• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Bedingungsloses Grundeinkommen

Pleitgengeier

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Re: Bedinungsloses Grundeinkommen

@Shade666: Handwerkliche Übung ist auch sehr wichtig, allerdings:
Wenn man heute irgendwo draußen etwas zusammenbaut oder sonst was macht, gibt das vermutlich noch eine Anzeige :rolleyes:
Wenn man zu Hause keine Werkstatt hat, hat man Pech gehabt...

@Nerephes:
„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
- Sokrates (469-399 vChr)

:D
 

Shade666

Guest

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Re: Bedinungsloses Grundeinkommen

@Pleitgengeier: Ich find den Sokrates Spruch immer lustig, wenn man bedenkt, dass es spätestens ab 146 vChr kein unabhängiges Griechenland mehr gab. Respektive war seine Macht ja schon im 3. Jh vChr nach dem Tod Alexanders arg lädiert. ;) Aber jetzt wirds wirklich etwas sehr OT.
 

KaPiTN

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Re: Bedinungsloses Grundeinkommen

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
- Sokrates (469-399 vChr)

Ein oft zitierter, aber nicht belegter Ausspruch, der höchstwahrscheinlich aus dem Jahre 1953 stammen soll.
 

NightWish

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natürlich wäre es für deutschland besser wenn wir ein grundeinkommen hätten und zwar alle. die paar leute die nicht arbeiten wollen fallen nicht ins gewicht. denn nicht arbeiten macht depresionen. wenn jeder ein mindesteinkommen hätte gäbe es keine obdachlosen mehr und sie wären gesünder ergo wieder mehr arbeiter zur verfügung. das einkommen könnte man von dem vielen geld das der steuerzahler bezahlt bezahlen. einfach mla weniger geld verschwenden lieber staat. das wir noch kein grundeinkommen haben liegt an schwarz gelb das ist das erbe von der koalition. geldgeilheit halt.

außerdem hat godlike recht man muss immer wieder neues anschaffen. und das was kapitn sagt stimmt auch die jugend hat sich früher nie verändert das hat erst um 1950 rum angefangen.
 
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alter_Bekannter

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Re: Bedinungsloses Grundeinkommen

@KaPiTN:

Wie viele der Jugend aus dieser Zeit leben denn geschätzt noch?;)

Also voll wirksam egal ob er jetzt einpaar tausend Jahre älter oder jünger ist...
 

godlike

Warp drölf
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Das hat ja nicht nur was mit der Jugend zu tun. Wie viele Generationen gab es denn die so dermaßen im Luxus lebten wie wir heutzutage? Selbst meine Eltern und auch ich als Kind hatten doch einen ganz anderen Lebensstandard. Gerade weil es uns ja heute andauernd von den Medien so vor gelebt wird. Das kann man ja kaum abstreiten. Ist dann ja klar das auf ein mal alle das doppelte an Gehalt brauchen und dazu, sollte es nicht klappen, noch Schulden machen. Darum sind imho heute auch viel mehr Menschen unzufrieden.
 

alter_Bekannter

N.A.C.J.A.C.

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Das der Lebensstandard gestiegen ist würde ich nie bestreiten.

Der wird sogar vermutlich noch weiter steigen, zumindest ist derzeit kein Ende in Sicht, man muss sich nur mal vorstellen die Wäsche von Hand zu erledigen ohne Waschmaschine, das war noch vor 60 Jahren Standard. Darum gings ja bei der Grundidee des BGE, wir kommen langsam in eine Zeit wo man Sklaven endgültig abschaffen kann.
 

gelöschter Benutzer

Guest

G
die zeit mag reif sein, nicht aber die menschen. das zeigt dieser thread überdeutlich.
wobei der thread ebenso zeigt, dass auch dieses forum mittlerweile beim youtube kommentar niveau angekommen ist.
 

