Diskussion über die Proteste der "letzten Generation"

[Verbogener]

Irgend wo muss man beginnen. Und was macht den Unterschied ob ich jetzt eine Tonne CO2 direkt einspeichere und es nicht in die Atmosphäre kommt oder es aus der Atmosphäre entnehme und dann speichere. Die Speichermöglichkeiten sind ja auch endlich

 

[Fetzi]

Darum geht es gar nicht. Natürlich ist das ne gute Sache. Nur halt nicht das was du erwähnt hattest.
Du hattest von einer Methode erzählt die Treibhausgase wieder einzufangen.

 

[Verbogener]

Man sieht zumindstens Ansätze in die richtige Richtung. DIE Lösung gibt es so oder so nicht sondern die Kombination von verschiedenen Ansätzen

 

[Pleitgengeier]

Man kann CO2 aus der Luft einfangen, es gibt dazu Laborversuche und Pilotanlagen. Diese Anlagen und Prozesse sind dermaßen energieaufwändig und teuer dass deren Betrieb absolut uninteressant ist.

Der einzige Zweck davon ist aber, der Bevölkerung zu vermitteln dass sie ruhig weiter fossile Brenn- und Treibstoffe verheizen können weil man das CO2 einfach aus der Luft fangen kann.
Genau wie das Märchen von den e-Fuels.

 

[Flip]

Einfangen ist ja auch nur die eine Sache. Aber zu meinen, man könne das einfach wegsperren, halte ich für gewagt.
Macht man da nicht vielleicht weitere Baustellen auf?
Welche Folgen kann das denn haben? Das soll ja nicht kurz oder mittelfristig, sondern sicher langfristig sein.
Schäden, wie bei Fracking? Tektonische Spannungen und Erdbeben? Veränderung von ph-Werten in der Tiefsee?
Schwermetalle könnten aus dem Gestein gelöst werden.
Das Gas könnte seitlich ganz woanders entweichen.
Überhaupt könnte das als überkritische Flüssigkeit eine Zeitbombe sein. (Sollen sich doch spätere Generationen drum kümmern )
Und was sind das für (Ewigkeits-)kosten? (Das wird ja kein fire-and-forget sein. Das wird ja ebenso kein Endlager sein können, wie bei Atommüll. (Sollen sich doch spätere Generationen drum kümmern)

 

[Pleitgengeier]

@Flip, Co2 ist eine der stabilsten Verbindungen. Man kann mit dem Zeug Feuer löschen...

Edit: Durch Druck könnte natürlich schon einiges passieren, an den Punkten diesbezüglich ist was dran

 

[Seedy]

Da das meiste CO2 aus der Energieversorgung kommt ist "Carbon Capture" mit viel Energieaufwand eigentlich ne ziemlich dumme Idee. Das Zeug muss man, wenn überhaupt fast passiv direkt beim Entstehen auffangen, sonnst kann man es auch lassen.

Sobald wir ne überproduktion an CO2 freier Energie haben, kann man den dafü verwenden, ansonsten ist es ein minus-summen spiel.

 

[Timekeeper]

Ich denke nicht das solch eine Technik ansatzweise eine Lösung sein wird. Selbst wenn super Billig Produziert und überall aufgestellt, müsste man mehrere Millionen Stück aufstellen nur um einzufangen was aktuell an CO2 ausgestoßen wird. Wahrscheinlich können diese Dinger aktuell nicht mal CO2 neutral hergestellt werden.

Das einzige was hilft, ist Verzicht, alles andere ist in meinen Augen nichts weiter als Geldmacherei.

 

[Buschfunk]

Ich glaub da liegt auch der Hund begraben. Eine übliche Denke scheint zu sein, wenn wir nur genügend von den Dingern aufstellen, dann wird schon alles gut und wir können so weitermachen wie immer. Das wird halt nur leider nicht funktionieren. Wir brauchen uns ja jetzt auch noch nicht um die Einhaltungs der Klimaziele bis 2040 kümmern, wenn sich die zukünfte Generation dann zwischen 2023 und 2040 einfach maximal doll anstrengt.

Aber das zieht sich ja wie ein roter Faden durch alle Bereiche, dass man versucht den 2. oder 3 Schritt vor dem ersten zu machen und möglicherweise einfachere Schritte (wie Verzicht und Reduzierung) komplett außen vor lässt.

Das werden wir auch wieder bei der nationalen Wasserstoffstrategie sehen. Immer hieß es, dass mit dem Wasserstoff kann man machen, wenn man so viel erneuerbare Energien übrig hat um grünen Wasserstoff herstellen zu können. Jetzt ruft man Ziele aus und wird am Ende feststellen, dass man das mit den verfügbaren EE nicht schaffen wird und dann wird sicherlich ein netter Lobbyist mit nem Blumenstrauß ums Eck kommen und sorgt dafür, dass wir dann halt doch grauen statt grünem Wasserstoff nehmen, weil wir den "billig" herstellen können.

