virtus
Gehasst
Bezugnehmend auf den Thread #merkelstreichelt sorgt für Eklat möchte ich über ein Thema sprechen, das häufig in der hitzigen Debatte um Solidarität, Flüchtlingspolitik und diverse weitere Themen übersehen wird.
Da im verlinkten Thread jedoch nur eine kleine Andeutung war, die mich zu diesem Thema gebracht hat, dachte ich mir, dass ich in einem neuen Thread starte.
Hector hat sich in #13 darüber beklagt, dass Deutschland auf Platz 3 der Weltrangliste der Waffenexporteure befindet und das ein "Grund mehr, sich ins bodenlose zu schämen" sei. Natürlich kann man sich nun darüber streiten, ob es in Ordnung oder verwerflich ist, Waffen zu exportieren.
Aufgrund der verhältnismäßig geringen Land-Fläche, der vorhandenen Bodenschätze und der Struktur der Bevölkerung ist es wohl aber nicht verwunderlich, dass sich Deutschland weder als Exporteur von Rohöl, noch von Südseefrüchten eignet. Allgemein scheint der Primäre Sektor (2,1%) in Deutschland vernachlässigbar zu sein.
Viel mehr als was wir exportieren, stellt sich doch die Frage, wie Exporte im Allgemeinen zu beurteilen sind. Dabei will ich nicht auf die klassischen Sichtweise heraus, sondern viel mehr darauf, was es für den finanziellen Wohlstand der Gesellschaft bedeutet.
Um es plakativ auf einen Punkt zu sagen: Zwischen 2001 und 2013 hat Deutschland Rüstungsgüterexporte im Wert von über 2,1 Milliarde Euro nach Griechenland genehmigt. Das bedeutet einerseits 2,1 Milliarden Euro, die Griechenland fehlen, aber es bedeutet andererseits 2,1 Milliarden Euro, die nun in Deutschland unterwegs sind.
[[Die Erklärung, warum es Exporte bedarf, um eine lokale Geldmenge zu erhöhen, habe ich in einem anderen Thread/ Post dargelegt. Da einige Beiträge thematisch besser hier aufgehoben wären, habe ich darum gebeten zu verschieben. Ich hoffe, das macht ein netter Moderator.]]
Die Waffenexporte sind bei vielen, auch Fachleuten, heute sehr umstritten, weil sie einen nicht unerheblichen Beitrag zur aktuellen Finanzkrise in Griechenland beigetragen haben. Manch einer beschwert sich heute lauthals über dieses dreiste Vorgehen der Bundesregierung. Dass jeder von uns, der eine mehr und direkter, der andere weniger und nur indirekt, davon profitiert hat, sieht kaum einer.
Offensichtlich ist natürlich, dass die großen Rüstungskonzerne davon profitieren, die Produktion von Rüstungsgütern und der anschließende gewinnbringende Verkauf, da erkennt jeder sofort, dass sowohl die Konzerne, als auch alle dort Beschäftigten ganz klar profitiert haben. Der deutsche Staat, der Steuereinnahmen, durch diese Exporte hat, teilweise auch noch als Profiteur der Aktion gesehen. Wir sollten allerdings nicht vergessen, wem die Steuern zu Gute kommen und dass jeder Einzelne, der durch die Rüstungsindustrie beschäftigt wird, verkürzt gesagt natürlich auch einer weniger ist, für den das Sozialsystem sonst aufkommen müsste. So profitiert in Deutschland letztlich jeder, mehr oder weniger direkt, vom Waffenexport. Ganz auf Kosten Griechenlands. Während dort das Geld knapper und knapper wurde, wurde es hierzulande angehäuft.
Damit es dir als Mitteleuropäer gut gehen kann, müssen an anderen Stellen der Welt Menschen in Armut leben. Ja, dein Wohlergehen erfordert zwingend das Leid (die Armut) Anderer. Natürlich kann man darüber streiten, ob es uns in Mitteleuropa so gut gehen muss, wie es derzeit der Fall ist.
