GDL Streik die 8.

[godlike]

Naja, ich finde es ja Ok das die für ihre Sache, also mehr Gehalt, streiken. Trotzdem hab ich in den letzten 14 Tagen dann einfach mal so 70€ mehr an Geld gebraucht. Ist doch auch klar das ich das nicht super finde. Will gar nicht wissen was passiert wenn das in 3 Wochen der Fall wäre und ich den Flieger in die USA nicht bekommen würde. Das ich mir also langfristig überlege wie ich auch ohne Bahn kann ist für mich dann halt auch klar. Wenn das mehr Leute machen wird sich ja auch nicht gerade positiv auf die DB auswirken. Ist ja jetzt schon so das Busse und Mitfahrzentralen einen Boom erleben.

 

[gelöschter Benutzer]

ich weiss nicht, ob du es mitbekommen hast, aber hier kämpfen arbeiter darum, von den milliardengewinnen, die immerhin von ihnen erwirtschaftet wurden, einen bruchteil abzubekommen. es geht tatsächlich nicht um dich und wir haben mittlerweile dein first world problem verstanden, dass du armer mensch mit deinem auto zur arbeit musst und hoffst, dass du deinen flug in die usa nicht verpasst.

 

[War-10-ck]

First world problem ist wohl auch, wenn man als Gewerkschaft unbedigt der Platzhirsch sein will. Warum hat godlike bitte weniger Recht sich über finanziellen Verlust zu beschweren als so ein Bahnangestellter?

 

[Bruder Mad]

Tja... Eigentlich soll ein Streik ja den Arbeitgeber treffen... Hier wird aber praktisch eine Nation in "Geiselhaft" genommen und das geht gar nicht!

Die einzig wahre Möglichkeit ist ein Zurück zum Staatskonzern.

 

[War-10-ck]

@Buschfunk: Reicht mir im Übrigen shcon die Überschrift zu lesen "Bahn will Unterwerfung". Genau das macht man wenn man einen Vertrag unterschreibt. Sich solange an die Bedingungen binden bis eine der beiden Seiten kündigt. Unterwerfung wärs wenn man gezwungen wäre da zu arbeiten.

 

[gelöschter Benutzer]

Unterwerfung wärs wenn man gezwungen wäre da zu arbeiten.

bei den alternativen auf dem arbeitsmarkt wie zeitarbeit und subunternehmertun von nicht vorhandenem zwang zu reden ist sehr optimistisch.

Warum hat godlike bitte weniger Recht sich über finanziellen Verlust zu beschweren als so ein Bahnangestellter?

auf der einen seite haben wir jemand, der arbeit und auto hat, sich einen flug in die usa leistet und eine einmal ausgabe von 70 euro. wobei diese 70 euro ja auch einen höheren komfort bieten, da das eigene auto genutzt wird. also nicht für eine gleichbleibende leistung.

auf der anderen seite haben wir das monatseinkommen, welches konstant steigen soll.

aber es gönnt nun mal keiner dem anderen die wurst aufs brot, solange man dafür auch nur einen kleinen teil zurückstecken muss. man könnte sich auch einfach auf seiten der streikenden stellen und den druck auf die bahn damit erhöhen. das würde gerechtigkeit bringen und den eigenen ausfall mindern.

 

[Buschfunk]

@War-10-ck:

Ich hab den Link angepasst, weil es nicht "Bahn will Unterwerfung", sondern "Bahnvorstand will Unterwerfung" heißt.

Das Problem ist halt, dass die Bahn lieber nur mit der großen EVG verhandeln will, weil ihnen ja eher entgegenkommen, bzw. in den letzten Jahren sehr konzernfreundlich verhandelt haben. Da galt es als Erfolg, wenn man für jeden Mitarbeiter einen Schokoriegel pro Monat extra rausverhandelt hat.

 

[godlike]

Klasse das du dich so mit meiner finanziellen Situation auskennst

Und stimmt - ja - beschweren darf man sich erst wenn es einem selber ganz dreckig geht, das letzte Geld für Tuberkulose-Medikamente ausgegeben wurde und man eh kurz vorm Tode steht.

