TOR-Netzwerk, Kriminalität und Betrug

[Kaesereibe]

Ich bin dafür, dass wir T-Online, Alice, 1und1, die ganzen restlichen ISPs, Handynetzprovider etc alle einbuchten. Schließlich findet mindestens 90% der Internetkriminalität im Internet statt...

Wie gesagt, darum ging es mir ja gar nicht. Ich wollte nicht mit dem Finger aufs Onion Routing zeigen und sagen "Pöses Internetz! Alles Kriminelle!". Ich find nur die Überlegung interessant, dass TOR prinzipiell große Möglichkeiten dazu bietet. Die bisherigen Postings bestätigen dies ja teilweise.

Es ist immer eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Natürlich kann man - mit so gut wie allem - Menschen töten, notfalls auch durch Löffelschläge. Du kannst nicht alles verbieten, nur weil es von manchen Menschen missbraucht wird.

Siehe oben.

Ja, je nach Exitnode gibt es diese Sicherheit. Die Integrität eines Exitnodes lässt sich nur eben nicht zwangsweise im Voraus bestimmen.
Ja, manipulierte Exitnodes stellen die Sicherheit in Frage. Mit den nötigen Mitteln kann wahrscheinlich eine Rückverfolgung vorgenommen werden [...] Dass zumindest der Tor-Browser gewisse Lücken aufweist, ist ja bekannt. Ob es sonst noch Sicherheitsrisiken gibt, ist mir nicht bekannt.

Danke, das ist doch mal eine Aussage

Wenn du dich für einen Auftragsmord bezahlen lässt - egal ob der nun im Tor-Netzwerk in Auftrag gegeben wurde oder in der richtigen Welt - hat dein Auftraggeber wohl kaum die Möglichkeit zur Polizei zu gehen und deine Dienstleistung einzuklagen.

Jain. Das meinte ich ja mit den Kontrollmechanismen. Aus Mangel an Erfahrung weiß ich nicht, welche Methoden es in der "realen" Welt gibt, einen Auftragskiller ausfindig zu machen, zu beauftragen und zu bezahlen. Keine Ahnung. Wenn es im TOR so einfach ist, wie es dort angepriesen wird, ist das schonmal ein Unterschied. Sicherlich, in beiden Dimensionen kann der Auftraggeber seine bezahlte Dienstleistung nicht auf juristischem Wege einklagen. Eingangs war ich nicht sicher, ob das im Onion Routing auf anderem Wege aber vielleicht doch möglich ist - wenn man den Auftragsmörder aka Scammer ausfindig machen kann. Bisher ist der Konsens hier aber, dass dies extrem aufwändig wäre.
An dieser Stelle noch ein dickes Danke an deinen ausführlichen Post

Zum Thema tote Briefkästen: Ich bin sicher es dürfte nicht schwer sein, solche zu finden. Man weiß ja ungefähr, wo in der Nähe unbewohnte Häuser stehen. Der Rest ergibt sich von selbst.

Zum Thema illegale Lieferung per Post: Dark_Rabbitz, accC und Tomatenpfahl haben die Kernpunkte ja bereits zusammengefasst - Die Bestellung der Ware lässt sich leugnen (und dank TOR nicht nachweisen), Kenntnisse über den (illegalen) Inhalt des Briefs lassen sich leugnen, usw. Dabei ist aber immer vorausgesetzt, dass Behörden irgendwoher wissen, bei wem sie nach derartigen Briefen suchen müssen

 

[accC]

Zum Thema illegale Lieferung per Post: Dark_Rabbitz, accC und Tomatenpfahl haben die Kernpunkte ja bereits zusammengefasst - Die Bestellung der Ware lässt sich leugnen (und dank TOR nicht nachweisen), Kenntnisse über den (illegalen) Inhalt des Briefs lassen sich leugnen, usw. Dabei ist aber immer vorausgesetzt, dass Behörden irgendwoher wissen, bei wem sie nach derartigen Briefen suchen müssen

Etwa wenn die Behörde selbst als Anbieter auftritt. Dann weiß sie, wohin die Ware geliefert werden soll. Sie braucht also nur das Paket per Post zu verschicken (oder mit dem eigenen Ermittler im Postanzug) liefern zu lassen und zu warten, bis du das Paket entgegen nimmst. Da wird es dann verdammt schwer zu erklären, dass du nichts mit der Ware, die an den toten Briefkasten geliefert wurde und von dir in Empfang genommen wurde zu tun hast.
Du könntest bestenfalls noch Dritte mit rein ziehen (bspw. Kinder), die das Päckchen für dich abholen und zu einem weiteren Ort bringen. Zwar wird es dann schwieriger für dich den Erhalt der Ware zu sichern, allerdings leichert ggf. folgende Ermittler zu identifizieren und damit dein Risiko erwischt zu werden zu minimieren.

 

[Dark_Rabbitz]

@accC: Im Normalfalle hast du deswegen keinen toten Briefkasten. Die Grundregel bei Silkroad ist immer: Alles auf deine eigene Adresse. Keine falschen Namen.
Und wie ich schon sagte, du unterschreibst für nichts. Und lässt Briefe / Pakete solange ungeöffnet herumliegen, bis du sie entweder an einen sicheren Ort verfrachten kannst oder die Inhalte konsumierst. Vorsichtig musst du dabei natürlich sein, aber das ist Standard.

