Das ist ne ziemlich zweischneidige Sache. Vielleicht sollte man dazu verstehen, wie a) Impfung funktioniert und b) was damit eigentlich bezweckt wird.
Keine Frage: Impfung gegen tödliche oder schwerwiegend verlaufende Krankheiten ist definitiv sinnvoll. Aber gegen alles?
Bei einer aktiven Impfung werden Oberflächenproteine von Krankheitserregern (oder Exkretionsproteine, etwa bei Tetanus) dem Immunsystem "zum Spielen" vorgesetzt, so lange, bis sich das Immunsystem eine wirksame Abwehrstrategie zurechtlegen konnte. Danach besteht der Schutz gegen den Krankheitserreger, der diese Proteine exponiert auf der Oberfläche trägt (oder sekretiert), weil sich das "Gehirn" des Immunsystems an diese Proteine erinnert.
Bei einer passiven Impfung werden direkt Antikörper injeziert - das wird gemacht, wenn die Chance besteht, dass der Patient den Erreger bereits in sich trägt und das Immunsystem damit überfordert ist. Letztendlich bleibt das Immunsystem passiv (daher der Name), ein Impfschutz besteht nur so lange, bis die Antikörper abgebaut sind. Wir reden im weiteren Verlauf von aktiver Impfung.
Letztendlich wird bei einer Impfung das Immunsystem zwar angesprochen, jedoch spielerisch. Es besteht keine Gefahr (bei ordnungsgemäßer Impfserumherstellung) für den Patienten, Fehlschläge des Immunsystems haben keine Konsequenzen. Selbst wenn das Immunsystem auf Dauer keinen Antikörper für das Protein herstellen kann (was ja aufgrund der Zufälligkeit durchaus sein kann), gilt der (nicht immune) Patient als immun. Eigentlich eine feine Sache, oder?
Wir wissen aber, dass unser Körper lernt, unabhängig vom Gehirn. Essen wir unregelmäßig, mit häufigen Hungerperioden und übermäßigem Konsum in Essenszeiten, wird der Körper Reserven anlegen (Fett). Treiben wir viel Sport, wachsen die Muskeln und passen sich der vorherrschenden Belastung auch noch an (Kurzzeit- vs. Langzeitbelastung bzw. weiße vs. rote Muskelfasern). Bei Impfungen ist es häufig so, dass sich Symptome einer Krankheit ausbilden, ohne dass diese ausbricht (das ist eine Reaktion des Körpers, kein Impfserumfehler). Was wir allerdings nicht wissen: Inwieweit lernt dieser Körper. Ist die Möglichkeit gegeben, dass ein Körper, der ständig geimpft wird, sinnvolle Überreaktionsmechanismen (Fieber, Mattigkeit) unangetastet lässt, selbst wenn es sich um eine reale Krankheit handelt, weil er es gewöhnt ist, dass alles "nur ein Spiel" ist? Das wäre äußerst schlecht, weil diese Mechanismen ihm einen Produktions- und Ressourcenvorteil gegenüber einem Erreger geben. Oder lernt er gar, sich unabhängig von wirklichen Krankheiten mit allen Mitteln gegen alles zu stellen, was er nicht kennt (Stichwort: Allergien)? Wir haben KEINE Ahnung.
Ja, Impfung ist notwendig. Nein, sie ist in meinen Augen nicht notwenig gegen Grippe und andere "harmlose" Krankheiten. Ja, ich weiß, bei Grippe sterben jährlich hunderte Menschen. Die Frage ist nicht ob, sondern welche. Der Tod schwacher Individuen ist für die Evolution von äußerster Wichtigkeit, da nur so schlechtes Genmaterial aus dem Pool entfernt wird. Außerdem muss sich angesehen werden, wie viele Menschen eigentlich "kurz vor dem Tod" stehen (schwere Verletzungen, hohes Alter, schwache Organe, multiples Organversagen etc.) und für die der Erreger nur den letzten Anstoß gibt. Natürlich ist der Mensch dann an Grippe gestorben, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Viel treffender wäre eigentlich zu sagen, dass der Mensch an seiner Vorerkrankung gestorben ist, die der Körßer aufgrund einer zusätzlichen Infektion nicht mehr kompensieren konnte (falls er dazu überhaupt vorher schon in der Lage war). Wir können nicht jeden retten, und nicht jede Rettung ist auch sinnvoll. Was nützt einem 108jährigen eine neue Leber? Er wird deshalb nur minimal länger leben. Vielleicht. Und genauso ist es mit Krankheiten. Sie gehören zum Leben dazu, haben eine tragende Rolle in der Evolution. Rotten wir alle aus, wird uns das auf Dauer nicht gut bekommen. Und letztendlich endet jedes Leben tödlich.
Edit, weil grade noch gelesen:
Kleinkinder, d. h. Säuglinge, haben einen über die Maßen hohen Schutz vor Erregern, WENN die Mutter gestillt hat. Mit der Muttermilch werden Antikörper der Mutter auf das Kind übertragen, der Mechanismus ist bei allen Säugetieren vorhanden. Das bedeutet, ein Säugling hat im Normalfall ein etwa 20-30 Jahre altes Immunsystem, das erst in späteren Jahren "jüngert" und sich seinem tatsächlichen Lebensalter anpasst (deshalb ist eine Impfung gegen manche Krankheiten bei Säuglingen nicht wirksam). Je immunisierter dabei die Mutter, desto besser für den Säugling. Auch so eine Sache, wo Impfungen eventuell (aufgrund der geringeren Titer gegenüber einer durchlebten Infektion) auf Dauer eher schaden als nutzen.