@Boesmann: Natürlich kannst du Information im Gehirn überschreiben.
Nicht so, wie es auf einer Festplatte funktioniert, dass etwa an einer Stelle eine 0 steht, wo vorher eine 1 gestanden hat. So funktioniert das Gehirn eben nicht. Aber du kannst das Gehirn dahingehend manipulieren, dass es bestimmte Daten miteinander verknüpft und dadurch eine *neue* Information entsteht. Bestehende Verknüpfungen kannst du durch neue (stärkere) verdrängen. Ein, wenn auch nicht darauf abzielendes Beispiel ist Erlernte Hilflosigkeit.. Klar, das Konzept einer Festplatte ist wesentlich primitiver, als die genaue Funktionsweise des Gehirns. Aber es ist doch immer so, dass Modelle eine vereinfachte Darstellung der Realität sind und nicht die Realität selbst 1:1 wiederspiegeln können.
Ersteres kann man mit Baddeleys Arbeitsgedächtnismodell erklären:
Du hast je für visuelle Reize (visuospatial sketchpad) und auditive Reize (phonological loop) eine Art Minispeicher. Auf beiden Kanälen kannst du zwar gleichzeitig Daten aufnehmen, allerdings sehr sehr wenige. Zusätzlich hast du die Zentrale Exekutive, die zwischen diesen Speichern springen kann um relevante Daten heraus zu nehmen.
Wie genau der episodische Puffer arbeitet, weiß ich nicht, den kannte man zu meiner Zeit nicht, aber interessant, dass sich da mal wieder etwas neues ergeben hat.
Kommen jedenfalls 2 modal gleichartige Datensätze zusammen, kann das Gehirn (je nach Größe und delay zwischen den Daten) nur einen von beiden wahrnehmen, der andere hat automatisch verloren und selbst die Daten, die durch kommen, werden dann noch nach wichtig und unwichtig gefiltert.
Zweites Phänomen, dass Informationen nicht mehr abgerufen werden können, hängt mit dem weiter vorher erklärten Informations-Netz zusammen. Ist die Aktivierung für einen Knoten nicht stark genug, wird dieser vom Gehirn als "nicht aktiv" interpretiert und gehört demnach nicht zu einer abrufbaren Information.
Als Beispiel dafür könntest du dir einen Banküberfall vorstellen. Du sitzt gefesselt auf dem Boden, neben dir eine hübsche Frau, der einer der Täter mit der Waffe ins Gesicht schlägt. Im Hintergrund hängt eine Uhr.
Bei der Befragung später lässt dich der Polizist zunächst erzählen, was du zum Angriff auf die Frau sagen kannst und du denkst nach. Du lieferst also eine Beschreibung zur Frau, eine zum Täter, wie er die Waffe gehalten hat und wie er der Frau damit ins Gesicht geschlagen hat. Der Abrufweg wäre in Etwa "Frau => Gesicht => Schlag => Täter"
Als dich der Polizist nach der Uhrzeit fragt, kannst du ihm diese nicht nennen. Da dein Gehirn die Verknüpfung mit der Uhrzeit nicht (so gut) angelegt hat.
Jetzt lässt dich der Polizist allerdings den Raum beschreiben und du kannst ihm sagen, wie du da drin gesessen hast und dass an der Wand hinter seitlich der Frau eine Uhr war, die du von deiner Position aus auch sehen konntest. Die Verknüpfung Raum => Uhr => Uhrzeit lässt aber dann aber beispielsweise zu, dass du dich an die Uhrzeit erinnerst, während die Verknüpfung Frau => Gesicht => Schlag => Uhrzeit diese nicht zulässt.
Hier kommt es also auch vor allem darauf an, wie du versuchst auf Daten zuzugreifen.
So, diese Antwort habe ich mir nicht extra noch mal durchgelesen. Vielleicht hol ich das die Tage noch mal nach.
Solange bitte ich euch die gegebenen Aussagen mit Vorsicht zu behandeln.
--- [2013-10-09 23:50 CEST] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---
Nicht so, wie es auf einer Festplatte funktioniert, dass etwa an einer Stelle eine 0 steht, wo vorher eine 1 gestanden hat. So funktioniert das Gehirn eben nicht. Aber du kannst das Gehirn dahingehend manipulieren, dass es bestimmte Daten miteinander verknüpft und dadurch eine *neue* Information entsteht. Bestehende Verknüpfungen kannst du durch neue (stärkere) verdrängen. Ein, wenn auch nicht darauf abzielendes Beispiel ist Erlernte Hilflosigkeit.. Klar, das Konzept einer Festplatte ist wesentlich primitiver, als die genaue Funktionsweise des Gehirns. Aber es ist doch immer so, dass Modelle eine vereinfachte Darstellung der Realität sind und nicht die Realität selbst 1:1 wiederspiegeln können.
