• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Heikles Thema: Ägypten

tm98

Dreikäsehoch

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
826
Ort
Günxmürfel
Ägypten befindet sich in einer prikären Lage. Es wurde vom Volk eine Regierung mit einer Mehrheit gewählt. Eigentlich sollte man, wenn man demokratische Maßstäbe ansetzt, also zu dem Schluss kommen, dass Mursi bis zum Ende seiner Amtszeit regieren sollte. Es ist aber leider so, dass die Muslimbrüder dem Volk falsche Tatsachen vorgespielt haben und falsche Versprechen gegeben haben. Daraufhin hat das Volk, vermutlich mit einer Mehrheit im Rücken, angefangen zu demonstrieren und zu fordern, die Regierung abzusetzen. Darauf hat das Militär reagiert und im Sinne des Volkes gehandelt.

Aber ich fürchte leider, dass das zu einfach gedacht ist. Auch das Militär verfolgt eigene Ziele, die man derzeit nur erahnen kann. Ich würde mir kein Urteil darüber erlauben, ob das Militär jetzt wirklich der große Heilsbringer ist oder nur die nächste Besatzungsmacht. Mir tut das Volk der Ägypter leid. Jahrelang haben Sie zwar gut gelebt, aber unter einem Regime gelitten, dass auch nicht vor Folter zurückschreckt. Dann haben Sie sich erhoben um eben jenes Regime zu stürzen und anschließend fängt das ganze Land an zu straucheln. Das ist traurig.
 

Nero

gesperrt

Registriert
16 Juli 2013
Beiträge
4.691
  • Thread Starter Thread Starter
  • #42
Womit wir wieder bei deinem Lieblingsthema wären. Applaus Anhang anzeigen 2448
Du schaffst es vermutlich auch in einer Diskussion über Erdbeerkonfitüre, deinen Diskussionsgegener mit Nazivergleichen zu belegen.

Was kann ich dafür, dass einige Leute sich unter Parlamentarismus und Republik nichts vorstellen können.

Weißt Du, warum das "Volkswohl" ("Ausschließlich zum Wohle des Volkes") bei Demagogen so beliebt ist, und ganz besonders bei denen von Schnaps und Scholle? Weil kein Mensch weiß, was das ist. Deshalb kann man immer davon schwadronieren.

Und deshalb haben die Bürger nämlich den König in Pension geschickt und die Demakratie und das Parlament erfunden. Weil in einer komplexen Gesellschaft (also kein reiner Bauernverein) das Volkswohl oder Gemeinwohl der Kompromiss ist, den die Interessengruppen im Parlament aushandeln.
 

loopzone

gesperrt

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
815
Was kann ich dafür, dass einige Leute sich unter Parlamentarismus und Republik nichts vorstellen können.

Schön, dass ausgerechnet derjenige eine Ansprache über Parlament und Republik hält, der im Eingangspost noch seine Sympathie für eine Militärdiktatur kundtat.
Ich habe mir btw die Kommentare hier nochmal durchgelesen und konnte keinen finden der sich dem Thema Parlamentarismus und Republik widmete. Bitte kläre mich auf, auf welchen Beitrag du dich mit obigem statement beziehst.

Danke
 

Nero

gesperrt

Registriert
16 Juli 2013
Beiträge
4.691
  • Thread Starter Thread Starter
  • #44
Schön, dass ausgerechnet derjenige eine Ansprache über Parlament und Republik hält, der im Eingangspost noch seine Sympathie für eine Militärdiktatur kundtat.
Ich habe mir btw die Kommentare hier nochmal durchgelesen und konnte keinen finden der sich dem Thema Parlamentarismus und Republik widmete. Bitte kläre mich auf, auf welchen Beitrag du dich mit obigem statement beziehst.Danke

Also nochmal von vorne. Du hattest gepostet:

Das setzt voraus, dass das Militär -oder besser gesagt der Generalstab- keine eigenen Ziele verfolgt und ausschließlich zum Wohle des Volkes eingreift.

So kann man nur reden, wenn man mental noch in vordemokratischen Zeiten zuhause ist. Warum?

Weil diese Redeweise ein Konstellation wie "der König und sein Volk" oder "der Führer und sein Volk" voraussetzt. Beim König war das noch einigermaßen okay, weil seine Untertanen in der übergroßen Mehrheit alle Bauern waren. Also Menschen in gleicher Lebenslage mit gleichen Interessen: Wenn man die Lage der Bauern verbessert, geht es allen besser, also dem "Volk". Beim Führer war das natürlich schon reiner Hokuspokus.

