Ich suche doch keinen Streit, ich mag nur Dummgeschwätz und Leute, die sich ohne Substanz als Kenner aufspielen nicht. Und so kam es mir hier vor. Aber vielleicht versuche ich es in einem freundlicheren Ton noch mal.
Dein Ton war direkt auf Konfrontation aus, weswegen dann auch meine Antwort dementsprechend ausfiel. Wozu das Ganze? Ich hab nie behauptet dass ich allwissend bin. Hier sollte es doch um den Austausch gehen und nicht wer die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Ich habe einfach nur ganz normal meine Meinung gesagt, und dies war auch dementsprechend gekennzeichnet. Fakten wie der günstigere Preis für Robusta, habe ich ebenfalls dementsprechend geäußert. Und um das noch mal zu verdeutlichen: ich sprach von den Kosten für den Anbau. Was dann der jeweilige Anbieter des Endprodukts damit macht, ist ansich egal. Nur weil ein Robusta auch teuer sein kann, hat das doch nichts mit den Herstellungskosten zu tun. Das ist wie bei einem T-Shirt von Nike, welches wohl die selben Materialien benutzt wie ein anderer Billiganbieter, aber vom Preis deutlich höher ist.
Und noch kurz zum Thema der Bohne für Espresso:
Für den Espresso werden meist die hochwertigen, aromatisch vielschichtigeren und feineren „Arabica“-Sorten verwendet, zu denen beispielsweise die bekannte Java-Bohne gehört. Einen kräftigeren Espresso mit stärkerer Crema und kräftigem Körper gewinnt man aus einer Kaffeebohnenmischung, bei der neben Arabica-Bohnen auch bis zu 30%, selten 50%, der weniger komplexen, aber koffeinhaltigeren Robusta-Bohnen verwendet werden.
Quelle:
http://www.kaffeewiki.de/index.php?title=Espresso
Warum keine DeLonghi-Siebträgermaschine?
Zum einen haben alle Geräte von DeLonghi ein Crema-Sieb, dadurch wird optisch eine Extraktionsqualität vorgetäuscht, die du im Getränk nicht unbedingt wiederfindest. DeLonghi wirbt mit einer automatischen Abschaltung nach 20 Minuten. Das heißt, das Gerät ist niemals ordentlich aufgewärmt und du hast keinen halbwegs definierten Temperaturverlauf beim Espressobezug, sondern massive Temperaturschwankungen. Also eine Variable, die du nicht wirklich bewusst beeinflussen kannst, aber die wichtig für die Extraktion ist. Klar, Espresso kommt raus, aber der schmeckt dann unter Umständen wie von der Tankstelle. Und vermiest einem gegebenenfalls die Lust auf guten Kaffee. Zudem ist die Aufschäumdüse Mist. Damit kannst du grobporigen Bauschaum erzeugen, aber keine für Cappuccino verwendbare, cremig aufgeschäumte Milch. Wichtiger allerdings als die Siebträgermaschine ist meiner Meinung nach die Mühle. Um guten Kaffee zu machen, braucht man einfach frisch gemahlene Kaffeebohnen und es ist nicht mit der Anschaffung einer ordentlichen Siebträgermaschine getan.
Sprichst du hier von Vollautomaten? Meine Eltern haben einen Vollautomaten von DeLonghi und den kann man echt vergessen. Die Düse ist ein grauenhaftes Stück Plastik, mit viel zu wenig Druck. Ergebnis ist ständig ein mit Bläschen durchzogener Schaum. Auch das Problem mit der Temperatur kann ich dort bestätigen. Schwankungen zwar nicht, aber er ist einfach ständig zu kalt.
Aber ich hab bei einem Freund mit der DeLonghi EC155 rumgespielt, und war recht begeistert. Wir sprechen hier von einer Maschine für knapp unter 100 Euro. Klar, eine gute Mühle mit der perfekten Einstellung ist sehr wichtig. Aber wenn man jemanden den Einstieg schmackhaft machen will, kann er sich dies auch problemlos extern mahlen lassen. Gibt genug Läden die Bohnen verkaufen und gute Mühlen haben. Du hast ja schon Tschibo erwähnt. Selbst die können das sicher, auch wenn ich dort noch niemals drin war.
Mit der Temperatur hatte ich dort keine Probleme. Der Shot hatte eine gute Temperatur und der Milchschäumer war, natürlich für den Preis, echt nicht schlecht. Was du mit dem Sieb wohl meinst, lässt sich ganz einfach ausbauen. Ob die Maschine automatisch ausgeht, weiß ich jetzt auf Anhieb nicht. Spielt aber auch keine Rolle, da sie für ein Heimgerät recht schnell die benötigte Temperatur erreicht. Für einen Betrieb im Laden natürlich ungeeignet, weil zwischen den zubereiteten Shots Wartezeiten entstehen würden. Was halt wichtig ist, ist der Anpressdruck beim Sieb. Aber auch hier gibt es keine perfekte Lösung, kommt halt immer drauf an. Für den Anfänger ist natürlich die Hauptsache, dass der Kaffee gut verteilt ist und keine Löcher im Sieb vorhanden sind. Zu doll ist aber auch nicht zu empfehlen, denn dies lässt deinen Espresso dann wiederum zu bitter werden. Was mich an der Maschine gestört hat, war der Platz unter dem Siebträger. Zudem wackelte die Maschine recht doll. Aber für diesen Preis, kann man da einfach nicht wirklich meckern.
