Ich werde die Woche die 50.000 km Marke mit meinem Hyundai knacken und bin weiterhin sehr angetan. Ich würde zu den von
@TheOnly1 genannten Kritikpunkten gerne mal einhaken. Gar nicht um sie zu entkräften, sondern noch eine zweite Perspektive zu bringen.
Der Hyundai ist unser/mein Erstwagen und wurde in der Zeit in der wir ihn haben eigentlich für alle größeren Reisen/Fahrten genutzt (Dänemark/Italien/Österreich/Frankreich/Niederlande/Belgien/quer durch Deutschland) und der Diesel Skoda als Zweitwagen wurde nur noch genutzt um meine Freundin ins Büro zu bringen oder mal was sperriges zu transportieren (Kombi). Den haben wir jetzt auch verkauft und uns einen kleineren Zweitwagen gekauft. Leider nicht in elektrisch, aber das hatte mehrere Gründe. Mit der
Reichweite kommen wir super hin und auch auf Fernreisen merke ich, dass mich die biologischen Limitierungen von uns eher einschränken, als es das Auto tut. Dadurch das wir einen sehr schnellen Schnellader gekauft haben kommt das mit den Pausen auch gut hin, denn der Weg vom/zum Klo und was eben so anfällt, dauert meist ähnlich lange, wie der Tankvorgang und deshalb ist das ein Punkt, der meinen Anwendungsfall eigentlich kaum betrifft.
Das Thema
Komfort ist auch so eine Sache für sich. Gerade wenn man nicht zu Hause laden kann, muss man sich was anderes überlegen und da hat das EAuto noch deutlich Nachteile. Ich habe im ersten Jahr, trotz Ladestation fast ausschließlich unterwegs geladen, weil es dort günstiger war als zu Hause. Das hat mich jetzt wenig eingeschränkt, weil eben die Rahmenbedingungen gepasst haben. Das mag aber jeder für sich anders sehen. Der zusätzliche Aufwand erschien mir noch angemessen und aus aktueller Sicht würde er sogar noch deutlich weniger umständlich werden, weil mittlerweile ein Großteil der Orte an denen ich mich beispielsweise zum einkaufen aufhalte, Ladeinfrastrukur aufgebaut hat und so kann ich quasi beim einkaufen laden und müsste meinen Tagesablauf daher fast gar nicht mehr einschränken.
Bei den
Kosten schließe ich mich an, die sind aktuell besonders unterwegs teilweise deutlich heftig geworden. Das waren noch goldene Zeiten mit 30 ct am Schnelllader. Aber auch da kann man je nach Anbieter und Fahrprofil sehr unterschiedliche Preise je 100 km erzielen. Bei 3000 km Monatsfahrleistung und 20 kWh/100 km kann ich je nach Anbieter und Tarif zwischen 8 Euro/100 km oder halt 15,8 Euro/100 km landen (einfach mal überschlägig zwischen aktuell verfügbaren Tarifen von Aldi Süd bzw.EnbW L mit Grundgebühr bzw. dem Preis mit Kreditkarte an der Ladesäule). Verglichen mit den Zweitwagen wären das beim aktuellen Benzin- und Dieselpreis zwischen 10,08 €(Diesel) und 13,09 €(Super) ohne jetzt den Unterschied der Fahrzeugklasse heranzuziehen. Da würde es vermutlich noch besser zu Gunsten des Stromers ausfallen. Das kann sich natürlich je nach Situation deutlich in die eine Richtung verbessern oder verschlechtern. Als Daheimlader mit aktuell ca. 33 Cent die Kilowattstunde sind 6,6 pro 100 km natürlich ein guter Deal.
Mit der
Zahl der Ladestationen bin ich eigentlich ganz zufrieden. Besonders auf den Hauptreiserouten durch das Land ist mitterweile eigentlich kaum noch ein weißer Fleck. Natürlich gibt es manchmal Stoßzeiten, aber selbst da ist es teilweise überschaubar. Im
Going-Electric Forum gab es einen Thread zu Stoßzeiten während Ferien und Reisewellen und ich muss sagen, auch wenn es über 1000 Posts sind, war es echt überschaubar, was da so erlebt worden ist. Der Zubau ist aktuell auch immer noch recht rasant und ich meine auch noch schneller als das Wachstum der Zulassungszahlen.
Die Kritik am
fehlenden einheitlichen System gehe ich zumindest in Teilen mit. Es gibt zwar die Ladesäulenverordnung, dass man bei neuen Ladeparks die Möglichkeit haben muss, problemlos mit EC/Kreditkarte laden zu können, aber das gilt nur bei Neubauten. Alte Säulen haben gewissermaßen einen Bestandsschutz. Diese Regelungen sind aber Fluch und Segen zugleich. So kann ich zwar einfach und problemlos laden, zahle aber meist den hohen Adhoc-Preis und werde dann am Ende wieder schimpfen, dass es so teuer ist. Allein bei EnBW liegt die Spanne da zwischen 38 Cent (mit Grundgebühr) oder 85 Cent je kWh, die dann bei Kartenzahlung aufgerufen werden. Ich denke aber, dass sich auch da der Markt dort irgendwann auch zurechrücken wird. Da wir aber in Autoland sind, wird sich das sicherlich noch etwas ziehen.
Ich muss sagen, ich bereue bisher nichts mit dem Elektroauto und wenn der hohe Anschaffungspreis nicht wäre, wäre auch der Zweitwagen ohne wenn und aber elektrisch geworden, aber so wurde es dann halt leider doch nochmal ein Verbrenner.