Maxwell
NGBler
- Registriert
- 15 Juli 2013
- Beiträge
- 670
Guten Abend allerseits!
Gestern Abend wurde mein geparktes Auto ein wenig "mitgenommen", und dazu würde ich mir gern ein paar Ratschläge einholen.
Hier erstmal der Ablauf der Sache aus meiner Sicht:
Gegen 18 Uhr habe ich mein Auto auf einem Parkplatz abgestellt, auf dem die Autos parallel nebeneinander parken. Links neben mir stand dabei ein blaues Auto (genaues Modell vergessen), mein Auto war zu dem Zeitpunkt definitiv unfallfrei
Etwa um halb 9 bin ich zum Auto zurückgekehrt. Dabei ist mir direkt aufgefallen, dass am hinteren Radlauf eine Kunststoffabdeckung deutlich vom Auto abstand. Bei genauerem Hinsehen habe ich dann festgestellt, dass der Lack darauf und auch an den umliegenden Blechteilen über eine Höhe von 20cm stark verkratzt ist. Ich denke, dass das Blech auch leicht verzogen ist, sieht im Vergleich zur gegenüberliegenden Seite zumindest so aus. Von einem Hinweiszettel an meinem Auto oder gar dem Unfallverursacher war natürlich keine Spur
Links neben meinem Auto stand nun ein roter Volvo 850 in rot, vergleichbar zu diesem Bild. Der war insgesamt in einem sehr mitgenommenen Zustand, und hatte insbesondere rechts vorne an der Stoßstange schon viele "Kampfspuren", da waren mehr von fremden Lackfarben als von der eigenen zu sehen. So "nach Augenmaß" passte die Höhe meiner Beschädigung gut zur Höhe der Stoßstange des mutmaßlichen Gegners, bei genauerer Betrachtung fanden sich in der unteren Hälfte meiner beschädigten Stellen auch rote Lackspuren, die sehr gut zu der geteilten Stoßstange (oben schwarzer Kunststoff, unten Lack, siehe Bild) des Nachbarn passten.
Daraufhin habe ich mich dann entschlossen die Polizei zu rufen, die dann so etwa um 9 zur Stelle war. Die Beamten haben dann alles (so wie oben beschrieben) aufgenommen und dokumentiert. Mit einem Zollstock haben sie die Schäden vermessen und sind zu dem Schluss gekommen, dass es auf Grund der geometrischen Abmessungen und der Farbspuren plausibel ist, dass der Volvofahrer der Unfallverursacher ist. Da die Herren aber keine Kristallkugel haben und natürlich nicht in der Position sind über Recht und Unrecht zu entscheiden, blieb es dann dabei, dass meine Aussage so aufgenommen wurde.
Zu guter Letzt haben meine Freundin (die von Anfang an dabei war) und ich unabhängig von einander ausgesagt, dass der Schaden beim Abstellen des Autos noch nicht da war. Somit wurde aus der "mutmaßlichen Unfallflucht" dann ein Strafverfahren.
Über Funk haben sie dann den Halter des Volvos ermittelt und bei ihm im Festnetz angerufen. Da das Auto ein auswärtiges Kennzeichen hatte, ging "überraschenderweise" keiner dran. Die Herren haben sich dann damit verabschiedet, dass sie das ganze an die zuständigen Kollegen übergeben würden, von denen ich dann in der kommenden Woche hören würde.
So, soweit die Geschehnisse. Ich denke das ganze wird folgendermaßen weitergehen: Irgendwann nächste Woche wird der Fahrer des Fahrzeugs tatsächlich mal erreicht, der sagt dann "War ich nicht, war bestimmt vorher schon", "Ich weiß von nix" oder macht einfach gar keine Aussage. Das Verfahren wird dann aus Mangel an Beweisen eingestellt und ich gucke blöd aus der Wäsche. Ist denke ich der realistischste Ausgang, oder? Solang der Fahrer sich nicht mit seinen Aussagen selbst belastet, habe ich ja nichts wirklich stichhaltiges in der Hand. Und da er das bei dem verhältnismäßig kleinen Schaden schon nicht getan hat, wird er es angesichts eines teuren Strafverfahrens mit vielen Punkten und führerscheinfreien Monaten sicherlich erst recht nicht tun.
