[IMG=right]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/9/98/2011-05-09_2011-05-10_Europaparlament_Plenarsaal.JPG/320px-2011-05-09_2011-05-10_Europaparlament_Plenarsaal.JPG[/IMG]Bei einem Treffen der Abgeordneten des EU-Parlaments am Montag wurde abermals die marktbeherrschende Stellung des US-Internetkonzerns Google diskutiert. Vorallem im Suchmaschinen-Sektor hat das Unternehmen als Quasi-Monopolist einen Marktanteil von etwa 90 Prozent innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten und stellt dadurch eine Bedrohung für den Wettbewerb und die Entwicklung des digitalen Binnenmarktes dar.
Nicht nur im Bereich der Suchmaschinen ist Google Marktführer; auch die größte legale Videoplattform im Netz, das global führende Handy-Betriebssystem Android sowie Google Maps und Google Docs stammen aus dem Haus des selben Anbieters. Durch seine übermächtige Finanzstärke ist das Unternehmen in der Lage bestehende Konkurrenz zu verdrängen und Neueinsteiger aufzukaufen, bevor diese am Markt Fuß fassen können.
Vertreter der Europäischen Volkspartei kritisierten beim Treffen Montagabend die fehlende Möglichkeit zur Mitsprache der EU-Abgeordneten bei Wettbewerbsthemen wie Kartellverboten, Preisabsprachen oder Fusionen von Großkonzernen, die in weiterer Folge zu Monopolen führen könnten. Gemeinsam forderten sie nun rasche Ergebnisse und keine weitere Verschleppung.
Dass man seit mehr als vier Jahren zu keiner Lösung gekommen sei, ist laut Morten Messerschmidt von der Dänischen Volkspartei jedoch nicht alleine die Schuld von Google und seinen Lobbyisten, sondern sei ein Versäumnis der EU-Kommission.
Bereits im November 2014 wurde im Europäischen Parlament über eine Resolution abgestimmt, bei der Mitgliedsstaaten und Kommission aufgefordert wurden, Google zu zerschlagen und Hürden für das Wachstum des digitalen EU-Binnenmarktes abzubauen. Dies soll mitunter durch die Entflechtung von Suchmaschine und anderen kommerziellen Angeboten des Unternehmens geschehen. Durch die Belebung der Konkurrenz und eigenen Angeboten von europäischen Unternehmen sollen jährlich 260 Milliarden Euro erwirtschaftet werden können. Im Herbst stimmten 384 von 614 Abgeordneten für diese Resolution.
Neuen Wind in das Thema bringen könnte die dänische Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die seit der Ernennung von Jean-Claude Juncker in der EU-Kommission sitzt. Sie kündigte bereits bei ihrem Antritt an, hart gegen den US-Konzern vorgehen zu wollen, sie dafür jedoch mehr Zeit benötige. Aufsehen erregt hatte sie bereits zwei Monate nach ihrer Nominierung mit Ermittlungen gegen Großbritannien, Belgien, Malta und Zypern wegen unerlaubter Steuerdeals zwischen Staaten und Unternehmen.
Während Vestager ihr Hauptaugenmerk auf die wirtschaftlichen Probleme durch übergroße Konzerne richtet, fordern EU-Abgeordnete die Kommission auch dazu auf, einheitliche Regelungen für das Cloud Computing und den Schutz der Privatsphäre voranzutreiben und eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Information Filter Bubbles
Nicht nur aus ökonomischer Sicht birgt ein multinationaler Konzern wie Google unvorhersehbare Risiken. Auch auf den sozialpolitischen Bereich und die öffentliche Meinungsbildung hat das Informationsmonopol dramatische Auswirkungen.
Für einen großen Teil der Internetbenutzer stellt Google das einzige "Tor zum Internet" dar; eine Information, die nicht bei Google gefunden wird, existiert sozusagen für diese Nutzer nicht.
Nicht nur Großunternehmen z. B. aus Film- und Musikindustrie, sondern auch Interessenvertretungen und Regierungen möchten zunehmend Einfluss auf Suchergebnisse ausüben.
Auf seiner Website listet Google für den vergangenen Monat 2.318 Organisationen und 5.376 Copyright Owner die insgesamt 34.091.087 Suchergebnisse entfernen liesen.
