• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Eure Erfahrung in Kliniken / Krankenhäusern

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Liebe Boardgemeinde,

seit gestern bin ich wieder aus dem Krankehaus entlassen und bin einfach nur heilfroh. Ich bin meines Dafürhaltens eigentlich nicht der Typ, der zu Übertreibungen und Argwohn neigt, aber ich hab echt ein bisschen das Gefühl, dass mich diese eine stationäre Woche ein wenig traumatisiert hat. Ich bin Mittzwanziger, stehe mit beiden Beinen im Leben, aber diese Erfahrung hat mich echt hilflos wie ein Kind fühlen lassen.

Wie kam es zur stationären Aufnahme? Ich leide seit über 13 Jahren an einer Hämorrhoidalproblematik, bei der sich mitunter sehr schmerzhafte, sekundäre Geschwüre bilden, etc. - darauf muss man jetzt aber, glaub ich, nicht näher eingehen. Die Dinger wurden dann in den letzten Jahren immer mal wieder ambulant aufgeschnitten und die Thromben ausgeräumt, ansonsten wurde halt sklerosiert (verödet), um die Probleme immer für eine gewisse Zeit in den Griff zu bekommen. Eine Lösung von Dauer war das so nie, aber vor ner großen OP hatte ich einfach Schiss.

Jedenfalls waren am vorletzten Freitag die Schmerzen so übel, dass ich - nachdem ich mich zunächst mal an einer Mischung mit Bahnhofs-THC, das ich mir in meiner Verzweiflung besorgt hatte, und mir rezeptiertem Codein versucht habe, in der Hoffnung, dass das die analgetische Wirkung verstärkt (großer Fehler!), direkt in die Notaufnahme bin. Dort unter Tränen angekommen verwies man mich in ein Zimmer mit einer Liege, auf der ich dann - mit stetig zunehmenden Schmerzen und mittlerweile auch laut stöhnend - 2 Stunden verweilen durfte, bis ich überhaupt ein Schmerzmittel i.v. bekam. Das Schmerzmittel war Novalgin, ein Mittel, das man bei mäßigen Schmerzen verabreicht. Das empfand ich als Hohn. In meiner Verzweiflung habe ich den Pfleger - dem es aus meiner Sicht ziemlich gleichgültig war, dass sich da einer vor Schmerzen windet und zittert - angefleht, mir bitte möglichst schnell ein Opioid zu injizieren. Der sagte dann, ich solle ihn nicht "anblöken" und ich könne nicht erwarten, dass das Novalgin sofort wirkt.

Nach einer weiteren Stunde - Mitch noch immer stöhend auf der Bahre - kam er dann mit Dipidolor. Innerhalb von zwei Minuten waren die Schmerzen weggeblasen. Ich war selig. Mittlerweile war auch meine Freundin eingetroffen, die mit mir die folgenden neun Stunden in dem mir zugewiesenen Zimmer verbrachte, bis sich mir ein Arzt annahm. Dieser klärte die stationäre Aufnahme und holte die Vorbefunde meines behandelnden Arztes ein. Da ich vom Opioid ziemlich benommen war und sich dies auch durch meine Sprache etc. bemerkbar machte, redete dieser mit mir wie mit einem Kleinkind. Ich will da jetzt nicht zu viel ausführen. Jedenfalls dauerte alles sehr lang und ich hatte - trotz stärkster Schmerzen - wirklich nicht den Eindruck, dass das irgendwen dort gejuckt hat. Diese Null-Empathie hat mich echt geschockt.

Die folgenden drei Tage lag ich mit Dipidolor in der Vene im Einzelzimmer und dämmerte vor mich hin. Der Chefarzt sagte, man wolle zunächst ein "Behandlungskonzept" erstellen. Wieso dieses drei Tage auf sich warten ließ (ich wurde zu keiner Zeit bis zur OP untersucht, sondern erst explorativ in der OP), weiß vermutlich nur der Chefarzt. Nach diesen drei Tagen wurde ich dann in einer zweistündigen OP operiert. Ich wurde nicht genauer über die OP-Verfahren aufgeklärt, nur über evtl. Komplikationen unterrichtet (die mir ohne weitere Erläuterung schlichtweg von einem Assistenzarzt vorgelesen wurden). In meinem sedierten Zustand habe ich das dann unterschrieben und ab ging's in den OP.

Die nächsten Tage waren schmerzmäßig wirklich albtraumartig. Mitunter wurde mir, je nach Schwester, auch das Schmerzmittel verweigert (vermutlich hielt man mich für einen Junkie,weil ich von meiner Mischmedikation THC+Codein berichtet hatte) und bot mir Ibuprofen an. Vor Schmerzen hielt ich vermutlich die ganze Station wach. Irgendwann kam dann ein junger Assistenzarzt (etwa mein Alter) und führte sich auf wie der stereotype Gott in weiß, und erklärte mir, dass ich nicht allein auf der Welt sei - nach fünf Minuten kam er mit einer Lorazepam wieder (wenn das mal nicht zynisch ist) - ein Beruhigungsmittel, ein Benzo. Nach 2 Stunden Schmerzkonzert erhielt ich dann wieder eine Infusion und konnte schlafen.

