Phosphor ist bei dir bestimmt drin, dafür steht ja N-P-K-Dünger
N für Stickstoff, P für Phosphor und K für Kalium. Das ist dann natürlich nicht einfach so im Dünger, sondern gebunden. Als Carbonat, Hydrat, Acetat, Chelat, was weiß ich, davon hab ich null Ahnung.
Aber gut, ich kipp mal in Kurzform meine Erfahrungen hier rein:
1) Lasst die Finger von allen Boostern und Hilfsmitteln, wenn ihr nicht genau wisst, wie das Zeug chemisch wirkt und wie es euer Medium beeinflusst. Keine Blütenbooster auf P/K Basis, keine fermentierten Extrakte, keine Bakterien/Pilze-Mischungen und auch keine Wurzelstimulanzien! Einfach mal gar nichts, bis auf den Grunddünger, den müsst ihr nämlich erst mal im Griff haben. Und mehr braucht ihr eigentlich auch nicht.
Vieles davon sorgt nur dafür, das irgend etwas Unvorhergesehendes passiert, mal einige Beispiele:
P/K-Booster senken den PH-Wert ein ordentliches Stück. War der vorher perfekt, ist er jetzt zu sauer und fängt schon an die Wurzeln zu killen. Zu viel P/K ist auch Garant für Schimmel, da die Zellwände an der Grenze der Leistungsfähigkeit arbeiten. Und Teilweise eben drüber, dann gammelts.
Alles Fermentierte/Pilziges/nützliche Bakterien/Enzyme macht nur sinn, wenn die Erde tatsächlich lebt. Ohne Mikroorganismen, die das Ganze dann weiterverwerten, ist es eher störender Ballast. Also entweder habt ihr Töpfe über 50 Liter oder gleich ein Aussenbeet, ansonsten Finger weg.
Wurzelbooster waren besonders enttäuschend, die haben genau das Gegenteil bewirkt. Der ganze Kram auf Algenbasis hat dazu geführt, das mir der PH auf bis zu 8 hochgegangen ist, man muss also bei Verwendung solcher Produkte zwinglich alles einmessen: EC und PH, und dann alles noch mit Salpetersäure und so einpegeln. Macht man das nicht, sondern benutzt es nur nach Anleitung, verhungert die Pflanze direkt. Und der nächste Spass kommt dann eine Woche später, dann kippt nämlich das Zeug und zersetzt sich. Erinnert ihr euch noch an die Salpetersäure von vorher? Die ist jetzt zu viel drin, der PH rauscht auf knapp über 4. Danach ist jede Jungpflanze absolut tot, weil genau da soll man ja den Wurzelbooster benutzen. Kann sein, das der auf lebender Erde besser funktioniert, aber da benötigt man ihn gar nicht erst. Absolute scheisse, da kann man sein Geld auch gleich das Klo runterspülen.
Und alle anderen Produkte, die irgendwas durch fermentierten Krams boosten, sind eh Müll, weil: Die füttern nicht eure Pflanze, die füttern das Bodenleben. Und da sind wir schon wieder bei lebender Erde in riesigen Pötten oder gleich Outdoor. Ausserdem ist das eigentlich nur Kompost in flüssig, das aber dann für 20€ den Liter, na Glückwunsch.
2) Guckt euer Wasser an. Kein Düngerhersteller der Welt weiß, ob bei euch weiches, normales, hartes, verchlortes, mineralreiches oder mineralarmes Wasser aus der Leitung kommt. Ist das Wasser zu dreckig/hart, dann kann man immer noch mit destillierten Wasser oder Regenwasser "verdünnen". Weiches Wasser und anderes extra-reines Wasser (Umkehrosmoseanlage, destilliertes Wasser, mein Wasser hier aus der Leitung) kann man nämlich zur Not mit den CalMag-Zusätzen von einem beliebigen Hersteller (ATA CalMag hat eine gutes Preisleistungsverhältnis, aber es geht jeder Hersteller, hauptsache CalMag) auf Ideal-Werte für Pflanzengießwasser hochpimpen/auf perfekte Kalzium- und Magnesium-Werte mineraisieren. Ich brauche bei mir z.B. 3ml auf 10 Liter Wasser, das ist überschaubarer Aufwand.