Mir geht's jetzt nicht allein um das Geld, ich hab einen guten Lackierer an der Hand, der das sicherlich günstig wieder in Schuss kriegt, werde dem den Schaden demnächst mal zeigen. Ich bei meinem Auto auch nicht übertrieben pedantisch, wegen einem kleinen "Anstupser" gegen die Stoßstange oder einer kleinen Delle wegen einer Tür würde ich auch nicht so einen Stress anfangen, aber wenn ich den Schaden schon aus einiger Entfernung sehe hört der Spaß doch irgendwie mal auf, das MUSS der Fahrer einfach gemerkt haben, das ist einfach asozial! Zumal es mich schon ein wenig wurmt, da ich in meinen nun ~6 Jahren Autofahrer-Karriere weder an eigenen noch an fremden Autos auch nur einen kleinsten Kratzer verursacht habe und mein Auto jetzt aussieht als hätte ich ne Parkbehinderung und wär irgendwo hängen geblieben.
Nach der längeren Erzählung von mir nun meine Frage: Wie würdest ihr jetzt weiter vorgehen?
Mir ist natürlich gleich die Möglichkeit einer Lackspurenanalyse in den Sinn gekommen. Die Polizisten sind darauf nicht näher eingegangen, und auch Google hat ausgespuckt, dass die Polizei sowas in der Regel nur bei schweren Verbrechen macht. Würde man das in meinen Fall auf Grund der vielversprechenden Erfolgschancen eher in Betracht ziehen? Schließlich hat man ja einen guten Kandidaten zur Vergleichsanalyse...
Falls die Polizei von selbst solche Maßnahmen nicht ergreift (wovon ich ausgehe): Hat es Zweck, privat ein Gutachten in Auftrag zu geben? Auf der Website der DEKRA wird so etwas angeboten, mit Lackspuren vom mutmaßlichen Täterfahrzeug könne man die Tat zweifelsfrei nachweisen. Hierbei sehe ich nur einige Probleme:
- Ein Gutachten kostet meistens viel Geld, was ich wohl selbst bezahlen müsste. Oder würde das (im Erfolgsfall) die gegnerische Versicherung übernehmen?
- Um Lackproben vom gegnerischen Auto entnehmen zu dürfen, bräuchte ich sicherlich dessen Einwilligung, oder?
- Ist damit tatsächlich eine eindeutige Zuordnung des Lacks möglich, also würde ein Gericht so einem Gutachten folgen?
Bezüglich der Lack-Geschichte werde ich morgen mal eine Anfrage an die DEKRA starten, allerdings bin ich parallel natürlich sehr an Erfahrungswerten und Ratschlägen von euch interessiert.
Die Polizei hat mir zudem noch geraten, dass ich mir einen Kostenvoranschlag von meiner Vertragswerkstatt holen soll, auch (und gerade) wenn ich den Schaden irgendwo unter der Hand reparieren lasse. Zudem solle ich meine Versicherung über den Schaden informieren, auch ohne meine Schuld wären die daran interessiert. Das Erste macht natürlich Sinn, werde ich gleich mal angehen, zweiteres will mir noch nicht so ganz einleuchten...
Den Schaden erst zu reparieren, wenn die Sache endgültig vom Tisch ist, macht wahrscheinlich auch Sinn, oder? Ich will ja schließlich nicht meine Beweise vernichten...
Ganz ehrlich rechne ich eigentlich nicht damit, ohne Schaden aus der Sache rauszukommen. Trotzdem möchte ich keine Möglichkeit ungenutzt lassen, den Täter zu finden (bzw. zu überführen) und an den Arsch zu kriegen.
Quasi die legale Alternative zu "Ich such dein Auto und stech' dir die Reifen platt!"