Insgesamt hat mich das Verhalten der Schwestern und Pfleger auch einfach erschreckt und schockiert. Wenn ich da jemanden liegen sehe, der vor Schmerzen nicht mehr kann - da kommen mir selber die Tränen, ich würde da in einen (sicherlich unprofessionellen) Aktionismus verfallen. Mir ist aus meiner eigenen beruflichen Praxis (klinische Psychologie) bewusst, dass man sich abgrenzen muss, aber mir kam das irgendwie eher wie eine beängstigende Abgestumpfheit rüber. Ich finde das ganz schlimm. Vor allem, als mir dann ein Pfleger sagte, ich solle nicht klingeln, wenn ich Schmerzmittel brauche, sondern solle gefälligst zu ihm laufen, das wäre schon angemessen so, solange ich noch laufen kann. Naja. Das sind nur ein paar Auszüge zum Verhalten der Pfleger.

Zum OP-Verlauf kann ich nix sagen. Ich hab immernoch starke Schmerzen und wurde meines Erachtens zu früh entlassen - auf dem Weg nach draußen bin ich vor Schmerzen kollabiert und lag dort dann wohl zehn Minuten, bis sich mir eine junge Schwester annahm und mich wieder in die Notaufnahme fuhr. Dort kam dann ein ungemein arroganter Oberarzt, der mir sagte, ich solle mich nicht anstellen und die "Schmerzen beim K*cken" seien mit den verodneten Tabletten gut in den Griff zu bekommen. Auch meiner Freundin stand der Mund recht weit offen bei dieser Äußerung. Oh Mann.

Nun bin ich mit Tilidin wieder zu Hause und es ist mit den recht starken Schmerzmitteln einigermaßen zu ertragen. Leider hab ich eine recht große Toleranz gegenüber Analgetika. Ich hab mir auch schon überlegt, mir über Silk Road Opioide zu bestellen, weil ich einfach keine zureichende Schmerztherapie erhalte, weil die Ärzte wohl nicht verstehen, dass bei mir kaum was wirkt. Ist nicht angenehm, so ein Hypochonder-Stigma.

Insgesamt hatte ich in der Zeit relativ wenig Besuch, was den Grund hatte, dass ich fast niemandem von meinem Aufenthalt wissen lassen wollte - das war ein großer Fehler. Ich glaub, Besuch im Krankenhaus ist echt wichtig und mir tun die alten Leute leid, die weder jemanden haben, der sich für ihre Patientenrechte einsetzt, noch irgendwie psychisch stabilisierend für sie da ist. Ich hab fest vor, ab sofort mal ins Altenheim zu gehen und mit jemandem, der mag, ein bisschen zu plaudern. Mir kommen echt schon wieder fast die Tränen...

Ich will noch dazusagen, dass ich als Vollzahler im KH war. Das entspricht also analog einer vollumfänglichen Leistung Privatversicherter. Ich will ohne Scheiß nicht wissen, wie das alles gewesen wäre, wenn ich da als "Kassler" gewesen wäre. Wie sind da eure Erfahrungen? Habt ihr bessere Erfahrungen im KH gemacht?

Sorry, dass es jetzt etwas lang wurde, aber ich hab das Bedürfnis gehabt, mich hier mal mitzuteilen. Ich bin mir auch bewusst, dass der Text strukturell nicht so ganz sauber ist. Danke für's Lesen auf jeden Fall :)
 
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cokeZ

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Nun, ich kann die Aerzte und Fachkraefte dort teilweise verstehen. Wenn man in diesem Beruf arbeitet, stumpft man natuerlich ab, dass kann ich dir aus erster Hand berichten. So Dinge wie das du zum Dienstzimmer laufen sollst, da du ja noch gehen kannst sind natuerlich ein Unding, sowas macht man nicht.

Aber wie oft hatan im KH Personen, die denken sie wuessten eh alles besser und aufgrund ihrer Google Suche muesste dieses und jenes Medikament doch helfen.
Die Aerzte und Pflegekraefte haben schon richtig reagiert und sich an das Drei Stufen Schema der WHO bei Schmerzen gehalten. Da faengt es nunmal erst mit einem normalen Analgetikum an und Novalgin 500(?) ueber i.v ist schon um einiges wirksamer als wenn du dir eine Tablette davon einschmeisst. Dann wurde eben langsam gesteigert und ich denke aufgtund deines THC Konsums hat man erstmal die Finger von BTM gelassen, voll verstaendlich.
Die Lorazepam war halt zur beruhigung, finde ich nicht verkehrt, dass man Tavor gibt wenn sich jmd hineinsteigert. Ich glaube dir das du Schmerzen hattest (hast), aber es muss auch erstmal abgewartet werden, wie die gerade gegebenen Analgetika wirken.
In der Regel hat fast jedes KH, mittlerweile, einen guten Schmerztherapeuten, diesen wuerd ich dir auch empfehlen wenn du wirklich ein chronisches Leiden mit Schmerzen hast, gibt es auch ambulant so jemanden.
Dieser wird aber auch erstmal deine Schmerzen ausloten und diverse Medikamente probieren bis er das Richtige gefunden hat.

Dennoch, so eine herabwuerdigende Behandlung verdient niemand, dass zeigt mal wieder wie viele sich fuer Gott in Weiss halten oder aber nur total gestresst vom Beruf sind.
Leider gibt es aber auch viele Patienten die viel zu viel in alles hineininterpretieren und sich dadurch nir noch bekloppter machen.
Beispiel aus meinem Job:
Ich hab eine Bewohnerin, eigentlich bis auf typische innere Erkrankungen im Alter, topfit.
Sie simuliert aber auch gerne, was dazu folgt, dass der RR auf 210/110 schiesst. Mach Gabe von Bedarf (mittlerweile Placebo Tbl), sinkt der RR wieder auf Normalwert.
 

