Die bislang in vier Sprachen verfügbare Anwendung, die im Google Play Store kostenfrei herunter geladen werden kann, wurde von Amnesty International in Zusammenarbeit mit dem "Information Innovation Lab" (iilab), AktivistInnen, Computerfachleuten und Freiwilligen aus aller Welt entwickelt. Der Quellcode kann online eingesehen werden.
Mit Hilfe des Panic Button sollen Aktivisten, wenn sie in eine Notlage geraten, schnell und diskret einen Alarm auslösen können. Dadurch werden zuvor festgelegte Kontakte - etwa andere Aktivisten oder aber Vertraute des Nutzers - über die Gefahr informiert und können helfen.
"Das Ziel des Panic Buttons ist ein besserer Schutz für AktivistInnen in aller Welt, die sich in ständiger Gefahr befinden, festgenommen, angegriffen, entführt oder gefoltert zu werden", so Tanya O'Carroll, verantwortlich für den Bereich Technologie und Menschenrechte bei Amnesty International. Sozialer Druck, so AI, habe schon häufig festgenommene Aktivisten vor schlimmerem bewahrt. Durch die neue App soll diese Form der Hilfe schneller und mit den Methoden des 21. Jahrhunderts geleistet werden können.
Die App wurde vor ihrer Veröffentlichung drei Monate lang im Rahmen einer geschlossenen Beta von Freiwilligen in 17 Ländern getestet. Nun befindet sie sich im Stadium einer offenen Beta, das heißt, sie kann von jedem Interessierten genutzt werden, es gibt aber noch einige bekannte Bugs. Die ersten Eindrücke der Tester sind positiv: Während der Testphase berichteten AktivistInnen und JournalistInnen, dass die App zu einer positiven Veränderung beitragen kann, indem sie die alltägliche Gefahr ihrer Arbeit mindert.
"Es kann einem wirklich Angst machen herauszufinden, dass ein Aktivist sich monatelang in Haft befindet, ohne dass irgendjemand etwas vom ihm hört oder sich für seine Freilassung einsetzt. Wir hoffen, dass die "Panic Button"-App dafür sorgt, dass zukünftige Fälle rechtswidriger Inhaftierungen im Sudan nicht unentdeckt bleiben, und wir stattdessen mehr Menschen helfen können, indem wir andere mobilisieren", so Ibrahim Alsafi, ein Menschenrechtsaktivist im Sudan, der am Testen der App beteiligt war. "Dies ist eine wichtige Anwendung für AktivistInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen, Studierende und RechtsanwältInnen. Jede Person, die bei ihrer Arbeit Gefahr ausgesetzt sein könnte, braucht auf ihrem Handy den Panic Button."