@Palatinum: Ohne auf das Grundeinkommen mit pro oder contra einzugehen: glaubst du das ein Volk (oder einfach nur jeder Mensch) plötzlich zufriedener wird, weil er kontinuierlich Geld bekommt? Die Psychologie sagt da etwas anderes. nach einer Gehaltserhöhung macht dir dein Job auch nur kurz mehr Spaß - was aber wahrschinlich nicht am Job liegt, sondern an der (kurzen) Freude über mehr Geld. Ich wage zu behaupten, das nach nem halben Jahr Schluss ist mit guter Laune, und die Menschen wieder in ihre alten Muster verfallen und Schuld bei Anderen suchen. Für Irgendwas. Egal. Menschen maulen immer. Hier also mit dem Grundeinkommen anzusetzen ist imho der falsche Weg. Auf dieses Problem bezogen würde es nichts ändern.
Zu deinem anderen Punkt mit Oma Elfriede und ihrem Häusschen. Die Antwort steckt bereits in diesem Satz. Durch Oma wird ein sehr langer Zeitraum beschrieben, und das ist aus zweierlei Gründen relevant. Let me explain:
1. Oma und Opa haben ein ganzes Leben gebraucht, um das Haus ihr Eigen zu nennen. Du bist nicht alt, das macht den Unterschied. Auch Oma und Opa mussten mal zur Bank laufen, viel Geld leihen, und jahrelang knüppeln um das abzuzahlen. Denen hat 20-40 jahre lang kein Haus gehört. Im Gegenteil - Oma, Opa, und das Haus gehören allein der Bank. Über die Jahre wurde es abbezahlt und ist nun in ihrem Besitz. Es brauchte Zeit. Und damit komme ich zu Punkt zwei:
2. Damals hatten die Leute nicht so ein breites Angebot an Geldvernichtungsmöglichkeiten wie wir. Häuser bauen war noch normal, da Plattenbauten nicht erfunden waren. Was nicht normal war: sich jährlich komplett die Unterhaltungselektronik zu ersetzen, dauernd neue Autos zu fahren, viele Klamotten zu haben, In Restaurants zu gehen, In Urlaub zu fliegen und und und... Es gab keine Möglichkeit sein Geld so dermaßen zum Fenster raus zu schmeissen wie wir es heute tun, und die Versorgung mit Lebensmitteln erfolgte größtenteils auch noch autark. Eigenes Haus=eigener Garten=eigenes Gemüse und evtl Kaninchen/Hühner. Ausser nem haus, nen Wagen und nem TV - auf das elendig Lange gespart und gewartet werden musste, hatten unsere Großeltern eigentlich nichts.
Es ist auch heute noch für jeden der arbeiten geht "problemlos" Möglich ein Haus zu kaufen, oder zu bauen. Aber dann ginge eben nur das, so wie bei oma und Opa damals. Es will ja jeder auch noch die oben genannten Dinge und dann auch sofort und gleichzeitig. Das funktioniert halt nicht. man glaubt ja heute ohne Unterhaltung, Devices, Lifestyle, Party, Klamotten nicht mehr leben zu können. Und ausserdem soll das Haus bitte in der Stadt stehen. Das geht halt alles nicht unter einen Hut, dafür reicht das Geld wirklich nicht.
Meine Großeltern haben jahrelang auf nem Dorf in einer 1Zimmer Wohnung gewohnt, und sind täglich ~15km in die Stadt geradelt zum arbeiten. bis sie das Haus bauen konnten, gingen jahre ins land, und selbst dann war noch kein zuckerschlecken angesagt, denn man hauste ewig auf ner Baustelle, Mit Kindern, aufm Dorf... usw. Im Klartext: die Situation war so beschissen, das würde heute niemand mehr in Kauf nehmen, weils mit nem chilligem Leben unvereinbar ist.
ich hoffe es wird einigermaßen klar. Damals hatten die Menschen viel weniger als wir, sowhl Geld als auch Technologie, Medizin, etc. Früher war überhaupt nicht alles besser. Die leute waren evtl insgesamt offener weil ihnen ausser sozialen Kontakten nicht viel blieb, aber so der Rest? Pff, danke, aber nein danke. Da lebe ich lieber heute. es kommt halt darauf an, worauf man seinen Fokus richtet, und hier noch eine Weisheit, die leider niemand wahrhaben möchte: Wenn man seinen Traum erreichen will (in dem Fall Haus) - dann hat das einen enormen Preis (mehr als der monetäre Aspekt). und wenn man nicht bereit ist diesen Preis zu bezahlen, dann wird es immer ein Traum bleiben. Dinge scheitern weit weniger oft an Geld als man glaubt.