Chegwidden

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Ich möchte fast behaupten, dass bei Mitch ein klein wenig Trost, Verständnis und Freundlichkeit schon einen
riesigen Unterschied gemacht hätten ;)
Oder mal eine kurze Erklärung auf Augenhöhe, nicht vom hohen Ross herab.
 

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  • #4
Danke für deinen Kommentar, erstmal!

Aber wie oft hatan im KH Personen, die denken sie wuessten eh alles besser und aufgrund ihrer Google Suche muesste dieses und jenes Medikament doch helfen.
Die Aerzte und Pflegekraefte haben schon richtig reagiert und sich an das Drei Stufen Schema der WHO bei Schmerzen gehalten. Da faengt es nunmal erst mit einem normalen Analgetikum an und Novalgin 500(?) ueber i.v ist schon um einiges wirksamer als wenn du dir eine Tablette davon einschmeisst. Dann wurde eben langsam gesteigert und ich denke aufgtund deines THC Konsums hat man erstmal die Finger von BTM gelassen, voll verstaendlich.
Die Lorazepam war halt zur beruhigung, finde ich nicht verkehrt, dass man Tavor gibt wenn sich jmd hineinsteigert. Ich glaube dir das du Schmerzen hattest (hast), aber es muss auch erstmal abgewartet werden, wie die gerade gegebenen Analgetika wirken.

Es gibt sicher hysterische/hypochondrische Patienten, die zudem noch alles besser wissen etc. - mir ist das aus meinem eigenen Arbeitsalltag bekannt, wenngleich das bei mir eher in Richtung Psychiatrie und psychotherapeutische Interventionen geht. Dennoch mache ich die Erfahrung, dass viele Menschen - auch, wenn das für den einen oder anderen vielleicht sogar ein bisschen realsatirisch klingen mag - durch ihre Google-Recherche durchaus gutes, wenn auch natürlich anekdotisches Wissen in medizinischen Bereichen entwickelt haben. Da gibt es ja mittlerweile auch eine Menge qualitativ hochwertige Plattformen mit fundierten Informationen. Ich würde da nicht alle Laien über einen Kamm scheren.

Zum Schmerzmittel: Ich finde halt, dass man sich nichts abbricht, wenn man dem Patienten dieses Vorgehen (wie das Drei-Stufen-Schema, von dem du erzählst - das wusste ich jetzt z.B. nicht) halt kurz erläutert. Ja, es handelte sich um Novalgin 500 i.v, allerdings wirklich völlig ohne Wirkung. Und m.E. müsste das doch i.v. schon unmittelbar wirken. Dass es das nicht tat, war dem Pfleger meiner Auffassung nach aber relativ egal :unknown:

Die Lorazepam war halt zur beruhigung, finde ich nicht verkehrt, dass man Tavor gibt wenn sich jmd hineinsteigert. Ich glaube dir das du Schmerzen hattest (hast), aber es muss auch erstmal abgewartet werden, wie die gerade gegebenen Analgetika wirken.

Ja, klar, wenn man stärkste Schmerzen hat, triggert da sicherlich auch noch ne psychische Komponente mit rein - so auch bei mir bestimmt in dem Moment. Die letzte Dipi-Gabe war aber 2 Stunden her... Ich weiß um die möglichen Komplikationen, wenn man zu dicht aufeinander Opioide injeziert (Atemdepression etc.), aber ich hatte eh nur ne halbe Dosis bekommen.

Deine Bewohnerin tut mir einfach nur leid. Allein schon, dass sie die Notwendigkeit für sich sieht, zu simulieren, impliziert doch schon einen großen Leidensdruck, oder?
 

gelöschter Benutzer

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...Das Schmerzmittel war Novalgin, ein Mittel, das man bei mäßigen Schmerzen verabreicht. ...

um das mal gleich richtig zu stellen, das ist so falsch.
Novalgin ist ein Schmerzmittel was auch nach OPs und bei starken Schmerzen eingesetzt wird.


Zum Rest, klar, die "Null-Empathie" ist schockierend.
Allerdings, weder als Krankenpfleger, Altenpfleger Arzt, Polizist, Kindergärtner oder sonst einem, Beruf gehört ein guter und menschlicher Charakter zu den Voraussetzungen.
Dementsprechend wirst du auch in diesen Berufsgruppen genauso viele egoistische und empathielose Arschlöcher mit miesem Charakter finden wie in der Gesellschaft auch.

Deine Erlebnisse sind natürlich für dich beschissen gewesen und sowas darf nicht sein, klar.

Hast du dich denn nach der Erfahrung schriftlich bei der Krankenhausleitung beschwert?
 

Gast

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  • #6
Ich möchte fast behaupten, dass bei Mitch ein klein wenig Trost, Verständnis und Freundlichkeit schon einen
riesigen Unterschied gemacht hätten ;)
Oder mal eine kurze Erklärung auf Augenhöhe, nicht vom hohen Ross herab.

Ja, so isses halt schon. Man hat ja auch Angst, vor so ner (relativ großen und nicht risikoarmen) OP - es wurde u.a. nach Longo und Milligan Morgan operiert, also die beiden Eingriffe waren die umfangreichsten und risikobehaftetsten. Auch auf dem psychischen Level haben diese Krankenhäuser ja fast immer auch den Anspruch an sich, den Patienten nach Möglichkeit so ganzheitlich wie nur möglich zu begleiten, eben durch die Schwestern und Pfleger. Vielleicht ist es so, we von cokeZ gesagt, dass dann die hohe Arbeitsbelastung zu Lasten der Menschlichkeit geht, ich hab keine Ahnung. Für mich ist's schwer vorstellbar, so kalt mit jemandem umzugehen, der leidet.

um das mal gleich richtig zu stellen, das ist so falsch.
Novalgin ist ein Schmerzmittel was auch nach OPs und bei starken Schmerzen eingesetzt wird.

