Die können es noch viel weniger, weil sie über die Rezepte total zerstritten sind.Nun, ich bin kein Volkswirtschaftler. Das kann ich nicht.
Wenn es so ginge, wie Du meinst, wäre doch alles ganz einfach: Ein VWL-Prof wird Wirtschaftsminister. Der hat das Fach ja lange genug studiert und sogar gelehrt, der müsste es ja wissen. Er weiß es aber nicht, weil sich die Wirkungen und Nebenwirkungen verschiedener Rezepte - Haushaltskonsolidierung oder Konjunkturprogramme, billiges Geld in Mengen oder knappes teures Geld etc. - unter den jeweiligen und historisch einmaligen Bedingungen nicht vorhersagen lassen. Deshalb die verschiedenen Schulen und Lehrmeinungen in der VWL. Unter Volkswirtschaftlern wie unter Laien gibt es solche, die den Euro, und solche, die den Ausstieg aus dem Euro für eine Katastrophe halten.
Die Partei "Diie Linke" kann sich auf VWL-Professoren berufen, und die Partei "Die neue Mitte" kann es auch, und das war noch nie anders.
Nebenbei: Die Namen dieser Parteien sagen doch alles. Nämlich, dass es eigentlich gar keine mehr gibt, sondern nur noch die Flügel einer Einheitspartei. Die Mitte ist definiert durch die halbe Strecke zwischen den Extremen. Sie existiert nur durch die Extreme. "Die Mitte" - das heißt gar nichts. Ich muss auch sagen, wovon, also beispielsweise 50 Kilometer oder 5 Zentimeter. Links wiederum ist alles links von der Mitte, und Rechts eben rechts von der Mitte. Alles ein Salat, jeder definiert sich durch den anderen und ist für sich selber nichts.
Ales es noch Parteien gab, waren das die politischen Bündnisse von Bürgern gleicher oder ähnlicher Interessen: Die Großagrarier, die Kleinbauen, der gewerbliche Mittelstand, das Handwerk, die Schwerindustrie, schließlich das Proletariat. Und das Parlament war der Ort, wo die Vertreter dieser verschiedenen Interessengruppen vernünftige Kompromiss auszuhandeln versuchten. DAS war Transparenz. Heute ist alles ein Matsch.
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