Klauseln im Arbeitsvertrag die besagen, dass Überstunden (pauschal) inklusive sind, sind ungültig. Es müssen dann alle geleisteten Überstunden bezahlt oder mit Freizeit ausgeglichen werden. Anders sieht es aus, wenn ganz konkret im Vertrag z.B. drin steht, dass pro Monat 3 oder 5 oder 10 Überstunden inklusive sind. Dann dürfen zwar immer noch nicht die im
Arbeitszeitgesetz (ArbZG) genannten Zeiten überschritten werden, aber dann weiß der AN im Zweifel genau, was er für seine Summe X arbeiten muss. Alles andere ist nicht transparent und damit eine unrechtmäßige Benachteiligung des AN. In dem Gesetz kann man auch nachsehen, wie viele Überstunden erlaubt sind. Dass man welche machen muss fällt unter das Weisungsrecht des AG.
Quelle und Beleg LAG Düsseldorf, Urteil vom 11.07.2008, Az.: 9 Sa 1958/07
Ausgenommen davon sind ausschließlich "Führungspersonen" - dazu gehören aber bei weitem nicht so viele AN, wie die AG das oft gerne hätten. Da wird dann auch keine Arbeitszeit in Stunden mehr im Vertrag genannt, sondern der AN schuldet dem AG seine persönliche Arbeitskraft. Das ist bei Managern von großen Unternehmen mit 6 stelligem Jahreseinkommen so und auch gesetzlich vertretbar dann.
Und wer hier meint, dass er gerne eine Stunde früher auf der Arbeit ist, weil er seine Arbeit ja so mag: Kriegt ihr auch manchmal nen paar Hundert Euro mehr überwiesen, weil euer Chef euch so mag? Ich bin ja der Ansicht, dass man damit NIEMANDEM einen Gefallen tut, außer dem Chef bei Privatunternehmen, den Aktionären bei AG, eben dem, der aus dieser gratis gearbeiteten Stunde Profit schlägt. PaRaDoX sorgt mit so Verhalten sogar noch dafür, dass in der Branche in der er arbeitet es unnötig weniger Arbeitsplätze gibt im Zweifel. Es von anderen Mitarbeitern, die eine Familie und Hobbies haben dann auch irgendwann erwartet wird, dass sie diese Stunde gratis arbeiten. Es ist also grob gesagt asozial gratis zu arbeiten. Meiner Meinung nach überzeugt man als Arbeitnehmer durch Leistung und Qualität. Nicht durch Quantität indem man seine wertvolle Arbeitskraft gratis verschleudert. Für gute Leistung verlangt man gutes Geld.
Und wenn ich dann so Blödsinn hier lese:
Bevor Du rumtönst solltest Du erstmal nachfragen wo er arbeitet etc pp. aber Hauptsache erstmal irgendwas in den Raum werfen. Stell Dir vor es gibt motivierte Arbeitnehmer, die ihre Arbeit sehr gerne ausüben eventuell frühstückt er in der halben Stunde liest Zeitung usw. Nur mal so am Rande, meine Angestellten sind alle ca. ne halbe Stunde eher da ohne dass ich es verlange.
Wo jemand 1.) keine Ahnung hat, was Arbeit und was Pausen (ergo keine Arbeitszeit) sind, denn Zeitung lesen und Frühstücken ist KEINE Arbeitszeit und 2.) von "Motivation" spricht und als nächstes dann 3.) davon spricht, dass diese halbe Stunde mit Freizeit dann doch ausgeglichen wird.... Da wird einem ganz anders.
Geleistete Überstunden verfallen nach 3 Jahren lt §195 BGB. Ich würde in dem Moment, wo das Unternehmen verlassen wird eine Auflistung mit allen Überstunden abgeben und Bezahlung dieser verlangen. Wichtig dafür ist, dass man sie ganz klar nachweisen kann. Am besten den Stundenzettel vom Vorgesetzten am Ende jedes Monats unterschreiben lassen oder ähnliches. Der einzige Weg da als AG raus zu kommen ist die Stunden zu bestreiten. Dass sie nämlich ansonsten bezahlt werden müssen steht außer Frage.
Ich würde als AG sogar darauf achten, dass niemand ungewollt (aber geduldet) Überstunden macht, eben um genau so etwas zu vermeiden. Dass man am Ende bei einer evtl. nicht gütlichen Trennung dann so einen Ärger hat.
Dazu gibt es aber auch jede Menge Urteile bereits. Einfach mal mit google zu "Überstunden Verfallen" oder "Überstunden inklusive" suchen. Da findet man auch Beispielurteile.
Ich kenne persönlich Fälle, wo die Chefs zwar aus allen Wolken gefallen sind, aber richtig bluten durften noch. In 3 Jahren können da ja durchaus schon mal ein paar hundert Überstunden auflaufen. Dann zahlt man im Zweifel noch 2-3 Monate weiterhin das Gehalt. Für Zeit, die der AN evtl. nur Zeitung gelesen hat... Wie doof kann man eigentlich sein als AG.... Wer das so handhabt hat es aber an sich fast nicht besser verdient...