Sinnvoller Zugang zur Anwendungsentwicklung? Brauche Meinungen...

[Brombeere]

Hallo zusammen,

ich bin derzeit mit meiner beruflichen Situation und Perspektive etwas unzufrieden. Eigentlich (ich erspare jetzt mal das komplette Lebensgeschichtenblabla) wollte ich immer in den Bereich Anwendungsentwicklung gehen.
Ein erstes Studium habe ich abgeschlossen, elternabhängiges BaFög wird wohl nicht mehr gewährt für ein Informatikstudium.

Meine Frage: Gibt es überhaupt noch, mit 29, einen sinnvollen Zugang zur Anwendungsentwicklung?
Bislang in Erwägung gezogen:

- Fernstudium der Informatik

Vorteil: Nebenbei weiter arbeiten gehen bis zum Abschluss
Nachteil: Eventuelle, längere Dauer (Überalterung...), Zusatzbelastung neben dem (ohnehin anstrengenden) regulären Job, praxisfremde Ausbildung und später evtl. keinen Zugang zum Bereich.

- Ausbildung

Vorteil: 100% Fokus auf das Aufgabengebiet, praxisnahes Arbeiten
Nachteil: Man muss mit 29 erstmal 'nen Ausbildungsplatz bekommen. Von 700€ (grob überschlagen) die Wohnung etc. zu zahlen ist natürlich happig, wenn man vorher schon mal "richtig" verdient hat.

- Duales Studium

Vorteil: Uni/Praxis in einem, tlw. gefördert
Nachteil: Ich glaube die Chancen, hier einen Platz zu bekommen stehen extrem ungünstig.

Jemand Ideen/Vorschläge dazu? Ich werde auf jeden Fall auch noch mal beim Jobcenter oder Arbeitsamt nachfragen, trotzdem würde es mich interessieren, ob mal jemand sowas gewagt und umgesetzt hat und vielleicht ein paar Erfahrungen austauschen kann.

 

[Seedy]

Was hast du studiert, bzw. machst du im Moment grade?
UND
Kannst du irgendwas verwertbares Richtung Anwendungsentwicklung schon?
Sowie
Informatik Studium hat andere Inhalte als Programmieren lernen, grade bei Anwendung Geschichten, ist das nicht die Ideallösung.

Ich treffe gleich nen Freund, der in dem Bereich arbeitet, denn werd ich mal ausfragen zu dem Thema und hier nachreichen.

 

[Brombeere]

Ich habe leider nichts in dem Bereich studiert, was man annähernd "gebrauchen" könnte (Linguistik).

 

[Seedy]

@Brombeere:
2. Frage war: kannst du irgendwas in der Richtung schon?
Java <- da wirst nicht drum herum kommen, wenn es um irgendwas mit Android oder Internetanwendungen geht!
oder auch schon kleinere Anwendungen selbst programmiert?
kannst du überhaupt schon Programmieren?

gibt ja ne Menge Leute, die das nie offiziell gelernt haben, aber dennoch durch Selbststudium gelernt haben?

Edit:
Nachdem mein Bekannter eben kurz da war;
Also er selber arbeitet in der Androidapp Entwicklung, hat eine Ausbildung als Fachinformatiker grade abgeschlossen und ist in seinem ersten Jahr als Geselle, er meinte dazu vollgendes:

Auch wenn du die Ausbildung anfängst, musst du schon programmieren können. (meinte er, wie viel da dran ist weiß ich nicht)
Ergo, wenn es du es noch nicht kannst: Schnapp dir Bücher und fang an.

Auch sind grade im Anwendungsbereich, meist ausgebildete Leute oder Quereinsteiger.
Richtige Informatiker findest du da eher selten, die arbeiten meist an anderen, größeren Dingen, oder in der Projektplanung.