Wie komme ich jetzt zu den Idealwerten? Messen! Ohne EC-Messgerät geht da nichts, aber die gibt für unter 15€ von Amazon. Muss ja auch nicht labor-genau sein, wir füttern Pflanzen und stellen kein Crystal-Meth her.
Wir hätten hier gerne einen EC von ca 400 bis 600, ich versuche immer genau 500 zu bekommen. EC ist ja nur der elektrische Leitwert des Wassers, ob der nun durch schlechte Stoffe (Chlor, Versalzung, Dreck allgemein) oder gute Stoffe (Kalzium, Magnesium, Eisen) kommt, das sagt dir die Analyse des örtlichen Wasserwerks. Die gibt es online auf der Seite deines Wasserversorgers. Bist du dir nicht sicher, dann verdünne dein Leitungs-Wasser mit Regenwasser/dest. Wasser/Umkehrosmosewasser auf ca 200 bis 300, oder direkt nur das hochreine Wasser nehmen, und dann so viel CalMag reingeben, bis man einen EC von 500 hat. AUFSCHREIBEN, WIEVIEL DAS WAR! Einmal sauber einmessen und genau aufschreiben, wieviel man von was gebraucht hat, und man muss nur noch sporadisch als Kontrolle messen. Wenn du einfach weißt, das du 3ml pro 10 Liter brauchst, dann kippt man das beim nächsten mal einfach rein ohne Messen.
Euer Wasser hat jetzt einen EC von 500 und hat durch CalMag ein gutes Mineralienverhältnis? Dann habt ihr die meiste Arbeit schon hinter euch. Ab jetzt können wir uns nämlich den eigentlich Nähstoffen widmen, das ist aber mit dem richtigen Dünger idiotensicher, jetzt wo das Wasser stimmt.
3) Hauptdünger: Mineralisch? Biologisch? Was passt wo für?
Kurz gesagt: Biologischer Dünger braucht IMMER ein Bodenleben, damit die organischen Verbindungen überhaupt erst in die Nährstoffe aufgebrochen werden können. Pflanzen haben keinen Magen, das "Verdauen" übernehmen die Mikroorganismen, und erst das was da rauskommt können die Pflanzen aufnehmen. Das hat den Vorteil, das sich bei einem funktionierenden System alles selbst reguliert. So funktioniert das eben im Garten draussen. In einem kleinen Topf ohne großartig viel Leben drin macht so etwas aber gar keinen Sinn, die Pflanze kann den Bio-Dünger nicht selbst verarbeiten aber der Schimmelpilz hat ein Schlaraffenland.
Mineralischer Dünger bringt im Gegensatz dazu die Nährstoffe in einer Form mit, die die Pflanze direkt aufnehmen kann. Man überspringt den Mittelsmann "Bodenleben" und ernährt die Pflanze direkt. Da muss man eben etwas mit Überdüngung und so aufpassen, aber mit einem hochwertigem Dünger kann man dann nicht mehr viel falsch machen. In der Nährlösung ist dann zu 100% alles drin, was die Pflanze benötigt. Zumindest, wenn man das Ausgangswasser ordentlich hat, bzw. ordentlich gemacht hat. Mineralischer Dünger geht übrigens auch auf normaler Erde und natürlich alles andere auch, wie Seramis, Coco, Steinwolle, etc. Bio-Dünger halt nur auf lebender Erde. ACHTUNG: Mineraldünger und vorgedüngte Erde sind nicht kompatibel, das verbrennt euch regelrecht die Pflanzen.
Also habe ich mich auf die Suche nach dem hochwertigsten, ausgewogensten und best-geeignetsten Mineraldünger gemacht. Ein Dünger, der sowohl in meine Hydrokultur rein kann als auch auf die Goji-Beere im Blumenbeet. Ohne 20 verschiedene Flaschen.
Rausgekommen ist dieser hier:
CANNA Aqua ist eine anwenderfreundliche Produktreihe für erstaunliche Erträge in rezirkulierenden Systemen. In diesen Systemen wird das ablaufende Giesswasser nicht abgeleitet sondern aufgefangen und wiederverwendet. Einer der grossen Vorteile in einem rezirkulierenden System zu züchten ist das...
www.canna-de.com
Ihr braucht nur den Hauptdünger, einmal Aqua Vega für Grünpflanzen und Cannabis in der Wachstumsphase, und einmal Aqua Flores für Blüh- und Gemüsepflanzen und Cannabis in der Blühphase.