Klar, einerseits werden viele Informationen gar nicht wahrgenommen und andererseits können einzelne Daten eventuell so schwach verknüpft sein, dass die Information so nicht abgerufen werden kann.Denke das da, also beim Erinnern an genaue Ereignisse die schon länger zurück liegen, auch ein gewisser Filtermechanismus eine Rolle spielt.
Ersteres kann man mit Baddeleys Arbeitsgedächtnismodell erklären:
Du hast je für visuelle Reize (visuospatial sketchpad) und auditive Reize (phonological loop) eine Art Minispeicher. Auf beiden Kanälen kannst du zwar gleichzeitig Daten aufnehmen, allerdings sehr sehr wenige. Zusätzlich hast du die Zentrale Exekutive, die zwischen diesen Speichern springen kann um relevante Daten heraus zu nehmen.
Wie genau der episodische Puffer arbeitet, weiß ich nicht, den kannte man zu meiner Zeit nicht, aber interessant, dass sich da mal wieder etwas neues ergeben hat.
Kommen jedenfalls 2 modal gleichartige Datensätze zusammen, kann das Gehirn (je nach Größe und delay zwischen den Daten) nur einen von beiden wahrnehmen, der andere hat automatisch verloren und selbst die Daten, die durch kommen, werden dann noch nach wichtig und unwichtig gefiltert.
Zweites Phänomen, dass Informationen nicht mehr abgerufen werden können, hängt mit dem weiter vorher erklärten Informations-Netz zusammen. Ist die Aktivierung für einen Knoten nicht stark genug, wird dieser vom Gehirn als "nicht aktiv" interpretiert und gehört demnach nicht zu einer abrufbaren Information.
Als Beispiel dafür könntest du dir einen Banküberfall vorstellen. Du sitzt gefesselt auf dem Boden, neben dir eine hübsche Frau, der einer der Täter mit der Waffe ins Gesicht schlägt. Im Hintergrund hängt eine Uhr.
Bei der Befragung später lässt dich der Polizist zunächst erzählen, was du zum Angriff auf die Frau sagen kannst und du denkst nach. Du lieferst also eine Beschreibung zur Frau, eine zum Täter, wie er die Waffe gehalten hat und wie er der Frau damit ins Gesicht geschlagen hat. Der Abrufweg wäre in Etwa "Frau => Gesicht => Schlag => Täter"
Als dich der Polizist nach der Uhrzeit fragt, kannst du ihm diese nicht nennen. Da dein Gehirn die Verknüpfung mit der Uhrzeit nicht (so gut) angelegt hat.
Jetzt lässt dich der Polizist allerdings den Raum beschreiben und du kannst ihm sagen, wie du da drin gesessen hast und dass an der Wand hinter seitlich der Frau eine Uhr war, die du von deiner Position aus auch sehen konntest. Die Verknüpfung Raum => Uhr => Uhrzeit lässt aber dann aber beispielsweise zu, dass du dich an die Uhrzeit erinnerst, während die Verknüpfung Frau => Gesicht => Schlag => Uhrzeit diese nicht zulässt.
Hier kommt es also auch vor allem darauf an, wie du versuchst auf Daten zuzugreifen.
So, diese Antwort habe ich mir nicht extra noch mal durchgelesen. Vielleicht hol ich das die Tage noch mal nach.
Solange bitte ich euch die gegebenen Aussagen mit Vorsicht zu behandeln.
--- [2013-10-09 23:50 CEST] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---
Doch: Um verschiedene Informationen speichern müssen sich die Informationsträger irgendwo unterscheiden. Sei das nun durch eine physische oder eine logische Änderung, sei es eine Änderung auf Zellebene oder auf atomarer, molekularer oder sonst einer Ebene, von mir aus auch durch Umordnung eines DNA-Stranges. Eine Änderung muss "irgendwie" stattfinden. Wie die sich äußert, darüber sagt keiner etwas. Nicht einmal darüber, ob wir sie wahrnehmen können. Eventuell "weiß" die Zelle auch einfach nur auf magische Weise, dass sie auf einen bestimmten Reiz anders reagieren muss, als auf alle anderen Reize. Wie die Zelle das weiß, ist egal, sie weiß es. Und das unterscheidet sie von einer beliebigen anderen Zelle.Es gibt meines Wissens keinen triftigen Grund für diese Annahme; das ist ja genau das, was ich mit "mechanistisch" meinte.