Du hast Recht, mea culpa. Für mich unglaublich, da Novalgin ja m.E. in der Praxis auch bei Indikationen verschrieben wird, wo's vielleicht auch ne Ibu getan hätte. Bin wohl außerdem von anderen Indikationen ausgegangen, weil's bei mir eben null wirkt. Trotzdem ist es ne Tatsache, dass Opioide ne andere Nummer sind und ich versteh einfach nicht, wieso man bei offensichtlichst stärksten Schmerzen so dreistufig verfährt; ist mir echt ein Rätsel. Macht man das dann folgerichtig auch bei Unfallopfern so?

Allerdings, weder als Krankenpfleger, Altenpfleger Arzt, Polizist, Kindergärtner oder sonst einem, Beruf gehört ein guter und menschlicher Charakter zu den Voraussetzungen.
Dementsprechend wirst du auch in diesen Berufsgruppen genauso viele egoistische und empathielose Arschlöcher mit miesem Charakter finden wie in der Gesellschaft auch.

Tja, was soll man sagen. So isses wohl. Ich hab nach meinem KH-Aufenthalt dann angefangen, zu philosophieren, ob die entsprechenden Berufe - in diesem Fall Pflege- und Heilberufe - diese Charaktere dann anziehen, oder ob die Leute einfach abstumpfen. Ich tippe auf Letzteres, wobei ich (und das darf ich jetzt nicht laut sagen) - bei Polizisten schon den Eindruck habe, dass der Berufsstand ein A****-Magnet ist. Da scheint es charaktermäßig kein Mittelding zu geben, jetzt mal so ganz subjektiv. Und ich hab jetzt bisher in meinem Leben noch nie Probleme mit der Polizei gehabt, abgesehen von Routinekontrollen. Also ich hab mir nix zu schulden kommen lassen.

Beim KH beschwert hab ich mich noch nicht, bin ja erst seit gestern wieder zu Hause. Macht das Sinn, oder versickert das eh irgendwo?
 
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cokeZ

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Die Arbeitsbelastung ist nicht ausser acht zu lassen. Stell dir vor du hast eine Station wo alle Betten belegt sind, nehmen wir mal an es sind 30 Leute. Diese 30 Leute wollen nun alle irgendwas. Nach 12 oder mehr Schichten am Stueck, mit Wechseldiensten etc. geht man auf dem Zahnfleisch nach Hause.
Ich sag hier aber deutlich, dass so ein Verhalten NIEMALS gerechtfertigt ist.
Ich fuer meinen Teil bin immer freundlich, gut gelaunt und respektvoll meinen Bew. gegenueber und nehme mir ihre Probleme zu Herzen (zum Teil, weil irgendwann muss man abschalten, sonst frisst der Beruf einen auf, weisst du sicher wenn du aus dem Psychatrischen Bereich kommst). Man braucht halt ein Ausgleichventil, viele haben das leider nicht.
Der 3-Stufen-Plan wird idR bei nicht akuten Faellen angewand, man muss die Medikamente ja auch begruenden. Kommt nun einer daher und sagt er habe furchtbare Schmerzen, ist das fuer den andere vllt ein Fliegenschiss. Nun stell dir vor du verabreichst Person Nr.1 direkt BTM oder die Vorstufe der nicht opioiden Analgetika wie zB Tilidin 100/8 oder Tramaldol, der kippt dir nacher aus den Latschen.
Es muss individuell geschaut werden, wann welche Medikamente anschlagen.
Novalgin wie auch Ibuprofen sind auf einer Stufe, die werden also nicht getrennt gesehen. Nivalgin hat halt auch Fiebersenkende eigenschaften wird deshalb auch oefters verwendet, wo hingegen Ibuprofen bei Entzuendungen mit gegeben wird aufgrund der entzuendungshemmenden Eigenschaften. So Schluss mit der kleinen Runde Medikamentenlehre :D.
Dipidolor ist uebrigens Stufe Nummer 2, also mit Tilidin (Tabl.! Als Tropfen faellts unter BTM) gleichzusetzen. Deshalb haben sie dir wohl auch Ibu oder Novalgin weiter angeboten, denn Stufe 2 gibt man auch mit Stufe 1 zusammen fuer eine bessere Wirkung.

Zu meiner Bewohnerin:
Das bleibt leider nicht aus, man ist mit 3 Leuten fuer 30 Bew. zustaending, da kann man nicht jedem gerecht werden, dass ist leider so und als Aussenstehender nur schwer zu verstehen. Glaub mal, wir haetten das auch lieber anders und die im KH sicherlich auch, nur es ist dank des "duften" Personalschluessels nicht moeglich.
Die Angehoerigen scheren sich meist auch einen Scheiss um zB ihre Eltern.

Edit:
Ja, beschweren bringt definitiv was! Die Krankenhaeuser werden such kontrolliert etc., da machen sich schlechte Bewertungen nicht gut! Meist gibt es von der Chefetage dann auf die Finger. Auf Dauer wirds dann aber zur Routine.
 
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Gast

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  • #8
Danke für die ganzen Infos!
Dipidolor ist uebrigens Stufe Nummer 2, also mit Tilidin (Tabl.! Als Tropfen faellts unter BTM) gleichzusetzen. Deshalb haben sie dir wohl auch Ibu oder Novalgin weiter angeboten, denn Stufe 2 gibt man auch mit Stufe 1 zusammen fuer eine bessere Wirkung.

