@accC: Wie würdest du reagieren, läge es an dir?
In welcher Position? Von Seiten der USA oder von Seiten Deutschlands? Als Bundeskanzler, als Verteidigungsminister, als Lobbyist, als normalsterblicher Bürger?
Mein Interesse als Bürger ist natürlich nicht ausspioniert zu werden. Wobei mir allerdings egal ist, ob die USA den deutschen Staat ausspionieren. Mir tut es nicht weh, wenn die USA von den schmutzigen Geschäften der deutschen Regierung wissen. Eigentlich müsste ich mich darüber freuen, weil so doch immerhin die Möglichkeit besteht, dass einiges in die Öffentlichkeit gelangt und wenigstens ein paar der Pfeifen ihre Plätze räumen müssen.
Aus Sicht der USA? Weiter machen, wie bisher. Die NSA spioniert ja nicht aus Spaß an der Sache oder wegen der spannenden technischen Herausforderung. Dahinter stehen schon berechtigte Interessen, die die Investition von Milliarden eben rechtfertigen. Ob das fair oder nett ist, spielt dabei keine Rolle. Das Leben ist nicht fair und nett und jeder, egal, wie er sich gibt, wird im Zweifelsfall immer zuerst an sich selbst denken. Das kann man entweder offen ausleben oder bis zum Tag X versteckt halten.
Außerdem kann sich die USA ihr Verhalten natürlich auch leisten. Einen Dritten Weltkrieg wird es wegen solcher Kleinigkeiten nicht geben dazu wäre ein Krieg Europa vs Amerika zu vernichtend. An einer wirtschaftlichen Sanktionierung der USA hat kein Staat dieser Welt Interesse, wenn er nicht gerade sowieso zu den ärmsten der Armen gehört. Das wäre wirtschaftlicher Selbstmord für alle direkt und indirekt Beteiligten.
Zudem hat sich Deutschland bisher bei all den Skandalen so reaktionär und radikal gezeigt - Achtung Ironie! -, dass sich die USA wirklich keine Sorgen machen müssen.
Aus Sicht von Frau Merkel würde ich wahrscheinlich lachend in eine Kreissäge springen, da gibt es keine Alternative. Abgesehen von den diversen Problemen, an denen Frau Merkel oder ihr Volk wegen ihr leidet, hat sie natürlich das größte Problem in dieser Sache.
Einerseits ist sie wahrscheinlich durch viele schmutzige Details, die die USA über sie weiß, erpressbar, muss sich den USA gegenüber also unterordnen. Andererseits will sie jedoch natürlich auch wiedergewählt werden - Gott bewahre die Welt davor! - und bei dem momentanen Druck, der seitens der Bevölkerung auf ihr lastet, könnte dieses Ziel - hoffentlich - ernsthaft gefährdet sein. Auch wenn Mutti bisher mit warmen Worten und schlechtem Mundgeruch immer weiter gekommen ist, wird das sicherlich nicht ewig halten können. Das heißt, sie muss auch auf die Interessen ihrer Wähler eingehen.
Außerdem will sie wohl noch von ihren Kollegen ernst genommen werden. Ein Staatsoberhaupt, das große Worte macht, hinter denen nichts steht, wird eben irgendwann nicht mehr für voll genommen. Das zieht sich durch alle politischen Ebenen, weltweit, EU-weit, bundesweit. Das ist wie das Kind, das von seinen Eltern immer eine "letzte Mal" Drohung erhält. "Das ist das letzte mal, wenn du nicht .. dann ..", klingt beim ersten mal vielleicht hart, erfährt das Kind jedoch, dass es bei der Drohung bleibt, dann hört es irgendwann gar nicht mehr. Bei all den Geschehnissen macht sich Frau Merkel mit ihrem Verhalten doch eher zu einer Witzfigur, die man einfach nicht mehr ernst nehmen kann.
Eine Patentlösung, was Frau Merkel jetzt machen kann und soll, habe ich natürlich nicht in der Tasche. Allerdings ist das nicht meine Aufgabe.
Frau Merkel hat eben ein Amt inne und es ist ihr Beruf, zu wissen, was in dieser Situation zu tun ist.
Wenn ich ein gebrochenes Bein habe, dann sehe ich zwar auch als Laie, dass da etwas kaputt ist, aber es ist nicht meine Aufgabe das wieder ganz zu bekommen. Ein Chirurg hingegen hat zu wissen, was er mit einem gebrochenen Bein tun muss und wie er das Problem löst. Genauso kann ich später sagen, ob der Arzt mir geholfen hat und das Problem gelöst hat oder eben nicht. So kann ich als Laie zwar erkennen, dass das etwas kaputt ist und ich kann beurteilen, dass sie keine angemessene Lösung für das Problem gefunden hat, es ist aber weder meine Aufgabe eine Lösung dafür zu finden, noch verfüge ich da über notwendiges Wissen.
Zudem muss ich zugeben, dass ich die individuelle Situation von Frau Merkel auch nicht kenne. Für sie macht es einen Unterschied, ob sie eine weiße Weste hat oder ob sie in KiPo, Menschen- und Drogenhandel, Geschäfte mit Blutdiamanten verstrickt ist, die der USA bekannt sein könnten. Jemandem mit einwandfreier weißer Weste fällt es sicherlich leichter sich aufzulehnen, als jemandem, der sich durch seine Taten zu einem leichten Ziel von Erpressung gemacht hat. - Damit will ich Frau Merkel sicherlich nicht unterstellen, dass sie in voraus genannte Taten verstrickt ist, ich will lediglich darauf hinweisen, dass man die konkrete Situation kennen muss, um davon ausgehend eine optimale Entscheidung zu treffen.
Wenn du von mir eine Lösung erwartest, dann kannst du mich gerne bezahlen, so ab 20.000 netto pro Monat, meine Versicherungen auf Lebenszeit übernehmen und mir (Rechts)Experten (internationales Recht, technische Berater aka Kugelfisch, etc) zur Seite stellen, dann mache ich mir mal eine Weile ein paar heiße Gedanken.
Allerdings sollte Frau Merkel mit ca 7 Jahren als Bundeskanzlerin (und wesentlich mehr überhaupt als politische Funktionärin) sich diese Gedanken in der Zwischenzeit irgendwann schon einmal gemacht haben,
oder?