[Netzwelt] Muslime gegen den Islamismus

Zu Beginn des Ramadans veröffentlichte ein Mobilfunkbetreiber aus Kuwait ein von dem in den Emiraten bekannten Popstar Hussein al-Jasmi gesungenes Anti-Terror-/ Anti-Krieg-Video.
Auch wenn es sich hierbei mutmaßlich im eine Marketingkampagne handelt, so ist die Botschaft doch eindeutig und wird von der muslimischen Gemeinde zur Zeit stark gefeiert.

Unangetastet dessen, ob und welcher Form man gläubig ist, kann dieses Video durchaus als Appell an den Frieden interpretiert werden.

Quelle

 

[infofilter]

Es ist offensichtlich gescheitert, innerhalb von zwei Wochen 10.000 Muslime gegen Terror auf die Straße zu kriegen. 500 bis 2.000 Teilnehmer sind ein Flop. Was bedeutet das? ...

500 bis 2000 muslime, die es zu unterstützen gilt in ihrer sicher nicht ganz leichten haltung, und darauf hoffen, daß es mehr werden (oder die anlässe wegfallen).

 

[Dieter85]

500 bis 2000 muslime, die es zu unterstützen gilt in ihrer sicher nicht ganz leichten haltung

Gegen den Terror zu sein ist keine "nicht ganz leichte Haltung". Das ist Mainstream, bei Muslimen und dem ganzen Rest.

 

[HoneyBadger]

Müssen sie denn? Kann man sich nicht auch ohne eine Demo vom (islamistischen) Terror distanzieren?

Distanzieren "muss" man sich m.M.n. nur aus der Tatsache heraus, dass andere einen in irgendeine Schublade stecken. Würde man nicht mehr oder weniger instinktiv alle möglichen Leute in Schubladen stecken, wäre keine Relevanz dahinter.

 

[infofilter]

@Dieter85: diese leute haben sich gegen eine bestimmte auslegung des islam gestellt, und das ist für einen moslem in einem (unterstellt) moslemischen umfeld nicht leicht. die rechtfertigung fängt für diejenigen, die gesicht gezeigt haben jetzt erst an.

 

[BurnerR]

Gibt ja auch hier viele, die meinen, sich nicht distanzieren zu müssen. Wird unter Muslimen nicht anders sein.
Sicher ist auch ein wenig was an "Für die Meckerer ist es eh egal, ob 10.000, 100.000 oder gleich alle 1,5 Milliarden Muslime auf die Straße gehen."

Dennoch hätten a) 10.000 Muslime ein deutlich anderes Signal gesendet und insbesondere sendet ein 'oh, leider kamen nur ein fünftel so viele wie gedacht' ein fatales Signal
Und ich wäre z.B. vollends zufrieden und happy, wenn knapp 10% der Köln-Muslime da demonstriert hätten, also 10.000.

 

[KaPiTN]

Was für ein Signal und an wen? An die hater bei Facebook, daß sie weniger haten?

 

[BurnerR]

Hast du keine bessere Idee?

 

[Dieter85]

Dennoch hätten a) 10.000 Muslime ein deutlich anderes Signal gesendet und insbesondere sendet ein 'oh, leider kamen nur ein fünftel so viele wie gedacht' ein fatales Signal

Ich denke 10.000 waren viel zu hoch gegriffen für so eine kleine Gruppe, die formal schlecht organisiert ist. Und das auch noch ohne den Erdogan-Verein im Rücken, der hier wenigstens noch etwas Einfluss hat. Mal abwarten, wie sich das entwickelt.

 

[Ruby]

Och, der Ditib hat doch schon ein deutliches Signal gesendet: Uns gehts am Arsch vorbei, wir bringen eine total bekloppte Begründung, geht da bloß nicht hin.

 

[Dieter85]

@Ruby: Klar, weil du nur Ramadan liest und den Rest ausblendest. Das hat Ditib nämlich auch gesagt:

Forderungen nach 'muslimischen' Antiterror-Demos greifen zu kurz, stigmatisieren die Muslime und verengen den internationalen Terrorismus auf sie, ihre Gemeinden und Moscheen

Und das ist ein legitimer Grund, finde ich.

 

[BurnerR]

Ich denke 10.000 waren viel zu hoch gegriffen für so eine kleine Gruppe, die formal schlecht organisiert ist. Und das auch noch ohne den Erdogan-Verein im Rücken, der hier wenigstens noch etwas Einfluss hat. Mal abwarten, wie sich das entwickelt.

