauen/Models den jungen Mädchen "unrealistische Vorstellungen vom weiblichen Körper" einpflanzen. Das soll diese Mädchen dann schwer treffen, weil diese Körper praktisch unmöglich zu erreichen sind. Pornografie geht logischerweise erst recht nicht. Zum Thema Selbstbestimmung, zitiere ich hier mal die Vorzeige-Feministin aus der Welt des Spielejounalismus, Anita Sarkeesian:
"
Feminism is about the collective liberation of women as a social class. Feminism is not about personal choice."
Wie du siehst, sind das komplett gegenteilige Sichtweisen. Man sollte wenigstens den Schnitt zwischen Second- und Third-Wave Feministen machen. Dann hat man wenigstens eine Gruppe von Menschen, welche in ihren Sichtweisen
homogen genug ist, um ordentlich darüber zu reden.
Auf deine Fragen werde ich später nochmal zurück kommen. Ich habe im Moment nicht so viel Zeit.