Taser für deutsche Polizisten?

[Schrenk]

Wie oft trainieren Polizisten?
Das ist je nach Dienstgruppe unterschiedlich. Sondereinsatzkommandos trainieren mindestens drei Mal die Woche, Streifenbeamte müssen im Jahr 20 Stunden PE absolvieren und einmal jährlich eine Schussprüfung bestehen. In einem Jahr durchlaufen zwei Drittel der 5988 Münchner Beamten das Training. Manchmal wird aber nicht trainiert – etwa zur Wiesn.

Quelle:
http://www.abendzeitung-muenchen.de...sen.70483b1e-1c0f-428e-9711-28762fff7de1.html

Google ist für manche schon echt schwer zu bedienen....

Ob das genug ist? Beim Bund waren wir einmal im halben Jahr 10 Minuten effektiv schießen. Pistole haben trotzdem die allermeisten auf 25m einigermaßen bedienen können. Klar, auf die Entfernung ein Bein zu treffen ist schon ziemlich schwer, aber man kann ja auch warten bis der potentielle Gefährder näher ran kommt. Dann trifft man ziemlich sicher das Bein, wenn man nur ein bisschen Übung hat und nicht vom Rückstoss überrascht wird.

Daher reicht vermutlich das Training aus. Viel eher vermute ich, dass die (wirklich wenigen) Todesfälle durch Polizisten daher kommen, dass selbige in Gefahrensituationen die Nerven verlieren und einfach einen "Reflexschuss" abgeben. Ob man diesen ohne massives Training abtrainieren kann? Das echte Leben ist dann halt doch immer anders als jedes Training. Spezialeinheiten sind da kontrollierter, aber so eine Ausbildung ist einfach too much für nen normalen Streifenpolizisten, er vll einmal im Leben nen Schuss abgibt.

Taser finde ich hingegen auch ziemlich unnötig, steht einfach in keinem Kosten-Nutzen Verhältnis. Dann lieber das Geld wie schon gesagt in mehr Personal/Ausbildung investieren.

 

[cavin]

@cokeZ: Wenn man manchmal mitbekommt, wie ein flüchtiger Jugendlicher mit einem VW Golf (!!) 4 Streifenwagen zerlegt und trotz Helicoptereinsatz fliehen kann, muss man sich schon wundern...
War bei mir in der Nähe, er wurde dann gefasst weil er verpfiffen wurde. Spricht aber nicht grade für unsre Sheriffs.

 

[godlike]

Streifenbeamte müssen im Jahr 20 Stunden PE absolvieren und einmal jährlich eine Schussprüfung bestehen. In einem Jahr durchlaufen zwei Drittel der 5988 Münchner Beamten das Training.

Nun ja, also ich finds albern. Sorry aber die laufen da mit scharfen Waffen rum und trainieren 20 Stunden im JAHR?! Da wundert einen ja nix mehr. Sprich jedes durchschnittliche Vereinsmitglied aus einem Schützenverein hat mehr Erfahrung? Na dann prost Mahlzeit Wie sollen die bitte einem wütenden Menschen, der evtl mit einer Stichwaffe auf einen zu stürmt oder einen anderen Menschen verfolgt, zuverlässig ins Bein treffen? Denke auch das die mit dem geringen Übungspensum auch eher sehr unsicher mit ihrer Waffe umgehen werden.

Ein Teaser, der in den meisten Fällen wohl eher ungefährlich ist, würde dann wohl in der Tat unverhältnismäßig oft zum Einsatz kommen. Da ist es nämlich nicht so tragisch wenn man mal nicht so genau zielt.

 

[Nerephes]

@godlike:

Kennt irgendwer einen Fall wo ein Polizist auch nur versucht hat, ein Bein zu treffen statt den Torso?

Ich nicht

Taser KÖNNEN eine sinnvolle Alternative sein, aber nur wenn ihr Einsatz stark eingeschränkt ist und den selben Auflagen unterliegt wie der Einsatz der scharfen Waffe. Also wenn ein Polizist einen Taser einsetzt, sollte es eine Untersuchung des Vorfalles durch eine Kommission erfolgen, die beruteilt ob es gerechtfertigt war.

Ansonsten sehe ich auch die Gefahr, dass der Taser einer gerade inflationären Nutzung unterliegt, die durch Begründungen wie "Polizist fühlte sich durch lautes, agressives Auftreten bedroht und griff zum Taser" gerechtfertigt wird.

 

[Bruder Mad]

@godlike:

Kennt irgendwer einen Fall wo ein Polizist auch nur versucht hat, ein Bein zu treffen statt den Torso?

