Für die meisten hier ist die Kult-Serie THE WIRE vermutlich ein alter Hut. Sie lief von 2002 bis 2008 im amerikanischen Pay-TV, bekam in den USA schon überschwengliche Kritiken und wurde dann vom deutschen Feuilleton entdeckt. Erst war sie noch ein Geheimtipp unter Intellektuellen, dann eroberten die DVDs mit der deutschen Synchronisation den Massenmarkt.
Ich habe sie mir erst jetzt besorgt und bin gerade durch mit der ersten Staffel. Die Serie ist wirklich gut.
Um was geht es? Die Bullen machen brutale Razzien, sie verhaften und misshandeln Straßendealer, und die Mächtigen in der Stadt wollen auch, dass das so bleibt.
Es ist jedes mal ein bürokratischer Kampf, die Genehmigung für Abhörmaßnahmen zu bekommen. Denn wenn man die Spur der Hintermänner aufnimmt, weiß man vorher nicht, wie weit nach oben sie führt. Und sie führt auch tatsächlich ganz weit nach oben, in die Spitzen der Stadtverwaltung bis hinauf zum Bürgermeister, der wie alle anderen Wahlkampfspenden von den Hintermännern der Straßendealer erhält.
Die Botschaft ist klar: Besser Abhören und die Hintermänner festnageln als Polizeibrutalität gegen kleine Straßendealer. Diese Polizeibrutalität ist ja auch ein Ausdruck der Hilflosigkeit. Die Polizei ist machtlos. Sie kann so viele Straßendealer festnehmen, wie sie will, die Zahl der Straßendealer wächst trotzdem, und der Drogenhandel nimmt zu.
Als Zuschauer ergreift man natürlich fürs Abhören zwecks Aufdeckung der Hintermänner Partei. Aber so simpel ist die Serie nicht gestrickt, sie zeigt vielmehr, dass man auf diesem Weg auch nicht viel weiterkommt. Aber immerhin etwas.
Ich interpretiere die Hoffnung, durch Abhören gesellschaftlichen Fehlentwicklungen aufdecken und unterbinden zu können, als Symptom der Ohnmacht des Staates oder der Staaten heute überhaupt. Sie haben die Entwicklung nicht mehr unter Kontrolle. Der Kontrollverlust ersteckt sich auf die um den Globus rotierenden Geldströme ebenso wie im Kleinen auf den Drogenhandel oder den Terrorismus.
Die USA als Führungsmacht sind davon nur früher und stärker als andere Länder betroffen, aber die anderen Länder werden folgen. Die USA anschauen heißt, einen Blick in die eigene Zukunft werfen, teilweise auch schon in die Gegenwart. Als banales Beispiel fällt mir der Ankauf von Steuer-CDs ein. Der wäre vor 20 Jahren unmöglich gewesen, obwohl es die Datenträger schon gab.
Im Maße, wie heute jeder Bürger über Kommunikationsmittel verfügt, wie sie früher keine Polizeibehörde und kein Geheimdienst besaß, hat sich die Überlegenheit des Staates verflüchtigt. Und das Ausforschen und Abhören ist eine Art Notwehrreaktion darauf.
Ich habe sie mir erst jetzt besorgt und bin gerade durch mit der ersten Staffel. Die Serie ist wirklich gut.
Um was geht es? Die Bullen machen brutale Razzien, sie verhaften und misshandeln Straßendealer, und die Mächtigen in der Stadt wollen auch, dass das so bleibt.
Es ist jedes mal ein bürokratischer Kampf, die Genehmigung für Abhörmaßnahmen zu bekommen. Denn wenn man die Spur der Hintermänner aufnimmt, weiß man vorher nicht, wie weit nach oben sie führt. Und sie führt auch tatsächlich ganz weit nach oben, in die Spitzen der Stadtverwaltung bis hinauf zum Bürgermeister, der wie alle anderen Wahlkampfspenden von den Hintermännern der Straßendealer erhält.
Die Botschaft ist klar: Besser Abhören und die Hintermänner festnageln als Polizeibrutalität gegen kleine Straßendealer. Diese Polizeibrutalität ist ja auch ein Ausdruck der Hilflosigkeit. Die Polizei ist machtlos. Sie kann so viele Straßendealer festnehmen, wie sie will, die Zahl der Straßendealer wächst trotzdem, und der Drogenhandel nimmt zu.
Als Zuschauer ergreift man natürlich fürs Abhören zwecks Aufdeckung der Hintermänner Partei. Aber so simpel ist die Serie nicht gestrickt, sie zeigt vielmehr, dass man auf diesem Weg auch nicht viel weiterkommt. Aber immerhin etwas.
Ich interpretiere die Hoffnung, durch Abhören gesellschaftlichen Fehlentwicklungen aufdecken und unterbinden zu können, als Symptom der Ohnmacht des Staates oder der Staaten heute überhaupt. Sie haben die Entwicklung nicht mehr unter Kontrolle. Der Kontrollverlust ersteckt sich auf die um den Globus rotierenden Geldströme ebenso wie im Kleinen auf den Drogenhandel oder den Terrorismus.
Die USA als Führungsmacht sind davon nur früher und stärker als andere Länder betroffen, aber die anderen Länder werden folgen. Die USA anschauen heißt, einen Blick in die eigene Zukunft werfen, teilweise auch schon in die Gegenwart. Als banales Beispiel fällt mir der Ankauf von Steuer-CDs ein. Der wäre vor 20 Jahren unmöglich gewesen, obwohl es die Datenträger schon gab.
Im Maße, wie heute jeder Bürger über Kommunikationsmittel verfügt, wie sie früher keine Polizeibehörde und kein Geheimdienst besaß, hat sich die Überlegenheit des Staates verflüchtigt. Und das Ausforschen und Abhören ist eine Art Notwehrreaktion darauf.