@FrostAgent:
Dito..
Also zu meiner Mann/Frau Umpol-Theorie. Das war natürlich auch nicht sehr ernsthaft gemeint. Liebe kann man natürlich schwer als "Projekt" beginnen und sollte auch eher weniger daraus bestehen sein Gegenüber "umzupolen". War mehr ein Gedankenspiel, wie theoretisch eine idealistische Mehrheit erreichbar wäre
Praktikabel ist das wenig bis gar nicht und nur die allergrößten idealistischen Vorkämpfer werden wohl ihr aller Instimstes so zum politischen Instrument machen. Genauso ist ja deine Emanzipationstheorie auch theoretisch ganz interessant und ich bin geneigt deiner Argumentation irgendwie intuitiv zuzustimmen. Dennoch sind wir uns ja einig, dass wir das Rad da jetzt nicht zurückdrehen können, damit die Frauen im Zuge eines neuen Feminismus auch alle anderen geeschlechtsunspezifischen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten gleich mitlösen. Das wäre auch irgendwie gemein und zuviel verlangt und irgendwie auch wieder eine patriarchale Umwälzung von Verantwortlichkeiten
Aber lass mich aus diesen theoretischen "Metaphern" zwei Gedanken ableiten, die auch an deinen Beitrag anknüpfen. Meine Theorie stößt ja irgendwie einen Gedanken an, mit dem sich viele Unwohl fühlen werden, nämlich irgendwie selbst Vorkämpfer zu sein, selbst wirklich was zu riskieren, mich selbst für das große Ganze zurück zu stellen und das fundamental.
Das ist natürlich ganz was anderes, als was ich im Persönlichen mache. Da verzichte ich ja selbstbestimmt, fühle mich noch gut dabei usw. Es geht nicht wirklich ans Eingemachte, meine Existenz ist dadurch nicht bedroht, im besten Fall fühle ich mich sogar nichtmal eingeschränkt, sondern scheine sogar an Lebensqualität gewonnen zu haben.
Jetzt könnte ich echt hart über mich urteilen, dass ich ja im Grunde eine Art Softie Gutmensch bin, der nie wirklich seine Komfortzone verlässt. Wenn ich nämlich nur selbst mein Konsumverhalten modifiziere ist das zwar toll, aber viel mehr ließe sich ja erreichen wenn ich noch anderer Leute Konsumverhalten beeinflußen würde. Jetzt könnte ich dafür in die Politik gehen oder Journalist werden, wie auch immer, aber mein Fokus ist doch ein etwas anderer. Es wär ja schonmal ein großer Schritt einfach meine Komfortzone zu verlassen und da gestehe ich auch, das tue ich viel zu selten. Denn ehrlich gesagt sind wir doch meistens unter Leuten, die ähnlich denken. Klar ist es einfach seine Freunde zu bereden, oder so als Beispiel beim Veganer-Treff unter Gleichgesinnten über Konsumkapitalismus zu diskutieren (also ich war nie bei einem, aber so stelle ich mir das vor).
Ein Beispiel das mich mal sehr beeindruckt hat, war in einem Videobeitrag von irgendeinem dieser Reportage-Magazine (Panorama oder sowas ähnliches). Da ging es um die Flüchtlingsthematik und die haben eine Bürgerversammlung gefilmt. Da kamen dann als erstes diese Wut-Bürger Beitrage mit den klassischen Vorurteilen, irgendein Rentner hat Angst vor Dreck und Unordnung, irgendeine Hausfrau hat Angst um die Kinder, wenn die dann draußen alleine spielen ^^
Naja man kennt das ja alles.. So nun stellt sich aber plötzlich ein Mann im mittleren Alter ans Mikrofon und kippt diese ganze Stimmung total. Man muss sich vorstellen, der sitzt dort unter seinen Nachbarn und denkt ganz anders und hat in dem Moment keine Ahnung, ob er im falschen Film ist oder ob hier nur eine Mehrheit schweigt. Der geht nun also ans Mikro und hält eine bewegende Ansprache mit zitternder Stimme, die an Mitgefühl und Hilfsbereitschaft appeliert und er äußert ganz persönlich seine Betroffenheit und Enttäuschung über die bisherigen Kommentare. Und sowas zollt mir echt Respekt ab, weil der weiss in dem Moment kein bißchen, ob er nicht alleine ist mit seiner Meinung, ob er ab morgen nicht plötzlich ein sozial Ausgegrenzter sein wird. Aber er riskiert seinen sozialen Status einfach weil er diese unumstößliche humanistische Meinung hat. Was für ein starker Charakter muss man sein, um sich da ans Mikro zu stellen nach dem Gelaber zuvor. Ich war beeindruckt und andere scheinbar auch, denn es gab dann Applaus und er war nicht allein damit.