Ich nicht

Natürlich nicht... Als ich anno Knusper beim Bund war, hat die Polizei immer bei uns auf dem Schießplatz geübt.
Mannstoppendes Schießen, d.h. innerhalb kürzester Zeit das Magazin leer ballern, damit der Gegner auch garantiert liegen bleibt und kampfunfähig ist...
Haben sie im Allgemeinen auch gut geschafft!

Wir haben denen dann immer gezeigt, dass das (mit der P1!) sogar besser und genauer geht...


Zu den Tasern: Das was Nerephes im letzten Satz schrieb!

 

[Ruby]

Stimmt schon, wann immer Berichte von Schießereien kamen, waren es gezielte Schüsse, die zum Tode führten und nicht etwa Bein oder Arm. Das sollte zu denken geben. Ein Fall ging sogar durch die Presse. Eine Christie irgendwas. Die hatte nur in Messer dabei (war eine Schwarze glaub ich), stand in keiner Nähe von einem Polizisten und wurde mit einem gezielten Schuss in den Oberkörper tödlich verwundet. Ein Schuss ins Bein hätte vielleicht verhindert, dass die Frau stirbt. Oder der Mann auf der Wache. Stand hinter dem Tresen und tödlicher Schuss, anstatt ins Bein oder Schulter. Und nun stellt euch mal Taser bei diesen Polizisten vor. Ich mag gar nicht daran denken. Für Schwangere, Jugendliche, Leute mit Herzschrittmacher, (nicht festgestellter) Herzklappenfehler, Lungenleiden o.ä. schwerste Verletzungen oder gar tödlich.

 

[War-10-ck]

Naja woher soll man denn bitte wissen ob ein Schuss in den Oberkörper gezielt war? Normales Verteidigungsschießen geht nunmal so, dass geschossen wird bis der Gegenüber keine Gefahr mehr darstellt, sprich am Boden liegen bleibt. Da ist der Oberkörper erstmal die größtmögliche Trefferfläche.
Im Grunde stimmts aber, dass eben gerade die Polizei selten in SItuationen kommt wo solche Aktionen wirklich von nöten sind. Ich denke auf 5 Meter ins Bein zu schießen sollte schon machbar sein, wenn man entsprechend auf solche Situationen vorbereitet wird.

 

[Ruby]

Bei der Christie sowieso war es eine sehr junge Polizistin. Soweit ich mich erinnere gab es auch kein Gerangel und sie stand abseits. Also ein Schuss ins Bein wäre da drin gewesen.

Man, wie hieß die denn? Ich kriegs nicht mehr, aber das Dingens ging durch die Presse. Ist aber schon 1-2 Jahre her oder so.

 

[godlike]

Da ist der Oberkörper erstmal die größtmögliche Trefferfläche.

Ist nicht genau das das Problem? Wer so wenig Erfahrung mit seiner Waffe hat kommt in dem Moment doch erst gar nicht auf die Idee jemandem ins Bein zu schießen. Er/sie hat dazu ja gar nichts erst das Selbstvertrauen in sein Können oder auch Nicht-Können. Da wird dann eben im Affekt mal grob drauf los geballert. Ob das jetzt als Gesetzeshüter i.O. weiß ich nicht, es hat aber schon einen John Wayne Beigeschmack.

Wobei die Zahl in DE zum Glück ja wirklich sehr gering ist.

 

[War-10-ck]

@godlike: Genau das ist es ja. Könnten Polizisten besser mit der Waffe umgehen könnte man weniger gefährliche Situationen ev. in manchen Fällen auch durch weniger Schüsse lösen. Ansonsten kann ich ihnen das Vorgehen nicht verübeln. Wer nicht (wenig) drauf vorbereitet wird muss sich halt bestmöglich helfen.

 

[LemonDrops]

Das Problem ist da man als Polizist in der Regel keine Strafe zu befürchten hat.

 

[War-10-ck]

Das liegt aber nicht an den Gesetzen sondern an der Umsetzung. Würd ich auch nicht so allgemein für richtig halten.

 

[Ruby]

Ah, der Mann am Neptunbrunnen. Ja, das war auch so ein Ding. Einfach drauf los geballert.

Und wenn man dann so etwas liest:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/polizeigewalt-wenn-der-polizist-als-mensch-entscheidet-1.1718960

Da will man dann nicht, dass die auch noch Taser in die Hand kriegen.

