Wann platzt die KI-Blase?

[Seedy]

Der Begriff "Künstliche Intelligenz" ist mmn. tatsächlich murks, der ist nicht mal für natürliche Sachen ordentlich definiert und erweckt häufig einfach falsche Eindrücke, Erwartungen. bzw, versehen unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Dinge unter dem Begriff "KI".

ChatGPT ist ein extrem hochwertiger (im Vergleich zu anderen) Sprachprozessor. Ein Tool das in bestimmten Bereichen extrem hilfreich sein kann, aber in anderen eben nicht, da es halt ein Sprachprozessor ist und nicht tatsächlich "weiß was es sagt".

Das Grundproblem, mmn., ist, dass es "spricht" und das wird unterbewusst von uns als "äußern von Gedanken" bzw. "äußern von Wissen" wahrgenommen, weil das in unserer Welt idr. so ist, so messen wir -auch wenn wir es faktisch besser wissen- den aussagen von ChatGPT mehr Bedeutung, Substanz zu, als sie eigentlich haben.

Ist zwar faktisch falsch, hilft aber das Problem zu verstehen:
Wenn du ChatGPT fragst wie man einen Herd anschließt, dann geht ChatGPT los und fragt den Nachbarn und gibt dir dann in eigenen Worten wieder was der Nachbar gesagt hat. Es weiß aber nicht ob der Nachbar überhaupt Ahnung hatte und ob es den Nachbarn überhaupt richtig verstanden hat. Es weiß nix, es kontrolliert nix, es verfiziert nix. Es arbeitet rein auf Hörensagen und damit ist keine Verlässligkeit für faktische Informationen gegeben.

oder noch eindrücklicher: Es schreibt etwas, das aussieht wie eine Anleitung, aber keine ist.
Es kann zufällig richtig sein, oder eben auch nicht.

Wo man schnell merkt das ChatGPT eigentlich keine Ahnung hat, ist sobald du irgendwas willst das tatsächlich IST und nicht nur so aussieht als wäre es. z.B. steigt es bei C++ klassen schnell aus. es baut dir etwas das wie eine .class aussieht und auch ungefähr so aussieht wie das was es machen soll. Es funktioniert aber einfach nicht.


Wo kann ChatGPT jetzt als sehr mächtiges Werkzeug eingesetzt werden? Überall da wo es um Sprache und Kommunikation geht und überall da wo es vorbereitende Arbeiten leistet.
Wo ist ChatGPT mehr eine Gefahr als ein Wekrzeug? Überall da wo es um faktisch richtige Inhalte geht.

Es ist durchaus Weit Weit mehr als ein Spielzeug, aber es ist keine KI, denn es ist nicht Intelligent.

 

[one]

Ich hatte die Theorie schon mal aufgestellt und Intelligenz an sich anders bewertet.

Intelligenz muss man erstmal klar von "Leben" differenzieren. Was bleibt dann? Wissen und Kombinationsgabe bleibt dann. Da geht es nicht um Menschlichkeit oder solchen Blödsinn. Wissen entsteht durch lernen. Das Ding da lernt und es lernt recht gut (vor allem nun, wo es auf das Netz losgelassen wird). Es wird auch viel falsches und dummes lernen und muss lernen zu differenzieren und richtig zu kombinieren. Das ist nun der nächste Weg. Unsinnige Dinge links liegen lassen, da sie in Kombination mit vorhandenen bestätigten Daten nicht zusammenpassen (sich widersprechen).

Das Ding ist in den Kinderschuhen und entwickelt sich rasant. Es saugt wie ein schwarzes Loch alles auf, was es zu fassen bekommt und wird eines Tages eine Informationsquelle darstellen, die man sich eventuell noch gar nicht vorstellen mag.

Es wird auf jeden Fall lernen, gewisse Fragen nicht zu beantworten (das wurde ja schon reinprogrammiert). Es muss nun erstmal nur noch verknüpfen. Dann muss man weiter sehen.

 

[dexter]

Ki wird unser Leben nicht nur verändern sondern irgendwann unser Leben bestimmen. Gsd bin ich dann nicht mehr in Gebrauch.

