wenn man statt Bierkrügen einen Joint sehen würde.
Ich habe mir das Video jetzt nicht angeschaut, denke aber, dass mir zumindest die Intention des zitierten Satzes nicht gefallen wird.
Ich schrieb ja schon, ich bin für die Legalisierung aller Drogen. Ich schrieb auch schon, dass ich weiß, dass Alkohol sehr schädlich ist.
Dennoch gefällt mir dieser Vergleich Alk vs. Cannabis nicht, weil er meiner Meinung nach genau das macht, was man der Haltung zu Alkohol vorwirft, nämlich verharmlosen.
Cannabis ist eben nicht so harmlos, wie solche Vergleiche suggerieren sollen.
Dafür gibt es genügend Studien und auch persönlich erlebe ich das immer und immer wieder.
Ich weiß, persönliche Erlebnisse sind nicht repräsentativ, allerdings werden meine persönlichen Beobachtungen so gut wie immer in Diskussionen bestätigt. Wobei ich meist mit Cannabisfreundlich eingestellten Personen darüber diskutiere.
Ein Beispiel: ich kenne fast niemanden, der nicht ab und an mal Alkohol trinkt.
Davon hat aktuell niemand ein Alkoholproblem. In der Vergangenheit kannte ich ein oder zwei Leute, die über den "normalen" Genuss zu Alkoholikern geworden sind, mit denen habe ich aber keinen Kontakt mehr. Und eine Freundin, mit der ich noch guten Kontakt habe, hatte mal ein Alkoholproblem, was aber nicht am Alkohol selbst lag, sondern an ihrem allgemeinen Problem. Nach der Phase mit dem Alk hatte sie eine Phase mit Speed, dann Kaufrausch, dann Essstörungen usw. Der Alkohol war also austauschbar.
Auf der anderen Seite kenne ich niemanden, der länger als in der typischen Ausprobierzeit (also ältere Teenies und Anfang Zwanzigjährige) THC konsumiert hat und dann nicht eine Abhängigkeit entwickelt hat.
Die sich darin äußert, dass zum Beispiel in Stresssituationen zumindest Abends erst mal ein Joint zum Runter kommen geraucht wird.
Oder, wenn kein Stress vorliegt, zum normalen Entspannen oder Chillen ein Joint geraucht wird.
Oder, weil Wochenende ist und man Lust auf einen Joint hat.
Mit einigen von denen habe ich aktuell wieder engeren Kontakt und mir fällt auf, dass das typische Argument, Kiffer sind im Gegensatz zu manchen Alkoholtrinkern wesentlich entspannter, absolut nicht zutrifft.
Wenn die nämlich zum Beispiel nach einer heftigen Diskussion unbedingt einen Kiffen wollen, um runter zu kommen, dann werden die mehr als Aggressiv, wenn man dann, in der ersehnten Entspannungszeit, die Diskussion weiter führen möchte. Dann geht es erst richtig ab und aus der Diskussion wird Streit.
Und die Gelegenheiten, wann ein Joint angebracht erscheint, sind eigentlich immer da, wie oben schon angedeutet.
Das kenne ich so von durchschnittlichen Alkoholkonsumenten nicht. Wenn kein Alkoholproblem dahinter steckt, wie bei den meisten, dann spielt der Alk im Alltag eben auch keine Rolle.
Bei durchschnittlichen Kiffern kenne ich es aber nur so, ohne Ausnahme, dass der Joint immer gezückt bzw. gedreht werden kann und wird. Mir geht es schlecht, ich brauche erst mal nen Joint. Mir geht es gut, ich brauche erst mal nen Joint. Mir ist langweilig, ich brauche erst mal nen Joint. Es ist aufregend, ich brauche erst mal nen Joint.
Und noch mal, mir ist klar, dass meine Erfahrung nicht repräsentativ ist. Aber wenn zum Beispiel godlike schreibt, er kifft mehrmals die Woche, dann kann ich nur sagen, ich wüsste gar nicht, zu welchen Gelegenheiten ich mehrmals die Woche Alk trinken sollte.
Ich sehe dann eher die Parallele zu meinem Zigarettenkonsum, der ganz klar Suchtkonsum ist und nichts mit Genuss zu tun hat. Und zum Rauchen finde ich auch immer einen Anlass.
Soll heißen: ja, Alkohol ist Schädich. Aber Nein, nur, weil Alkohol erlaubt ist, macht das den Cannabiskonsum weniger schädlich oder weniger Gefährlich.
Und trotzdem bin ich für die Freigabe von Cannabis und anderen Drogen, weil das Verbot nichts bringt, im Gegenteil und eher Suchtfördernd ist, wie ich meine und in einem älteren Beitrag schon aufgeführt habe.