Ich verstehe deine Intention, so sieht es bei mir im Grund auch aus. Wenn du das so drastisch siehst bist du wohl keiner der ins Theater oder Kabarett gehst.
Nein, gehe ich tatsächlich nicht, allerdings auch deshalb, weil ich prinzipiell keinen Gefallen daran finde. Allerdings gehe ich beispielsweise gerne auf Konzerte, bei denen ich im Voraus weiß, dass es mir gefallen wird. Da schaue ich mir auch das gleiche Programm 2-3 mal an und natürlich zahle ich da auch Eintritt.
Scheinbar hat die Medienbranche den Ruf das sämtliche Filme und Musik rein durch Luft und Liebe erstellt werden. Damit meine ich jetzt nicht dich, eher all jene die es als ihr Recht ansehen sich jegliches für Umme rein zu ziehen.
Natürlich steckt in jedem Werk, ob Film oder Musik sei mal dahin gestellt, Arbeit und natürlich auch sehr viel Geld. Würde man allein danach gehen, wäre eine Kaufentscheidung immer positiv. Man muss sich allerdings die Frage stellen, ob, nur weil hohe Kosten durch einen Dreh entstehen, deshalb das Risiko allein beim Konsumenten liegen muss/darf/soll. In anderen Branchen liegt das Risiko schließlich auch beim Hersteller. So ein Auto entsteht ja auch nicht durch Luft und Liebe, allein was an Kosten entsteht, noch bevor es einen Prototyp gibt. Da werden Mio-Euro für Forschung, Design, Entwicklung usw. ausgegeben, bevor man auch nur ein einziges Produkt (Auto) hergestellt hat. Ob das Modell dann später ankommt, steht zu dem Zeitpunkt oft noch in den Sternen.
Klar gibts viel Müll auf dem Markt, will ich nicht abstreiten, aber auch der kostet nun mal einen Haufen Geld.
Ich rede eigentlich nicht von offensichtlichem Müll. Wenn ich bei einem Film sehe, dass er offensichtlich nicht mein Geschmack ist, dann schaue ich ihn nicht an. Ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen und selbst wenn ich mal so überhaupt nichts zu tun habe, dann schaue ich mir lieber einen Klassiker an, als offensichtlichen Müll. Was mich stört sind die groß gehypten und mit geschickten Werbemaßnahmen verpackten Produktionen, die sich beim Ansehen als schlecht entpuppen.
Vieles davon fließt auch nicht direkt in die Geldbeutel der paar Filmstars die mitwirken. Einfach das ganze drum herum. Davon profitieren ja teilweise hunderte Statisten, Komparsen, Designer, Bühnenbildner usw.
Du solltest auch die Distributoren erwähnen. Ein US-Werk, das du in DE für 35Euro kaufst, kostet dich in den USA über den kürzesten Distributionsweg $10. Da muss man sich natürlich auch fragen, ob das so gerechtfertigt sein kann. Natürlich will auch ein Mediamarkt/ Saturn leben, aber dass auf den Kunden ein 500%iger Preisanstieg zu kommt, nur weil er eine - für heutige Verhältnisse irrelevante - Distanz zum Produkt besitzt, ist eine Perversion.
Das ich in einem Forum wie diesem hier da nicht auf großen Zuspruch stoße ist mir durchaus klar. Es als selbstverständlich anzusehen einen Film oder auch Musik einfach so zu konsumieren da ja kein greifbarer Gegenwert vorhanden ist, ist für mich gelinde gesagt ziemlich albern und zeugt von wenig Horizont. Jeder der schon mal einen Kurzfilm gedreht hat, und wenn es nur eine Minute ist, weiß was für eine heiden Arbeit das ist. Da kommen mir manche Aussagen dann schon leicht dreist vor.
Wie gesagt, klar steckt da Arbeit drin, aber wie in jeder anderen Branche gilt es ein gewisses Risiko zu tragen und es kann und darf mMn nicht sein, dass das Risiko zu 100% auf den Kunden abgewälzt wird.