So auf mich bezogen, weiss ich ehrlich nicht ob ich sowas schaffen würde. Ich hab ja so schon oft nichtmal den nötigen Optimismus. Wenn ich mal so als Beispiel mir vorstelle ich würde jetzt zufällig irgendwie im Bekanntenkreis auf jemand neues treffen, von dem ich vorher weiss oder dann bemerke, dass dieser Mensch ein irgendwie asozialer Ignorant wäre, dann wüsste ich auch nicht wieviel ich mich da engagieren würde. Wenn ich so ein Youtube-Girl ihre Primark Klamotten präsentieren sehe, dann schreibe ich die ja ehrlich gesagt vielleicht schon zu vorschnell als verlorenes "Konsumopfer" ab. Aber genau hier müsste ich mich auf der Party dieser "Dame" eigentlich aufdrängen und sie in eine hitzige Diskussion verwickeln, damit in ihrem Leben überhaupt mal jemand auftaucht, der ihren Lifestyle anzweifelt und sie nicht als hippes, cooled Vorbild feiert wie ihre Freunde und Follower. Das wäre so ein Beispiel wo ich meine Komfortzone verlassen müsste, der kleinen Hoffnung folgend was bewirken zu können, dem Risiko strotzend, dass ich der feuchtfröhlichen Runde vielleicht den ganzen Abend versaue mit meiner unhippen Ernsthaftigkeit, dass ich schlimmstensfalls vom Gastgeber gar zu gehen aufgefordert würde..
Ich hoffe das war jetzt nicht alles zu sehr verwirrend und es ist ein bißchen klar was ich meine?
Irgendwie hab ich beim Schreiben jetzt auch meinen zweiten Gedanken verloren und zum politischen Prozeß wollte ich auch noch was sagen. Aber das vielleicht ein andermal, ist schon spät..
Dito..
Also zu meiner Mann/Frau Umpol-Theorie. Das war natürlich auch nicht sehr ernsthaft gemeint. Liebe kann man natürlich schwer als "Projekt" beginnen und sollte auch eher weniger daraus bestehen sein Gegenüber "umzupolen". War mehr ein Gedankenspiel, wie theoretisch eine idealistische Mehrheit erreichbar wäre
Praktikabel ist das wenig bis gar nicht und nur die allergrößten idealistischen Vorkämpfer werden wohl ihr aller Instimstes so zum politischen Instrument machen. Genauso ist ja deine Emanzipationstheorie auch theoretisch ganz interessant und ich bin geneigt deiner Argumentation irgendwie intuitiv zuzustimmen. Dennoch sind wir uns ja einig, dass wir das Rad da jetzt nicht zurückdrehen können, damit die Frauen im Zuge eines neuen Feminismus auch alle anderen geeschlechtsunspezifischen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten gleich mitlösen. Das wäre auch irgendwie gemein und zuviel verlangt und irgendwie auch wieder eine patriarchale Umwälzung von Verantwortlichkeiten
Aber lass mich aus diesen theoretischen "Metaphern" zwei Gedanken ableiten, die auch an deinen Beitrag anknüpfen. Meine Theorie stößt ja irgendwie einen Gedanken an, mit dem sich viele Unwohl fühlen werden, nämlich irgendwie selbst Vorkämpfer zu sein, selbst wirklich was zu riskieren, mich selbst für das große Ganze zurück zu stellen und das fundamental.
Das ist natürlich ganz was anderes, als was ich im Persönlichen mache. Da verzichte ich ja selbstbestimmt, fühle mich noch gut dabei usw. Es geht nicht wirklich ans Eingemachte, meine Existenz ist dadurch nicht bedroht, im besten Fall fühle ich mich sogar nichtmal eingeschränkt, sondern scheine sogar an Lebensqualität gewonnen zu haben.