Flip

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Ich glaube nicht, dass die Leute aufhören würden zu arbeiten. Man würde ja nicht mehr arbeiten um zu leben, sondern arbeiten, weil es Spass macht, oder arbeiten für den Konsum.
Und konsumieren wollen ja doch die meisten. Alkohol, Zigaretten und RTL2 ist wohl nur für ganz wenige das Glück
Dann wäre das Gefühl weg, bis zum +-20. nur fürs Überleben zu arbeiten.

Steuern auf s arbeiten und produzieren gäbe es auch nicht mehr. Nur auf den Konsum. Da aber die Kosten der Abgaben dann bei der Herstellung auch rausfallen, sollen die Preise gleich bleiben
 

NecroniX

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Mal angenommen das BGE würde sich einwandfrei finanzieren lassen.

Dann treten folgende Probleme auf(imho):
1. Ungeliebte Jobs, wie z.B. Reinigungsfachkräfte, würden nicht oder nur extrem schwer besetzt werden können.
2. Wenn nur der Konsum besteuert wird, wird definitv nach kurzer Zeit die Debatte beginnen warum "Reiche", die oft nur im Ausland konsumieren, nicht doch Lohnsteuer und ähnliches zahlen. Ergo die zuvor abgebaute Bürokratie wird nun wieder aufgebaut.
3. Ist fraglich ob in vielen Bereichen noch wettbewerbsgünstig produziert werden kann, wenn die Positionen die vorher mit Niedriglöhnern besetzt waren mit Stellen ersetzt werden müssen die nun viel höhere Löhne fordern.
 

bevoller

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Kann bitte ein Mod das fehlende "g" im Titel ergänzen? Das macht mich wahnsinnig.
Und jetzt bitte noch in allen Antworten. "Bedinungslos" schreibt man doch mit ie? ;)

Was ist auf den letzten 4 Seiten eigentlich so eskaliert?
Weil die "richtigen" Leute sich (mal wieder) zu Wort gemeldet haben. Was ich gestern hier gelesen habe, war ja nur noch widerlich. :rolleyes:

Wer tatsächlich die (Sozial-)Schmarotzer sind, kann man heute auf Arte bewundern.
http://www.arte.tv/guide/de/050773-000/falciani-und-der-bankenskandal

Die Frage, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen möglich und finanzierbar wäre, könnte ich jetzt nicht sicher beantworten. Ich halte es aber nicht für generell unmöglich, denn es gibt tatsächlich Menschen, die z.B. ehrenamtlich arbeiten. Geld hat also nicht für jeden einen absolut hohen Stellenwert.
Quasi im Umkehrschluss gibt es aber auch Arbeitsstellen, die besetzt werden wollen, für die Politik und Wirtschaft aber nicht zahlen wollen. Stichwort wären die immer noch vorhandenen 1-Euro-Jobber (1,50€) oder Buftis.
Manche Menschen verbinden also durchaus auch etwas Idealismus mit ihrer Arbeit. Und letztendlich kann arbeiten sogar Spaß machen. Eine Erfahrung, die einige bedauernswerte Geschöpfe hier im Thread wohl noch nicht gemacht haben. :dozey:


Die weit größere Gruppe dürfte aber vermutlich den Menschen vorbehalten sein, die, etwas böse formuliert, den Hals nicht vollkriegen. Die werden also zumindest nicht nur aus Freude an der Arbeit knüppeln gehen, sondern möchten sich mehr leisten können und mehr verdienen wollen als den bestimmten Betrag x aus dem Grundeinkommen. Und wenn ich mich nicht irre, fußt darauf ja die ganze Theorie vom BGE.