Also der König musste nur weise und gütig sein und nicht zu viel Geld mit dem Bau von Schlössern verplempern, dann konnte der dem Wohl des Volkes dienen. Denn worin dieses Wohl bestand, war ziemlich klar: Die Leute wollten besser essen.

Aber jetzt wird's kompliziert, weil die Gesellschaft komplexer wird. Ein immer größer werdender Teil des Sozialprodukts wird nicht von Kleinbauern erwirtschaftet, sondern von Handel, Gewerbe, Handwerk, Manufakturen und ersten Formen von Industrie. Wenn die Bauern höhere Getreidepreise erhalten, müssen die Arbeiter höhere Brotpreise zahlen. Wenn sie überleben wollen, müssen sie von Eigentümer der Manufaktur oder das Industriebestriebs höhere Löhne verlangen, usw.

Und jetzt? Jetzt hat der König ausgedient. Beim besten Willen, er weiß es einfach nicht, welche Lösung für alle die beste ist. Keiner weiß das. Es gibt unendlich viele Partikularinteressen, wie findet man heraus, in welcher Kombination und Proportion sie allen am meisten nützen?

Die Bürger haben sich schließlich darauf verständigt, dass nur sie selbst es können, kein Fremder, und dass das Verfahren zur Ermittlung der Unbekannten so aussehen soll: Jede Interessengruppe schickt ihre gewählten Vertreter ins Parlament, und dort werden mehrheitsfähige Kompromisse ausgehandelt, die schließlich in ein Gesetzgebungsverfahren münden. Durch diesen Prozess werden die vielen Partikularinteressen in ein einziges Allgemeininteresse transformiert. Das funktioniert auch recht gut, weil alle aufeinander angewiesen sind. Auch wenn man die Kleinbauern überstimmen und abservieren könnte, unterlässt man das, weil sonst die Arbeiter, welche die Industrie benötigt, Kohldampf schieben müssen.

Daraus folgt, dass eine Gruppe allein niemals das Allgemeininteresse ("Wohl des Volkes", sagst Du) vertreten oder auch nur wissen, kennen oder finden kann. Das ist einfach unmöglich.

Es kann aber sein, dass das Interesse einer Gruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt und befristet dominieren muss, weil sie allein eine Funktion erfüllen kann, ohne welche das Gemeinwesen zerfällt. Möglicherweise ist es in Ägypten so.

Ich hatte weiter oben gesagt, dass das Finden von Kompromissen relativ gut gelingt, weil alle einander brauchen und keiner niemand die Luft ganz abdrehen will. Die Industrie braucht die Arbeiter, die Arbeiter brauchen die Kleinbauern, jeder will ein möglichst großes Stück vom Kuchen, aber ohne dass der andere verhungert, weil er ihn noch braucht.

Bei religiösen Konflikten ist das viel schwieriger. Ein Kapitalist braucht zwar Arbeiter, und die Arbeiter brauchen den Kapitalisten. Aber ein Christ braucht keine Muslime und die Muslime keinen Christen. Deshalb hat die Armee vielleicht ein nützliche Funktion.
 

loopzone

gesperrt

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
815
@Nero:
Ich fasse zusammen: Du beziehst dich mit der Aussage, dass einige Leute sich unter Parlamentarismus und Republik nichts vorstellen können auf mich, weil ich finde, das Militär ist nur dann ein Retter wenn es keine eigenen Interessen verfolgt. Es ist natürlich schon witzig, dass du mit mir aber genau darin übereinstimmst:

Daraus folgt, dass eine Gruppe allein niemals das Allgemeininteresse ("Wohl des Volkes", sagst Du) vertreten oder auch nur wissen, kennen oder finden kann. Das ist einfach unmöglich.

Aber gut, dass du deine zuvor in Stein gemeißelte Meinung (weil "Aussage" ist ja falsch, gelle? :D) gleich im nächsten Satz widerrufst:
Es kann aber sein, dass das Interesse einer Gruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt und befristet dominieren muss, weil sie allein eine Funktion erfüllen kann, ohne welche das Gemeinwesen zerfällt. Möglicherweise ist es in Ägypten so.