Hier mal die Maschine im Einsatz:
Warum ist Filterkaffee nicht schlechter als Espresso?
Filterkaffee, und zwar nicht der, der nur schwarz und bitter ist und von 6 bis 10 Uhr im Frühstückscafé auf der Warmhalteplatte steht, hat natürlich seine Berechtigung. Durch diese Zubereitungsart kannst du mit entsprechenden Röstungen ganz andere Geschmackskomponenten aus dem Kaffee herausarbeiten, als bei einem Espresso. Abgesehen davon, dass der Filterkaffee seit einigen Jahren eine Renaissance erlebt, ist es eine recht günstige und unkomplizierte Art, zu Hause in den Genuss von gutem Kaffee zu kommen.
Ich hab nie behauptet, dass der Filterkaffee keine Berechtigung hat. Aber mir persönlich schmeckt ein Americano halt besser als ein schwarzer Filterkaffee. Hier jetzt einen weltweiten Konsens zu bilden, wird einfach nicht funktionieren. Das wäre wie wenn ich vom norddeutschen Pilsener schwärme, du aber meinst ein bayrisches Weizen ist deutlich besser. Wenn aber schon jemand mit dem Gedanken spielt sich einen Vollautomaten zu holen, scheint ihm der Geschmack von Espresso also schon zu liegen. Dann von einem Vollautomaten abzuraten und eine Siebträgermaschine für die Zubereitung von Americano zu empfehlen, ist nun inwiefern falsch?
Ich hab mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt, und dies als allgemeinen Fakt betitelt. Letztendlich war dies lediglich auf meinen Geschmack bezogen.
Und was mich in der Tat wirklich interessiert, sind die Ausbildungsinhalte in Bezug auf Kaffee bei der Ausbildung zur Fachkraft für Systemgastronomie. Vielleicht kannst du, MistaKanista, ja darauf ein wenig eingehen.
Die normale Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie, behandelt in der Berufsschule absolut nichts mit Kaffee. Da dieser Beruf noch recht neu ist, kommt man in Hamburg derzeit noch zusammen mit Hotelkaufleuten in eine Klasse. Es ist quasi eine allumfassende Ausbildung was Gastronomie angeht, wodurch natürlich auch ein wenig die Tiefe verloren geht. Du lernst genauso Controlling, wie die praktische Seite, also Kochen und Servieren, Tisch decken und den ganzen Kram. Lebensmittelkunde ist mehr auf Fleisch ausgelegt. Es gibt zwar noch pro Block zwei Wahlpflichtkurse, aber etwas mit Kaffee hab ich dort nie gesehen. Ich hatte da z.B Weinkunde, Bier, Salate und Süßspeisen. Endziel der Ausbildung ist ansich, dass du einen Betrieb leiten kannst.
Was bei mir halt der Fall war, war eine innerbetriebliche Ausbildung zum Barista. Grob umrissen: im Grundkurs gings um den richtigen Anpressdruck für unseren Mahlgrad, die Herstellung von den verschiedenen Milchschaumarten und der richtigen Temperatur ohne den Einsatz externer Hilfsgeräte. Wie stelle ich meine Mühle richtig ein, welche Bohnen verwenden wir, welche geschmacklichen Merkmale haben diese etc. Dann kommt natürlich noch die Zubereitung jeglicher Produkte des Betriebes hinzu, vom normalen Espresso, über einen Cafe Latte, bis hin zum Cappucino & Cafe Cortado leche y leche. Hier gehts natürlich auch viel um die schnelle Zubereitung, denn in Stoßzeiten wie zwischen 12-15 Uhr, gehen in den zentralen Fillialen locker mal +500 Kaffees über die Theke. Natürlich ist diese Ausbildung gezielt auf den Deutschen Markt ausgelegt, heißt es wird nicht nach italienischen Traditionen gearbeitet. Ein Cappucino wird mit festem Schaum zubereitet, was sich ja teilweise in Italien schon langsam verbreitet, zumindest in den normalen Bars. Die Azubis hatten dann natürlich noch etwas mehr extra zu lernen, zum Beispiel einen Vortrag über die Kaffeegeschichte, Herstellung der Bohnen und so weiter zu halten.
Wie weit du da in die Tiefe gehst, war aber letztendlich dir überlassen. Mich hat eher der normale Verkauf & die Zubereitung der Speisen interessiert, heißt ich war nicht wie manch anderer fast durchgehend hinter der Maschine in den Fillialen, sondern gegen Ende eher durchgehend in der Zentralküche.
Edit:
Die von dir empfohlene Gaggia Classic, hat genauso ein Crema-Sieb eingebaut wie die DeLonghi EC155. Wo liegt hier nun bitte der Vorteil, der einem Einsteiger den Aufpreis von 150€ rechtfertigen kann? Die Nachteile deiner Empfehlung hast du ja bereits angesprochen.