Oder auch so etwas hier, was damals durch die Berliner Presse ging. Die angeblichen Hooligans waren übrigens nicht anwesend:

http://www.berliner-zeitung.de/arch...nachspiel-im-parlament,10810590,10312966.html

 

[Chegwidden]

Das Bullen- und ACAB-Gebashe in einigen Posts hier finde ich einfach nur ekelhaft.

Die Polizei hat nicht umsonst Nachwuchsprobleme. Wenn ich hier lese, was manche Bildzeitungsleser und
RTL-Gucker von sich geben wollte ich auch nicht:

-Eine Nazi-Dumpfbacken-Demo bewachen
-Gleichzeitig erlebnisorientierte Jugendliche vom Molli-Werfen abhalten
-Besoffski die Fleppe wegnehmen
-Oma nach dem Einbruch beruhigen
-Vermisste Kinder auf dem Rummel suchen
-Nachbarschaftsstreits schlichten
-Blutfehden unterbinden
-Randalierende Fußballfans auseinanderhalten
-Rund um die Uhr Kinderschänder bewachen sollen
-Blechschäden am laufenden Bande aufnehmen
-usw

Für eine Besoldung die jeder Beschreibung spottet, mit durchschnittlich 500 unabbaubaren Überstunden
und Beschimpfungen an allen Ecken und Enden weil man nicht innerhalb von 2 Minuten beim Ladi (Ladendiebstahl) ist.

In allen Berufsgruppen gibt es Idioten, auch bei denen, die nicht streiken dürfen. Aber diese Verallgemeinerung ist nicht okay.
Taser werden die nicht wirklich haben wollen. Die schleppen eh genug Plunder mit sich rum.

 

[War-10-ck]

@Chegwidden: Wenn du meinst Kritik zu üben dann sprich doch bitte diejenigen direkt an oder gibt ma ein paar Zitate.
Ich hab die dumme Angewohnheit, dass ich solche allgemein hingeklatschte Kritik immer auch partiell auf mich beziehe. Wenn das auch auf mich bezogen sein sollte würde ich das doch gerne wissen um darauf eingehen zu können.

 

[1Bratwurstbitte]

Ich möchte mal zu bedenken geben, dass prinzipiell die Peripherie schon eher als Ziel angepeilt werden sollte, als der Torso, aber jeder Mensch hat in seinen Armen, und besonders in den Beinen auch Arterien, die durchtrennt ein verbluten innerhalb von 2-3 Minuten zur Folge haben KÖNNEN.

Die sind sicherlich in keinster Weise mit der Bauch Aorta vergleichbar ( 5 Mark-Stück Durchmesser! Eine Durchtrennung hat ein Verbluten innerhalb von 30-60 Sekunden zur Folge ) ,
aber trotzdem kann eine Verletzung in der Peripherie auch schwere Komplikationen hervorrufen!

Deswegen ist das Schießen auf Menschen ohne Schusswaffe auch eine schwierige Angelegenheit.

Ein Teaser kann eventuell die Komplikationen vermindern, aber sein vermutlich vermehrter Einsatz wirft ein dunkles Licht auf diese Waffe!

 

[Chegwidden]

@War-10-ck:
Ich meinte die allgemeine Tendenz zum Posten von einzelnen Zeitungsartikeln und die Meinungen,
dass Polizisten schießwütige und unfähige Idioten sind.
Mit Deinem ursprünglichen Thema hat das zugegebenermaßen nichts viel zu tun, aber seit der Erstellung
des Threads ist oft nur Negatives zu Polizisten an sich und überhaupt zu lesen. Das finde ich unfair und schade.

 

[Ruby]

Das Bullen- und ACAB-Gebashe in einigen Posts hier finde ich einfach nur ekelhaft.

Die Polizei hat nicht umsonst Nachwuchsprobleme. Wenn ich hier lese, was manche Bildzeitungsleser und
RTL-Gucker von sich geben wollte ich auch nicht:

...

Darf man etwa keine Kritik mehr üben, wenn:

- eine Kollegin, die ihren Regenschirm vergessen hat und deshalb die Kapuze ihrer Jacke hochzieht, um nicht allzu nass zu werden, zur Bahn läuft und dann auf dem Weg dahin von 2 Polizisten einkassiert wird und aufs Revier geschleppt wird, um dort stundenlang festgehalten zu werden? Besagte Kollegin hat keinen Krawall gemacht, sie hat nicht rumgebrüllt oder sich sonstwie auffällig verhalten und wurde trotzdem wie ein Schwerverbrecher abgeführt. Jetzt steht sie in einer gewissen Datei (für Autonome), weil sie sich angeblich vermummt hat. (Man stelle sich vor, sie hätte eine Burka getragen!)