Du behauptest alles und nichts. Da hat ja selbst das Diskutieren mit dem Sebelrassler mehr Spaß gemacht. :(
 

Nero

gesperrt

Registriert
16 Juli 2013
Beiträge
4.691
  • Thread Starter Thread Starter
  • #47
Du behauptest alles und nichts. (

Du verstehst es einfach nicht.

Letzter Versuch: Bgriffe wie "Ausnahmezustand" oder "Notstand" hast Du doch sicher schon mal gehört. Weißt Du auch, was sie bedeuten?

Folgendes: Bürgerrechte werden beschnitten. Parlamentarische Kontrolle wird eingeschränkt. An die Stelle von Gesetzen, die das Parlament mit Mehrheit verabschieden muss, treten von der Regierung erlassene Notverordnungen. Im Kriegsfall auch vom Militär.

Wann wird der Ausnahmezustand oder Notstand erklärt? Bei schweren inneren Unruhen, bei schweren Katastrophen und natürlich bei einem Angriff von Außen.

Denk mal ans Hochwasser zurück: Wenn Polizei oder Bundeswehr Dich wegschicken, kannst Du nicht mit dem GG wedeln und Dich auf Dein Recht auf Freizügigkeit berufen, sondern Du must verschwinden.

Das ist rechtsstaatwidrig und undemokratisch, aber sehr vernünftig.



--- Automatisch zusammengeführter Beitrag ---

Ägypten befindet sich in einer prikären Lage. Es wurde vom Volk eine Regierung mit einer Mehrheit gewählt.
Das ist unzutreffend. Nicht "das Volk" hat gewählt, sondern eine in zwei Lager gespaltene Bevölkerung.

Eigentlich sollte man, wenn man demokratische Maßstäbe ansetzt, also zu dem Schluss kommen, dass Mursi bis zum Ende seiner Amtszeit regieren sollte.
Demokratie heißt keineswegs, dass eine Regierung bis zum Ende ihrer regulären Amtszeit durchhalten muss. Sie kann zurücktreten, sie kann durch ein Misstrauensvotum gestürzt werden, sie kann durch Uneinigkeit der koalierenden Parteien zum Aufgeben gezwungen werden.

Es ist aber leider so, dass die Muslimbrüder dem Volk falsche Tatsachen vorgespielt haben und falsche Versprechen gegeben haben.
Welche Tatsachen? Woher weißt Du das? Normalerweise tritt eine Partei mit einem Programm an. Darin geht es nicht um Tatsachen, sondern um ein Versprechen für die Zukunft. Wenn eine Partei genügend Stimmen erhält, um die Regierung zu bilden, und wenn sie die Versprechen, die sie gegeben hatte, nicht erfüllen kann, verliert sie den Rückhalt in der Bevölkerung. Wenn der Verlust dieses Rückhalts dramatischen Ausmaße annimmt, sollte sie zurücktreten und Neuwahlen ermöglichen im Interesse des inneren Friedens.

Daraufhin hat das Volk, vermutlich mit einer Mehrheit im Rücken, angefangen zu demonstrieren und zu fordern, die Regierung abzusetzen. Darauf hat das Militär reagiert und im Sinne des Volkes gehandelt.
Das Volk mit der Mehrheit im Rücken? Komisch. "Das Volk" IST immer die überwältigende Mehrheit. Dass eine überwältigende Mehrheit die Absetzung Mursis gefordert hätte, entspricht offensichtlich nicht den Tatsachen. Ob es überhaupt eine Mehrheit war, weiß keiner. Oder hast Du Mursi-Anhänger und Mursi-Gegner gezählt?

Aber ich fürchte leider, dass das zu einfach gedacht ist. Auch das Militär verfolgt eigene Ziele, die man derzeit nur erahnen kann.
Welche Ziele ahnst Du?

Ich würde mir kein Urteil darüber erlauben, ob das Militär jetzt wirklich der große Heilsbringer ist oder nur die nächste Besatzungsmacht.
Das Militär war noch nie ein Heilsbringer, und im eigenen Land ist es keine Besatzungsmacht.

Mir tut das Volk der Ägypter leid. Jahrelang haben Sie zwar gut gelebt, aber unter einem Regime gelitten, dass auch nicht vor Folter zurückschreckt.
Die armen Ägypter, also die meisten, haben überhaupt nicht gut gelebt. Sowohl die Gefolterten als auch die Folterer waren Ägypter, und zwar Leute "aus dem Volk". Die Dreckarbeit macht die Oberschicht nicht eigenhändig, für sowas hat man Personal.