So, sorry für den vielen Text und schon mal vielen Dank für alle kommenden Ratschläge.
Gestern Abend wurde mein geparktes Auto ein wenig "mitgenommen", und dazu würde ich mir gern ein paar Ratschläge einholen.
Hier erstmal der Ablauf der Sache aus meiner Sicht:
Gegen 18 Uhr habe ich mein Auto auf einem Parkplatz abgestellt, auf dem die Autos parallel nebeneinander parken. Links neben mir stand dabei ein blaues Auto (genaues Modell vergessen), mein Auto war zu dem Zeitpunkt definitiv unfallfrei
Etwa um halb 9 bin ich zum Auto zurückgekehrt. Dabei ist mir direkt aufgefallen, dass am hinteren Radlauf eine Kunststoffabdeckung deutlich vom Auto abstand. Bei genauerem Hinsehen habe ich dann festgestellt, dass der Lack darauf und auch an den umliegenden Blechteilen über eine Höhe von 20cm stark verkratzt ist. Ich denke, dass das Blech auch leicht verzogen ist, sieht im Vergleich zur gegenüberliegenden Seite zumindest so aus. Von einem Hinweiszettel an meinem Auto oder gar dem Unfallverursacher war natürlich keine Spur
Links neben meinem Auto stand nun ein roter Volvo 850 in rot, vergleichbar zu diesem Bild. Der war insgesamt in einem sehr mitgenommenen Zustand, und hatte insbesondere rechts vorne an der Stoßstange schon viele "Kampfspuren", da waren mehr von fremden Lackfarben als von der eigenen zu sehen. So "nach Augenmaß" passte die Höhe meiner Beschädigung gut zur Höhe der Stoßstange des mutmaßlichen Gegners, bei genauerer Betrachtung fanden sich in der unteren Hälfte meiner beschädigten Stellen auch rote Lackspuren, die sehr gut zu der geteilten Stoßstange (oben schwarzer Kunststoff, unten Lack, siehe Bild) des Nachbarn passten.
Daraufhin habe ich mich dann entschlossen die Polizei zu rufen, die dann so etwa um 9 zur Stelle war. Die Beamten haben dann alles (so wie oben beschrieben) aufgenommen und dokumentiert. Mit einem Zollstock haben sie die Schäden vermessen und sind zu dem Schluss gekommen, dass es auf Grund der geometrischen Abmessungen und der Farbspuren plausibel ist, dass der Volvofahrer der Unfallverursacher ist. Da die Herren aber keine Kristallkugel haben und natürlich nicht in der Position sind über Recht und Unrecht zu entscheiden, blieb es dann dabei, dass meine Aussage so aufgenommen wurde.
Zu guter Letzt haben meine Freundin (die von Anfang an dabei war) und ich unabhängig von einander ausgesagt, dass der Schaden beim Abstellen des Autos noch nicht da war. Somit wurde aus der "mutmaßlichen Unfallflucht" dann ein Strafverfahren.
Über Funk haben sie dann den Halter des Volvos ermittelt und bei ihm im Festnetz angerufen. Da das Auto ein auswärtiges Kennzeichen hatte, ging "überraschenderweise" keiner dran. Die Herren haben sich dann damit verabschiedet, dass sie das ganze an die zuständigen Kollegen übergeben würden, von denen ich dann in der kommenden Woche hören würde.
So, soweit die Geschehnisse. Ich denke das ganze wird folgendermaßen weitergehen: Irgendwann nächste Woche wird der Fahrer des Fahrzeugs tatsächlich mal erreicht, der sagt dann "War ich nicht, war bestimmt vorher schon", "Ich weiß von nix" oder macht einfach gar keine Aussage. Das Verfahren wird dann aus Mangel an Beweisen eingestellt und ich gucke blöd aus der Wäsche. Ist denke ich der realistischste Ausgang, oder? Solang der Fahrer sich nicht mit seinen Aussagen selbst belastet, habe ich ja nichts wirklich stichhaltiges in der Hand. Und da er das bei dem verhältnismäßig kleinen Schaden schon nicht getan hat, wird er es angesichts eines teuren Strafverfahrens mit vielen Punkten und führerscheinfreien Monaten sicherlich erst recht nicht tun.
