Wieso habt ihr 3 Seiten hingeschissen, in der kurzen Zeit, in der ich nicht da war.
Das ist mir zu viel zu lesen, daher nur zu einigen Beiträgen:
Ich finde so eine Fragestellung bedenklich, weil es unweigerlich zu diversen Vorurteilen führt.
Du findest also das Vorurteile nicht bedenklich sind oder bist du der Meinung, dass das nicht zu Vorurteilen führt?
Der Menschen denkt und lebt in Kategorien. In jedem Moment unseres Lebens (und das kannst du auf Sekunden herunter brechen) sind wir von zig tausenden Informationen umgeben, das sind so viele, dass unser Bewusstsein gnadenlos überfordert wäre, damit. Du würdest innerhalb kürzester Zeit schlicht zusammenbrechen. Damit das nicht passiert clustert (gruppiert) und filtert dein Gehirn in windeseile, noch bevor eine Information in dein Bewusstsein kommen kann, sämtlichen Input, strukturiert ihn und wirft einen riesigen Anteil einfach weg.
Wenn du deinen Blick durch einen Raum schweifen lässt, dann fallen dir am Ende vielleicht ein paar Dinge auf, die dein Gehirn "auf die Schnelle" als interessant/ wichtig erkannt hat. Was genau das ist, hängt besonders mit dem Kontext zusammen. Türen, Fenster, Personen, eventuell ein Kamin. Der Rest, nun den verwirft es. Eine Person direkt neben dir wird intuitiv als wichtiger eingestuft und wahrscheinlich wird dein Blick ins Gesicht dieser Person fallen. Dann versucht dein Gehirn möglichst schnell diese Person zu kategorisieren. Gestik, Mimik, Geruch, Geräusche werden blitzschnell verbunden und es wird ein grobes (gedankliches) Bild generiert. Dann erkennt dein Gehirn etwa "die Person ist eine Gefahr" oder "die Person ist keine Gefahr". Eine andere Person, die weiter hinten im Raum sitzt, nimmst du ggf. beim ersten Blick in den Raum überhaupt nicht wahr, weil dein Gehirn diese Information als unnötig erachtet.
Erst nachdem dein direktes Umfeld nach Gefahr/ keine Gefahr gegliedert wurde, kannst du dich dann näher mit den Personen befassen.
Das sind Automatismen, die du dringend brauchst, um angemessen auf Situationen reagieren zu können. So könnte die Person, direkt neben dir, die dir zur Begrüßung die Hand reichen will, als harmlos eingestuft werden und du begrüßt sie normal, anstatt etwa in Abwehr- oder gar Angriffshaltung über zu gehen und ihr deine Faust ins Gesicht zu rammen. Damit das Gehirn so schnell arbeiten kann, muss es auf Muster zurück greifen. Je gröber das Muster, desto schneller die Erkennung. Im Wesentlichen arbeiten wir da wie Computer. Ein schwach auflösendes Bild kann unglaublich schnell generiert werden, man erkennt nur die wesentlichen Aspekte und man nimmt in Kauf, dass man etwas nicht richtig erkennt. Ein hochauflösendes Bild braucht lange um generiert zu werden, dafür erkennst du wirklich alles, brauchst aber auch deine Zeit, bis du es vollständig verarbeitet hast.
Klischees oder Vorurteile sind nichts anderes, als grobe Muster, nach denen das Gehirn sucht, bzw. die es zu finden glaubt. So wie ein zorniges Gesicht und eine geballte Faust für "Gefahr" stehen, so stehen bspw. lackierte Fingernägel, Seidenschal, geschminkte Lippen beim Mann (ggf.) für einen Homosexuellen. [Soll nur ein Beispiel sein und muss natürlich nicht zutreffen.] Insbesondere nimmt das Gehirn in Kauf einen Fehler zu machen, weil die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers vernachlässigbar gering und unwesentlich ist. - Wobei die Kategorisierung nach Gefahrenpotential an einer anderen Stelle stattfindet, als die der sexuellen Orientierung, es geht da nur um das Prinzip, nachdem das Gehirn arbeitet.
Im Übrigen, auch wenn man gerne sagt, dass ein Zusammenhang f zwischen X und Y, insbesondere f(X) = Y besteht, hat das in der Psychologie eine ganz andere Bedeutung als du das vielleicht aus der Mathematik/Informatik kennst. In der Informatik nimmst du an f(X) = Y heißt, dass immer und exakt f(X) = Y ist, ausnahmslos. In der Psychologie reicht es, wenn in der Mehrheit der Fälle f(X) = Y +/- Epsilon ist. Also wenn ungefähr das zu erwartende Ergebnis erzielt wird, wenn man Ausreißer ignoriert. Damit trägt man der Tatsache Rechnung, dass Menschen nun mal individuell sind.
Aber ein Statistiker und/oder Psychologe wird dir das sicherlich noch besser erklären können, als ich mit Ansätzen von Wissen, in einem vollkommen übermüdeten Zustand.
C2p's Beitrag ist ein Paradebeispiel dafür.
Männer wissen was Frauen wollen (lol), Frauen was Männer wollen, Homos wissen, was Männer wollen und Lesben wissen was Frauen wollen etc.
Ich glaube C2p meinte damit nicht, dass Männer 1:1 wissen, was Frauen wollen, sondern eher, dass Männer sich (gewöhnlich und unbewusst) daran orientieren, was Frauen erwarten und umgekehrt.
Warum sollte man ein Interesse haben, die Neigung eines Menschen aufgrund seines Aussehens zu erfahren?
Deswegen besteht durchaus eine Gefahr, dass man in dieses biologische Raster fällt und Vorverurteilt wird, obwohl man ein ganz anderer Mensch ist. Also ich sehe bei solchen Fragen eine sehr große Gefahr.
Ich mache ein einfaches Beispiel: Möchtest du, als durchaus attraktive junge Frau von jeder homosexuellen Frau angemacht werden? Ich gehe mal von nein aus. Deshalb ist es interessant zumindest innerhalb einer gewissen Toleranz 'auf den ersten Blick' zu erkennen, ob ein Gegenüber als Partner in Frage kommt oder nicht.. oder von der anderen Seite her, willst du sicher nicht jeden anquatschen, weil du nicht weißt, ob er/sie die gleiche Orientierung hat und für dich in Frage kommt. Wenn du das zumindest mal grob einschätzen kannst, hilft dir das durchaus.