Dann haben Sie sich erhoben um eben jenes Regime zu stürzen und anschließend fängt das ganze Land an zu straucheln. Das ist traurig.
Das ist nicht traurig, sondern erfreulich normal. Ägypten strauchelt nicht, sondern es brechen soziale Gegensätze und Spannungen auf, die unter Mubaraks autoritärem Regime mit Gewalt am Aufbrechen gehindert wurden.

Die Muslimbrüder verdanken den Zulauf der Massen ihrem Ruf als wohltätige Organisation. Mit Geldern aus Saudiarabien vermutlich haben sie die Ärmsten der Armen unterstützt und durch diese Tätigkeit Anhänger und Gefolgschaft gewonnen. Ihre Anhängerschaft dürften die auf dem Land lebenden und unter den Städtern die sehr armen Ägypter sein. Die Mursi-Gegner dürften eher der städtischen Mittelschicht angehören, auch nicht reich, aber viele haben zumindest Internet, und das hat in Ägypten nicht jeder.

Die Armen ohne Ambitionen und Chancen für sozialen Aufstieg suchen Zuflucht in der Konservierung traditioneller Lebensformen durch die Religion. Wir kennen das Phänomen aus Deutschland und Europa, die Kirche hatte in dörflichen Gegenden noch ihre Bastion, als sie in den Großstädten schon bedeutungslos wurde. Und umgekehrt sieht die städtische Mittelschicht nur im Aufbrechen der traditionellen, durch die Religion vorgegebenen Lebensform eine Chance, den angestrebten Aufstieg zu realisieren.

Das Problem bei der gegenwärtigen Konfrontation zwischen diesen beiden Lagern ist, dass keines von ihnen ein Konzept besitzt, wie die wirtschaftliche Lage auch nur der eigenen Gruppe zu stabilisieren oder gar zu bessern wäre. Deshalb dreht sich im Streit zwischen den Lagern alles um die Frage, mehr oder weniger Islam, ein Frage, bei der keine Kompromisse möglich sind. Die wahren Probleme - wovon soll sich das Land ernähren, was soll es produzieren, wo finden die Menschen Arbeit und Auskommen - werden verdrängt und an ihre Stelle tritt ein Weltanschauungs- oder Glaubenskrieg. Die einen erwarten vom Koran ein Wunder, die anderen, nicht minder gläubig, erwarten das Wunder vom weltlichen Staat.

In dieser Situation halte ich die Militärherrschaft für eine gute Interimslösung, und ich halte es für zwar verständlich, aber falsch, dass die EU auf schnelle Neuwahlen und Einsetzen einer zivilen Regierung drängt. Dann ist die demokratische Fassade zwar wieder vorhanden, aber sie kann nur Kosmetik sein, weil die Menschen im Augenblick keine wirkliche Wahl haben zwischen plausiblen Konzepten für die Wirtschaftspolitik. Keine Partei kann damit aufwarten.

Es braucht Zeit, bis die zu bildenden Parteien solche Konzepte präsentieren können, es braucht noch mehr Zeit, damit die Bevölkerung sie diskutieren kann. Erst danach sollten Wahlen abgehalten werden, erst danach werden die Menschen fähig sein, nicht zwischen irgendwelchen Gallionsfiguren oder Weltanschauungen, sondern wirtschaftspolitischen Programmen zu wählen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Luzifel

Neu angemeldet

Registriert
8 Aug. 2013
Beiträge
33
Ort
Milchstrasse
Ich verstehe das Ganze hier nicht. Auch in Sozialkunde habe ich immer ein riesen Problem damit wenn die Demokratie als besser als die Diktatur hingestellt wird. Was genau macht sie besser? Was sind denn die WAHREN Unterschiede zwischen Demokratie und Diktatur? Gibt es da überhaupt große Unterschiede?

Sehen wir mal nach:

Diktatur: Nur ein Herrscher
Demokratie: Das Volk herrscht oder wird von einem Vertreter regiert

Hm, ich seh da nicht wirklich einen Unterschied, grade wenn man Diktatur und indirekte Demokratie vergleicht. Da ist sogar beides das Gleiche.

Gucken wir doch mal was eigentlich zählt und VIEL wichtiger ist als Demokratie oder keine Demokratie:

Sind es vielleicht Gesetze, vor allem Grundgesetze, die niemand umstoßen darf?

