In seinem Buch "Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität" rechnet der ehemalige Pharmaindustriemitarbeiter Peter C. Gøtzsche mit der Branche ab. Lange Jahre hatte er selbst geforscht und entwickelt, dann irgendwann die Seiten gewechselt und leitet seither das Nordic Cochrane Center in Kopenhagen.
Das Zitat um den Vergleich der Gefährlichkeit mit der Mafia begründet Herr Gøtzsche damit, dass im Wissen um Komplikationen von Medikamenten, diese dennoch verabreicht werden und weitaus mehr Todesopfer fordern als die Mafia. So wären als Beispiel das Medikament Vioxx zu nennen, welches ohne ausreichende Dokumentation auf den Markt kam und laut Schätzungen der FDA (Food and Drug Administration) allein in den USA 65.000 Menschen das Leben gekostet haben dürfte. Auf den weltweiten Einsatz hochgerechnet, ergäbe das rund 120.000 Tote nur durch ein Medikament. - Die späteren Strafzahlungen von 950 Mio. Dollar dürften für Merck das kleinere Problem gewesen sein. Allgemein ist es üblich, in dieser Branche große Strafzahlungen hinzunehmen, da die Einkünfte die Strafen um ein Vielfaches übersteigen, sofern es überhaupt dazu kommt.
Ebenso tödlich verlaufen ist der Heilungsprozess von 75.000 Menschen durch Celebrex von Pfizer, einem mit Vioxx vergleichbaren Medikament. Weiters müsse man von 200.000 Toten durch Zyprexa rechnen, da dort auf jeweils hundert Behandlungsfälle ein Todesfall kommt, was sich bei den weltweit 20 Mio. damit behandelten Menschen entsprechend summiert. Der Vertrieb des nicht für Demenzpatienten und ähnliche Menschen zugelassenen Mittels führte auch hier zu einer Strafzahlung von 1.4 Mrd. Dollar. Verglichen mit ähnlichen Summen wie bei GlaxoSmithKline, die sich ihren Betrug drei Milliarden Dollar kosten ließen, oder Abbot mit 1.5 Mrd., Eli Lilly 1.4 Mrd., Johnson & Johnson 1.1 Mrd., oder sonstigen zwei- bis dreistelligen Millionenbeträgen, das Schema scheint immer gleich zu sein: Es wird erst betrogen, wo es nur möglich ist und eine letztlich irrelevante Strafe in Kauf genommen. Pfizer wurde sogar wegen eines zehn Jahre lang anhaltenden Verstoßes gegen das Rico-Gesetz gegen die organisierte Kriminalität verurteilt.
Den größten Raub der Geschichte bezeichnet Herr Gøtzsche das Vorgehen der Firma Roche bezüglich des Grippeschutzmittels Tamiflu. Ohne alle Studien zu veröffentlichen und die auf Nebenwirkungen und Unwirksamkeit hinweisenden Untersuchungen hinzuweisen, verdiente man damit Milliarden und zog erst nach größerem Druck nach, alles an Informationen zu veröffentlichen.
