Klar hab ich Drogenerfahrungen, Alkohol, Tabak, Marihuana und andere.
Ich hab jede Menge Vorfälle gesehn, auf Parties, Klassenfahrten, Festivals, Wanderungen:
Komasaufen, Kollaps mit Blaulicht bei Alk+Joint, vollgekotzte Zimmer und Zelte, Unfälle, Verletzungen,
unklare Vergewaltigung, Schwimmunfälle ...
Oha. Das klingt tatsächlich schlimm. Ich habe nur mit Alkohol, Tabak und Gras Erfahrungen, da aber einige. Von den Dingen, die du beschreibst, habe ich in meinem näheren Bekanntenkreis wenigstens nichts erlebt. (Natürlich, vom Hörensagen, ...)
In allen diesen Fällen haben Leute sich offenbar schlicht überschätzt. Man dachte, man kann mehr ab, als es tatsächlich der Fall war. Das ist ganz normal unter Jugendlichen. Wer seine ersten Erfahrungen mit Alkohol macht, wird auch zunächst mal wahrscheinlich übervorsichtig sein, oder ein paar mal am Ende kotzen. Mit der Zeit legt sich das. Man lernt seinen Körper kennen, erkennt seine Grenzen und hat höchstwahrscheinlich - über Kurz oder Lang - auch gar keine Lust mehr auf den puren Exzess. Am Ende geht es um den gepflegten Rausch. Um die Entspannung, das leicht erheiterte Gefühl, die gefühlte sinnliche Erweiterung, was auch immer.
Hattest du dir das bereits früher hier verlinkte Video
"Drogen kann man nicht erschießen" mal angesehen? Dort ist unter anderem die Rede von einer Frau, deren 15jährige Tochter an einer Überdosis...LSD?...gestorben ist. Anstatt, dass die Mutter nun lautstark strengere Verbote und Strafen fordert, wünscht sie sich eine Legalisierung der Droge. Denn sie weiß: Ihre Tochter wollte nicht sterben. Sie konnte lediglich die Droge, die sie schon längere Zeit nahm, nicht richtig dosieren, weil auf dem Schwarzmarkt jegliche Kontrollen fehlen.
Ich finde diese Position wirklich beeindruckend. Denn Eltern, die ein Kind durch Drogen verloren haben, gestehe ich noch am ehesten eine unreflektierte und von Emotionen geleitete Position zu. (Das soll nicht negativ klingen. Es ist klar, dass negative Erfahrungen, wie diese ganz extreme, einen in die emotionale und nicht unbedingt sachliche Ecke drängen.) Trotzdem hat diese Mutter ganz klar das Problem erkannt: Der Schwarzmarkt ist unkontrollierbar. Und genau das macht ihn so extrem gefährlich.
Nach dem, was du im oben zitierten Beitrag erzählt hast, sehe ich in deiner Position auch viel Emotionales. Ich weiß nicht genau, was du erlebt oder auch nur mitbekommen hast. Aber es scheint dich gegenüber anderen sachlichen Argumenten ein Stück weit zu verschließen. Das ist auch ganz normal. Trotzdem erschwert es natürlich eine wirklich sachliche Diskussion.
Wenn du dich wirklich für dieses Thema interessierst und auch andere Meinungen zulassen kannst, dann solltest du dir den oben verlinkten Film wirklich mal geben. Dort siehst du nämlich mal, welche Erfolge mit der Entkriminalisierung von Drogen in anderen Ländern schon erreicht werden konnten. Vielleicht würde das einen ganz guten Gegenpol bilden zu deiner bisher sehr negativen Meinung dazu
Melde dich doch gerne danach zurück und berichte, wie der Film auf dich gewirkt hat!
[EDIT:]
Zu dem Mortler-Interview: Hier redet die Frau ja wirklich mal Sinn. Ich meine, sie ist immer noch gegen die Legalisierung von Cannabis. Aber sie spricht von Jugendschutz beim Rauchen und von ihrer Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Leider ist sie in Fernseh-Interviews meist derart schlecht vorbereitet (oder nervös), dass sie sich ständig selbst widerspricht.
Trotzdem: Dass sie Angst davor hat, die Kontrolle zu verlieren - weil sie offenbar nicht gelernt hat, wo ihre Grenzen liegen, oder nicht in Maßen genießen kann - ist mMn noch kein Argument, allen Deutschen den Konsum zu verbieten.