Gilt das eigentlich auch für Tilidin Retard + Paracetamol, also die (gegenseitige) Wirkungsverstärkung? Bedeutet die jeweilige Stufe auch analgetische Wirksamkeit? Für mich ist Tilidin nicht halb so wirksam wie Dipi, das die Schmerzen in meinem Fall schlicht ausgeblendet hat.

Zu meiner Bewohnerin:
Das bleibt leider nicht aus, man ist mit 3 Leuten fuer 30 Bew. zustaending, da kann man nicht jedem gerecht werden, dass ist leider so und als Aussenstehender nur schwer zu verstehen. Glaub mal, wir haetten das auch lieber anders und die im KH sicherlich auch, nur es ist dank des "duften" Personalschluessels nicht moeglich.
Die Angehoerigen scheren sich meist auch einen Scheiss um zB ihre Eltern.

Das ist echt so traurig. Wie ist das eigentlich - haben die alten Herrschaften das denn i.d.R. gern, wenn ein eigentlich Fremder bei ihnen vorbeischaut? Und geht das einfach so, bzw. ist das von Seiten der Heime erwünscht?

Ich fuer meinen Teil bin immer freundlich, gut gelaunt und respektvoll meinen Bew. gegenueber und nehme mir ihre Probleme zu Herzen (zum Teil, weil irgendwann muss man abschalten, sonst frisst der Beruf einen auf, weisst du sicher wenn du aus dem Psychatrischen Bereich kommst).

Ich muss halt zugeben, dass ich diese Art und das Pensum an Stress, wie er in Kliniken vorherrscht, nicht habe. Ich bin selbstständig tätig und kann entsprechend delegieren. Aus heutiger Sicht wär ich aber überzeugt, dass wenn ich in meinem Heilberuf - egal ob privat oder in der Klinik - dermaßen abstumpfen würde, dass mir ein wimmernder Patient am A** vorbeigeht - dass ich dann ernsthaft drüber nachdenken würde, nochmal umzulernen. Vielleicht auch meiner eigenen Gesundheit zuliebe.
 
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cokeZ

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Paracetamol und Tilidin wirken auch schmerzlindernd klar. Die Gabe des Zusatzpraeperates richtet sich halt meist nach den Begleiterscheinungen. Paracetamol ist auch Fiebersenkend zB.
Es ist halt individuell. Bei mir bringt Tramal zB nichts, dafuer schlaegt Tilidin richtig rein.
Es muss sich aber halt auch ein Spiegel aufbauen!
Wir hatten jetzt einen Fall, da hat der Schmerztherapeut die Patientin mit Tillidin auf einen gewissen "Pegel" gebracht und dann mit Morphin angefangen. Um denjenigen nicht abzuschiessen.
Stell es dir so vor:
Stufe 1:
Novalgin, Diclo, Ibu, Paracetamol, ASS etc.

Stufe 2:
Tilidin, Tramal etc.

Stufe 2 + Kombi:
Tilidin, Tramal + Stufe 1 Praeperat (Probleme mit Gelenken etc., dann Diclo).

Zur Frage mit den Bewohnern:
Klar, dass bringt denen unglaublich viel. Meist haben sie niemanden mehr. Ausser eventuell Angehoerige die 2x im Jahr kommen (Ausnahmen gibts immer!).
Wir sind 24 Stunden (3 Schicht System) fuer sie da. 12 Tage am Stueck (je nach Prozentstelle).
Wir hoeren uns die Probleme an, troesten und lachen aber auch viel mit den alten Menschen! Mit 90% ist man auch per "Du", denn wir sind naeher an den Menschen dran, meist naeher als die Ehepartner (wir helfen beim waschen, duschen etc.), da baut man zu gewissen Bew. eine unglaubliche Beziehung auf.
Und gerade Demente profitieren von der Bezugspflege.
Viele sehen die Altenheime nur als Abstellgleis, was es aber nicht ist! Wer einmal mit einer 98j. auf dem Hauseigenen Oktoberfest die Hueften geschwungen hat, weiss dass die alten noch jede Mwnge Leben in sich haben.
Leider kommt immer mehr dokumentation etc. dazu (mittlerweile sind wir gute 1 1/2 bis 2 Stunden mit Dokumentation etc. beschaeftigt in einer 8 Stunden Schicht).
Das war nun etwas Off Topic sorry!

Edit:
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Schmerztherapie
Bei Moeglichkeiten der Schmerzbehandlung ist das Schema auch abgebildet.
Hab mich zudem vrrtan sorry, Tilidin etc. zaehlen als schwache Opioide, die nicht opioiden Analgetika sind ASS, Novalgin etc., hatte das oben falsch beschrieben.
 
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Chegwidden

Hat sich hochgeschlafen-
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@Mitch Ryder: Sprich einfach mal im Seniorenheim Deiner Wahl vor :)
Wenn Du das regelmäßig und zuverlässig machen möchtest, sind die sicher dankbar.

Ein Freund von uns hat sich nach seinem FSJ dazu entschlossen, einmal die Woche weiterhin freiwillig die Skatrunde fortzuführen.
Das ist für einige da das Highlight der Woche :T
Und so viele, die sich einfach zum Zugucken dazusetzen...
 

cokeZ

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Oh, dann hat ich das falsch verstanden, na klar, Freiwillige sind idR gerne gesehen! Waere dann der Bereich des Sozialen Dienstes.
 

Der3Geist

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Ich kann deine Leiden sehr gut Verstehen.

Ich habe vor einigen Jahren eine Ähnliche erfahrung gemacht.