- man die Polizei ruft, weil man von Nachbarn aufs übelste beschimpft, beleidigt, bedroht und mit Steinen beworfen wird und am Telefon zu hören bekommt, dass die Polizei für "Nachbarschaftsstreitigkeiten" nicht zuständig ist?

- jemand Aggressives bei einem auf den Balkon klettern will, einen beschimpft und bedroht, nur weil man auf dem Balkon sitzt und das schöne Wetter genießt und auch mal ein wenig nach draußen schaut und man die Polizei ruft, um dann zu erfahren, dass sie nichts machen können, weil ja noch nichts passiert ist und man sich erst wieder melden soll, wenn der Typ auf dem Balkon ist (er war fast drauf; hat nicht viel gefehlt) oder einen auflauert (da derjenige in der Nähe wohnt) und einem eins auf die Fresse haut?

- die einen anblaffen, weil man nicht genau im 90 Grad Winkel über die Straße gegangen ist (kein fahrendes Auto in der Nähe), sondern ein wenig (!) schräg lief (95/100 Grad zum Bürgersteig)? Bei Gelb/Rot bzw. Rot rüberfahrende Autofahrer waren übrigens kein Problem.

Ein Teaser kann eventuell die Komplikationen vermindern...

Yoah, als Herzkranker (ver)blutet man dann nicht (Druckverband anyone?), sondern das Herz bleibt dann gleich stehen. Die Herzkranken werden sich freuen. (Besonders wenn sie einen Herzschrittmacher oder Defi haben.)

Oder eine Schwangere, wenn das Kind dann dabei drauf geht, weil das kleine Herzchen den Elektroschock nicht verkraftet. Na da kommt dann auch Freude auf.

 

[Mr_J]

Bei der Christie sowieso war es eine sehr junge Polizistin. Soweit ich mich erinnere gab es auch kein Gerangel und sie stand abseits. Also ein Schuss ins Bein wäre da drin gewesen[...]

Wieviel Jahre Erfahrung mit Schußwaffen hast du persönlich um so eine Einschätzung abgeben zu können? Ich habe persönlich keine Erfahrung mit Schusswaffen aber ich stelle mir vor, dass es garnicht so einfach ist ein Ziel zu treffen welches nicht vollständig still steht, darüber hinaus ist ein Bein auch noch relativ schmal und somit schwerer zu treffen. Die Polizei muss aber eher auf Nummer sicher gehen in einem Gefahrenfall. Und da die Polizei meines Wissens auch heutzutage immernoch Vollmantelmunition benutzt, besteht bei einem Schuss in Richtung des Bein auch eine erhebliche Gefahr eines Querschlägern im Falle eine Fehlschusses.

Im Bezug auf Beine ergibt sich übrigens für mich eine interessante Frage: warum gehen eigentlich so viele Menschen davon aus, dass Beintreffer relativ unproblematisch sind? Durch den Oberschenkel läuft eine riesige Arterie und wenn die verletzt wird, dann kann ein Mensch ohne Probleme relativ schnell verbluten. Nicht ohne Grund sollte man bei Körperpanzerung nach Torso und Kopf vor allem die Oberschenkel gegen Beschuss absichern wegen der großen Gefäße die dort durchlaufen.

Zum eigentlichen Thema: soweit ich weis, gibt es keinen Nachweis dass Taser die Arbeit von Ordnungskräften verbessern, man hört eher schlechtes aus Ländern wie Amerika. So lange es also keinen wirklichen Nutzen durch den Einsatz von Distanzelektroimpulswaffen gibt, sehe ich keinen Sinn darin so etwas für Ordnungskräfte anzuschaffen.

MfG
Mr. J

 

[codec]

Man sollte aber in Einzelfällen nicht über die Allgemeinheit urteilen.
In jeder Branche gibt es schwarze Schafe.
Deswegen alle über einen Kamm zu scheren ist unterste Schublade.
Bei solchen Themen hier dann wieder Storys rauszuhauen von irgendwelchen Bekannten, die irgendwann mal, irgendwie schief von der Polizei angeschaut wurden.
Und ergänzend erwähnen wie böse die Polizei doch ist.... Gleich alle auf dieser Welt...

Leute die keinen direkten Einblick und demzufolge nicht das Wissen darüber haben was dort intern alles passiert sollten nicht urteilen oder große Reden schwingen.
Ob Taser für die deutsche Polizei gewünscht wird entscheiden eh die ganz oben.