Jein. Bestimmen tun immer noch Menschen.
Ich zitiere mal aus meinem Link da oben, den Du entweder nicht gelesen oder verstanden hast:

Für Erheiterung im Publikum sorgte Zehetmaiers Schilderung einer Begebenheit aus Polen. Dort führte eine Behörde ein KI-Programm ein. Die Mitarbeiter der Behörde bestätigten jeden einzelnen Entscheidungsvorschlag der KI zu hundert Prozent. Hätten sie eine andere Entscheidung als von der KI vorgeschlagen treffen wollen, hätten die Behördenmitarbeiter das begründen müssen. Die Entscheidung durchzuwinken erforderte indes keinen Arbeitsaufwand.

Da ist keine "KI" schuld, sondern "Entscheider", die so einen Müll in ihre Arbeitsprozesse einbinden. Die KI selbst entscheidet genau überhaupt nichts, sondern Menschen, die Daten da abkippen UND die Gewichtung der Daten vorgeben UND die das unreflektiert annehmen UND die das unreflektiert anbieten.
Meiner Meinung nach wird DA DRÜBER viel zu wenig drüber gesprochen und viel zu viel über sogenannte KI.

Edit: @one: geht's noch?

 

[one]

Kann ich jetzt nicht so genau sagen... GPT spielt gerade Papagei.

Wobei man vor dir ja eigentlich Angst haben muss.

 

[Terf]

Ist die CIA etwa die zentrale Intelligenz Agentur? Der Mensa e.V. der USA? Wohl kaum!

Oder ist intelligence einfach falsch übersetzt und es geht um Information?

Aber wenn da jemand in Religion vor der Klasse steht, und über KI diskutiert, kommst Du mit so etwas nicht weiter. Denn die Person hat technisch keine Ahnung und will ernsthaft diskutieren, ob Maschinen Bewusstsein oder sogar eine Seele haben.

Hört auf die Wissenschaft! Von wegen. Nicht in der Schule.

 

[one]

Religion und Seele sind sicher Themen, mit dem man eine KI unbedingt füttern muss. Denn wie ich erwähnte, muss unnützes Wissen vorhanden sein um es zu filtern.

 

[Terf]

Was unnützes Wissen ist, entscheidet aber immer noch erst einmal der Mensch.
Und der trainiert dann die dummen Maschinen.

KI: Wie Klickarbeiter in Kenia ausgebeutet werden

Klickarbeiter sind die Trainer der Künstlichen Intelligenz. Sie sitzen in Kenia oder Kolumbien und bringen Maschinen das Wissen über die Welt bei. Doch die Arbeit ist prekär. Beschäftigte berichten von Ausbeutung, Perspektivlosigkeit und digitaler Überwachung. Von Christian Kretschmer.

www.tagesschau.de

 

[dexter]

Apropos Offtopic;
fefe ist immer mal wieder für wunderschöne Formulierungen gut und deswegen:

Ich finde ja das Verschwinden natürlicher Intelligenz viel bedrohlicher als die Zunahme künstlicher Intelligenz.

Denkt mal drüber nach!!11

 

[HeadsetKauf]

Hat schon einer Chatgpt nach der Timeline "Softwareentwickler werden demnächst alle Arbeitslos, diesmal aber wirklich denn diesmal ist es anders!" gefragt?

Das sollte das Ding eigentlich ziemlich gut gebacken bekommen, man muss halt nachher die Einträge alle validieren also sollte man sich besser gleich mehrere für jedes Jahr seit den 1950ern (Cobol) geben lassen. Das könnte ich gebrauchen wenn ich mich wieder über jemanden lustig machen will der mir sagt: "Diesmal ist es anders, du bist nur zu dumm/ignorant (oder beides) um das zu verstehen!"

 

[Seedy]

Ja, das verschwinden natürlicher Intelligenz hat schon die alten Griechen besorgt.
Die alten sind halt verkalkt und wissen nicht wie die moderne Welt aussieht und die Kinder sind alle faul und dumm.
Es gibt halt immer nur eine intelligente Generation und das ist zufälligerweise genau meine.

 

[dexter]

Es gibt halt immer nur eine intelligente Generation und das ist zufälligerweise genau meine.