Es fing alles mit einem Knacken im Rücken nach einer Schweren Hebe Aktion auf der Arbeit an.
Mein Hausarzt tröstete mich 2 Wochen lang mit dem Hinweis auf einen Hexenschuss, der nach einnahme von etwa 10 Verschiedenen Tabletten am Tag "Schnell" wieder weg geht.

Nachdem ich dann Samstags mittags von meiner damaligen Freundin ins Krankenhaus Gefahren wurde. (Da ich mich nichtmehr Bewegen konnte und mein Körper Komplett verkrampfte)
Verbrachte ich ~6 Stunden in der Notaufnahme, bis mir Abends um 22 Uhr ein Zimmer zugewiesen wurde.

Darauf Folgten weitere 2 Wochen mit Täglich 3 Infusionen (Diverse Schmerzmittel) , Röntgen und MRT Untersuchungen.

Täglich würde mir bei der Visite von 3 Unterschiedlichen Ärzten Mitgeteilt, ich hätte nichts und müsste nicht Schmerzverkrümmt im Bett liegen.

Da mir die Pfleger mindestens 1x am Tag einen neuen Portkatheter legen mussten, da diese immer zu klein Gewählt wurden und dadurch rausrutschten.
Durfte ich mir allerlei Gemaule und Gemecker der Helfer Anhören da die Pfleger auchmal Nachts kommen mussten.
(Ich konnte nichts dafür, denn die Katheter Rutschten immer wieder raus)

Das Glanzstück passierte mir, als ich Morgens als die Pfleger die Betten machten aus dem Zimmer wollte sich mein Körper wiedermal Spontan Verkrampfte.
Ich Streckte im Ausgangsbereich des Zimmers beide Arme aus und klemmte mich in den Gang, damit ich nicht umfiel.
Dadurch Blockierte ich mit Schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen den durchgang.

Doch die Pfleger Interessierte das nicht und waren der Meinung mich noch Anmaulen zu müssen, weil ich im weg stand.

Um die sache zu Beenden, ich bin nach 2 Wochen in ein anderes Krankenhaus Verlegt worden, und dort wurde auf den Röntgen/ MRT Bildern des ersten Krankenhauses innerhalb 1 Stunde eine Diagnose Gestellt.
Bandscheibenvorfall welcher nach einer Kurzen erklärung der Ärzte sogar für mich als Laie auf den Bildern zu erkennen war.


Zeitgleich im Krankenhaus wurde ein Älterer Mann (>70 jahre) mit Leistenbruch mit in mein Zimmer Verlegt.

Nachdem ich 3 Tage Beobachtet habe, das die Pfleger ihm Frühstück, Mittag und Abendessen hinstellten und genauso wieder mitgenommen haben,
habe ich dem Mann geholfen zu Essen, da auf meinen Hinweis hin das er Nichts Essen würde weil er Körperlich nicht kann sich Kein Pfleger darum Gekümmert hat.


Seit diesen Vorfällen meide ich das Krankenhaus in Friedberg (Hessen). (falls jemand wissen möchte wo das war)
 

Fhynn

Wird jetzt vernünftig.
Veteran

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13 Juli 2013
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Nur kurz mal, weil es auch bedeutend anders gehen kann.
Ich bin Kassenpatient (Knappschaft) und hatte Anfang des Jahres ständig Gallenkoliken. Nach ein wenig googlen bin ich dann darauf gekommen, aber vorher dachte ich einfach nur immer es wäre eine Magenverstimmung (da gerade halt nach fetthaltigem Essen, gerade nach Restaurantaufenthalten), war ja am nächsten morgen auch immer okay. Ging so 2-3 Monate, immer nur sporadisch, maximal 8 Stunden.

Dann einen morgen (nach einem vorhergehenden Abend im griechischen Restaurant) richtig üble Schmerzen gehabt, Koliken halt. Nachts war noch nichts, erst halt am nächsten morgen. Gut, dann doch endlich mal zum Arzt - eigentlich meide ich die so weit es geht - Ultraschall, Novalgin iV, Novalgin und Buscopan per Spritze, beides noch mal je 2x per 1000mg Zäpfchen nach Hause bekommen mit dem Befund Gallensteine. Dazu noch ein Rezept für Novalgin 500er Tropfen, wo ich dann auch noch die halbe Flasche zu Hause gesoffen habe ;)

Schmerzen nahmen trotz voller Dröhnung Schmerzmittel (Spritze, 2x die dicken Zäpfchen, iV, Tropfen) nicht ab so das ich in der Nacht um 01:00 dann ins benachbarte Krankenhaus bin, Notaufnahme. Das KH hat ~280 Betten, gehört zum KnappschaftsKK Verbund und ist glücklicherweise auf solche Eingriffe spezialisiert ...

Also Notaufnahme, war in der Woche, glücklicherweise keine Junkies oder richtige Notfälle vor mir. Ging dementsprechend schnell das eine Ärztin kam - zwar total verpennt (war allgemein wohl nichts los in der Nacht), aber egal. Bauchraum abgetastet ("tuts weh?" "wenn sie noch weiter so drücken hau ich ihnen ein in die fresse" ... war mittlerweile argh genervt wegen der Schmerzen ;) ), Ultraschall, oh alles hochgradig entzündet (was mein Hausarzt nicht gesehen hat/sehen wollte/das Gerät zu schlecht ist... wer weiß) - ich wurde intensiv wegen Vorerkrankungen gefragt, MRSA Test, bei jeder sichtbaren Narbe wurde nachgefragt woher oO ... ging dann stationär, OP Liste eigentlich voll, wurde aber "dazwischen" gequetscht da halt die Gefahr bestand das bei der starken Entzündung noch mehr passiert. Schön ein Opiat iV bekommen, hat dann auch endlich mal geholfen und am morgen lag ich um 9 Uhr im OP.