Doch nicht nur die Pharmaindustrie selbst ist an diesen Verhältnissen schuld. Eine weitere Anklage geht an die FDA und ähnliche Kontrollorgane, die schlicht zu sehr unterlaufen, korrumpiert oder untereindander verstritten sind, sowie zu wenig Unabhängigkeit bieten. Auch Ärzte, die mehr verdienen, wenn sie teurere, dabei jedoch gleich wirksame Medikamente verschreiben, werden hier stark kritisiert. Allgemein wird laut Herrn Gøtzsches Ansicht 95% des Geldes für Medikamente sinnlos rausgeworfen, da sie weder nötig, noch zielführend sind. Ganz im Gegenteil führt ihr Verschreiben zu mehr Problemen und Nebenwirkungen, also einem nie endenden Geschäftsbereich. Zu guter Letzt sollten auch Fachmagazine mehr darauf achten, wer bei ihnen Artikel schreibt und von wem sie letztlich abhängig sind.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/gesundhe...dustrie-ist-schlimmer-als-die-mafia-1.2267631
Das Zitat um den Vergleich der Gefährlichkeit mit der Mafia begründet Herr Gøtzsche damit, dass im Wissen um Komplikationen von Medikamenten, diese dennoch verabreicht werden und weitaus mehr Todesopfer fordern als die Mafia. So wären als Beispiel das Medikament Vioxx zu nennen, welches ohne ausreichende Dokumentation auf den Markt kam und laut Schätzungen der FDA (Food and Drug Administration) allein in den USA 65.000 Menschen das Leben gekostet haben dürfte. Auf den weltweiten Einsatz hochgerechnet, ergäbe das rund 120.000 Tote nur durch ein Medikament. - Die späteren Strafzahlungen von 950 Mio. Dollar dürften für Merck das kleinere Problem gewesen sein. Allgemein ist es üblich, in dieser Branche große Strafzahlungen hinzunehmen, da die Einkünfte die Strafen um ein Vielfaches übersteigen, sofern es überhaupt dazu kommt.
Ebenso tödlich verlaufen ist der Heilungsprozess von 75.000 Menschen durch Celebrex von Pfizer, einem mit Vioxx vergleichbaren Medikament. Weiters müsse man von 200.000 Toten durch Zyprexa rechnen, da dort auf jeweils hundert Behandlungsfälle ein Todesfall kommt, was sich bei den weltweit 20 Mio. damit behandelten Menschen entsprechend summiert. Der Vertrieb des nicht für Demenzpatienten und ähnliche Menschen zugelassenen Mittels führte auch hier zu einer Strafzahlung von 1.4 Mrd. Dollar. Verglichen mit ähnlichen Summen wie bei GlaxoSmithKline, die sich ihren Betrug drei Milliarden Dollar kosten ließen, oder Abbot mit 1.5 Mrd., Eli Lilly 1.4 Mrd., Johnson & Johnson 1.1 Mrd., oder sonstigen zwei- bis dreistelligen Millionenbeträgen, das Schema scheint immer gleich zu sein: Es wird erst betrogen, wo es nur möglich ist und eine letztlich irrelevante Strafe in Kauf genommen. Pfizer wurde sogar wegen eines zehn Jahre lang anhaltenden Verstoßes gegen das Rico-Gesetz gegen die organisierte Kriminalität verurteilt.
Den größten Raub der Geschichte bezeichnet Herr Gøtzsche das Vorgehen der Firma Roche bezüglich des Grippeschutzmittels Tamiflu. Ohne alle Studien zu veröffentlichen und die auf Nebenwirkungen und Unwirksamkeit hinweisenden Untersuchungen hinzuweisen, verdiente man damit Milliarden und zog erst nach größerem Druck nach, alles an Informationen zu veröffentlichen.
Doch nicht nur die Pharmaindustrie selbst ist an diesen Verhältnissen schuld. Eine weitere Anklage geht an die FDA und ähnliche Kontrollorgane, die schlicht zu sehr unterlaufen, korrumpiert oder untereindander verstritten sind, sowie zu wenig Unabhängigkeit bieten. Auch Ärzte, die mehr verdienen, wenn sie teurere, dabei jedoch gleich wirksame Medikamente verschreiben, werden hier stark kritisiert. Allgemein wird laut Herrn Gøtzsches Ansicht 95% des Geldes für Medikamente sinnlos rausgeworfen, da sie weder nötig, noch zielführend sind. Ganz im Gegenteil führt ihr Verschreiben zu mehr Problemen und Nebenwirkungen, also einem nie endenden Geschäftsbereich. Zu guter Letzt sollten auch Fachmagazine mehr darauf achten, wer bei ihnen Artikel schreibt und von wem sie letztlich abhängig sind.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/gesundhe...dustrie-ist-schlimmer-als-die-mafia-1.2267631