Letztendlich käme es auf einen Versuch an, denn in unserer Gesellschaft wird es vermutlich nie wieder vorkommen, dass für jeden Arbeitswilligen - oder auch nur Arbeitsfähigen - Arbeit vorhanden ist. Zumal viele Privilegierte ja trotz notorischer Arbeitsunlust trotzdem Überstunden kloppen, teilweise sogar unbezahlt, weil sie entweder nicht genug Kohle verdienen oder aber fürchten, ihr Privileg zu verlieren. Arbeit ist schließlich der Sinn des Lebens, könnte man fast meinen. ;)
 
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KaPiTN

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Re: Bedingunsloses Grundeinkommen

@NecroniX:

1) Da die Niedriglöhner ja grundversorgt sind, arbeiten sie ja jetzt für den Konsum. Dann macht man auch schmutzige Arbeit. Wie heute die Polen in der Landwirtschaft, wo der Deutsche, dem das mit der Stütze verrechnet wird, nicht wollen.

2) Mehrwertsteuer zahlst Du auch bei der Einfuhr der Waren, die Du im Ausland kaufst.

3) Siehe 1). Die Arbeit wird nicht teurer.
 

NecroniX

Kompetenzfetischist

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Re: Bedingunsloses Grundeinkommen

@KaPiTN:
Da die Niedriglöhner ja grundversorgt sind, arbeiten sie ja jetzt für den Konsum. Dann macht man auch schmutzige Arbeit. Wie heute die Polen in der Landwirtschaft, wo der Deutsche, dem das mit der Stütze verrechnet wird, nicht wollen.
Ich bin da sehr skeptisch. Ich glaube sehr sehr viele würden dann eben einem Hobby nachgehen oder sich in einer Form selbstständig machen, bevor sie Zeitungen austragen gehen oder Toiletten putzen.
Nochmal zum Beispiele der Polen: Die Polen kommen doch nur nach Deutschland als Erntehelfer, weil die Löhne hier wesentlich höher sind als bei gleichwertiger Arbeit in Polen...

2) Mehrwertsteuer zahlst Du auch bei der Einfuhr der Waren, die Du im Ausland kaufst.
Dann müssen die Waren aber erst ein mal eingeführt werden...
Btw. die Neiddebatte würde auch darüber starten warum Leute die ein Einkommen größer X nun auch das BGE bekommen, obwohl die es doch gar nicht notwendig haben.
 

KaPiTN

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Ich glaube, daß es Menschen gibt, die ein viel pragmatischeres Verhältnis zu Toiletten und Schmutz haben, als wir.

Eine Neiddebatte wäre zwar denkbar, aber rein populistisch, nicht sachlich begründet. Denn wenn ein sehr reicher 1000 Euro bekommt, ist das nichts im Vergleich zu dem, was er heute durch das jetzige Steuerrecht bekommt.
 

sia

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Sollte man nicht lieber mal den Mindestlohn und die bestehenden Arbeitsgesetze ohne Ausnahmen durchsetzen?

8,50€ an hunderte Bedingungen zu knüppeln ist mehr als lächerlich.

Dass es heute noch weitaus mehr als 40-Stunden-Wochen gibt, ebenso. In welchem Zeitalter leben wir? Industrialisierung 2.0?
 

Flip

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Wieviele betrifft denn Mindestlohn?

Und die wenigen haben welchen Vorteil gegenüber bge?
 

sia

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@Flip:
Wikipedia / Mindestlohngesetz (DE) schrieb:
Nach dem Mindestlohngesetz hat jeder volljährige Arbeitnehmer einen unabdingbaren Anspruch auf Zahlung eines Arbeitsentgelts mindestens in Höhe des Mindestlohns durch den Arbeitgeber.

Der allgemeine Mindestlohn verdrängt nicht Branchenmindestlöhne, soweit diese höher als der allgemeine Mindestlohn sind (§ 1 Abs. 3 MiLoG). Für eine Übergangszeit bis Ende 2017 dürfen Branchenmindestlöhne jedoch noch niedriger sein als der allgemeine Mindestlohn, ab dem 1. Januar 2017 müssen sie mindestens 8,50 € betragen.