Eigentlich müsste keiner so viel Geld haben, dass er sich alle 3 Monate ein neues highend Smartphone oder 3 Computer oder 4 high Res 80"+ Plasma TVs oder Sportwagen leisten kann. Mein Gott, es würde ausreichen, wenn sich jeder ein Dach für über den Kopf und das tägliche Essen leisten könnte und dann braucht es nicht mal Champagner und Fischeier. Eine qualitativ hochwertige und gesunde Ernährung ist zu lächerlichen Bruchteilen des Preises möglich, von dem, was wir heutzutage für unser Essen ausgeben.
Ich habe bis heute noch niemanden gefunden, der freiwillig auf all den Luxus, der rein durch den Ort unserer Geburt gegeben wird, verzichtet.
Beantworte du dir doch mal bitte selbst, worauf du verzichten möchtest, um das Leid anderer zu mindern. Ich erwarte hier keine Antwort von dir, aber dir selbst solltest du diese Frage mal beantworten. Wir müssen nicht mal von Luxusgütern reden, die wir heute (noch) als Luxus bezeichnen, wir können da auch ruhig mal auf Basics zurück springen.
Wie sieht es beispielsweise mit der täglichen Dusche mit Trinkwasser aus (ja, in Deutschland hat das Wasser, das wir zum Duschen oder in der Toilettenspülung verwenden, großteils TRINKWASSER-Qualität!)? In anderen Ländern verdursten die Leute oder so verzweifelt, dass sie toxisches Wasser trinken und hier spülen wir unsre Scheiße mit Trinkwasser weg! Wie sieht es denn mit Kaffee aus? In anderen Regionen dieser Welt werden Menschen zum Arbeiten auf Kaffeeplantagen gezwungen. Während unser schöner Kaffee dort größte Priorität genießt, bleibt dann im Gegenzug für den Anbau von Nahrungsmitteln für die einheimische Bevölkerung wenig übrig. Kaffee ist da nur ein Beispiel, ähnliches gilt für Tabak, Reis und viele andere Dinge, die wir importieren. Sicherlich brauchen wir das alles nicht, um zu leben. Sicherlich werden aber die Wenigsten wirklich darauf verzichten wollen und noch weniger tun es tatsächlich.
Da im verlinkten Thread jedoch nur eine kleine Andeutung war, die mich zu diesem Thema gebracht hat, dachte ich mir, dass ich in einem neuen Thread starte.
Hector hat sich in #13 darüber beklagt, dass Deutschland auf Platz 3 der Weltrangliste der Waffenexporteure befindet und das ein "Grund mehr, sich ins bodenlose zu schämen" sei. Natürlich kann man sich nun darüber streiten, ob es in Ordnung oder verwerflich ist, Waffen zu exportieren.
Aufgrund der verhältnismäßig geringen Land-Fläche, der vorhandenen Bodenschätze und der Struktur der Bevölkerung ist es wohl aber nicht verwunderlich, dass sich Deutschland weder als Exporteur von Rohöl, noch von Südseefrüchten eignet. Allgemein scheint der Primäre Sektor (2,1%) in Deutschland vernachlässigbar zu sein.
Viel mehr als was wir exportieren, stellt sich doch die Frage, wie Exporte im Allgemeinen zu beurteilen sind. Dabei will ich nicht auf die klassischen Sichtweise heraus, sondern viel mehr darauf, was es für den finanziellen Wohlstand der Gesellschaft bedeutet.
Um es plakativ auf einen Punkt zu sagen: Zwischen 2001 und 2013 hat Deutschland Rüstungsgüterexporte im Wert von über 2,1 Milliarde Euro nach Griechenland genehmigt. Das bedeutet einerseits 2,1 Milliarden Euro, die Griechenland fehlen, aber es bedeutet andererseits 2,1 Milliarden Euro, die nun in Deutschland unterwegs sind.
[[Die Erklärung, warum es Exporte bedarf, um eine lokale Geldmenge zu erhöhen, habe ich in einem anderen Thread/ Post dargelegt. Da einige Beiträge thematisch besser hier aufgehoben wären, habe ich darum gebeten zu verschieben. Ich hoffe, das macht ein netter Moderator.]]