Kurz gesagt ist das ein Langzeitdünger in flüssig, mit PH-Stabilisatoren und komplett. Kein extra P/K Zusatz oder ähnliches nötig. Der ist dafür ausgelegt, das er ein bis zwei Wochen die Pflanze konstant mit Nährstoffen versorgt, das er rückstandslos ist also keine Versalzung verursacht (gut für Einsatz auf Erde und im Blumenbeet!). Erst danach soll die Lösung ausgetauscht/mit neuer Lösung gespült werden, damit die Abfallprodukte der Wurzeln entfernt werden. Auch so eine Pflanze "kackt", nur halt etwas anders
Auf lebender Erde kümmern sich die Mikroorganismen um den Abfall, da ist das dann noch etwas einfacher.
Auch hier wieder: auch wenn auf den Dosierempfehlungen des Herstellers überall Booster und Hilfsmittel aufgelistet sind, diese sind sogar kontraproduktiv. NUR den Grunddünger nehmen, nichts anderes.
4) Die Anwendung:
Das Wasser also auf einen EC von 500 bringen, wie oben beschrieben.
Für Hydro (Seramis, Tonkügelchen, Coco und alles andere ohne eigene Nährstoffe, was man mit der Nährlösung durchspült):
Einfach nach Anleitung in das vorbereitete Gießwasser: Komponente A rein (20ml auf 10L bei Vega, 30ml auf 10L bei Flores), umrühren, selbe Menge Komponente B rein, nochmal umrühren, fertig. Jetzt sollten die PH-Stabilisatoren schon automatisch versuchen, das ganze auf ca 6.2 zu bekommen. Ich helfe dann noch etwas mit Canna PH- nach, bis der Wert bei auch tatsächlich bei ganz knapp über 6 ist. Teststreifen sind dein Freund. Auch wieder aufschreiben! Canna PH- (speziell in der Pro-Variante!) enthält neben der Säure auch noch weitere Stabilisatoren, das wirkt in Verbindung mit dem Hauptdünger so gut wie nichts anderes, erst recht kein Hausmittel. Die Pro-Varianten haben es aber in sich, ohne Handschuhe und Schutzbrille bitte nicht anfassen. Zur Not eben die "normale" Variante kaufen, wenn es überhaupt nötig ist, den PH anpassen zu müssen.
Bei Erde: Genau das selbe, aber auf Erde muss man nicht so genau auf den PH achten. Die Erde in Verbindung mit den PH-Stabilisatoren im Dünger puffern da schon einiges Weg. Erde sollte sowieso zwischen 6 und 7 pendeln, PH konstant einmessen ist nur bei Hydroponik notwendig.
ABER: Erde hat schon Nährstoffe und wir wollen keine Überdüngung mit braunen Blattspitzen etc. Da also bitte selbst bei ausgelaugter Erde nur 75% der Düngemenge nehmen, also 15ml Vega und 22,5ml Vega. Bei Nähstoffreicher Erde nur 50%!
Aja, lieber einen etwas zu hohen PH als zu niedrig, Hanf kommt gut mit Werten zwischen 6 und 7 klar, lieber etwas weniger verfügbare Nährstoffe als abgestorbene Wurzeln durch zu viel Säure. Im Zweifelsfall nur auf die Stabilisatoren im Grunddünger verlassen und gar keine Säure extra hinzufügen.
Grobe Faustregel:
PH auf Erde sollte zwischen 6 und 6.8 (+-0,2 geht auch noch) sein, erst wenn nach ordentlichem Durchmischen des Düngers der Wert noch ausserhalb dieses Bereiches liegt, mit PH+ oder PH- eingreifen.
Hydro ist da etwas empfindlicher: Zielwert ist da 6.2, mit einer kurzzeitigen Schwankungen bis 5,8 herunter, aber ausserhalb dieses Fensters wird die Nährstoffaufnahme schwierig.
PH wird erst ganz zum Schluss angepasst, wenn CalMag und Dünger drin ist und die Suppe am besten schon ne Stunde gestanden hat. Dann reicht nämlich ein einmaliges Anpassen und fertig.
Bei mir mit meinem sauberen Wasser sieht das dann so aus:
10 Liter Wasser in die Gießkanne, mein Wasser hat einen EC von 270 und hat fast keine Mineralien.
3ml CalMag rein, jetzt habe ich einen EC von 500.