Das Grundproblem ist hier m.M.n. unsere heutige (konsum)-Welt. Es kamen ja noch nie so viele Filme raus. In den kurzen Abständen. Dann wird man noch so dermaßen zugeballert im Internet das man ja ALLES sehen muss. Auch wenn man schon ahnt das es Schrott ist. Egal, kinox.to, reingezerrt. Früher hat man das Problem einfach noch gar nicht so gekannt. Und mal ehrlich, war vielleicht auch besser so. Damit würden viele auch nicht die (imho schon sehr hohe) Grenze von 300GB im Monat knacken was scheinbar ja einem abrutschen in die Mediale Armut gleichzusetzen ist *scnr*
Allerdings waren frührere Produktionen mit höherem Risiko verbunden. Damals ist nämlich tatsächlich noch nicht so viel Geld in der Filmbranche geflossen, besonders Schauspieler wurden noch nicht durch einen einzigen Film und auch nicht durch Serien zu Multi-Millionären. Man musste damals also sehr viel besser darauf achten, dass ein Werk auch wirklich sehenswert wurde. Heute werden, wie du selbst sagst, quasi im Minutentakt Filme auf den Markt geworfen. Es ist offensichtlich, dass da nicht mehr die Kreativität, Raffinesse, Sorgfalt oder allgemein Qualität drin stecken kann. Die einzige Frage, die man sich bei einigen Filmen stellen muss, ist, ob die Einfallslosigkeit der Autoren, die Lieblosigkeit der Schauspieler beim Spielen ihrer Rollen oder der schlechte Schnitt das schlimmste am Film sind. Ich will es mal so sagen: Wenn man sich auf Massenproduktion einlässt, dann weiß man das und dass Massenproduktion in Kreativberufen nicht funktioniert, ist jetzt nun mal auch keine Neuigkeit.
--- [2014-10-09 10:32 CEST] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---
Schön für dich. Freaks gibts immer, die aus der Rolle fallen.
Wie ich scon fragte, wieviele werden das wohl sein?
Besser gefragt, wieviele werden etwas konsumieren und dann nicht in den nächsten Laden laufen, um sich das Machwerk zu kaufen.
Es mag beides geben. Wahrscheinlich werden es wohl mehr Leute sein, die einen Film illegal konsumieren und dann nicht mehr kaufen, als Leute, die einen Film konsumieren und ihn anschließend (eventuell) zu kaufen.
Aber was spielt das für eine Rolle? Ich habe eben meine Sicht der Dinge geschildert. Den Kompromiss, den ich als am ehesten akzeptabel für mich und die Contentindustrie ansehe. Klar, die Contentindustrie hätte gerne, dass ich möglichst für jedes Werk, das jemals entstehen wird, möglichst in Vorkasse trete. Ich würde gerne ohne überhaupt zu zahlen Werke konsumieren können.
Das eine ist das Bestreben der Contentindustrie, das andere ist mein Bestreben, jetzt ist die Contentindustrie nicht unbedingt verhandlungsfreudig und ich bin nicht unbedingt nachgiebig, also versuche ich im (persönlichen) Alleingang ein Mittelmaß zu finden, das sowohl mir, als auch der Contentindustrie einen möglichst geringen Schaden zufügt. Für mich bedeutet das für die Werke zu zahlen, für die es sich lohnt und für die Werke nicht zu zahlen, für die es sich nicht lohnt.
Du selbst hast hier ja eine sehr große Einschränkung gemacht:
Klar, wie ich schon gesagt habe, es geht hier schlicht um eine Risikominimierung für mich und darum meine Interessen optimal zu schützen.
Ich bin eben Konsument und kein Produzent.
Wieviel Prozent der Machwerke werden zwar konsumiert, jedoch nicht bezahlt?
Wie ist das mit Druckerzeugnissen? Weißt du, bspw wie viele Tageszeitungen gedruckt werden und wie viele davon in den Müll wandern, weil sie keine Abnehmer finden? Nach einem Tag kannst du die Teile nur noch verschenken oder bestenfalls noch als Kaminanzünder verkaufen. Das ist Risiko des Erzeugers und nicht das des Kunden. Der Erzeuger kalkuliert das mit in den Preis ein und der Kunde übernimmt zumindest einen Teil des Risikos, indem er den höheren Preis, der Überschusserzeugnisse mit einkalkuliert, bereit ist zu zahlen. Trotzdem hängt das Hauptrisiko am Erzeuger. Wenn er 10.000 Werke produziert und keins verkauft, dann hat er 10.000 Werke Verlust gemacht. - Er trägt das Risiko, nicht der Kunde.