Oh und um wirklich Lockvogel zu spielen, müsste die Polizei erst mal wirklich monatelang Drogen verkaufen um sich einen guten Ruf zu schaffen, damit überhaupt "große Fische" anbeißen. So ganz legal wäre das glaube ich nicht mehr.

 

[Kaesereibe]

Die Lockvogel-Nummer find ich auch problematisch. Die kam mir auch schon mehrmals als weitere Gefahr in den Sinn; ich hab sie dann aber flink als weniger relevant abgestempelt. Keine Ahnung, was für juristische Bedingungen erfüllt werden müssen, damit ne Behörde sich überhaupt als Lockvogel ausgeben darf. Ich denke einfach so, von Jetzt auf Gleich, ist das nicht machbar. Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, die Dark_Rabbitz noch angeführt hat.

 

[Shinigami]

@accC

Dürfen deutsche Behörden sowas überhaupt?

 

[Dark_Rabbitz]

@Shinigami: Prinzipiell ja, die "Fruit of the poisoned tree doctrine" haben wir hier nicht. Allerdings kann ich dir nicht sagen, in weit sie die Drogen wirklich direkt selber verkaufen dürfen. Und vor allem in welchem Ausmaß.

 

[Schwarzhut]

Die Lockvogel-Nummer find ich auch problematisch.

Jep, bei honeypots muss man wirklich aufpassen. Jedoch nur die Pedo und weniger die Carder

 

[Shinigami]

War da nicht mal eine Diskussion wegen diesen "Diebesautos" die in Amerika teilweiße eingesetzt werden? Soweit ich weiß wollten einige diese in Deutschland auch einführen, durften es aber nicht wegen "Verführung zu einer Straftat". Bin mir aber nicht mehr sicher.

 

[Trolling Stone]

In Deutschland gibt es auch keine Wegwerfhandys, soweit ich weiß.

 

[Dark_Rabbitz]

@Shinigami: Die Amerikaner übertreiben es inzwischen richtig, da werden teilweise Jugendliche monatelang von verdeckten Ermittlern bequatscht und verführt bis sie Drogen kaufen, nur damit man sie festnehmen kann. Ob das dort legal ist, wissen die selbst scheinbar noch nicht so ganz.

@Trolling Stone: Doch, gibt es, nur mit viel mehr Aufwand. Du kannst zum Beispiel auf E-Bay anonyme Simkarten kaufen, allerdings brauchst du dann auch nen wirklich anonymen E-Bay Account damit das klappt.

 

[Trolling Stone]

Dark_Rabbitz: Das geht auch einfacher. Sehr viel einfacher sogar.
Allerdings dann ohne Handy, auch bei deinem Weg ist kein Handy dabei.

In den USA werden die Teile mitsamt Prepaid-Karte verkauft, das Handy selbst besteht aus den billigsten Materialien.

 

[Schwarzhut]

Und was haben jetzt Wegwerfhandys mit TOR zu tun?

 

[Trolling Stone]

Wir sind tatsächlich etwas vom Thema abgekommen, allerdings dienen Wegwerfhandys genau so wie TOR der Anonymität im Bereich der Kommunikation.
Ging auch um diese "Diebesautos", wobei ich glaube, dass ich missverstanden habe, worum es dabei geht.

 

[Stifler]

Dark_Rabbitz: Das geht auch einfacher. Sehr viel einfacher sogar.
Allerdings dann ohne Handy, auch bei deinem Weg ist kein Handy dabei.

In den USA werden die Teile mitsamt Prepaid-Karte verkauft, das Handy selbst besteht aus den billigsten Materialien.

Coltan ist trotzdem drin, demnach ist es wieder wertvoll und eine reine verschwendung! Typisch Usa

 

[Kaesereibe]

@Trolling Stone: Es ging generell darum, ob und wie exekutive Behörden im Onion Routing mitmischen können und gegebenenfalls Honeypots aufstellen. Um wieder etwas zum Thema zurückzukommen deshalb mal die Frage - hat irgendwer Links o.Ä. parat, in denen vlt. sogar über diese behördlichen Aktivitäten im TOR berichtet wird?

 

[Kugelfisch]

Die letzte grössere behördliche Massnahme gegen das Tor-Darknet war der Freedom-Hosting-Takedown und die Enttarnung von Besuchern von Darknet-Sites mit mutmasslich illegalen Inhalten am 4. August. Dazu wurden die betroffenen Websites kompromittiert und lieferten Schadcode aus, welcher wiederum eine Schwachstelle in Firefox ausnutzte, um aus dem Tor-Browser auszubrechen, Systemzugriff zu erhalten, und eine Verbindung an Tor vorbei aufzubauen. Siehe dazu etwa https://blog.torproject.org/blog/hidden-services-current-events-and-freedom-hosting und https://blog.torproject.org/blog/tor-security-advisory-old-tor-browser-bundles-vulnerable.

 

[Schwarzhut]

Tormail wurde auch gebusted, die Schweine..

 

[TBow]

Tormail wurde auch gebusted, die Schweine..

Und Kenny haben sie auch getötet.

Saubanden vom Schlage der Geheimdienste bestehen eben aus Schweinen.

 

[Kaesereibe]

@Kugelfisch: Thx für den Beitrag, genau derartige Links meinte ich. Ist mal sehr interessant zu sehen, dass TOR nicht absolut unverwundbar ist. Auch wenn Angriffe dort mit einem recht großen Aufwand verbunden zu sein scheinen.

 

[Schwarzhut]

Brandaktuell von SemperVideo:

TOR und die NSA

Äußerst einfach erklärt, was die NSA mit TOR am Hut hat.