Mir geht's jetzt nicht allein um das Geld, ich hab einen guten Lackierer an der Hand, der das sicherlich günstig wieder in Schuss kriegt, werde dem den Schaden demnächst mal zeigen. Ich bei meinem Auto auch nicht übertrieben pedantisch, wegen einem kleinen "Anstupser" gegen die Stoßstange oder einer kleinen Delle wegen einer Tür würde ich auch nicht so einen Stress anfangen, aber wenn ich den Schaden schon aus einiger Entfernung sehe hört der Spaß doch irgendwie mal auf, das MUSS der Fahrer einfach gemerkt haben, das ist einfach asozial! Zumal es mich schon ein wenig wurmt, da ich in meinen nun ~6 Jahren Autofahrer-Karriere weder an eigenen noch an fremden Autos auch nur einen kleinsten Kratzer verursacht habe und mein Auto jetzt aussieht als hätte ich ne Parkbehinderung und wär irgendwo hängen geblieben.
Nach der längeren Erzählung von mir nun meine Frage: Wie würdest ihr jetzt weiter vorgehen?
Mir ist natürlich gleich die Möglichkeit einer Lackspurenanalyse in den Sinn gekommen. Die Polizisten sind darauf nicht näher eingegangen, und auch Google hat ausgespuckt, dass die Polizei sowas in der Regel nur bei schweren Verbrechen macht. Würde man das in meinen Fall auf Grund der vielversprechenden Erfolgschancen eher in Betracht ziehen? Schließlich hat man ja einen guten Kandidaten zur Vergleichsanalyse...
Falls die Polizei von selbst solche Maßnahmen nicht ergreift (wovon ich ausgehe): Hat es Zweck, privat ein Gutachten in Auftrag zu geben? Auf der Website der DEKRA wird so etwas angeboten, mit Lackspuren vom mutmaßlichen Täterfahrzeug könne man die Tat zweifelsfrei nachweisen. Hierbei sehe ich nur einige Probleme:
- Ein Gutachten kostet meistens viel Geld, was ich wohl selbst bezahlen müsste. Oder würde das (im Erfolgsfall) die gegnerische Versicherung übernehmen?
- Um Lackproben vom gegnerischen Auto entnehmen zu dürfen, bräuchte ich sicherlich dessen Einwilligung, oder?
- Ist damit tatsächlich eine eindeutige Zuordnung des Lacks möglich, also würde ein Gericht so einem Gutachten folgen?
Bezüglich der Lack-Geschichte werde ich morgen mal eine Anfrage an die DEKRA starten, allerdings bin ich parallel natürlich sehr an Erfahrungswerten und Ratschlägen von euch interessiert.
Die Polizei hat mir zudem noch geraten, dass ich mir einen Kostenvoranschlag von meiner Vertragswerkstatt holen soll, auch (und gerade) wenn ich den Schaden irgendwo unter der Hand reparieren lasse. Zudem solle ich meine Versicherung über den Schaden informieren, auch ohne meine Schuld wären die daran interessiert. Das Erste macht natürlich Sinn, werde ich gleich mal angehen, zweiteres will mir noch nicht so ganz einleuchten...
Den Schaden erst zu reparieren, wenn die Sache endgültig vom Tisch ist, macht wahrscheinlich auch Sinn, oder? Ich will ja schließlich nicht meine Beweise vernichten...
Ganz ehrlich rechne ich eigentlich nicht damit, ohne Schaden aus der Sache rauszukommen. Trotzdem möchte ich keine Möglichkeit ungenutzt lassen, den Täter zu finden (bzw. zu überführen) und an den Arsch zu kriegen.
Quasi die legale Alternative zu "Ich such dein Auto und stech' dir die Reifen platt!"
So, sorry für den vielen Text und schon mal vielen Dank für alle kommenden Ratschläge.