Gucken wir doch mal nach...

Sagen wir mal Deutschland bleibt wie es ist, mit allen Gesetzen und wir sind nicht in der EU, es gelten also alles UNSERE Gesetze.

Jetzt stellen wir uns vor Großmutter Merkel wäre keine demokratisch gewählte Person, sondern eine Dikatorin.

Was würde sich ändern zur Demokratie?

Richtig, rein gar nichts.

Denn durch die wichtigsten Gesetze die ein Land nur haben kann, könnte Diktatur Großmutter gar nichts tun. Sie wäre gefesselt an unsere Gesetze und dürfte diese nicht umändern, auch durch andere Gesetze nicht.

Denn was steht so fein in unseren Grundgesetzen?

Die Grundgesetze dürfen NICHT verändert werden, sie dürfen nur eingeschränkt werden durch weiterführende Gesetze und das auch nur in dem Rahmen das sie mit dem Grundgesetz nicht in Konflikte kommen.

Und ob nun Diktatur Großmutter oder Demokratie Großmutter die Gesetze ändern will, es würde der gleiche Aufschrei kommen.

Also erneut meine Frage:

Was ist so wichtig an Demokratie? Demokratie sichert immerhin nichts, sondern sagt ausschließlich (indirekte Demokratie, da sie in Deutschland präsent ist):

Ein Vertreter des Volkes regiert.

Das ist alles was Demokratie aussagt, MEHR NICHT.

Also erneut und schlußendlich meine Frage:

Was ist so wichtig das alle Länder eine Demokratie haben? Was ist so schlimm an Diktatur? Sind Gesetze nicht wichtiger als Staatsformen, da sie wenigstens aktiv etwas tun?
 

Gelöschtes Mitglied 1550

Guest

G
Eine Demokratie ist noch viel, viel mehr als das "Ein Vertreter des Volkes regiert.". Das ist nur ein kleiner Teil.

Lesen, lernen, trollen...
 

Luzifel

Neu angemeldet

Registriert
8 Aug. 2013
Beiträge
33
Ort
Milchstrasse
Dann würde ich bitte gerne wissen was Demokratie noch aus macht?

Denn ich wüßte nichts weiter.

Gesetze gibt sie nicht vor, sieht man in den demokratischen Ländern, denn alle haben andere Gesetze, sogar andere Grundgesetze.

Die wirkliche Regierungsform gibt sie auch nicht vor, denn Schweiz hat die direkte Demokratie, da ist wirklich das Volk an der Macht. Deutschland hat die indirekte Demokratie, da ist nur eine Person an der Macht.

Das Arm und Reich gleich sind wird da auch nicht geregelt oder das man andere nicht diskriminieren darf, sonst hätte Deutschland das nicht in den Grundrechten verankern müssen.

Was bitte tut die Demokratie anderes als toll aussehen?

Das hätte ich bitte gerne mit deinen Worten gewußt. Danke sehr.
 

Thronplunder

nackt.

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
18.475
Ein Punkt wär ja schonmal, dass die Bevölkerung ihre momentane Regierung selbst bestimmen kann und durch die Wahlen diese bei Bedarf ganz ohne und Probleme ausgetauscht werden kann.
 

Gelöschtes Mitglied 1550

Guest

G
Lies dir doch mal diverse Definitionen einer Demokratie durch - dann wirst du es schon sehen. ;)
 

Luzifel

Neu angemeldet

Registriert
8 Aug. 2013
Beiträge
33
Ort
Milchstrasse
Ein Punkt wär ja schonmal, dass die Bevölkerung ihre momentane Regierung selbst bestimmen kann und durch die Wahlen diese bei Bedarf ganz ohne und Probleme ausgetauscht werden kann.

Öhm, entschuldige... Aber wie geht man doch gleich gegen eine Regierung in der Demokratie vor, die man nicht haben will? Mit Watte und Ponpons?

Ich glaube das war eher mit Mistgabeln und Gewehren, oder? Genauso wie in einer Diktatur.

Und ja, wir reden hier nur von der Staatsform, denn diese beinhaltet keine Gesetze.


