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In einer festen Paarbeziehung muss der Partner möglichst gut geeignet sein, den Nachwuchs gemeinsam großzuziehen. Aber nicht immer liefert der Nestwächter und Versorger auch das beste Genmaterial, hierfür wäre ein anderer Partner vielleicht besser geeignet. Bei Vögeln stammen nach Untersuchungen bis zu zehn Prozent der Küken von mütterlichen Seitensprüngen. Aktuelle genetische Studien in menschlichen Gesellschaften beziffern den Anteil der Kuckuckskinder jedoch auf lediglich rund ein bis zwei Prozent, unabhängig vom Kulturkreis. Manche Verhaltensforscher sehen darin weniger ein Zeichen für eine ungewöhnliche Treue der Frauen als vielmehr den Einfluss moderner Verhütungsmittel und gehen von einem Kuckuckskinderanteil zwischen 10 und 30 Prozent in der Vergangenheit aus (Mark Pagel, Wired for Culture).
Um den Einfluss moderner Kontrazeption zu untersuchen wurden jetzt Stammbäume 500 Jahre zurück verfolgt (Maarten H.D. Larmuseau, Koen Matthijs and Tom Wenseleers, Cuckolded Fathers Rare in Human Populations). Sämtliche derzeit lebende männliche Nachkommen des Stammvaters müssen dessen Y-Chromosom tragen. Ist dies nicht der Fall, liegt keine Vaterschaft vor. Anhand des Stammbaums kann ausserdem festgestellt werden, wann genau in welcher Generation der Seitensprung stattfand. In einer belgischen Studie ließ sich eine Fremdvaterschaft nur bei 0,9 Prozent der Kinder pro Generation nachweisen. Eine Untersuchung bei den Dogon in Mali kam zu einer Rate von nur 1,8 Prozent, obwohl die Stammbäume hier nur mündlich vorlagen. Zwei weitere Studien kamen mit 0,9 und 1,2 Prozent Kuckuckskindern auf vergleichbar niedrige Anteile in Südafrika und Italien.
Eine andere Methode nutzt Nachnamen. Wird der Familienname ausschließlich vom Vater weitergegeben, müssen sämtliche heute lebenden Männer mit diesem Namen auch dessen Y-Chromosom tragen. Mit den Abweichungen lässt sich berechnen, wie häufig die Mütter fremd gegangen sind.
Mit diesen beiden Methoden wurde in unterschiedlichen Kulturen ebenfalls nur ein Kuckuckskinderanteil von rund ein Prozent errechnet. Hat man die Wirksamkeit historischer Kontrazeptiva unterschätzt? Hatten Frauen früher ein besseres Gefühl für ihre fruchtbaren Tage? Oder sind gesellschaftliche Zwänge und soziale Ächtung stärker wirksam, als bisher vermutet? Solche Gefahren könnten Seitensprünge für Frauen wenig attraktiv machen. In diesem Fall wäre das „shopping for genes“ wohl eher ein Hirngespinst als ein bei Menschen relevanter evolutionsbiologischer Faktor.
Quelle
Eigentlich hätte ich das Thema gern über die News diskutiert, das funktioniert aber grad nicht. Im P&G kann ich es auch nicht einstellen, weil ich da kein Schreibrecht hab. Also denk ich, am besten würde es noch hier passen. Ich würde micht freuen, wenn eine Diskussion zustande käme. Insgesamt scheint das Problem sehr selten zu sein. In meiner Familie, meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist mir nichts dergleichen bekannt. Wie ist das bei Euch? Wer hat Erfahrung mit Kuckuckskindern? Wie seid ihr damit umgegangen?
Um den Einfluss moderner Kontrazeption zu untersuchen wurden jetzt Stammbäume 500 Jahre zurück verfolgt (Maarten H.D. Larmuseau, Koen Matthijs and Tom Wenseleers, Cuckolded Fathers Rare in Human Populations). Sämtliche derzeit lebende männliche Nachkommen des Stammvaters müssen dessen Y-Chromosom tragen. Ist dies nicht der Fall, liegt keine Vaterschaft vor. Anhand des Stammbaums kann ausserdem festgestellt werden, wann genau in welcher Generation der Seitensprung stattfand. In einer belgischen Studie ließ sich eine Fremdvaterschaft nur bei 0,9 Prozent der Kinder pro Generation nachweisen. Eine Untersuchung bei den Dogon in Mali kam zu einer Rate von nur 1,8 Prozent, obwohl die Stammbäume hier nur mündlich vorlagen. Zwei weitere Studien kamen mit 0,9 und 1,2 Prozent Kuckuckskindern auf vergleichbar niedrige Anteile in Südafrika und Italien.
Eine andere Methode nutzt Nachnamen. Wird der Familienname ausschließlich vom Vater weitergegeben, müssen sämtliche heute lebenden Männer mit diesem Namen auch dessen Y-Chromosom tragen. Mit den Abweichungen lässt sich berechnen, wie häufig die Mütter fremd gegangen sind.
Mit diesen beiden Methoden wurde in unterschiedlichen Kulturen ebenfalls nur ein Kuckuckskinderanteil von rund ein Prozent errechnet. Hat man die Wirksamkeit historischer Kontrazeptiva unterschätzt? Hatten Frauen früher ein besseres Gefühl für ihre fruchtbaren Tage? Oder sind gesellschaftliche Zwänge und soziale Ächtung stärker wirksam, als bisher vermutet? Solche Gefahren könnten Seitensprünge für Frauen wenig attraktiv machen. In diesem Fall wäre das „shopping for genes“ wohl eher ein Hirngespinst als ein bei Menschen relevanter evolutionsbiologischer Faktor.
Quelle
Eigentlich hätte ich das Thema gern über die News diskutiert, das funktioniert aber grad nicht. Im P&G kann ich es auch nicht einstellen, weil ich da kein Schreibrecht hab. Also denk ich, am besten würde es noch hier passen. Ich würde micht freuen, wenn eine Diskussion zustande käme. Insgesamt scheint das Problem sehr selten zu sein. In meiner Familie, meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist mir nichts dergleichen bekannt. Wie ist das bei Euch? Wer hat Erfahrung mit Kuckuckskindern? Wie seid ihr damit umgegangen?