Aufklärung bzgl. der OP, Folgeerscheinungen, ggf. Ernährungsumstellung (pah), Diäten, verzicht auf XYZ Produkte etc. alles dabei ... wenn irgendwas war, die haben sich immer! gekümmert. Habe Antibiotika iV bekommen nach der OP, klar und Schmerzmittel (auch hier Novalgin) - wenn ich nachts um 3 Uhr die Schwestern ins Zimmer geklingelt habe, weil der Tropf endlich durchgelaufen war, haben die das anstandslos entfernt. Da gab es nie mecker - aber gut, die haben bei mir den Zugang eh 4x verlegt, schlechte Venen halt, die wollten nicht das Risiko eingehen das sie mir den Zugang am Fuß/Hüfte/Hals legen müssen :D

Das KH hat einen durchwachsenen Ruf (v.A. das Essen ist richtig Scheisse, aber dafür haben wir ja diesen Thread, aber ich war absolut zufrieden. Aus meiner Familie landen eigentlich alle da (Einzugsgebiet halt) und die sind auch immer zufrieden gewesen bisher :) Kann mich nicht beklagen (auch von anderen Aufenthalten dort) - bin froh das die Kiste da eher kompakt und "familiär" ist ;)

Gute Besserung Mitch.
 

Gast

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G
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  • #14
Ich habe vor einigen Jahren eine Ähnliche erfahrung gemacht (...)

Deine Schilderungen lesen sich echt grauenhaft. Es geht ja im Wesentlichen im Krankenhaus-/Pflegesetting kaum erniedrigender, als wenn's ums Wasserlassen/Katheter etc. geht. Wenn man dann wegen sowas angemault wird... Oh Mann. Aber das spricht ja eigentlich auch wieder nur für die Abgestumpfheit der Pflegekräfte. Ich denke, die meisten Menschen haben da eine natürliche Scham- und Hemmschwelle, um da noch irgendwie verbal oder sonstwie Salz in die Wunden des Betroffenen zu streuen, der sich ja eh schon schämt und natürlich so unabhängig wie möglich von Dritten sein möchte, vor allem halt bei so privaten/intimen Geschichten.

Weil Fhynn unten was von einem durchwachsenen Ruf seines KHs schreibt: Ich hab bei meinem mal hier nachgesehen. Die Bewertungen sind zu 70% sehr gut. Die restlichen Bewertungen sind diametral negativ. Aber ich sehe das mit den Bewertungen der KHs eh kritisch, weil vor allem die Versorgung auf Station von Station zu Station unterschiedlich sein kann, wie ich das verstehe. Das Essen war in meinem Fall btw. hervorragend, aber hatte ich nicht viel von, denn feste Nahrung kommt bei dem Leiden nicht ganz so gut ;)

@Fhynn:

Was du da beschreibst klingt ja schon deutlich besser. Von einem befreundeten Arzt hab ich mir jetzt sagen lassen, dass die Provinzkrankenhäuser tendenziell eher zu empfehlen wären. Das würde sich ja auch mit dem von dir beschriebenen "familiären Charakter" decken. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob diese Bezeichnung auf dein KH so zutrifft ;) Ich finde ja, dass allein eine eingehende Befragung nach Erkrankungen (bzw. "Narben", wie du es beschreibst) ja schon viel Wertschätzung impliziert. Und ich find einfach, dass ein gewisses Maß an persönlicher Wertschätzung zum Genesungsprozess dazugehört und auch erforderlich ist. Mir wird echt schlecht, wenn ich an solche Hospitalismus-Geschichten bei dementen oder geistig behinderten im klinischen Umfeld denke, wo dann im schlimmsten Fall auch noch die Folgen der fehlenden Menschlichkeit als Komorbidität zur Demenz pathologisiert werden, oder so. Ich mag euch da mal diese eine Doku über eine Ost-Psychiatrie empfehlen, ist aber nix für schwache Nerven.

Elgitarre schreibt im Krankenhaus-Essen-Thread was davon, dass Krankenhaus keine Hotelerfahrung ist und auch nicht sein soll. Ich bin aber eben schon der Meinung, dass ein Krankenhaus im Grunde den Standard eines guten Hotels auf sämtlichen Ebenen übertreffen sollte, optimalerweise. Aber das ist natürlich - leider - ein rosaroter Idealismus, der unmöglich erfüllt werden kann. Nichtmal für Privatpatienten.

Und danke für die Genesungswünsche, Fhynn ;)

edit: Weil's mir grad beim Überfliegen nochmal aufgefallen ist: cokeZ schreibt, er ist immer bemüht, freundlich, gut gelaunt und den Pflegebedürftigen zugewandt zu sein. Den Eindruck hatte ich bei einem Pfleger zunächst auch - er hatte sich sogar mit Knicks sehr eindrucksvoll vorgestellt, wie eine Servicekraft oder so. Letztendlich stellte sich diese Freundlichkeit für mich als irgendwie passiv-aggressives Verhalten heraus, zumindest spricht alles dafür. Bei dem Pfleger handelte es sich letztendlich um die Person, die meinte, ich solle nicht klingeln, wenn ich Schmerzmittel benötige. Das hat jetzt aber nichts mit dir zu tun, cokeZ, hat mich nur dran erinnert.
 