Komponente A vom Dünger rein, umrühren, Komponente B rein, nochmal umrühren. Erdbeeren, Tomaten und Hanf in Blüte bekommen Flores; Basilikum, grünblättrige Dekopflanzen und Hanf im Wachstum bekommen Vega.
Für Erde ist das jetzt schon fertig, für Coco und Hydro brauche ich noch ca 3ml PH- um auf PH 6.0 - 6.2 zu kommen.
Jetzt habt ihr eine perfekt Universal-Nährlösung. Macht euch mal den Spaß und nehmt euch eine alte Flasche, macht die voll, und steckt einen Basilikum- oder Minz-Steckling da rein.
Auch meine Monstera von Ikea ist auf die dreifache Größe gewachsen und nimmt jetzt die ganze Ecke ein.
Diese Nährlösung soll bis zu zwei Wochen halten, bis sie getauscht werden muss, aber das kommt natürlich auf die Umstände an. Wächst die Pflanze in einem kleinen Topf unter Kunstlicht, dann sind die Nährstoffe schnell weggenuckelt. Hast du einen frisch gewurzelten Steckling in einem 20 Liter Eimer ungedüngter Erde, dann hält das vermutlich sogar die gesamte Durchwurzelung des Topfes durch. Deko-Pflanze im Topf in der Zimmerecke muss man vielleicht ein mal im Jahr wirklich durchspülen, wenn überhaupt.
Mein Tipp: Wöchentlich bis zwei-wöchig einmal so richtig durchspülen, und dann nur noch feucht halten (gießen ohne, das das neue Gießwasser wieder unten rauskommt). Das neue Gießwasser muss übrigens nicht großartig angepasst werden, einfach das aus der Leitung nehmen. Ausser dein Wasser ist ultra hart, dann mit Regenwasser oder so arbeiten.
Bei dem Durchspülen holst du alles Alte und Unerwünschte raus und setzt das Nährstoffniveau und den PH wieder auf "gut", dann kann die Pflanze erst mal einige Zeit ohne Sorgen wachsen. Feuchthalten reicht. Nicht ganz sicher, ob noch alles stimmt? Frische Nährlösung ansetzen und durchspülen. Alles sieht noch tip top aus? Nur mit Wasser feucht halten.
Und FEUCHT halten heißt wirklich nur FEUCHT halten, nicht ertränken, aber das ist ja nichts neues.
Somit reichen ingesamt 4 Sachen:
1) CalMag fürs Wasser aufbereiten
2) Canna Aqua Vega und 3) Flores, damit bekommt ihr vom Basilikum über Hanf bis hin zu Erdbeeren und Tomaten alles groß. Bei Pflanzen mit Früchten UND viel Laub nehme ich einfach halb und halb. Wichtig ist nur, nie eine A und B Komponente unverdünnt vermischen, das flockt aus und danach ist der Dünger im Arsch.
4) Canna PH- Blüte. Die Blüte-Variante geht sowohl für die Wachstumsphase als auch für die Blütephase. Man benötigt nur so wenig davon, das es vom Gesamt-Nährstoff-Verhältnis her egal ist. Auf Erde mit gutem Ausgangswasser könnt ihr sogar darauf verzichten.
Und natürlich einmal das EC-Messgerät und n Pack Lackmus-PH-Teststreifen.
Aja, da ich nicht mit Erde arbeite: Ob man jetzt mit CalMag-Angepassten Wasser, Leitungswasser oder weiches Wasser feucht halten und nachgießen sollte, weiß ich nicht. Mein Bauchgefühl geht Richtung Regenwasser aber das muss mal jemand anderes rausfinden. Allerdings zeigen die Tomaten bei mir auf Coco schnell Mangelerscheinungen, wenn ich CalMag weglasse, aber mein Wasser ist auch sehr speziell. Aber Coco ist eben keine Erde.
Ich habe übrigens irgendwo in einem anderen Forum gelesen, das da einer den kompletten Durchlauf ohne "Durchspülen" mit diesem Dünger gefahren hat, einfach mit einer sehr leichten Dosierung. Da war aber von Anfang an alles ideal eingestellt und auf guter Erde, aber das gelegentliche Durchspülen finde ich persönliche sicherer.