Ich glaube, dass es für die Entscheidung ob Hybrid für jemanden das geeignete Produkt ist oder nicht durchaus sinnvoll sein kann, ein bischen etwas über die grobe technische Funktionsweise zu wissen. Auf mögliche Auwirkungen auf die Geschwindigkeit durch unterschiedliche Round Trip Time der DSL- und LTE-Verbindung will ich gar nicht eingehen.
Grundsätzlich ist es so, dass sobald man den Hybrid-Router anschließt zunächst die DSL- und LTE-Verbindungen unabhängig voneinander aufgebaut werden. Anschließend werden für die Bündelung ("Bonding") beider Technologien Tunnel zum HAAP (Hybrid Access Aggregation Point) aufgebaut. Dieser steuert gemeinsam mit dem Router u.a. die Zuschaltung von LTE. Dazu handeln Router und HAAP einen Schwellwert aus, der sich ungefähr an der DSL-Bandbreite orientiert (im Regelfall etwas darunter).
Priorität der Datenübertragung liegt grundsätzlich auf dem DSL-Anschluss. Das bedeutet, dass der gesamte Traffic auf dem DSL-Anschluss lastet, bis dessen Bandbreite erschöpft ist. Ist der DSL-Anschluss gestört oder aus anderen Gründen nicht verfügbar, kann ich aber weiter über LTE ins Netz.
Besondere Dienste wie IP-Telefonie und Entertain werden ausschließlich über DSL geleitet, hier kommt LTE nie zum Einsatz.
Wird der oben erwähnte Schwellwert überschritten, dann wird LTE dazu geschaltet. Zur Verfügung steht maximal die im jeweiligen Tarif festgelegte Bandbreite (entspricht der vom Tarif maximal abgedeckten DSL-Bandbreite wenn keine "Speedoption" gebucht wurde bzw. bei "MagentaEINS"-Kunden bekommen immer das Maximum). Eine Drosselung ist nicht vorgesehen.
Natürlich werden auch bei Hybrid die für LTE bzw. Funktechniken generell geltenden physikalischen Gesetze nicht außer Kraft gesetzt. Es ist und bleibt ein Shared Medium und wo kein Empfang ist, kann auch kein LTE zugeschaltet werden
. Man kann auch davon ausgehen, dass der Datenverkehr von Mobilfunk-Kunden priorisiert wird.
Auch wenn ich gleich vmtl. verprügelt werde: Nicht ohne Grund kostet ein Anschluss mit Tarif genauso viel wie ein Anschluss ohne Hybrid. Teurer ist "nur" der benötigte Router für den es derzeit kein Alternativprodukt eines anderen Herstellers gibt.
Ob Hybrid das richtige Produkt ist, muss jeder selbst entscheiden.
Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass es natürlich sinnvoller ist hohe Bandbreiten über FTTx oder ähnliche Technik zum Kunden zu bringen. Hier muss man aber wirklich realistisch bleiben: jedes Unternehmen arbeitet gewinnorientiert und auch mit öffentlichen Fördermitteln wird es noch länger dauern bis hier wirklich flächendeckend hohe Bandbreiten zur Verfügung stehen.
Für die "Zwischenzeit" halte ich da Hybrid (und auch Vectoring) für eine sinnvolle Zwischenlösung. Insbesondere bei Hybrid muss man sich aber eben darüber im klaren sein, dass alles über die DSL-Bandbreite hinaus nicht dauerhaft zugesichert werden kann. Habe ich bereits VDSL macht Hybrid m.M.n. wenig Sinn. Wohne ich aber in der Pampa und habe nur einen langsamen DSL-Anschluss, dann finde ich das eine gute Sache.