Re: Eilmeldung: Explosionen und Schüsse mit Todesopfern in Paris
Verschiedene Gruppen, hauptsächlich kommen die Gelder aus den Golfstaaten (auch von Privatpersonen), der Türkei und wohl auch aus den USA, wobei da nicht ganz klar ist seit/bis wann, und an wen genau.
Welche Rolle spielen die Saudis?
Die Saudis haben den IS gefördert da er der Feind ihrer Feinde war: Iran, Syrien, Irak (die schiitische Achse). Als die Stabilität in Saudi-Arabien auch wegen der islamistischen Propaganda immer weiter in Gefahr geraten ist, Anschläge zugenommen haben und immer mehr Saudis sich dem IS angeschlossen haben, oder zumindest mit diesem sympathisiert haben, hat bei den Saudis wohl ein Umdenken stattgefunden.
Wollen ihren Verbündeten Assad unterstützen, wobei sie den im Zweifel wohl auch opfern würden. Wichtig ist ihnen, die Marinehäfen und die Stützpunkte in dieser Region zu behalten, unter welchem Machthaber dürfte ihnen letztlich egal sein. Sie versuchen jetzt durch militärische Intervention den Preis für einen Frieden in die Höhe zu treiben, manche munkeln sogar dass damit auch eine bessere Verhandlungsposition mit den USA im Krim-Konflikt geschaffen werden soll.
Unterstützen ihren engen Verbündeten Syrien (die angesprochene "Schiitische-Achse"). Der Iran ist in diesem Konflikt der große Gegenpart zu Saudi-Arabien/Türkei, und so gesehen findet in Syrien eine Art Stellvertreterkrieg zwischen den genannten Parteien statt.
Was wollen die Amis wirklich?
Das wissen sie wohl selber nicht genau, prinzipiell dürfte es aber in ihrem Interesse sein den russischen Einfluss in der Region zurückzudrängen.
Nicht sehr stark. Die syrische Armee ist für einen lange andauernden Territorialkrieg wie er stattfindet nicht ausgerüstet gewesen, die Stärke dieser Armee lag eher in den Spezialkräften. Dazu hat Assad mittlerweile große Teile seines Heeres verloren, viele davon sind zu Beginn des Krieges desertiert. In der Armee herrscht Korruption, wodurch unfähige Offiziere die durch Geld zu ihrem Posten gekommen sind mittlerweile normal sind. Dazu hat Assad keine Manpower mehr, es gibt kaum noch neue Rekruten. Das hat dazu geführt dass die syrische Armee zu Beginn der russischen Offensive die Überlegenheit durch die russische Unterstützung gar nicht so recht ausnutzen konnte, da sie keine taktischen Reserven bzw. ungebundene Kräfte hatte um raumgreifende Operationen durchzuführen. Neuerdings scheint sich die Zusammenarbeit allerdings verbessert zu haben, so dass Assad zuletzt Geländegewinne verbuchen konnte, nachdem er beinahe drei Jahre lang in der Defensive war.
Die Türkei ist in dem Vergleich mit Syrien und dem Irak fast schon eine militärische Supermacht. Die Türkei hat zwei Ziele: Einen Kurdenstaat in Syrien verhindern, ein Ausweiten des Kurdenstaates im Irak verhüten, und Syrien und dem Iran zu schaden.
Allerdings ist die innenpolitische Stabilität der Türkei dahin, seitdem die PKK den Guerillakrieg (aka Terrorismus) wieder aufgenommen hat, und der IS sich für das türkische Vorgehen gegen ihn in Syrien mit Bombenanschlägen rächt.
Momentan scheint Erdogan daher in diesem Konflikt die Füße still zu halten.
Sind auf dem aufsteigenden Ast. Ihr großer Vorteil ist dass keine der aktiven Kriegsparteien (ausgenommen dem IS natürlich) sie bekämpft, dazu werden sie noch von der EU und den USA unterstützt. Sie streben danach ölreiche Gebiete im Nordirak zu gewinnen, was ihnen wohl gelingen wird. Im Syrien versucht die YPG mit unterstützung der PKK eine ähnliche Autonomie wie die Kurden im Nordirak zu erlangen. Wenn alles gut für die Kurden läuft haben sie nach diesem Krieg ein zusammenhängendes Gebiet von Syrien bis in den Irak.
Es gibt allerdings deutliche Unterschiede zwischen der YPG (Syrien), der PKK (Türkei) und der Autonomen Region Kurdistan (Irak), und man muss alle drei getrennt betrachten. Letztere hat gute Beziehungen zu den USA, der EU und auch zur Türkei, die PKK ist von eigentlich allen Staaten als Terrororganisation eingestuft, und die YPG steht in der Bewertung so ein bisschen dazwischen. Auch untereinander haben diese drei Gruppen unterschiedliche Beziehungen.