Ich möchte mal den Standpunkt von Tourgott etwas stärken. (zumindest Teilweise)
1. Natürlich spreche ich erst mit dem Chef. Ohne Feedback kommst du im Berufsleben nie weiter. Wenn du das Gefühl hast zu wenig zu verdienen dann geht man zum Chef und spricht mit ihm drüber und kündigt nicht einfach. Oftmals merkt man ja auch selbst seinen eigenen Fehler nicht. Feedback ist extrem wichtig, auch für einen selbst. Vermutlich ist der Chef schon etwas älter und weiß nicht was für Ansprüche aktuell an Azubis gestellt werden. Da muss man ein produktives Gespräch führen. Ihm klar machen es für einen selbst verdammt wichtig ist ausbildungsnahe Aufgaben auszuführen um durch die Berufsschule / Prüfung zu kommen und anschließend eine Ordentliche Ausbildung abzuschließen. Man muss im zeigen wie Vorteilhaft das auch für IHN ist. Nicht immer nur Meckern und kündigen.
Ich möchte jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber der TS schreibt das er verdammt wenig Geld für seine Stelle bekommt. Jemand der so wenig Geld bei der Bewerbung annimmt hat evtl. auch einfach keinen besseren Platz gefunden. Grund: Noten? Vorbildung? Qualifikation? Alter? Auftreten?
Dem TS daraufhin zu sagen LOS!, irgendwo hin, ist für mich der falsche Ansatz.
Was erzählt er denn seinem neuen AG beim Bewerbungsgespräch?
"Die haben sich nicht an den Ausbildungsplan gehalten!"
"Was haben sie denn Unternommen um etwas zu ändern?
"Ich habe mich bei Ihnen beworben..."
Durchgefallen. Sofort. Man kann aus so einer Schwäche auch eine Stärke machen indem man die Eier aufn Tisch klatscht und dem AG erstmal berichtet wie man
-Selbstständig- und mit
-Plan- an die Sache herangegangen ist. Wie man mit verschiedenen Schnittstellen versucht hat zu
-kommunizieren- und es halt leider zu keiner Lösung gekommen ist.
So hier haben wir gleich 3 Punkte die verdammt viel Zählen für den AG. Selbständiges Arbeiten, Teamfähigkeit und Strukturiertes Arbeiten. Diese 3 Punkte werden bei 90% der Stellen gefordert.
Ein AN der bei Problemen die Kündigung auf den Tisch haut möchte kein AG haben. Andersherum ist es schließlich genau so.
2. Zum Thema IHK. Das kannst du nicht verallgemeinern. Die IHK ist in Regionen / Städte eingeteilt. Die Handhaben vieles in unterschiedlichen Regionen anders. Bei meiner IHK haben Berufsschulkollegen extrem gute Hilfe bekommen. Da wurde dem Betrieb klargemacht das ein Berichtsheft geführt wird um auch zu Prüfen ob die Ausbildungsinhalte vermittelt werden. Bei dem Betrieb war das nicht so und dann hat die IHK dem Betrieb Hilfestellungen zur Umsetzung gegeben mit der gleichzeitigen Warnung das eine Ausbildungslizenz nicht in Stein gemeißelt ist. Die Situation hat sich darufhin deutlich gebessert. Natürlich wird da kein Wunschkonzert gespielt und alles läuft danach so wie man es will, aber man erhält danach eine Ordentliche Ausbildung.
3. "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" Das ist ne dumme Phrase aber es stimmt. Die IHK erwartet nicht das jede Woche etwas gemacht wird was zum Ausbildungsinhalt passt. Ich weiß den genauen Wert leider nicht mehr aber ca. 1-2Wochen darf man zusammenhängend Pausen vom Ausbildungsplan haben und Tätigkeiten ausüben die nichts mit der Ausbildung zu tun haben. Das immer wieder im Wechsel. Also ich denke wenn dein Betrieb dich 2 Wochen im Monat "falsch" einsetzt ist das alles rechtens.
4.
Der Ausbildungsrahmenplan muss dir am Anfang deiner Ausbildung von deinem/r Arbeitgeber/in zusammen mit dem Ausbildungsvertrag gegeben werden.
Du hast deine eigene Quelle nicht ganz richtig gelesen.
http://www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/__5.html
Der Ausbildungsrahmenplan ist Teil der Ausbildungsordnung und wird i.d.R. von Arbeitgebergemeinschaften, Gewerkschaften und Fachverbänden (usw.) festgelegt.
Dein Arbeitgeber Bildet dich auf dieser Grundlage aus und hat dafür zu sorgen das die dort Festgehaltenen Inhalte vermittelt werden.
Und um es an dieser Stelle mal klarzumachen. Es gibt garantiert Ausbeutung innerhalb der Ausbildung, die Frage ist jedoch offen ob das auf den Betrieb des TS zwingend zutrifft. Dafür fehlen uns schlichtweg die Informationen. Ansonsten gebe ich dir ebenfalls recht das man nicht in einer solchen Einbahnstraße sitzen bleiben sollte. Ich würde die Sache nur etwas Diplomatischer und weniger Radikal angehen.