Re: Die schlechtesten Spiele die ihr je gespielt habt
Ist wirklich schwer das schlechteste Spiel zu wählen. Da hat jeder andere Gründe und es gibt mittlerweile auch viele Spiele, die immer genannt werden, obwohl sie kaum einer je gespielt hat.
E.T. für den Atari fällt mir da ein. Taucht in jeder Liste auf, aber wenn man es mit ein bisschen Hintergrundwissen (und dem Manual) mal spielt ist es ein nerviges, aber keinesfalls das schlechteste, Spiel das jemals veröffentlicht wurde.
Aber so aus dem Bauch heraus und ganz persönlich:
Alone in the Dark (PC, XBOX360, PS2/3, Wii):
Ich bin ein großer Fan der alten
Alone in the Dark Serie (Teil I-III), die zu den Mitbegründern des Horror-Survival Genres gehört. Die Grafik und auch die Steuerung ist für heutige Verhätnisse ne Katastrophe, aber für mich hat es seinen Charme irgendwie nie verloren. Den vierten Teil für die PS2 habe ich damals übersprungen und mich, obwohl es ja nicht so gut sein soll, immer ein bisschen darüber geärgert. Um so mehr habe ich mich gefreut, als dann ein neuer Teil angekündigt wurde. Ich dachte mir dass man damit nicht viel falsch machen kann, weil man die Figuren und diese ganze Cthulhu/Lovecraft Atmosphäre ja eigentlich nur in das mittlerweile erwachsener gewordenen Genre transportieren müsste. Gute Grafik, eine zeitgemäße Steuerung, ein richtiger Third-Person View, ein paar gruselige cutscenes, vielleicht ein Jack-in-the-box... what could possibly go wrong?
Ziemlich viel. Die Grafik ist ok (ich habs auf dem PC mit Controller gespielt) aber auf die Grafik kommt es bei diesen Spielen eigentlich auch nicht so an. Die Steuerung ist aber, vielleicht auch absichtlich in Anlehnung an die alten Spiele, nicht so gut geraten. Ich find's ja auch toll, dass wir in einer Welt leben, wo wir die Spielfiguren mit ihren Waffen immer exakter steuern können und es nicht mehr nur punch und kick gibt. Aber dieses 360° Waffenschwingen ist in so einem Spiel unnötig und störend. Ich will nicht punktgenau irgendjemandem das Auge ausstechen - gebt mir 3-4 Nahkampfangriffe und ich bin zufrieden. Ich finde da und auch bei einigen Dingen innerhalb des Spiels wurde Potenzial mit unnötigen Gimmicks verschwendet. Außerdem schafft Edward Carnby es nur mit einer ruhigen Hand sich um 45° oder 90° zu drehen. Edward kann eigentlich nur nach vorne oder 180° Drehung und dann zurück. Das Setting (New York, Central Park) ist okay, aber storytechnisch und auch vom Gameplay ist das eher wie ein Jahrmarkt, wo man alles mal machen und jede noch so blöde Idee (ich hasse QTEs und Minispiele) irgendwie einbinden kann. Mir persönlich ist das Spiel außerdem deutlich zu action-lastig. Natürlich braucht Edward Carnby Waffen und er weiß sie auch zu benutzen aber Jesus fuck, das erinnerte teilweise stark an Resident Evil 4, wo man einfach nur mal reinhalten und feuern oder zuschlagen musste. Ich bin mir nichtmal sicher ob ich übertreibe wenn ich sage, dass ich in dem Spiel mehr Gegner erlegt habe, als in den ersten drei Teilen zusammen. Genau das möchte ich aber eigentlich nicht, wenn ich ein Survival-Horror Game spiele. Ich möchte mich an mein letztes Magazin klammern und mit einer Flasche Rum in der Hand das beste hoffen und kein Massaker im Central Park veranstalten. Dafür gibt es GTA.
Kurz zur Story: die ersten drei Teile spielen im Zeitraum zwischen 1923-1925 in an die Cthulhu-Welt angelehnte verlassenen Herrenhäusern mit dunklen Kellern und einer Geisterstadt. Es gibt Zombies, Geister, Gangster mit Tommy-Guns, merkwürdige Tentakel, viel Rum und viel zu lesen. Im neuen Spiel wacht Edward Carnby im Jahr 2008 auf und hat sein Gedächtnis verloren...
Ich habe nichts gegen diese Art von Spieleinstieg, die JRPGs ziehen das ja schon seit gefühlten hundert Jahren so durch, aber warum zur Hölle musste man Edward Carnby und die Alone in the Dark Serie auf diese Art und Weise unbedingt in die Gegenwart holen? Warum kann ich nicht erstmal die 14 Jahre bis zu seinem Verschwinden 1939 spielen? Es wird zwar einigermaßen erklärt, warum man mit einem 100 Jährigen Edward durch den Central Park turnen kann, aber der Umstand, dass etwas in der Gegenwart spielt ist storytechnisch gesehen für mich nicht ansprechender, als wenn es in "seiner Zeit" spielen würde. Wenn man dann noch sieht, dass der neue Edward ungefähr 15-20 Jahre jünger aussieht als 1923 fällt es mir schwer dieses Spiel wirklich als ein Teil der Serie zu identifizieren. Alone in the Dark ist bestimmt nicht das schlechteste Spiel, aber ich fand es schon ectrem enttäuschend, dass man nicht mehr daraus gemacht hat.