Ein direkter Abschluss in diesem Bereich ist nicht notwendig, Themenverwandte Abschlüsse reichen meist auch.
Das wichtigste ist eben, dass du das Kannst was gefordert wird, selbstständiges Umsetzen von Projekten.
ODER
Kompletter quer einstieg ohne Nachgewiesene Kenntnisse:
Das ist ein wenig Komplizierter, du musst in der Bewerbung nachweisen das du Ahnung von der Materie hast.
Das heißt selbstgeschriebene Anwendungen, Projekte und sowas vorweisen können.

Das heißt der einfachste Weg zum Ziel:
Programmieren lernen und ne Ausbildung suchen.

Das alter spielt da weniger die große Rolle, da der Markt sehr schnelllebig ist und man sowieso öfter mal die Firma wechseln wird. Mehr als 5 Jahre in der gleichen Firma ist in der Branche auch eher Unüblich. Allerdings sind die Nachfragen so hoch, dass man nicht wirklich angst vor Arbeitslosigkeit haben muss.

Meinte zumindest mein Bekannter.

 

[Brombeere]

Danke dir! Grundgrundkenntnisse sind vorhanden, ich hab vor Jahren mal VB und ELAN gemacht, das ist aber halt schon etwas her.

 

[Fhynn]

Ausbildung ist auch mit 29 noch drin, allerdings solltest du da wirklich Kenntnisse haben. Gibt durchaus auch "Spezialisierungen" im FIAE Bereich, sprich Ausbildung zum FIAE Schwerpunkt Webentwicklung, Schwerpunkt App Entwicklung etc.pp. - das ist aber eher Usus bei größeren Firmen. AE ist halt verdammt breit gefächert.

Von Vorteil sind natürlich sämtliche Programmierkenntnisse (eine Sprache vernünftig bringt dir mehr als 10 verschiedene Programmiersprachen Bruchstückhaft), gute Mathematikkenntnisse, logisches Verständnis etc. - wenn man sich mal so anguckt, was so verlangt wird für eine Ausbildung zum FIAE liest du im Grunde überall das gleiche - eben Mathe, Logik, Flexiblität, Teamplayer und so weiter.

Wenn dein abgeschlossenes Studium in einem nicht-Informatikbereich ist könnte es aber schwer werden.

Definiere mal Grundkenntnisse. Im Grunde sollst du das Zeug ja eh in der Ausbildung lernen - allerdings werden Azubis mit entsprechenden Vorkenntnissen natürlich bevorzugt genommen, da man sich einfach weniger kümmern muss und die Jungs & Mädels viel früher selbstständig arbeiten können.

Duales Studium ist verdammt stressig, wäre aber eine Möglichkeit - hatte im letzten Einstellungstest (FIAE, FISI und Duales Studium / Softwareprogrammierung) einen dabei, der den Dualen Studienplatz haben wollte - alles unter 1,0 im Test wird sofort ausgesiebt, zumindest in der Firma. Der Test für den war aber identisch zu denen für die Ausbildungsstellen - 90% Mathematik, 5% Englisch, 5% IT Grundkenntnisse.

Irgendwo muss dein Wunsch nach FIAE / AE ja herkommen

Fernstudium sehe ich btw. genau so wie du...

Quereinsteiger wird nichts da dir die Kenntnisse ja fehlen. Da hilft jetzt nur Selbststudium und die Bewerbungsphasen für 2015 starten gerade. Klar muss dir halt sein das die Ausbildungsvergütung eher so lala ist

 

[Diffie]