Ja, das kann sehr gut sein. Für so eine coole Eigendynamik mit 10% fehlt es evtl. einfach an der kritischen Masse an Muslimen und einer medialen Unterstützung.
Habe Bilder nur mal überflogen, wirkt jedenfalls dennoch absurd wenig auf mich, die Anzahl der Muslime.
Die Sache mit Ditib macht es nicht besser, sondern schlimmer. Das ein letztendlich staatlicher Verein sich nicht beteiligt und das der Einfluss offenbar so groß ist... ist ja ein Organ der türkischen Regierung letztendlich, jedenfalls soweit ich das verstehe.

Die Argumentation von Ditib ist halt verquer und wird ja von niemanden so recht abgekauft. Eine Demo gegen Terror soll Muslime als Terroristen stigmatisieren? Das muss man Menschen erstmal verkaufen.
Der zweite Teil 'ja aber die anderen Terroristen da' [wer könnte da gemeint sein..?]. Auch nicht besser.

 

[Dieter85]

@BurnerR: Ich finde die Argumentation nachvollziehbar. Es wird deutlicher, wenn man den Rest der Stellungnahme liest. So heißt es auch:

Gleichwohl ist es uns ein wichtiges Anliegen, gemeinsame und starke Zeichen gegen den Terrorismus zu setzen. In dieser Frage handeln wir allein im Sinne der Muslime – alles andere wäre zu kurz oder egoistisch gedacht. Dass die Wirkung solcher Aktionen nicht nachhaltig ist, zeigen die Reaktionen auf bisherige Aktionen und Initiativen. So dauert es erfahrungsgemäß nicht einmal Wochen, bis erneut Aufrufe an die Adresse der Muslime laut werden, sich vom Terror zu distanzieren.

http://ditib.de/detail1.php?id=603&lang=de

Und wer noch Zeichen haben möchte, das hier gabs auch:

Zur Freitagspredigt am 16.06.2017 beteten Muslime in Hunderten von DITIB Moscheen deutschlandweit für Frieden und gegen den Terror. (...) Daher wurde vor dem Freitagsgebet wurde seitens des Imams der Kölner DITIB-Zentralmoschee im Rahmen der Predigt eine Verurteilung des internationalen Terrorismus verlesen:

„Ich wünsche von Allah, dem Erhabenen, dass die in der letzten Zeit und in der ganzen Welt gestiegene Gewalt und der ansteigende Terror sein Ende finden möge und die Empfindung des Friedens und der Sicherheit in der ganzen Welt herrschen möge. Als verantwortungsbewusste muslimische Religionsgemeinschaft haben wir seit jeher bis heute, ohne einen Raum für Zweifel zu lassen, den internationalen Terrorismus, bei dem leider auch unsere Religion des Friedens missbraucht wird, stets verurteilt und uns davon distanziert. Heute beten wir in allen DITIB-Moscheen in Deutschland zu diesem Freitagsgebet für den Frieden und verurteilen die Gewalt in jeder Art.“

http://ditib.de/detail1.php?id=604&lang=de

Bei allen Aussagen der Ditib sollte man natürlich die Erdogan-Verbundenheit immer im Hinterkopf haben. Leider.

 

[BurnerR]

Das ist auf jeden Fall ne coole Geste @ Freitagsgebet.
Das mit den 'zeigen die Reaktionen auf bisherige Aktionen und Initiativen. So dauert es erfahrungsgemäß nicht einmal Wochen, bis erneut Aufrufe an die Adresse der Muslime laut werden, sich vom Terror zu distanzieren. ' hatten wir glaube ich zwischendurch schon.. meine mich aber zu erinnern, dass es eher weniger Masseninitiativen o.ä. gab.

Ich gestehe, die Pressemeldung gerade zum ersten im Original zu lesen. Bin meist bemüht, mir Originale zu besorgen statt shit von journalisten zu lesen.. war jetzt nicht so cool das diesmal nicht direkt zu machen.
Denn was ich extremst nachvollziehen kann ist das hier:

Den Personen, die diese aktuelle Demonstration organisieren, hätte bewusst sein müssen, dass für eine gemeinsame Veranstaltung Vorgespräche notwendig sind. Auch hätten wir den betreffenden Personen vorab erklären können, dass am 22. Tag des Ramadan, an dem in Köln von 3:47 Uhr bis 21:55 Uhr gefastet, also nichts gegessen und getrunken wird, es den fastenden Muslimen schlichtweg nicht zumutbar ist, stundenlang in der prallen Mittagssonne bei 25°C zu marschieren und demonstrieren.