Lies dir doch mal diverse Definitionen einer Demokratie durch - dann wirst du es schon sehen. ;)

Das habe ich schon, weswegen ich es ja auch sinnvoller finde vernünftige Grundgesetze zu erschaffen, als eine Staatsform aufzuzwingen, da Demokratie alleine absolut gar nichts ändert :unknown:
 

tm98

Dreikäsehoch

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
826
Ort
Günxmürfel
Luzifel, wenn du denkst es gäbe zwischen einer Diktatur und einer Demokratie keinen Unterschied, bist du entweder ein Troll oder einfach nur dämlich. Such es dir aus. Falls letzteres Zutrifft nur noch ein kleiner Hinweis zum Nachdenken:

Demokratie (griechisch Δημοκρατία, von δῆμος [dēmos], „Volk“, und κρατία [kratía], „Herrschaft“, vgl. -kratie; wörtlich: Herrschaft des Volkes) ist ein politisches System, bei dem das Volk eine wesentliche, mitbestimmende Funktion einnimmt. Typische Merkmale einer Demokratie sind freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, die Respektierung politischer Opposition, Verfassungsmäßigkeit und Schutz der Grundrechte (bzw. nur den Staatsbürgern vorbehaltenen Bürgerrechten) und Achtung der Menschenrechte.
Quelle: Wikipedia

Die Diktatur (von lateinisch dictatura) ist eine Herrschaftsform, die sich durch eine einzelne regierende Person, den Diktator (Führer), oder eine regierende Gruppe von Personen (z. B. Partei, Militärjunta, Familie) mit unbeschränkter politischer Macht auszeichnet.
Quelle: Wikipedia

Fällt dir da nicht vielleicht doch ein winziger Unterschied auf?

Falls übrigens doch meine erste These zutrifft: Nimm den Fisch und geh nach drüben.
 

Nero

gesperrt

Registriert
16 Juli 2013
Beiträge
4.691
  • Thread Starter Thread Starter
  • #55
Luzifel, wenn du denkst es gäbe zwischen einer Diktatur und einer Demokratie keinen Unterschied, bist du entweder ein Troll oder einfach nur dämlich. Such es dir aus. Falls letzteres Zutrifft nur noch ein kleiner Hinweis zum Nachdenken:
Dämlich sind eher die von Dir zitierten Wikipedia-Definitionen, sogar die Gewaltenteilung, Parlamentarismus und die Rechtsstaatlichkeit fehlen.

Volksherrschaft gegen Führerherrschaft? Quatsch. Napoleon III, Hitler, Peron waren von "Volk" gewollte Diktatoren. "Das Volk" hatte und hat zeitweilig eine fatale Vorliebe für starke Männer. Das Gute an der Demokratie ist, dass dem Volkswillen das Recht entgegensteht.
 

Luzifel

Neu angemeldet

Registriert
8 Aug. 2013
Beiträge
33
Ort
Milchstrasse
Luzifel, wenn du denkst es gäbe zwischen einer Diktatur und einer Demokratie keinen Unterschied, bist du entweder ein Troll oder einfach nur dämlich.

Bevor du mich voll machst, informiere dich bitte richtig und laber nicht nur Blödsinn, danke sehr. Die passende Antwort dazu hat dir ja Nero gegeben.



Danke sehr, wenigstens einer hier der weiter als bis zum Tellerrand denkt und sich auch mal ein bisschen informiert und vor allem NACHDENKT, statt blos das zu labern was er mal gehört hat.
 

Nero

gesperrt

Registriert
16 Juli 2013
Beiträge
4.691
  • Thread Starter Thread Starter
  • #57
Ja, Diktatur wird im Lehrbuch für Grundschüler immer so dargestellt, wie wenn ein bärenstarker Wüterich ein schwaches, leidendes Volk zunächst unterworfen und dann unterjocht hätte. Demnach hätte Superman Hitler sage und schreibe 80 Millionen Deutsche niedergekämpft. Hat er natürlich nicht, und er war kein Superman, sondern ein verkrachter Kunstmaler aus der Wiemer Bohème. Er wurde zum Führer gekürt, weil er dem Pöbel genau das versprach, was der hören wollte. NS-Regime = Demokratie in des Wortes ursprünglicher Bedeutung.

Demokratie war nämlich im antiken Griechenland zunächst ein Schimpfwort, gleichbedeutend mit Pöbelherrschaft, im Unterschied zu Aristokratie, Herrschaft der Besten. Man kann das überhaupt nicht auf heutige Verhältnisse übertragen, die Aristokraten waren nämlich damals die, welche an der Sitze des Heeres kämpften und als erste fielen, Mut, Tapferkeit und körperliche Stärke waren die Kriterien. Und die bissen dann auch als erste ins Gras. Noblesse oblige.