Ich bezweifle, dass das das Problem ist. "Genau M/Deine" Generation ist die, die von irgendwem beeinflusst wird. Dabei ist's herzlich egal, WER die beeinflusst.
Das Problem ist beeinflussen und beeinflussen lassen. Schau mal in Deinen Einkaufskorb und in den in der Nachbarschlange. Da liegt genau der selbe Müll drin.
Fazit: Es ist kein Generationenproblem.

P.s. Ja, ich habe das Griechendingsi aufm Schirm. Hat nur keinen Wert, wenn wer Nutella und Milka und Deutschländerwürstchen im Korb hat.

 

[Flip]

Es ist kein Generationenproblem.

Die Intelligenz lässt jetzt nach, oder nicht? Und wenn ja, wie kann es dann kein Generationsding sein?

Dass das mit "meiner* Generation" ironisch war, war verständlich. Was Du mit der Beeinflussung meinst, eher weniger.

Könntest Du das erläutern? Das wäre nett.

PS: Das Griechendingsi (Sokrates) ist ein Hoax und stammt etwa aus den 1960'ern.


* variabel

 

[HeadsetKauf]

Und wer sind jetzt nochmal gleich die Jugendlichen der 1960er?

 

[dexter]

Apropos Blase:

Fefes Blog

oder etwas länglich: Fefes Blog

 

[one]

Ich mag den fetten Fefe immer noch nicht. Wissen hin oder her, der ist mir suspekt. Aber ja, ich hab geklickt und gelesen.

 

[dexter]

Die Schnipsel, die der so zusammenträgt, die kann man auch unabhängig für sich verwerten. Sogenannte Lesekompetenz
Mögen muss man den nicht, wie auch sonst niemanden.

 

[BurnerR]

Seine Meinung teile ich ziemlich häufig nicht. Da muss man sehr aufpassen, er ist ziemliche eingeschossen auf ein paar Narrative, die er immer wieder pusht und die sehr oft gar nicht passen. Ich nutze ihn aber sehr lange schon als einen News-Aggregator und manchmal sind die Beiträge von ihm oder seinen Lesern auch sehr interessant.

DeepLearning ist wirklich perfekt für Startup-Bullshit. Was das angeht kann man vielleicht wirklich von einer Bubble sprechen, einfach weil es noch nicht so gut etabliert ist, was denn jetzt machbar ist (bzw. mit welchem Aufwand) und was nicht und das prinzipbedingt auch die sogenannten "Experten" oftmals gar nicht wissen. Die neuronalen Netze der KIs entstehen ja hauptsächlich "empirisch", also durch ausprobieren und nicht dur eine stringente wissenschaftliche Methode im engeren Sinne.

 

[MSX]

ChatGPT wird faul, bzw. intelligent, da es scheinbar manchen Leuten vorschlägt, lieber selbst zu denken und dazu eine Anleitung herausgibt. :-D

KI: ChatGPT wird faul, OpenAI weiß nicht warum - Golem.de

Statt Arbeit zu erleichtern, bittet der KI-Bot ChatGPT seine Nutzer, geforderte Tätigkeiten selbst zu übernehmen. Warum, ist unklar.

www.golem.de

 

[Flip]

Ist wohl nicht so der Hype-Selbstläufer, wenn man so früh schon so Marketing-Tricks auffährt.

@MSX Ohne Flachs. Bin gerade unsicher. Sind die Bindestriche hier zulässig?

 

[MSX]

Insgesamt halte ich ChatGPT schon für sehr weit entwickelt und sehr gut. Klar gibt es noch Schwächen und ein klassisches Debugging ist halt nicht möglich. Trotzdem sehr beeindruckend.

Cool wäre, wenn die Maschine wirklich Faulheit, resp. eine andere Form der Effizienz gelernt hätte.

@Flip: Weil ich mich neulich über so eine Perversion aus einer Überschrift oder so echauffiert hab? :-)

Ich würde beides ebenso schreiben. Erklärung spare ich mir mal.

Ich musste neulich feststellen, dass ein Bindestrich trotz Fugen-S zulässig ist. Wer auch immer das entschieden hat, dem muss echt vor gar nichts grausen.