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Ruper

Mag nur die alte Dame

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Durch einen Verkehrsunfall, bei dem ich als Fußgänger mit Tempo 50 vom PKW getroffen wurde, lag ich natürlich erstmal bewusstlos auf der Straße. Nach kurzer Zeit kam ich wieder zu Bewusstsein, wobei schon Zeugen und die Polizei um mich waren. Naja, Polizei wollte wissen, was passiert ist, ist war viel zu benommen und verletzt, um klar auszusagen, was passiert ist, daher wurde mir sowieso die Schuld zugewiesen. Jedenfalls nach 20-30 Minuten kam der Rettungswagen, mir war kaum bewusst, dass ich mich verletzt habe, nur der Schock selbst war groß, da ich in Todesangst war und sagte, dass ich nicht sterben wolle. Im Rettungswagen wurden mir natürlich gleich alle Kleider zerschnitten, nachdem man mich mit Mühe mittels einer Schaufeltrage in den Rettungswagen transportiere. Dort gab es gleich irgendeinen Opium? i.v und ich wurde als Patient mit Polytrauma ins Krankenhaus transportiert. Merkwürdigerweise war ich im Krankenwagen total locker, konnte sogar mit den Sanitätern reden, die mir auch gleich erklärten, wie es im Krankenhaus abginge. Als ich dann im Krankenhaus war, kam ich sofort in den Untersuchungsraum, wurde auf die Behandlungsliege getragen, wobei ich dort vor Schmerzen fast runterfiel. Dort waren erstmal 10 Ärzte, ich wurde gefragt, welchen Tag wir haben, welche Uhrzeit, danach ging es gleich in den CT, da wurde mir gleich kotzübel. Sofort wurde ich dann in den Notop geschoben, nur noch wurde ich gefragt, ob ich Medikamente nähme und das Einzige, an was ich mich noch erinnern kann, ist dass der Arzt etwas wütend war, weil der OP nicht vorbereitet war.

Kurz aufgewacht, lag ich im Aufwachraum, wurde in ein 3-Bettzimmer geschoben und dann weiter mitten in der Nacht in ein 2-Bettzimmer, ich fragte die Schwester, ob meine Eltern informiert wurden, und sie meckerte mich erstmal an, ob ich meine Augen nicht öffnen kann. Ich war seit 10 Sekunden wach und noch benommen und dann sowas.

Die erste OP war also vorbei, durfte aber am folgenden Tag den ganzen Tag nichts essen und trinken, weil ich auf die Sonographie warten musste, die erst irgendwann Nachmittags stattfand. Das schlechte am Krankenhaus war, dass man auch als stationärer Patient stundenlang vor dem Ärzteraum lag, bevor man behandelt wurde und danach, dass man wieder ins Zimmer geschoben wird.

Schmerzmittel habe ich kaum gebraucht. Ich wusste gar nicht, dass auf meinem Nachtisch Ibuprofen, Metamizol und Opra~ (irgendein Magenberuhiger) lag. Erst nach der meiner zweiten OP, die eigentlich am Freitag stattfinden sollte, die aber dann doch auf Montag verschoben wurde, hatte ich stärkere Schmerzen und bekam Ibuprofen i.v.

Nach 10 Tagen wurde ich endlich entlassen, was mich ärgerte, es wurden immer wieder falsche Versprechungen gemacht. Erst hieß es, ich könnte Sonntag raus, dann hieß es Mittwoch und dann erst Freitag. Die Schwestern bzw. Pfleger waren eigentlich alle sehr nett. Essen war katastrophal.. Und Abends gab es die übliche Thrombosespritze.

Letztendlich habe ich das Krankenhaus gehasst, du kannst dort nichts machen; zum Glück konnte ich meinen Laptop benutzen. Auf Lesen hatte ich absolut keine Lust, war mir zu anstrengend. Jedoch ist diese Inaktivität, 23h pro Tag im Bett liegen, der Horror.

Aufgeklärt wurde ich vor meiner 2. Op ganz gut. Außer dass man im OP meinte, ach.. das hätte man ja auch ohne Vollnarkose machen können.

Achja: währenddessen bekam ich immer irgendwelche Infusionen mit Vitaminen i.v, da ich sehr viel Blut verloren hatte. Einmal war der Zugang schon so abgenutzt, dass die Hälfte auf meine Hand lief. Die Pfleger selbst verstanden zwar nicht ganz, wozu die Infusionen nötig waren.. Man könne das auch anders verabreichen.
 

cokeZ

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@Der3Geist: Das mit den alten Leuten im KH, dass diese so vernachlaessigt werden ist schon leider fast standart :(
Liegt aber in der Natur der Sache, die Krankenpflege besteht zum Grossteil aus Krankheitslehre, dass soziale etc. wird meist nur schnell abgehandelt.
Wie oft haben wir schon Bew. zurueck bekommen mit Vollbart und Dekubitus Grad 2 bis 3...
 

cokeZ

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Stimmt. Wobei, Mrsa sich gebessert hat, das gibts meist nur noch bei Wunden. Nasen-Rachenraum ist MRSA frei.
 

gelöschter Benutzer

Guest

G
Bevor ich an Krankenhauskeimen verrecke, gehe ich lieber zu meinem Hausarzt.

Das Uniklinikum hier ist aber auch ziemlich gut, da sind noch junge Ärzte die sich wirklich den Arsch abarbeiten für ihre Patienten. Und die Chefärzte sind auch nicht "besser" sondern auf dem Boden geblieben.

Kann man vom "richtigen" Krankenhaus hier eigentlich weniger behaupten.
 
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