PS: Außerdem ist Bahn fahren mal gar kein Spaß, ich mach das u.A. wegen dem finanziellen. Dafür nehme ich seit 7 Jahren täglich knappe 3 Stunden Fahrzeit in Kauf, eigentlich tägliche Verspätungen und Zugausfälle, unglaublich unfreundliches Bahnpersonal inklusive. Entschuldige das ich mich dann nicht gleich dusselig freue wenn es dazu schon wieder mal hakt...

 

[Grimwald]

Lokführer bekommen durchschnittlich 2.500 Euro Brutto. Die Spanne reicht von 2200 - 3200 Brutto (je nach Dienstjahren) für das reine Lokführer.

Das ist KEIN Hungerlohn. Das hat nichts mit der Wurst auf Brot zu gönnen zu tun. Manche bekommen den Schlund einfach nicht voll genug.

Zudem: "Hinzu kommen monatlich mehrere hundert Euro an Zulagen, wie etwa Verpflegungspauschalen, Urlaubsgeld sowie weitere Zuschläge."

Quelle: RP-Online

 

[Buschfunk]

Hier geht es ja nicht nur um den Lohn, der jetzt um ein paar Prozente steigen soll. Es geht ja auch noch um eine Senkung der Wochenarbeitszeit. Eine eventuelle Gewinnbeteiligung und eine Senkung der Belastung durch ein garantiertes Wochenende stehen ja auch irgendwie auf dem Forderungskatalog. Das wird hier immer wieder unter den Tisch gekehrt.

 

[War-10-ck]

Es geht ja auch nicht darum, dass die Forderungen nicht berechtigt sind. Die Art und Weise wie versucht wird diese durchzubringen find ich nicht mehr in Ordnung.

 

[RedlightX]

Wie sollte man es denn stattdessen machen?

 

[sharpy35]

Gar nicht! Weil diese Forderungen eigentlich lächerlich sind!

 

[godlike]

Wie hoch ist deren Wochenarbeitszeit denn? 50 Stunden?

 

[War-10-ck]

Akzeptieren, dass man nicht alles haben kann. Du glaubst doch nicht, dass das funktionieren wird und sich die Bahn darauf einlässt.

 

[Psycho Mantis]

@Palatinum: was ist denn das für ein Käse? natürlich gönne ich den Lokführern ihr Geld. Wenns nach mir ginge hätten sie schon mehr und die Sache wär erledigt. Aber es geht ja nicht ums Geld - hier wird um irgendwas unverhandelbares gestritten, und es geht keinen Schritt weiter. Da werde ich als betroffener sauer. Für mich heisst es da nämlich, sehr viel früher aufstehen und längere Arbeitswege sowie Anfahrzeiten in Kauf zu nehmen. Wenn ich statt 35 minuten nun 1h30min unterwegs bin, die einfache Fahrt wohlgemerkt, dann stimmt da was nicht. Und mich fickt das echt an - ich habe eine Monatskarte, einen festen Betrag und mich verpflichtet jeden Monat pünktlich Geld zu überweisen, bzw Lastschrift genehemigt. Dafür erwarte ich auch einen Monat Fahrleistungen. Hier in Berlin ist es unmöglich auf Alternativen zur S-Bahn auszuweichen, da ein Bus überhaupt nciht über die Kapazität verfügt einen S-bahn Zug zu ersetzen. Es fahren aber plötzlich nicht mehr Busse, um den Strom an Menschen zu transportieren, nein - die Leute Stapeln sich an den Haltestellen, und die Busse stecken im Stau fest, weil viele auf Autos ausweíchen.
und erklär mir bitte mal, warum das Leben von Zugführern nun mehr wert sein soll als meins. Ich werde gezwungen deutlich mehr Lebenszeit zu verschwenden, weil die ihre vertraglich vereinbarte Leistung nicht erbringen. Die Schaden nicht ihrem Arbeitgeber, die Schaden mir - und da hört der Spass nunmal auf.
Da es hier wie gesagt nicht ums Geld sondern um Macht geht, kann das Spiel noch ewig so weiter gehen, und alle haben es auszubaden - nur die paar Heinies die den Streik beschliessen nicht. Und wenn das Lokführer nicht kapieren und es mittlerweile 8 Streiks gab, dann muss man leider sagen - sorry Leute! Ihr checkt einfach nicht, dass es so nicht funktioniert, versaut aber einem ganzen Land das Leben. Verpisst euch und lasst Roboter fahren. Die müssen einfach Wege finden, ihre Ziele zu erstreiten, aber nicht auf dem Rücken eines Landes. Wenn das jeder macht, geht hier bald nichts mehr.