Die moderne Demokratie beruht vor allem auf einer vielgliedrigen Gewaltenteilung, beispielsweise in den Zweikammer-Parlamenten wie in den USA mit Senat und Repräsentantenhaus, der Balance of Power, und natürlich der Gliederung in Exekutive (Regierung), Legislative (Parlament, gesetzgebende Körperschaft) und Judikative (Justiz). Keiner kann allein entscheiden, jeder braucht die Zustimmung anderer Organe mit anderen Interessen, die ihn kontrollieren. Sieht man sehr schön an Obama.

Wenn es Dich interessiert, besorg Dir Bücher, es ist spannend aber kompliziert.
 

Luzifel

Neu angemeldet

Registriert
8 Aug. 2013
Beiträge
33
Ort
Milchstrasse
Ja, Diktatur wird im Lehrbuch für Grundschüler immer so dargestellt, wie wenn ein bärenstarker Wüterich ein schwaches, leidendes Volk zunächst unterworfen und dann unterjocht hätte.

Genau das finde ich auch immer wieder verwunderlich. Eine Diktatur entsteht nicht weil ein Mann kommt, der stärker ist als millionen Männer, und diese dann unterjocht, wie du schon sagst. Wenn das Volk es wöllte, wäre die Diktatur innerhalb von Minuten erledigt. Aber nein, auch in einer Diktatur herrscht sowas wie eine Demokratie, auch wenn es niemand gerne hört. Denn die Diktatur bleibt nur solange bestehen, wie die MEHRHEIT des VOLKES diese Diktatur toll findet. Sobald die Mehrheit des Volkes diese Diktatur bescheiden findet, nehmen sich diese Heugabeln und setzen das um, was auch in einer Demokratie passieren würde und sogar in unseren Grundrechten fest geschrieben ist:

Sie würden mit Gewalt vorgehen und den Diktator stürzen.

Er wurde zum Führer gekürt, weil er dem Pöbel genau das versprach, was der hören wollte. NS-Regime = Demokratie in des Wortes ursprünglicher Bedeutung.

Bei Hitler war es ja nicht nur so das er alles versprochen hatte, so wie bei unseren Politikern. Er hat auch sehr viel davon umgesetzt, was die Leute noch mehr an ihren Diktator geschweißt hat. Hitler konnte keine Menschen umbringen weil alle Leute dagegen waren. Er konnte es nur weil alle mitgeholfen haben und das haben sie nur getan weil Hitler ihnen gab was sie dafür wollten. Und so kann Diktatur eben sowohl positives, als auch negatives bringen. Doch ist die Demokratie da anders? Ich glaube nicht, denn gelernt aus den Geschehnissen von damals haben die wenigsten.

Ja, nun rennen wir den Juden nicht mehr nach. Dafür laufen wir nun den Hartz 4 Empfängern nach, als würden sie die ganze Wirtschaft kaputt machen und das nur weil es Politik und Wirtschaftsbosse sagen. Wir verteufeln Moslems, nur weil Amerika sagt das sie ganz ganz pöse sind :O Komisch, wir haben hier bestimmt tausende und kaum mal einen Anschlag :rolleyes: Wir rennen billig Löhnern nach, nur weil sie am Dumpinlohn schuld sein sollen.

Entschuldigung, aber wie war das doch gleich? Wir haben gelernt und grenzen Menschengruppen nicht mehr aus? Wir werden niemanden mehr ausschließen, um sowas wie damals zu verhindern? Irgendwie seh ich da keinen Fortschritt. Das von damals wird wieder widerholt, auch wenn bisher im kleinen Rahmen. Ich seh das langsam bedrohlich und finde das wieder mal was dagegen getan werden muss, denn wir sind ein Volk, wir sind alle Menschen in diesem Land und wir sollten zusammen halten.

Demokratie war nämlich im antiken Griechenland zunächst ein Schimpfwort

Soweit habe ich mich nicht informiert, muss ich ehrlich gestehen, weshalb ich dazu nichts sagen kann.