Während die "externe" Einflussnahme auf Suchergebnisse im Google Transparency Report dokumentiert ist, passiert die benutzerbezogene Personalisierung von Suchergebnissen und News-Beiträgen unsichtbar im Hintergrund. Für den Benutzer selbst ist kaum nachvollziehbar warum er andere Suchergebnisse sieht, als ein anderer, der exakt nach den selben Begriffen sucht.
Wie funktioniert die Personalisierung von Suchergebnissen?
Ein Zitat von Mark Zuckerberg lautet: "A squirrel dying in front of your house may be more relevant to your interests right now than people dying in Africa." Diese Erkenntnis ist Grundlage der Personalisierung von Werbung, Nachrichten und Suchergebnissen.
Google beobachten die Vorlieben seiner Benutzer auf Schritt und Tritt um aus der unüberschaubaren Menge an täglichen, neuen Informationen das passende Ergebnis zu filtern und Inhalte zu zeigen, die für den Suchenden von Relevanz sein könnten. Auch bei nicht-angemeldeten Benutzern zieht Google etwa 50 Merkmale (z. B. Standort, Gerät, Browsertyp, Uhrzeit und Netzwerk-Provider) heran um Suchergebnisse auf den Betrachter zuzuschneiden.
Das Ergebnis ist eine Informationsblase, in der Benutzer zwar Nachrichten sehen die sie interessieren, nicht aber solche, die sie vielleicht lieber interessieren sollten.
Weiss Google beispielsweise, dass ein Benutzer viel reist und sich für fremde Länder interessiert, wird er bei der Suche nach "Griechenland" andere Ergebnisse erhalten, als ein User der regelmäßig Suchtreffer und Artikel über wirtschaftliche Ereignisse anklickt.
Google steht mit dieser Technik aber nicht alleine da. Die meisten großen Player, allen voran Facebook und Yahoo News, setzen auf die Personalisierung von Suchergebnissen und News Beiträgen.
Quellen:
Nicht nur im Bereich der Suchmaschinen ist Google Marktführer; auch die größte legale Videoplattform im Netz, das global führende Handy-Betriebssystem Android sowie Google Maps und Google Docs stammen aus dem Haus des selben Anbieters. Durch seine übermächtige Finanzstärke ist das Unternehmen in der Lage bestehende Konkurrenz zu verdrängen und Neueinsteiger aufzukaufen, bevor diese am Markt Fuß fassen können.
Vertreter der Europäischen Volkspartei kritisierten beim Treffen Montagabend die fehlende Möglichkeit zur Mitsprache der EU-Abgeordneten bei Wettbewerbsthemen wie Kartellverboten, Preisabsprachen oder Fusionen von Großkonzernen, die in weiterer Folge zu Monopolen führen könnten. Gemeinsam forderten sie nun rasche Ergebnisse und keine weitere Verschleppung.
Dass man seit mehr als vier Jahren zu keiner Lösung gekommen sei, ist laut Morten Messerschmidt von der Dänischen Volkspartei jedoch nicht alleine die Schuld von Google und seinen Lobbyisten, sondern sei ein Versäumnis der EU-Kommission.
Bereits im November 2014 wurde im Europäischen Parlament über eine Resolution abgestimmt, bei der Mitgliedsstaaten und Kommission aufgefordert wurden, Google zu zerschlagen und Hürden für das Wachstum des digitalen EU-Binnenmarktes abzubauen. Dies soll mitunter durch die Entflechtung von Suchmaschine und anderen kommerziellen Angeboten des Unternehmens geschehen. Durch die Belebung der Konkurrenz und eigenen Angeboten von europäischen Unternehmen sollen jährlich 260 Milliarden Euro erwirtschaftet werden können. Im Herbst stimmten 384 von 614 Abgeordneten für diese Resolution.
Neuen Wind in das Thema bringen könnte die dänische Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die seit der Ernennung von Jean-Claude Juncker in der EU-Kommission sitzt. Sie kündigte bereits bei ihrem Antritt an, hart gegen den US-Konzern vorgehen zu wollen, sie dafür jedoch mehr Zeit benötige. Aufsehen erregt hatte sie bereits zwei Monate nach ihrer Nominierung mit Ermittlungen gegen Großbritannien, Belgien, Malta und Zypern wegen unerlaubter Steuerdeals zwischen Staaten und Unternehmen.