 

[sharpy35]

Noch ein leidgetroffener in Berlin!
Ich habe noch das Glück immerhin auf die U6 und die U12 ausweichen zu können, muss allerdings entsprechend dann auch ca 2 Km vom Ubahnhof zur Arbeit laufen.
Plus die Ubahnen werden so voll sein, dass man glaubt, man befände sich in Tokio.

 

[Psycho Mantis]

@sharpy35: ich werd wohl morgen mit Tram und Bus einmal um ganz Berlin Gurken, statt mittendurch. Und wenn die Taktung nicht hinhaut, ist der Bus weg, und der nächste kommt in 20 Minuten. Ick freu mir...

 

[sharpy35]

@Psycho Mantis:
Viel Erfolg! kannst ja morgen mal berichten wie es lief ^^Denk dran, die Busse werden eh große Verspätungen haben auf Grund der von dir erwähnten volleren Straßen

 

[Buschfunk]

@Psycho Mantis:

Aber so funktioniert nun mal ein Streik. Wenn die Metaller streiken, trifft es auch die Bevölkerung, nur eben nicht so hart. Wenn die Kindergärtner streiken, trifft es auch die Bevölkerung, öffentlicher Dienst die gleiche Nummer.

Ich hab jetzt einfach mal die Pressemitteilung der GDL gelesen und darin steht folgendes:

Im Gegenteil! Vollmundig angekündigt, legte die DB ein angeblich „materiell verbessertes“ Angebot vor. Da sie ja schon großzügig 750 Euro überwiesen hat, sollen die Beschäftigten im Juli 2015 noch einmal stolze 250 Euro erhalten. Tolle Sache, kann man da nur sagen. Ab 1. Juli 2015 soll das Entgelt dann um 3,2 Prozent erhöht werden, ein Jahr später noch einmal um 1,5 Prozent. Die Laufzeit würde damit alles in allem 30 Monate betragen. Dies hätte zur Folge, dass für 24 Monate eine Entgelterhöhung von rund drei Prozent wirksam werden würde, denn die prozentualen Erhöhungen setzen auf die alten Entgelttabellen auf. Das ist natürlich viel zu wenig!

Bis hierhin sind das alles Forderungen die man finanziell erfüllen kann, wobei die 3 % in zwei Jahren, ausgehend von alten Basisgehältern, ja nicht mal wirklich die Inflation abfedert. Aber die GDL will mehr, bzw. hat weitere Forderungen, auf die man seitens der Bahn gar nicht eingegangen ist.

Doch die DB setzt noch einen drauf. Von ihr kommt weiterhin kein Angebot zur Absenkung der Arbeitszeit, kein Angebot zur Begrenzung von Überstunden, kein Angebot zur Belastungssenkung für das Zugpersonal, kein Angebot zur Ergebnisbeteiligung, kein Angebot zur Einführung einer weiteren Entgeltstufe. Außerdem will die DB am Zwei-Klassen-Lokomotivführer festhalten. Auch weiterhin sollen Lokrangierführer also als „Billig-Lokomotivführer" vom Arbeitgeber missbraucht werden können.

Das sind alles Forderungen die sich durchaus erfüllen lassen und da ist auch nichts unverhandelbares dabei. Gerade wenn man bedenkt, dass da irgendwie 2 Milliarden Euro Gewinn im Raum stehen, die die DB letztes Jahr eingefahren hat. Jahr für Jahr werden die Tickets teurer, aber von der Knete kommt nichts bei de Leuten an, die mich durch die Gegend kutschen, sondern das Geld landet bei den BWLern im DB-Turm in Berlin, die das Geld vermehren indem sie die S-Bahn kaputtsparen.

Quelle der Pressemitteilung