Ich stimme dem Bekannten von Seedy auf jeden Fall zu. Arbeite selbst in einer etwas größeren Firma u.a. auch mit Informatiker zusammen. Die wenigsten haben eine Einschlägige Ausbildung hinter sich. Viele sind Quereinsteiger und viele beschäftigen sich schon sehr, sehr lange mit der Materie, auch hauptsächlich in eigenen Projekten, so dass die auch meist ein breites Spektrum an Wissen haben und Probleme sehr schnell lösen können, was bei den Studenten, die vieles nur in der Vorlesung hören (was es auch gibt) eher nicht der Fall ist.
Ich selbst kenne auch einige Leute die ein duales Studium (auch im Bereich der Informatik) hinter sich haben. Stressig ist es auf jeden Fall. Sie sagen aber selbst das sie es als recht sinnvoll empfinden, das die Ausbildung immer mit einem Praxisteil gekoppelt ist (3 Monate studieren, 3 Monate beim Arbeitgeber) Dadurch lernen sie (laut ihrer Meinung) relativ viel und werden u.a. auch mit Weiterbildungen ans Unternehmen gebunden. Man muss natürlich auch ein gutes Unternehmen finden, denn es gibt auch viele schwarze Schafe. Ein weiterer Vorteil ist auch, das sie ein monatliches Einkommen haben, was bei dem ein oder anderen gar nicht sooo schlecht ist und viele auch übernommen werden bzw. übernommen wurden.
Demnach halte ich von dem dualem System schon recht viel...
Es würde mich trotzdem interessieren, für was Du Dich am Ende dann entscheidest.

 

[MingsPing]

Das Fernstudium würde ich an Deiner Stelle streichen. Sind einfach zu viele Nachteile dabei.

Bewirb Dich doch für ein duales Studium und wenn das nicht klappt, machst die Ausbildung.
Vor so einem Studium/solch einer Ausbildung schon programmieren zu können ist sicherlich von Vorteil, aber auf keinen Fall ein Muss. Das wirst Du dort schon lernen. Da Du studiert hast, unterstelle ich Dir auch, dass Du es hinbekommst, zu Hause mal ein bisschen alleine zu büffeln, falls was nicht so läuft :-)

 

[thom53281]

Sie sagen aber selbst das sie es als recht sinnvoll empfinden, das die Ausbildung immer mit einem Praxisteil gekoppelt ist (3 Monate studieren, 3 Monate beim Arbeitgeber) Dadurch lernen sie (laut ihrer Meinung) relativ viel und werden u.a. auch mit Weiterbildungen ans Unternehmen gebunden.

Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Theorie ist schön und gut und hilft auf jeden Fall, die Praxis zu verstehen. Wenn ich dann später Subnetting kann aber nicht weiß wie ein Netzwerkkabel aussieht, dann hilft es einem trotzdem nicht viel.

Man sollte es imho auf jeden Fall versuchen, sich auf ein duales Studium zu bewerben. Schließlich hat man ja nichts zu verlieren. Da Du ja bereits Linguistik studiert hast: Evtl. findest Du ein Unternehmen, wo Du Dein bisheriges Wissen bereits einbringen könntest? Es ist beim Programmieren immer ganz vorteilhaft, wenn man bereits weiß, wofür und wie eine Software eingesetzt werden soll. Dort hättest Du auch gegenüber anderen Bewerbern durchaus Deine Vorzüge.

(Auch wenn ich gerade kein Unternehmen in dem Sektor griffbereit habe.)


Grüße
Thomas

 

[Diffie]

Danke thom53281! Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
Mich würde auf jeden Fall interessieren, für was sich "Brombeere" dann entschieden hat. Und wo.

 

[evillive]

wenn du dich für ein Studium entschieden hast, dann stelle dich schon mal auf Mathematik ein, damit werden viele aussortiert.

Außerdem musst du dir die Statistik der Uni anschauen. Dort siehst du, dann vllt sowas

150 Leute haben im WS/2011 mit dem von dir gewünschten Studiengang angefangen
nach 2 Semestern sind 50 Studenten schon abgesprungen
nach 6 Semestern wurden 10 Studenten mit dem Studium fertig und weitere 40 sind abgesprungen.
Die meisten Studenten tummeln sich in den höheren Semestern.

wenn du dann einordnen kannst zu welchem Teil der Studenten du gehören wirst, dann kannst du realistisch planen.