Die Waffenexporte sind bei vielen, auch Fachleuten, heute sehr umstritten, weil sie einen nicht unerheblichen Beitrag zur aktuellen Finanzkrise in Griechenland beigetragen haben. Manch einer beschwert sich heute lauthals über dieses dreiste Vorgehen der Bundesregierung. Dass jeder von uns, der eine mehr und direkter, der andere weniger und nur indirekt, davon profitiert hat, sieht kaum einer.
Offensichtlich ist natürlich, dass die großen Rüstungskonzerne davon profitieren, die Produktion von Rüstungsgütern und der anschließende gewinnbringende Verkauf, da erkennt jeder sofort, dass sowohl die Konzerne, als auch alle dort Beschäftigten ganz klar profitiert haben. Der deutsche Staat, der Steuereinnahmen, durch diese Exporte hat, teilweise auch noch als Profiteur der Aktion gesehen. Wir sollten allerdings nicht vergessen, wem die Steuern zu Gute kommen und dass jeder Einzelne, der durch die Rüstungsindustrie beschäftigt wird, verkürzt gesagt natürlich auch einer weniger ist, für den das Sozialsystem sonst aufkommen müsste. So profitiert in Deutschland letztlich jeder, mehr oder weniger direkt, vom Waffenexport. Ganz auf Kosten Griechenlands. Während dort das Geld knapper und knapper wurde, wurde es hierzulande angehäuft.
Damit es dir als Mitteleuropäer gut gehen kann, müssen an anderen Stellen der Welt Menschen in Armut leben. Ja, dein Wohlergehen erfordert zwingend das Leid (die Armut) Anderer. Natürlich kann man darüber streiten, ob es uns in Mitteleuropa so gut gehen muss, wie es derzeit der Fall ist.
Eigentlich müsste keiner so viel Geld haben, dass er sich alle 3 Monate ein neues highend Smartphone oder 3 Computer oder 4 high Res 80"+ Plasma TVs oder Sportwagen leisten kann. Mein Gott, es würde ausreichen, wenn sich jeder ein Dach für über den Kopf und das tägliche Essen leisten könnte und dann braucht es nicht mal Champagner und Fischeier. Eine qualitativ hochwertige und gesunde Ernährung ist zu lächerlichen Bruchteilen des Preises möglich, von dem, was wir heutzutage für unser Essen ausgeben.
Ich habe bis heute noch niemanden gefunden, der freiwillig auf all den Luxus, der rein durch den Ort unserer Geburt gegeben wird, verzichtet.
Beantworte du dir doch mal bitte selbst, worauf du verzichten möchtest, um das Leid anderer zu mindern. Ich erwarte hier keine Antwort von dir, aber dir selbst solltest du diese Frage mal beantworten. Wir müssen nicht mal von Luxusgütern reden, die wir heute (noch) als Luxus bezeichnen, wir können da auch ruhig mal auf Basics zurück springen.
Wie sieht es beispielsweise mit der täglichen Dusche mit Trinkwasser aus (ja, in Deutschland hat das Wasser, das wir zum Duschen oder in der Toilettenspülung verwenden, großteils TRINKWASSER-Qualität!)? In anderen Ländern verdursten die Leute oder so verzweifelt, dass sie toxisches Wasser trinken und hier spülen wir unsre Scheiße mit Trinkwasser weg! Wie sieht es denn mit Kaffee aus? In anderen Regionen dieser Welt werden Menschen zum Arbeiten auf Kaffeeplantagen gezwungen. Während unser schöner Kaffee dort größte Priorität genießt, bleibt dann im Gegenzug für den Anbau von Nahrungsmitteln für die einheimische Bevölkerung wenig übrig. Kaffee ist da nur ein Beispiel, ähnliches gilt für Tabak, Reis und viele andere Dinge, die wir importieren. Sicherlich brauchen wir das alles nicht, um zu leben. Sicherlich werden aber die Wenigsten wirklich darauf verzichten wollen und noch weniger tun es tatsächlich.