Anspruch auf den Mindestlohn haben auch Praktikanten, die eingestellt werden, um berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse, Fähigkeiten oder berufliche Erfahrungen zu erwerben, ohne dass es sich um eine Berufsausbildung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) handelt.
(Quelle)

Ausgehend davon kannst du sicher eine Suchmaschine benutzen.
 

Flip

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@phre4k:

Du bestimmt auch? Aber Du nennst keine Zahl. :coffee: Warum wohl?

Slebst bei hoher sechstelliger Zahl oder 7stellig immer noch verschwindend gegen zig Millionen, die von BGE merklich betroffen wären
 
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Munro

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Industrialisierung 2.0?

Heute holen sich alle auf das Wort "Industrie 4.0" einen runter. Offenbar ist mittlerweile auch dem letzten Deppen klar geworden, dass sich grundsätzlich jede Arbeit eines Deppen automatisieren lässt. Sofern es sich dabei um die Arbeit eines Deppen in der Industrie handelt, die überflüssig werden soll, und das Mittel dazu irgendwie etwas mit "Strom-an-Strom-aus" zu tun hat, nennen sie es "Industrie 4.0".


Aber gut. Ein Gedanke der letzten Seiten war die Feststellung, dass eine Finanzierung über die Mehrwertsteuer zu gegenüber heute deutlich anderen finanziellen Belastungen führt.

Eindeutige Gewinner dessen sind Selbstständige, die "Betriebsausgabe" gerne weiter fassen (und woran sie aus grundsätzlichen Gründen beim Finanzamt nicht gehindert werden). Sie sparen ~33 Prozent bei 50 Prozent Mehrwertsteuer gegenüber dem Preis für andere. Vermutlich würde das insgesamt nicht so stark ins Gewicht fallen, aber den meisten Menschen am deutlichsten auffallen, weil Selbstständige sich unter ihren Bekannten befinden (ihre im Vergleich geringere Belastung also für sie persönlich ein Thema wäre). Der Selbstständige erhält das BGE, beteiligt sich an dessen Finanzierung aber nicht nach demselben Prinzip wie andere, die nämlich keine "geschäftlichen" Ausgaben haben.

Für andere Gruppen hängt die Unterscheidung von weiteren Voraussetzungen ab: In welchem Ausmaß andere Steuern und Abgaben abgeschafft oder verringert werden und welchen Einfluss die Lohnsubvention auf welche Einkommensgruppen ausübt (ob also überhaupt wesentlich mehr Geld ausgegeben werden kann). Ist das entschieden: Wie hoch sind die Belastungen für eigene Vorsorge nach Änderungen im Bereich der Sozialversicherungen und wie reagieren die Preise auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer, unter Einbeziehung etwaiger Wirkungen von geringeren Lohnkosten (geringere Sozialabgaben, Lohnsubvention).

Völlig bescheuert ist die Annahme, 50 Prozent Mehrwertsteuer könnten sowohl ein BGE als auch den Staat selbst finanzieren. Bildung, Infrastruktur, Militär, Polizei, Verwaltung muss weiterhin bestehen. Also werden weiterhin auch andere Steuern erhoben werden müssen.

Naiv ist die Hoffnung auf deutlich geringere Versicherungsabgaben. Nehmen wir an, niemand ist so bescheuert, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und Rentenversicherung abzuschaffen. Es müssen diese Versicherungen also im Zweifel von 1000 € (bis auf die Arbeitslosenversicherung, denn derjenige wäre gerade arbeitslos) bezahlt werden. Eine andere Möglichkeit wäre, die Versicherungen rein durch den Staat, also aus sonstigen Steuermitteln zu finanzieren; bleiben wir aber beim heutigen System. Wer das BGE nur als Zwischenlösung in seinem Leben betrachtet, wird in die Rentenversicherung einzahlen wollen, um nicht im Alter mit 1000 € überleben zu müssen. Pflegeversicherung und Krankenversicherung muss bei heutiger Finanzierung der Leistungen bestehen. Hier ist also die Frage, ob der Staat - wie heute der Arbeitgeber - 50 Prozent der Beiträge bezahlt, oder ob die gesamten Kosten beim einzelnen Beitragszahler anfallen; außerdem: Wie stark soll der Beitrag zur Krankenversicherung für niedrige Einkommen subventioniert sein? Die Subvention ist entweder durch Beitragszahler zu bezahlen, die deutlich höhere Einkommen haben (Beitragsbemessungsgrenze?), oder aber durch Steuermittel.

