@sasuke_91: Ich hab vor ca. 20 Jahren ne ganze Weile eines der ersten StreetFighter lange Zeit gespielt. Ja, es gab verschiedene Attacken mit verschiedener Effektivität und Timing sowie Gegner haben ein halbwegs großes Repertoire aus möglichen Moves ermöglicht, aber das, wovon ich gerade spreche, ist reine Mathematik:
Habe ich 40 Charaktere mit 10 verschiedenen Grund- und 10 verschiedenen Spezialattacken, und eine Runde hat ca. 1 Minute, in der ich maximal 600 verschiedene Moves ausführen kann (das sind 10 pro Sekunde), mit ebensovielen Attacken/Paraden, die ein Gegner durchführen kann, komme ich auf eine sehr große Zahl an Möglichkeiten, die ein Spiel ausgehen kann. Spielen alle Leute der Welt jahrelang dieses Spiel, werden sich nach wenigen Jahren alle Möglichkeiten bereits ausgeschöpft haben und sich die Spiele wiederholen.
Spiele ich HoI, kann ich Produktion, Zusammensetzung, Technologie, Position, Zeit und Marschrichtung meiner Truppen bestimmen, zusätzlich zur Versorgungslage, dem General und sonstigen Buffs/Mali, die ich mir während des Spiels erspielt habe. Dazu kann ich mit Bündnissen, Handel und Spionage weitere Möglichkeiten ausschöpfen. Ein Spiel dauert Stunden bis Tage, jede Sekunde kann ich aus hunderten Möglichkeiten meine Aktion auswählen, die ich teils einfach, teils mehrfach, auf verschiedene oder alle Truppen/Positionen/Bauwerke etc. ausführen kann. Im Gegensatz zu einem Fightinggame hat jede Aktion unausweichlich Auswirkungen auf den kompletten Rest des Spiels, weil Produktionsraten steigen/sinken, Truppenversorgungen angepasst, Positionen verändert oder Ressourceneinkommen & Transport betroffen sind. Bereits nach wenigen Minuten bin ich in Möglichkeitshöhen, die du in einem Fightinggame schon nicht mehr erreichen kannst. Da hab ich aber noch ein paar Stunden vor mir, und diese werden die Anzahl der Möglichkeiten weiter in die Höhe schrauben. Ich behaupte mal ganz dreist, dass selbst nach tausenden Jahren Beschäftigung aller Menschen mit diesem Spiel kein Spiel in gleicher Art und Weise ablaufen wird.
Du verwechselst hier glaube ich die Eigenschaften "Schwierigkeit" und "Komplexitätsgrad". Ein höherer Komplexitätsgrad lässt die Lernkurve steiler ausfallen, und damit den Schwierigkeitsgrad, sich überhaupt zurecht zu finden, aber der vergleichsweise langsame Ablauf des Spiels verzeiht auch mehr Fehler/ungünstige Entscheidungen, als dies bei einem Fightinggame der Fall ist. Man hat mehr Kompensationsschalter, was den Schwierigkeitsgrad senkt.
Also: Ich rede nicht von Schwierigkeit, ich rede von Komplexität. Letzteres ist ein mathematisch beschreibbares Konstrukt, und da sind Fightinggames weit unten anzusiedeln. Über ersteres habe ich keine Aussage getroffen.