 

[Seedy]

Wir reduzieren ja noch nicht mal, wir versuchen nur weniger zu beschleunigen.
Das ist keine Reduzierung der Gesammtlast, sondern nur eine reduzierung des Zuwachses.
Wir müssen erstmal aufhören zu wachsen, bis überhaupt ans schrumpfen denken können.

 

[MSX]

Bäume pflanzen, Begradigungen und Versiegelungen reduzieren, um Längen weniger Plastikmüll in China produzieren lassen und dann via Amazon/Wish/Temu wieder hertransportieren und nach kurzer Lebensdauer wegschmeissen, Schifffahrt und Flugbetrieb mit deutlich höheren Auflagen versehen, die Betonindustrie umbauen, weniger Fleisch essen, weniger Massentierhaltung, weniger Monokulturen, zurück zu mehr lokalen Angeboten, etc. pp.

Man könnte so vieles machen, aber da geht einfach nichts voran. Und hier noch das obligatorische "Die kotzen mich alle an".

Sehr geil finde ich bzw. auch immer, wenn man über Terraforming auf dem Mars nachdenkt und nicht einmal fähig ist, das hier am Laufen zu halten. Klar, prinzipiell ist Forschung in dem Sektor toll und vielleicht auch für hier nötig, aber scheinbar ist der Mensch einfach nie mit dem zufrieden, was er hat.

 

[Seedy]

Weißt du eigentlich was das alles kostet?
Wer soll denn das alles bezahlen?
(scnr)

 

[dexter]

Die Liste könnte man ewig fortsetzen.
Wo mir 'ne schöne Protestform einfällt; die LG könnten sich mal an de Supermärkte stellen und die Leute fragen, warum sie den Einkaufswagen voller Müll und Mogelpackungen haben.

 

[MSX]

Um ernsthaft auf Seedy zu antworten (Hallo mal wieder, an dieser Stelle): Ich bin mir absolut sicher, dass wir sehr viel Geld sparen würden. An einigen Stellen wird es sicher erst einmal teurer, an manchen vielleicht sogar billiger. Und vor allem dürften die Schäden durch das Wetter und Monokulturen samt Schädlingen zurückgehen. Aber ja, da kann man echt schier unendlich weitermachen.
fefe hatte auch vor kurzem den netten Hinweis, dass irgendeine Versicherung keine Häuser mehr in $US-Bundesstaat versichern will. Irgendwie so. Aber darauf läuft es hinaus. Das kanns also auch nicht sein, wenn Gegenden unbewohnbar werden.

Der ganze Kram hat wunderbar funktioniert, bis wir uns eingemischt haben. Erst neulich hab ich zu nem afrikanischen Arbeitskollegen gesagt, dass er mir wahrscheinlich nicht glauben wird, dass es hier früher mal Insekten und viel mehr Bäume und Blumen gab. Überall ist irgendwas rumgeflogen oder rumgelaufen. Es gab Kornblumen etc. Jetzt ist fast alles weg. Selbst hier am schönen und ach so natürlichen Bodensee.

Off-Topic: Neulich bin ich mit der Drohne über einen Wald geflogen. Leck mich am Arsch, sahen die Bäume oben beschissen aus. Das sieht man von unten gar nicht.

 

[Seedy]

Ich hab was das Thema angeht eigentlich schon aufgegeben.
Wir haben das Material, die Technik um das Problem zu beheben, aber keiner will so wirklich, gibt immer irgend nen verfickten Grund es nicht zu machen.
Wer nicht will, der bekommt auch nicht - kannste nix mehr machen.

 

[dexter]

Ich hab was das Thema angeht eigentlich schon aufgegeben.

vs

aber keiner will so wirklich, gibt immer irgend nen verfickten Grund es nicht zu machen.

Merkstes selbst?

 

[Timekeeper]

Das keiner so wirklich will, kann ich gut verstehen und auch nachvollziehen. Es gibt eine Hand voll Menschen, die unmengen an CO2 ausstoßen und das teilweise aus purer Langeweile. Solange man dort nicht anfängt, braucht unsere einer gar nicht drüber nachzudenken. Das was unser einer an CO2 im Vergleich zu denen Produziert, ist verschwindend gering.

Was wir Otto Normalo am Ende verzichten, werden dann diese Leute in die Luft blasen.

 

[Fetzi]

gibt eine Hand voll Menschen, die unmengen an CO2 ausstoßen

Damit meinst du Privatpersonen oder Industrie/Regierung?

 

[Timekeeper]

Privat Personen sind gemeint.

Mit Privat Jet durch die Gegend fliegen usw.

 

[Fetzi]

Und wie schätzt du im Vergleich dazu den Einfluss von Industrie und Regierungen ein?