Aber ich sehe kein Problem für eine Dienstleistung die ich in Anspruch nehme auch etwas zu bezahlen. Das ist doch er eigentliche Punkt, man nutzt selbst etwas wofür jemand anderes gearbeitet hat.
na genau hier ist doch das grundsätzliche verständnisproblem.. sich die haare schneiden lassen ist eine dienstleistung, eine kopie anfertigen nicht! wenn man etwas (wie auch immer geartet) "nutzt", wofür jemand anders mal gearbeitet hat, ist das
keine inanspruchnahme einer dienstleistung, wie kommst du überhaupt auf den quatsch!? unser gesamtes wissen basiert auf der arbeit unserer vorfahren und wir nutzen es tag für tag, ohne darüber nachzudenken oder lizenzgebühren zu entrichten.. tatsächlich ist die überwältigende mehrheit von dem was wir so nutzen und wofür jemand anders mal gearbeitet hat vollkommen frei und selbstverständlich - die sache oder information selbst kann doch keine dienstleistung vollbringen, das können nur arbeitende menschen..
schaue ich mir ein gemälde im museum an, dann hat es der maler (in der regel
) nicht
für mich gemalt, sondern wurde vor langer zeit von jemandem dafür entlohnt (oder es war spaß an der freude).. und der eintrittspreis fürs museum, falls es einen gibt, finanziert nicht den maler, sondern die
echte dienstleistung mir gegenüber, das museum zu betreiben (nur für den fall, dass jemand korinthenkacken will).. das gleiche gilt für architektur von bauwerken, die ich mir frei angucken und fotografieren kann und natürlich für die gesamte wissenschaft - alles unvorstellbar viel arbeit, deren resultate ich nutze, die aber nie explizit
für mich, laut einer vereinbarung o.ä., geleistet wurde bzw. von mir in anspruch genommen wurde, ergo
keine dienstleistung!
es zieht also nicht darin irgendeinen moralischen anspruch sehen zu wollen, bloß weil man das
resultat der arbeit anderer (nicht die arbeit selbst!!!) nutzt - das ist nämlich etwas, das uns von tieren unterscheidet..
Wie nun das Vertriebsmodell ist und wie viel letztens Endes beim Künstler hängenbleibt ist doch für den Konsumenten erstmal zweitrangig.
genau, besser nichts hören, nichts sehen, nichts sagen und am besten garnicht drüber nachdenken
.. das vertriebsmodell ist natürlich entscheidend dafür,
was man eigentlich bezahlt: ist es eine ware ("materialisierte" wertschöpfung/arbeit), eine reine dienstleistung (arbeit) oder ein spekulationsgeschäft mit lizenzen (heiße luft)? es ist völlig egal wieviel geld für eine lizenz verlangt wird, man bezahlt damit
keine dienstleistung, weil sie nicht an die arbeit geknüpft ist.. mit einem lizenzkauf gebe ich dem künstler/contentmacher doch keinen auftrag, für mich etwas anzufertigen
- stattdessen fertigt dieser im auftrag eines investors (oder auf eigenes "risiko") etwas an und hofft auf
arbeitsunabhängige spekulationseinnahmen wie an der börse!
mir gehts hier ums prinzip: eine rolex (oder ein iphone) mag überteuert sein und die damit verbundene arbeit nicht angemessen (d.h. ungerecht) vergüten, trotzdem besteht eine kopplung an arbeit, denn für eine 2. rolex muss mehr gearbeitet werden - dagegen ändert sich die menge der geleisteten arbeit für den contentheini nicht, ob er nun eine oder eine million lizenzen verkauft! es besteht immer die möglichkeit, mit endlich viel arbeit unendlich viel profit zu generieren und das ist ein killer für die wirtschaft, das ist wie durch 0 teilen
.. das führt früher oder später immer zu blasen (und nicht zur guten sorte)..
interessanterweise ist das geschachere mit lizenzen und aktien garnicht so alt, sondern ein auswuchs des modernen zügellosen kapitalismus.. davor gab es aber bereits schon seit jahrtausenden künstler und contentersteller, die das sicher nicht alle dank reichem papa ehrenamtlich taten (das waren eher die politiker, z.b. im alten rom, ebenfalls bemerkenswert
).. mangels technologie war die damalige "raubkopie" sowas wie das nacherzählen von literatur oder nachsingen von liedern - wäre damals jemand auf die idee gekommen, dieses irgendwie zu "besteuern", wäre er zurecht auf dem scheiterhaufen gelandet
..