Muslime sind darüber hinaus keine Verhandlungsmasse, die sich nach Belieben hierhin oder dorthin zitieren lässt – die DITIB hätte sich statt Ansprache über die Medien zumindest Gespräche im Vorfeld gewünscht.

Da würde ich auch dem Anderen den Vogel zeigen. Ramadan, gut, das ist shice bei der Sonne gerade.
Aber dann nicht mit dem Verein sprechen vorab, ist super inakzeptabel. Frage ist, ob das 1:1 so stimmt, man kann immerhin Gespräche mit dem Gegenüber verweigern und hinterher sich beschweren, dass vorher nichts abgesprochen wurde..
Wenn dem aber so ist, dann ist das absolut nachvollziehbar.
Das warme Wetter war sicherlich auch mega abschreckend.

 

[Ruby]

@Dieter85:

Nun war das aber keine rein muslimische Demo. Und nun?

Gerade weil der Ditib dagegen ist und die Demo gegen Terrorismus so ein Flop war, sollte man mal über den Tellerrand schauen, ob da was herunter klecker.

 

[cokeZ]

@Ruby: Du WILLST es einfach nicht anders haben oder? Alle Moslems sind scheisse und für den Terrorismus. Genau DAS willst du so sehen.

 

[TBow]

Gerade weil der Ditib dagegen ist und die Demo gegen Terrorismus so ein Flop war, sollte man mal über den Tellerrand schauen, ob da was herunter klecker.

Und was gibts dann zu sehen? Muslime, die sich in Sachen Faulheit und Trägheit vollkommen ins christlich abendländische Deutschland integriert haben?

 

[infofilter]

ich verstehe das bild auch nicht @ ruby

 

[Larius]

@Ruby: Bist du aufmarschiert um gegen die NSU zu demonstrieren? Nein? Oho, gleich mal dem Verfassungsschutz melden, du bist eine Schläferin!

So agierst du gerade...

 

[BurnerR]

Die Analogie passt aber nun auch nicht.
Dafür hätte die NSU im Ausland als Christlich-sozialistischer-Untergrund (CSU) attentate verüben müssen.
Und Ruby CSU wählen xD

 

[theSplit]

@Dieter85: Das Ditib sich dazu geäußert hat finde ich sehr gut und auch das sich in dem Freitagsgebet gegen den Terror ausgesprochen worden ist, den manche im Namen Ihres Gottes begehen.

Was mich gerade etwas frustet, ist allerdings das Stillschweigen um die Reaktion des Vereins. Das ist doch mal Positiv das so etwas, weil der Terror nun einmal den Islam betrifft (wenn auch nicht nur...) nicht unter den Teppich gekehrt wird.

Kurz Offtopic:
Aber ich finde unsere Nachrichten sind generell viel zu negativ geprägt, klar passieren auch schlimme Sachen, aber sind die Zuschauer auch mal empfänglich (auch Journalisten) für positive Berichterstattung? Oder immer nur Drama?
Mal zu korrigieren, die Demos waren Mist/Rohrkreppierer und oder Ditib hat abgesagt wird berichtet, aber dafür spricht sich ein deutschlandweiter Verein aktiv dagegen aus? Komischerweise ist so etwas dann nie irgendwo ein Thema.... wäre ja auch mal positiv.....
Wenn man dann in Google nach "Ditib Freitagsgebet" sucht - kommen bei mir neben Vereins-Adresse zwei News zur "Anti-Terror Demo" (was ja allgemein gehalten ist) und die Absage des Vereins - und dann einem bzw. zwei Videolinks mit dem Anti-Terror Statement, aber sonst? Nix.

Allerdings das muß man dazu sagen, scheint man dort wirklich sehr viel türkische Innenpolitik zu instrumentalisieren, daher wohl auch nicht die Lobeshymnen für eine solche Stellungsnahme?

Mich würde aber jetzt auch interessieren, welche Tragweite der Verein bzw. die Vereine in Deutschland haben, falls man das abschätzen kann....