Der obligatorische Ölthread auch hier...
Was mir bisher fehlt istr der Hinweis darauf, dass 5W-40, 10W-40 etc.
nicht auf die Ölqualität hinweisen, sondern lediglich die Viskosität beschreiben.
Die Ölqualität ist als Laie gar nicht, und selbst für Fachleute schwer zu beurteilen. Deshalb gibt es auch in den üblichen Test- und Autozeitschriften so gut wie keine "Öltests". Man kann sich aber sicher sein, dass das vom Hersteller freigegebene Öl in jedem Fall für den Motor ausreichend ist.
Gut = teuer und billig ("Baumarkt") = schlecht gilt leider nicht. Der Ölmarkt ist ein riesiges Geschäft, wo jeder verdienen möchte. Und aggressive Werbung suggeriert dem Kunden, er bekommt "etwas besseres" oder "tut seinem Motor etwas gutes". Ein gutes Beispiel ist die (aufgrund seiner Werbestrategie wahrscheinlich jedem bekannte) Ölmarke Liqui-Moly.
Liqui Moly hat bis 2006 (!) überhaupt kein Öl selbst hergestellt (raffiniert), sondern sein komplettes Programm vom Mineralölwerk Méguin gekauft, und seine eigenen Aufkleber auf die Verpackung gepappt ("rebranding"). Dazu hat Liqui-Moly ordentlich Werbung gemacht, und "sein" Öl teuer verkauft. Das hat so gut funkioniert, dass Liqui Moly das Mineralölwerk Méguin im Juni 2006 übernommen (aufgekauft) hat. Wer schlau war und sparen wollte, hat gleich das billigere Öl mit dem Markennamen Méguin gekauft...
Ähnlich ist es doch auch beim Mineralwasser: egal ob teures "2:1" oder "Billigwasser für 2,99€ der Kasten" - bei dem einen zahlt man teure Werbung mit Autorennfahrern mit, beim anderen nicht. Krank wird keiner vom Mineralwasser.
Wer möchte schlägt mal in Wikipedia unter dem Stichwort "Motoröl" nach, da sind die Grundlagen gut und richtig erklärt. Da erfährt man auch, was es mit den modernen HTHS-Ölen (mit "abgesenkter Hochtemperaturviskosität") auf sich hat, oder warum für moderne Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter "Low SAPS"-Öle (Öle mit sehr niedrigen Anteilen an Sulfat*asche, Phosphor und Schwefel) sinnvoll sind.
Die Ölqualität erkennt der Laie z.B. an den Mercedes-Freigaben: 229.1 ist die "einfachste" Freigabe, 229.3 ist hochwertiger, 229.5 ist noch hochwertiger (beispielhaft für Benzinmotoren). Wo 229.1 vorgeschrieben ist, reicht auch 229.1 aus. 229.3 schadet dann nicht, ist aber auch nicht notwendig.
Der Praktiker Baumarkt hat zum Beispiel unter dem Namen "High-Star" ein hochwertiges Öl mit der MB-Freigabe 229.3 (Viskosität 5W-40) im Programm gehabt, was bei Aktionen sogar unter 10€ / 5 Liter-Kanister zu haben war.
Vertragswerkstätten verdienen am Öl häufig besonders viel. Nettopreise von rund 20 € pro Liter sind da keine Seltenheit. Auch freie Werkstätten verdienen am Öl (was ja nicht verwerflich ist, da keine Firma davon leben kann, Dinge zum Einkaufspreis zu verkaufen). Wer sich in der Vertragswerkstatt gut aufgehoben fühlt, kann ja mit dem Werkstattleiter/Kundendienstebrater sprechen, welches Öl sie einfüllen und um die "Hausmarke" bitten (oder ggf. "sein" Öl mitbringen). Das spart dann 40...80 Euro, und dafür kann man mit der Holden lecker essen gehen.
Meine Tipps:
1x im Jahr Ölwechsel mit Ölfilter.
Herstellervorgaben (Viskosität und Freigaben) beachten, danach ein günstiges Öl auswählen um Geld zu sparen.
Nicht verrückt machen lassen, Motorschäden aufgrund "falschen" Öles sind höchst selten.
Wer nicht selbst wechseln möchte, dem empfehle ich Mr. Wash (bzw. Mc Oil): Ein "Drive-Through-Ölwechsel" wird da gemacht. Man bleibt im Auto sitzen und fährt in eine Werkstatthalle. Unten ist keine Grube im bekannten Sinn, sondern ein großes, helles, warmes Untergeschoss. Wie eine Werkstatt im Keller eben.
Oben werkelt ein Mechaniker (Haube auf, Öldeckel, Einfüllen), und unten läßt ein anderer das Öl ab und demontiert, was im Weg ist. Den Ölfilter wechselt der, der näher dran ist...
Während das Öl ausläuft, wird nach der Ölsorte gefragt, das finanzielle geregelt (Cash oder EC-Karte), es gibt eine Quittung, den Ölwechselanhänger, usw. Öl gibt es aus dem Faß (also mit einer Art Zapfpistole wie an der Tankstelle).
Shell Helix Öl 10W-40 einschl. Ölfilter und Arbeitslohn für 30,- Euro brutto, was für die meisten Autos die älter als 10 Jahre sind völlig ausreicht. 5W-40 (incl. Filter) für 50,- € brutto, und natürlich bekommt man auch moderne Spezialöle für spezielle Fahrzeuge und Motoren. Guter Service, günstiger Preis.
Wer Bedenken wegen der Arbeitsbedingungen und Löhne hat, der lässt dem Team noch 'nen Fünfer als Trinkgeld da.
Ach ja, um auch noch die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, die Viskositäten 5W-40 und 10W-40 kann man bedenkenlos mischen. Dem Motor macht das nix, wenn beide Öle vom Hersteller freigegeben sind.
Danke fürs Lesen und viele Grüße,
Jörg