Je nach Entscheidung verringert sich der Betrag von 1000 € um einen kleineren oder größeren Betrag. Ohne die Leistungen der heutigen Sozialversicherungen deutlich zu verringern, würden sich aber nur bei der Rentenversicherung deutliche Einsparungen ergeben, insofern die Leistung der Rentenversicherung nicht vollständig für den Lebensunterhalt aufkommen muss. Sollen die 1000 € abgabenfrei bleiben, müssen die Leistungen mindestens der Kranken- und Pflegeversicherung anderweitig finanziert werden und also woanders zu höheren Kosten führen.

Die gerne geäußerte Ansicht, die übrigen Steuern könnten entfallen oder stark gesenkt werden, wird vor diesem Hintergrund zweifelhaft. Zu finanzieren wären die öffentlichen Ausgaben und die Versicherungsleistungen dann nur bei deutlich geringeren Leistungen, deren Gegenseite deutlich höhere Kosten für jeden Bürger sind, wenn er nicht auf eine gute Absicherung im Krankheitsfall, bei Arbeitslosigkeit, im Alter und in Pflege verzichten möchte. Wenn im Zuge einer neuen Ordnung des Steuersystems das Steueraufkommen jenseits der Finanzierung des BGE deutlich verringert wird, stehen darüber hinaus heute noch selbstverständliche staatliche Leistungen wie Bildung, Verkehrsinfrastruktur und dergleichen vor der Notwendigkeit der privaten Finanzierung nach Nutzung.

Das BGE ist in dieser Ausführung - und das ist, wie zuvor gesagt, die einzige, die überhaupt Chance auf Umsetzung hätte - ein trojanisches Pferd für libertäre (nicht liberale) Ideen. Daher weht der Wind. Am Ende steht ein Staat, dessen Bürger ihre Fürsorgepflicht gegenüber ihren Nachbarn mit 1000 € abgelten, und die darüber hinaus alles auf die individuelle Willkür setzen. Deswegen auch die Betonung des Ehrenamtes: In einem solchen Staat würden natürlich viele Menschen am Abgrund stehen, in dem 1000 € nicht helfen, in dem sie auf wirkliche Hilfe angewiesen sind, um zu leben; der Staat zieht sich aber aus solchen Aufgaben zurück, gibt sie ab an das Ehrenamt; das aber ist mit dem BGE bereits "bezahlt". Für andere heute öffentliche Leistungen wie Bildung und Gesundheit gilt die Bezahlung nach Nutzung; wer sich das nicht leisten kann, muss ehrenamtliche Hilfe in Anspruch nehmen, z.B. bei Ärzten, die zusätzlich ehrenamtlich arbeiten.

Was wir uns nicht vorstellen können: Einige Menschen halten eine solche Staatsordnung für gut. Egal, welche Gründe sie dafür anführen, sollte sich jeder überlegen, ob er selbst auch nur den geringsten Schritt dahin gehen möchte. Wer das nicht möchte, muss die Rhetorik hinter dem hier diskutierten BGE verstehen, zuordnen und zu Ende denken. Das ist wesentlich wichtiger für einen selbst als sich zu fragen, ob Menschen noch arbeiten würden, wenn sie auch sonst nicht verhungern müssten. Das schärft vielleicht auch den Blick für die Rhetorik in anderen Fällen; wobei mir derzeit keine andere Idee bekannt ist, die diskutiert wird und Anziehungskraft für solche Ideen bewirkt (nicht in Deutschland).
 
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