Distanzieren "muss" man sich m.M.n. nur aus der Tatsache heraus, dass andere einen in irgendeine Schublade stecken.
Das beantwortet aber nicht meine Frage, ob zur wirksamen Distanzierung die öffentliche Teilnahme an einer Demo notwendig ist oder nicht.
Ich halte es ja für durchaus sinnvoll, wenn Muslime sich zusammentun und gegen Terrorismus im Namen ihrer Religion demonstrieren - und sich somit auch davon distanzieren. Man kann (und sollte manchmal) ruhig öffentlich Stellung zu etwas beziehen.
Aus genau diesem Grund diskutieren wir ja auch darüber. Ich sehe aber keinerlei Verpflichtung oder "Formvorschriften" dazu. Wie schon erwähnt, in meinem Bekanntenkreis gibt es niemanden, der Terroranschläge gutheißt, egal von wem und aus welchen Gründen sie begangen werden. Das reicht mir als Distanzierung.
Apropos nutzlos und Diskussion...
Der Mensch ist faul und agiert quasi instinktiv nach Kosten/Nutzen. Eine Demo gegen XY ist eher mit Arbeit zu vergleichen als mit Freizeit, denn man muss etwas (dort demonstrieren) tun, um
mit Glück ein Ziel zu erreichen. Die Loveparade besucht man, um
sich "zu erholen" einen geilen Spaßtag zu erleben. Die überwiegende Mehrheit hat lieber Freizeit als arbeiten zu müssen. Komisch, oder?
Ist es für dich nutzlos, deine Meinung zu vertreten? Ist es nutzlos für dich, andere Menschen vielleicht von deiner Meinung zu überzeugen? Ruby vielleicht... (Ok, war ein Witz.
)
Wieso diskutierst du dann hier und evtl. auch anderswo?
Dennoch hätten a) 10.000 Muslime ein deutlich anderes Signal gesendet und insbesondere sendet ein 'oh, leider kamen nur ein fünftel so viele wie gedacht' ein fatales Signal
Und ich wäre z.B. vollends zufrieden und happy, wenn knapp 10% der Köln-Muslime da demonstriert hätten, also 10.000.
Ich kann mich ganz schwach an eine Demo in Berlin gegen Hartz-IV erinnern, zu der bundesweit aufgerufen worden war. Teilgenommen haben (je nach Quelle) ca. 10000 bis 250000 Leute.
Wenn man sich mal überlegt, wie viele arbeitslose Hartz-IV-Empfänger allein in Berlin leben, sind solche Zahlen beschämend. Und hier waren es unmittelbar Betroffene, die ihren Arsch nicht hochgekriegt haben, um z.B. ganz konkrete Forderungen zu stellen und/oder auf Missstände hinzuweisen.
Kann man mit dem Wissen von Moslems erwarten, dass sie auf die Straße gehen, um ihre Meinung plakativ darzulegen?
Ich war, wie vermutlich so viele hier, übrigens auch nicht auf der oder einer anderen Demo. Manchmal habe ich nämlich etwas Wichtigeres zu tun, auch wenn ich jeglichen Terror verabscheue.
@Ruby: Klar, weil du nur Ramadan liest und den Rest ausblendest. Das hat Ditib nämlich auch gesagt:
Forderungen nach 'muslimischen' Antiterror-Demos greifen zu kurz, stigmatisieren die Muslime...
Und das ist ein legitimer Grund, finde ich.
Die Forderung mag vielleicht stigmatisieren. Die Teilnahme an einer Demo sicherlich nicht. Insofern ist eine Verweigerungshaltung mit der Begründung für mich nicht nachvollziehbar.
Anders sieht es mit der Kritik aus, dass ständig und immer wieder gefordert wird, Muslime hätten sich gefälligst gegen den Terror zu distanzieren. Ich weiß nicht, ob die stigmatisiert, sie würde mir aber mächtig auf die Eier gehen.
@Ruby: Das mag vllt bei Demos gegen Links und Rechts oder Hühner-Eiern aus Käfighaltung funktionieren, aber den Terroristen interessiert das einen Scheiss.
Und du glaubst ernsthaft, die böse rechte Billardkugel oder die linksradikale Zecke würden reumütig in ihrem Treiben innehalten, nur weil du dagegen demonstriert und dich distanziert hast?
Mit Demos ist es fast so wie mit Wahlen. Würden sie wirklich etwas bringen, wären sie verboten.