Die moderne Demokratie beruht vor allem auf einer vielgliedrigen Gewaltenteilung, beispielsweise in den Zweikammer-Parlamenten wie in den USA mit Senat und Repräsentantenhaus, der Balance of Power, und natürlich der Gliederung in Exekutive (Regierung), Legislative (Parlament, gesetzgebende Körperschaft) und Judikative (Justiz). Keiner kann allein entscheiden, jeder braucht die Zustimmung anderer Organe mit anderen Interessen, die ihn kontrollieren. Sieht man sehr schön an Obama./QUOTE]

Hier würde ich nicht zu sehr auf Demokratie pochen wenn man sowas erwähnt. Denn sowas gibt es auch in Diktaturen, wie man gut in unseren heutigen Diktaturen sieht, so wie China und so. Das wir eine Gewaltenteilung haben ist wunderbar und ich schätze das auch sehr, auch wenn dadurch massig Zettelwirtschaft entsteht und es ewig dauert bis was abgearbeitet ist. Aber immer noch besser als wenn einer über alles entscheidet. Gewaltenteilung ist aber kein Phänomen der Demokratie, auch wenn es dieser immer gerne zugeschrieben wird. Und klar sind die Gerichte in China kurrupt und meist nur für reiche Leute wirklich fair. Aber darum geht es nicht, denn hier in Deutschland sind Gerichte genauso bestechlich, wie man ja immer wieder in den Nachrichten sieht.

Ich kenne eigentlich nur einen Unterschied zu China den wir haben, wobei ich wieder genau da hin komme, wo ich schon am Anfang war:

Sie haben zu wenig Gesetze und vor allem keine richtigen Grundrechte. Hätten sie diese aber, warum muss dann noch Demokratie her? Auch der Diktator muss sich an die Grundgesetze halten, ansonsten kann es schnell passieren das sein Volk rebeliert. Und somit wäre er genauso daran geheftet wie ein Politiker in der Demokratie. Denn ein Mensch kann nicht gegen milliarden Menschen andere ankommen. Und ja, in China leben milliarden Menschen, nicht nur millionen Menschen ;)

Stellen wir uns doch mal vor, Deutschland hätte eine Diktatur mit den Grundrechten und Gesetzen die wir heute so haben.

Alles was ihr einer Demokratie zu schreibt, was in dieser eigentlich nicht fest steht, haben wir in Gesetzen vorliegen. Unser Grundrecht darf nur im Kriegsfall, für den Schutz und Erhalt des Landes, durch unmenschliche Taten (Was durch einen Richter entschieden werden muss) oder durch übergeordnete Bündnisse (EU) ausser Kraft gesetzt werden.

Was könnte unser Diktator nun also anderes tun als unsere Politiker? Was würde sich groß ändern?

Wenn wir mal ehrlich sind:

Eigentlich würden nur die Wahlen entfallen, ansonsten bleibt alles gleich.

Alles was unser Diktator dürfte, ist in Gesetzen fest geschrieben. Daran muss sich auch ein Diktator halten.

Was würde passieren wenn der Diktator dies nicht tut?

Richtig, genau das gleiche wie heute mit der Demokratie.

Die Leute würden in Foren sitzen, dort rum heulen und nichts tun.

Ich seh da keinen Unterschied. Vielleicht könnt ihr es etwas genauer beschreiben was ihr meint, wo da der Unterschied ist. Denn nach der Definition, die eigentlich für Demokratie und Diktatur steht, ist der einzige Unterschied die Wahl.

Alles andere was ihr der Demokratie zu schreiben wollt hat damit nichts zu tun, sondern mit unseren Gesetzen. Denn wie gesagt gibt es das, was ihr der Demokratie zu schreibt, auch in Diktaturen.
 

Schinni999

Eat, Sleep, Code

Registriert
15 Juli 2013
Beiträge
404
Ort
Vor meinen Source Code
Stellen wir uns doch mal vor, Deutschland hätte eine Diktatur mit den Grundrechten und Gesetzen die wir heute so haben. Alles was unser Diktator dürfte, ist in Gesetzen fest geschrieben. Daran muss sich auch ein Diktator halten.

Dann wäre es keine Diktatur im eigentlichen Sinne mehr. In einer Dikatur könnte der Diktator diese Gesetze und Grundrechte nach belieben verändern.
 

War-10-ck

střelec
Veteran

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
5.952
Ort
Schießstand
@Luzifel: Und du glaubst nur weil mehr als die Hälfte der Bevölkerung mit der Regierung unzufrieden ist werden sie automatisch rebellieren und der jeweilige Diktator hat keine Chance mehr und lässt sich das gefallen, ja? Mit Mistgabeln gegens Militär und so?
 
Oben