Sorry, aber diese ganzen Pseudokrankheiten wie "Legasthenie", "Dyskalkulie", "Burnout" (mit 17,5 Jahren) - das kann man alles unter Faulheit verbuchen. Klar, das Leben ist viel bequemer, wenn man sagt "oh, das ist eine Krankheit und ich kann das ja gar nicht und deshalb müssen andere das für mich machen", aber nur weil es Dinge im Leben gibt, die anstrengend sind und der Mensch Anstrengung zu vermeiden sucht, ist es keine Krankheit. [...]
Wie viel arbeitest du als Schüler/ Azubi/ Student? 30-38 Wochenstunden? Das soll "Überarbeitung" sein? [...] Schau dir an, was Kinder in China leisten, bis sie überarbeitet sind. Schau dir an, was Ärzte im Krankenhaus leisten. [...] Das was die Durchschnittlichen Wochenstunden sind, leisten die mal eben in 2 Arbeitstagen. Da kann mir keiner erzählen, dass er Burnout hätte mit seinen 6-8 Stündchen pro Tag. [...]
Würde ich so nicht unterschreiben. Wer eine Schwäche bei Sprachen hat, hat sie oft auch beim Schreiben. Für Sprachen und z.B. Mathe werden unterschiedliche Hirnareale aktiviert, soweit mir bekannt. Man kann einiges lernen und ausgleichen, aber man wird es dennoch immer schwerer haben als andere, denen das zufliegt. Man wird meistens langsamer sein und insgesamt viel mehr Energie für die gleiche Aufgabe aufwenden müssen. Ich sah das bei meiner Schwester. Während Mathe für mich nie ein Problem war und ich die Logik dahinter meist sofort verinnerlicht hatte nachvollziehen konnte, ist meine Sis an Mathe hoffnungslos verzweifelt. Sie musste die Schritte alle auswendig lernen um die Klausuren und Prüfungen zumindest zu bestehen, weil sie die Logik dahinter meist nicht gesehen/verstanden hat. Es ergab für sie einfach keinen Sinn.
Nur, weil es Leute gibt, die das Wort "Schwäche" mit "Krankheit" verwechseln und sich dann der Bequemlichkeit halber dahinter verstecken, heißt es nicht, dass es Pseudokrankheiten wären, was ja irgendwo impliziert, dass es diese Störungen nicht gibt. Und den Schritt würde ich eben nicht gehen. Ich bin durchaus davon überzeugt, dass diese Schwächen existieren, aber sie sind kein Grund sich gehen zu lassen und kein Hindernis trotzdem sein Bestes zu geben. Jeder eben, so gut er kann.
Wer sich hinter so einer Krankheit/Störung whatever versteckt statt trotzdem das Beste aus sich herauszuholen (wer hier schwächelt, ist auf einem anderen Gebiet dafür meist stark), hat ein ganz anderes Problem, als diese speziellen psychischen und neurologischen Einschränkungen.
Zum Burnout: Du kennst nicht die Hintergrundgeschichte eines 17-jährigen mit Burnout. Burnout hat ja nicht zwingend was damit zu tun, dass jemand völlig überarbeitet ist, sondern, dass ihm einfach die Energie fehlt - und zwar für alles. Es ist einfach keine Energie mehr für irgendwas da. Das kann auch in andauerndem psychischen Druck wurzeln und muss nix mit tatsäclichen Arbeitsstunden zu tun haben. Stell dir vor ein Schüler hat eine/n pflegebedürftige/n Bruder/Schwester daheim oder ein Elernteil ist pflegebedürftig und dieser Schüler muss sich nach der Schule neben seiner Ausbildung, Hausaufgaben, Lernen etc. um die Pflege kümmern, weil die Eltern vllt. arbeiten müssen, damit alle über die Runden kommen.
Oder es lastet durch die Eltern ein enormer Leistungsdruck auf ihm.
Ich würde lediglich soweit gehen zu sagen, Burnout ist vllt. die falsche Bezeichnung in so jungen Fällen - Hikikomori wäre vllt. passender, da es ähnliche Anzeichen hat: Betroffene ziehen sich irgendwann aus der Gesellschaft zurück und flüchten vor dem Druck, der auf ihnen lastet. Und die Ursachen sind auch oft sehr ähnlich - es ist nicht wirklich der Arbeitsaufwand, der zu dieser Kraftlosigkeit führt, sondern ein enormer psychischer Druck, meist Leistungsdruck.
Aber, dass schon junge Schüler Erschöpfungserscheinungen zeigen, würde ich nie als "sich anstellen" bezeichnen, bzw. völlig ausschließen, dass es so etwas gibt.