Aber was anderes, ist sowas überhaupt legal?
Können die infos die aus sowas gewonnen werden überhaupt gerichtlich verwertet werden?
So wie ich das verstanden habe bisher ist ein zentrales "Rechtsgut" der Gerichte die Wahrheitsfindung. Daher dürfen in vielen Fällen auch z.B. illegal erhaltene Informationen verwendet werden.
Dann schauen sich die Leute die Urlaubsfotos an und sehen, dass es eben keine KiPos sind.
Der Schaden für den Nutzer der sich legal verhält ist eher minimal bis nicht vorhanden.
Legal ist nicht nur nett in die Kamera winken. Legal ist auch mit Apfel im Mund in Lack und Leder vor der Kamera zu posieren während man ausgepeitscht wird.
Wie viele überlegen sich heute schon 3 mal was sie auf Facebook posten vor Angst was berufliche Konsequenzen bei einem (zukünftigen) Arbeitgeber angeht? Kriegt man nach 5 öffentlichen "Rettet die Erde" Links noch einen Job bei Bayer? Muss ich mir in 10 Jahren 3 mal überlegen was ich in die Cloud (= allgegenwärtig wie heute facebook) schiebe wenn ich später irgendwann mal evtl. im öffentlichen Dienst arbeiten will?
Alles was heute gesammelt wird kann über Jahrzehnte zur Verfügung stehen.
Unsere Gesellschaft baut auf der Prämisse auf, dass dieses abstrakte Konzept "Der Staat" nicht einfach in alle meine Lebensbereiche eindringen darf. Wenn wir diese Voraussetzung aufgeben sind die langfristigen Folgen mMn offen.
Es ist doch ganz klar, wenn der Staat überall Kameras installiert und jedes Betriebsystem mit Staatstrojaner geliefert wird der Daten liefert können ein HAUFEN Straftaten verhindern oder aufgedeckt werden. Dutzende Amokläufe kann man verhindern, Morde aufklären, vermutlich würden auch weniger Unschuldige im Gefängnis landen etc.
Ich persönlich hätte dann allerdings das Gefühl, das ich meine Privatssphäre vor dem Staat schützen müsste, nicht weil ich Straftaten begehe, sondern weil ich mich nicht gerne kontinuierlicher Beobachtung ausgesetzt fühlen will auch nicht durch so etwas anonymes und abstraktes was wir Staat nennen, das eigentlich dafür ist das 'gute Miteinander' unter uns hier zu gewährleisten. Und wenn ich das Gefühl habe mich vor dem Staat schützen zu müssen obwohl ich nichts illegales getan habe läuft etwas falsch.
Vielleicht ist das einfach der prä-moderne Zeitgeist, wir die noch in einer Zeit aufgewachsen sind wo man mit einem guten Füller einen Liebesbrief geschrieben, aber nie überreicht hat; Und von dem niemand etwas weiß. Oder den man überreicht hat und den genau zwei Personen je gesehen haben. Vielleicht geht gar nichts daran verloren wenn Google und die NSA eine Kopie davon haben oder den Hashwert davon, oder die Verbindungsnachweise über nächtliche stundenlange Telefonate. Vielleicht geht auch doch was verloren, vielleicht reicht es zu wissen dass es ja von früher noch diese "Füller" und dieses "Papier" gibt, übertrieben gesagt, 'man könnte ja', aber de facto verlagert sich die Lebenswirklichkeit immer weiter ins Internet. Meine Hochzeit, 3 Kinder, Scheidung, Umzug und gescheiterte Verlobung kriegt man heute schon nur schwerlich aus dem Internet raus und jetzt fängt der Staat an mit seinen Begehrlichkeiten, zu wissen mit wem ich wann kommuniziert habe, wann ich welches Foto an wen geschickt habe, das ich mit Angela Merkel zur Schule gegangen bin oder dreimal als Saddam Hussein in Deutschland war zufällig in die selbe Stadt gereist bin ohne was von ihm gewusst zu haben - statistische Korellation ist eben nicht das selbe wie kausaler Zusammenhang.
Jedenfalls fehlen mir bis heute manchmal die wirklich guten und konkreten Erklärungsmodelle zur Notwendigkeit der Bewahrung der Privatssphäre, oder ich schwanke hin und her was ich als "gut und konkret" akzeptiere.
Das ungute Gefühl darüber teile ich jedenfalls.