Während Vestager ihr Hauptaugenmerk auf die wirtschaftlichen Probleme durch übergroße Konzerne richtet, fordern EU-Abgeordnete die Kommission auch dazu auf, einheitliche Regelungen für das Cloud Computing und den Schutz der Privatsphäre voranzutreiben und eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Information Filter Bubbles
Nicht nur aus ökonomischer Sicht birgt ein multinationaler Konzern wie Google unvorhersehbare Risiken. Auch auf den sozialpolitischen Bereich und die öffentliche Meinungsbildung hat das Informationsmonopol dramatische Auswirkungen.
Für einen großen Teil der Internetbenutzer stellt Google das einzige "Tor zum Internet" dar; eine Information, die nicht bei Google gefunden wird, existiert sozusagen für diese Nutzer nicht.
Nicht nur Großunternehmen z. B. aus Film- und Musikindustrie, sondern auch Interessenvertretungen und Regierungen möchten zunehmend Einfluss auf Suchergebnisse ausüben.
Auf seiner Website listet Google für den vergangenen Monat 2.318 Organisationen und 5.376 Copyright Owner die insgesamt 34.091.087 Suchergebnisse entfernen liesen.
Während die "externe" Einflussnahme auf Suchergebnisse im Google Transparency Report dokumentiert ist, passiert die benutzerbezogene Personalisierung von Suchergebnissen und News-Beiträgen unsichtbar im Hintergrund. Für den Benutzer selbst ist kaum nachvollziehbar warum er andere Suchergebnisse sieht, als ein anderer, der exakt nach den selben Begriffen sucht.
Wie funktioniert die Personalisierung von Suchergebnissen?
Ein Zitat von Mark Zuckerberg lautet: "A squirrel dying in front of your house may be more relevant to your interests right now than people dying in Africa." Diese Erkenntnis ist Grundlage der Personalisierung von Werbung, Nachrichten und Suchergebnissen.
Google beobachten die Vorlieben seiner Benutzer auf Schritt und Tritt um aus der unüberschaubaren Menge an täglichen, neuen Informationen das passende Ergebnis zu filtern und Inhalte zu zeigen, die für den Suchenden von Relevanz sein könnten. Auch bei nicht-angemeldeten Benutzern zieht Google etwa 50 Merkmale (z. B. Standort, Gerät, Browsertyp, Uhrzeit und Netzwerk-Provider) heran um Suchergebnisse auf den Betrachter zuzuschneiden.
Das Ergebnis ist eine Informationsblase, in der Benutzer zwar Nachrichten sehen die sie interessieren, nicht aber solche, die sie vielleicht lieber interessieren sollten.
Weiss Google beispielsweise, dass ein Benutzer viel reist und sich für fremde Länder interessiert, wird er bei der Suche nach "Griechenland" andere Ergebnisse erhalten, als ein User der regelmäßig Suchtreffer und Artikel über wirtschaftliche Ereignisse anklickt.
Google steht mit dieser Technik aber nicht alleine da. Die meisten großen Player, allen voran Facebook und Yahoo News, setzen auf die Personalisierung von Suchergebnissen und News Beiträgen.
Quellen:
- http://www.europarl.europa.eu/sides...ORT+A8-2015-0019+0+DOC+XML+V0//DE&language=de
- http://futurezone.at/b2b/eu-parlament-marktmacht-von-google-schadet-wettbewerb/118.586.113
- http://www.europarl.europa.eu/news/...te-nehmen-Suchmaschinen-und-Clouds-ins-Visier
- https://www.youtube.com/watch?v=B8ofWFx525s
- http://www.fairsearch.org/european-...-european-commission-investigation-continues/
- http://www.format.at/wirtschaft/eu-google-zerschlagen-5221639
- http://www.format.at/news/international/schaeuble-apple-google-co-internationale-steuerflucht-376574
- http://www.format.at/technik/internet/google-facebook-nsa-ueberwachungsprogramm-359870
- http://www.altinget.dk/artikel/messerschmidt-eu-skal-toejle-googles-markedsdominans
- http://business.chip.de/news/Google-EU-Parlament-stimmt-fuer-Zerschlagung_74547991.html
- http://www.europarl.europa.eu/news/...te-nehmen-Suchmaschinen-und-Clouds-ins-Visier
- http://business.chip.de/news/Google-Zerschlagung-vom-Tisch-Lobby-befangen_74544159.html
- http://bits.blogs.nytimes.com/2014/...reakup-of-google-has-ties-to-a-law-firm/?_r=0
- https://de.wikipedia.org/wiki/Margrethe_Vestager
- http://www.zeit.de/2014/49/google-kartell-kontrolle-eu-parlament-kommission