Jetzt könnte ich echt hart über mich urteilen, dass ich ja im Grunde eine Art Softie Gutmensch bin, der nie wirklich seine Komfortzone verlässt. Wenn ich nämlich nur selbst mein Konsumverhalten modifiziere ist das zwar toll, aber viel mehr ließe sich ja erreichen wenn ich noch anderer Leute Konsumverhalten beeinflußen würde. Jetzt könnte ich dafür in die Politik gehen oder Journalist werden, wie auch immer, aber mein Fokus ist doch ein etwas anderer. Es wär ja schonmal ein großer Schritt einfach meine Komfortzone zu verlassen und da gestehe ich auch, das tue ich viel zu selten. Denn ehrlich gesagt sind wir doch meistens unter Leuten, die ähnlich denken. Klar ist es einfach seine Freunde zu bereden, oder so als Beispiel beim Veganer-Treff unter Gleichgesinnten über Konsumkapitalismus zu diskutieren (also ich war nie bei einem, aber so stelle ich mir das vor).
Ein Beispiel das mich mal sehr beeindruckt hat, war in einem Videobeitrag von irgendeinem dieser Reportage-Magazine (Panorama oder sowas ähnliches). Da ging es um die Flüchtlingsthematik und die haben eine Bürgerversammlung gefilmt. Da kamen dann als erstes diese Wut-Bürger Beitrage mit den klassischen Vorurteilen, irgendein Rentner hat Angst vor Dreck und Unordnung, irgendeine Hausfrau hat Angst um die Kinder, wenn die dann draußen alleine spielen ^^
Naja man kennt das ja alles.. So nun stellt sich aber plötzlich ein Mann im mittleren Alter ans Mikrofon und kippt diese ganze Stimmung total. Man muss sich vorstellen, der sitzt dort unter seinen Nachbarn und denkt ganz anders und hat in dem Moment keine Ahnung, ob er im falschen Film ist oder ob hier nur eine Mehrheit schweigt. Der geht nun also ans Mikro und hält eine bewegende Ansprache mit zitternder Stimme, die an Mitgefühl und Hilfsbereitschaft appeliert und er äußert ganz persönlich seine Betroffenheit und Enttäuschung über die bisherigen Kommentare. Und sowas zollt mir echt Respekt ab, weil der weiss in dem Moment kein bißchen, ob er nicht alleine ist mit seiner Meinung, ob er ab morgen nicht plötzlich ein sozial Ausgegrenzter sein wird. Aber er riskiert seinen sozialen Status einfach weil er diese unumstößliche humanistische Meinung hat. Was für ein starker Charakter muss man sein, um sich da ans Mikro zu stellen nach dem Gelaber zuvor. Ich war beeindruckt und andere scheinbar auch, denn es gab dann Applaus und er war nicht allein damit.
So auf mich bezogen, weiss ich ehrlich nicht ob ich sowas schaffen würde. Ich hab ja so schon oft nichtmal den nötigen Optimismus. Wenn ich mal so als Beispiel mir vorstelle ich würde jetzt zufällig irgendwie im Bekanntenkreis auf jemand neues treffen, von dem ich vorher weiss oder dann bemerke, dass dieser Mensch ein irgendwie asozialer Ignorant wäre, dann wüsste ich auch nicht wieviel ich mich da engagieren würde. Wenn ich so ein Youtube-Girl ihre Primark Klamotten präsentieren sehe, dann schreibe ich die ja ehrlich gesagt vielleicht schon zu vorschnell als verlorenes "Konsumopfer" ab. Aber genau hier müsste ich mich auf der Party dieser "Dame" eigentlich aufdrängen und sie in eine hitzige Diskussion verwickeln, damit in ihrem Leben überhaupt mal jemand auftaucht, der ihren Lifestyle anzweifelt und sie nicht als hippes, cooled Vorbild feiert wie ihre Freunde und Follower. Das wäre so ein Beispiel wo ich meine Komfortzone verlassen müsste, der kleinen Hoffnung folgend was bewirken zu können, dem Risiko strotzend, dass ich der feuchtfröhlichen Runde vielleicht den ganzen Abend versaue mit meiner unhippen Ernsthaftigkeit, dass ich schlimmstensfalls vom Gastgeber gar zu gehen aufgefordert würde..
Ich hoffe das war jetzt nicht alles zu sehr verwirrend und es ist ein bißchen klar was ich meine?
Irgendwie hab ich beim Schreiben jetzt auch meinen zweiten Gedanken verloren und zum politischen Prozeß wollte ich auch noch was sagen. Aber das vielleicht ein andermal, ist schon spät..