Ja, daran dass wir mehr oder weniger autark sind, arbeiten wir schon viele Jahre. Warmwassersolar war eigentlich schon immer auf dem Hausdach, seitdem unser Haus hier steht, damals allerdings noch mit Heizöl- und Holz-Heizung. Irgendwann kamen dann die Photovoltaik-Anlagen auf. Hier sind wir mittlerweile an der Grenze angekommen, was man privat maximal einspeisen darf ohne dass es gewerblich ist. Das Ganze natürlich auf unserem Haus in Verbindung mit Eigenverbrauch, wodurch wir dann auf Wärmepumpe umgestiegen sind um unseren eigenen Strom besser nutzen zu können. Solange die Sonne scheint, auch im Winter, liefert die PV genug um das Haus zu heizen ohne Strom aus dem Netz zu holen. Wenn sie stärker scheint, übernimmt die Warmwassersolar, die ebenfalls Wasser und Haus heizen kann.
Da wir mit der Photovoltaik an einer Grenze angekommen sind und drei Anlagen mit drei unterschiedlichen Verträgen sowieso schon genug Bürokratie sind, kamen irgendwann noch drei Zellen Balkonkraftwerk dazu. Die darf man in Deutschland ja ohne Anmeldung betreiben, solange man unter einer bestimmten Leistung ist. Diese unterstützen unseren Stromverbrauch, gerade in der Übergangszeit, noch zusätzlich. Was an Strom zu viel ist, wird ins Netz eingespeist.
Damit sind wir nun tatsächlich an der maximalen Grenze angekommen, was man bei uns am Stromnetz betreiben darf. Der letzte logische Step war nun das, was ich aktuell noch baue: Inselbetrieb. Das Problem ist nämlich, dass uns bei einem Ausfall des Stromnetzes weder die Balkonkraftwerke, noch die ganzen großen PV-Anlagen etwas helfen, da diese aus Sicherheitsgründen abschalten müssen, sobald das Netz weg ist.
Wir haben also die letzten Tage nochmal sechs Zellen PV montiert, da wir noch ein kleines wenig Dachfläche frei hatten. In den Keller kommt ein neuer Wechselrichter mit Batteriespeicher, der dann netzunabhängig 230V~ mit 3kW Leistung liefert. Dazu habe ich angefangen, im Haus ein zweites Stromnetz zu errichten. Man hat also in manchen Räumen nun zwei Steckdosen nebeneinander. Eine mit günstigem Strom (PV-Eigenverbrauch - "günstig" weil er wird ja dann nicht ins Netz gespeist, kostet also indirekt) und eine mit komplett kostenlosem Strom.
Das Ganze mit dem Inselbetrieb wird kostentechnisch wohl eher ein Nullsummenspiel. Verdienen tut man daran nix. Die ganze Anlage kostet Geld zu errichten, weswegen der Strom streng genommen nicht kostenlos ist, auch wenn er es nach der Einmalzahlung technisch gesehen ist. Man muss also diese Steckdosen, gerade im Sommer, intensiv nutzen. Aber wir haben uns halt auch gedacht: Wenn wir so eine Anlage errichten, dann gibt es keinen besseren Zeitpunkt als dieses Jahr, wo man tatsächlich überhaupt nicht abschätzen kann was im Winter passiert. Ist das Stromnetz weg, wir haben vorgesorgt.
Holzöfen sind ja grundsätzlich nicht gerade umweltfreundlich. Darf man denn aber Bauschutt einfach so thermisch verwerten?
Da wird ja noch jede Menge anderes Zeug drin sein, außer Holz.
Der Bauschutt ist schon lang weg. Was hier verheizt wird, dass sind rein Dachlatten, Balken, Bretter, etc. Alles was kein lackiertes Holz ist. Der Rest wird selbstverständlich anders entsorgt. Manche haben die alten Balken auch verkauft. Allerdings war das Dach von dem Gebäude so undicht, dass es außer verheizen eigentlich keine andere sinnvolle Option mehr gibt.
Ansonsten kann man sich drüber streiten, wie umweltfreundlich so ein Holzofen ist. Das Holz, das wir hier nun verheizen, hat irgendwann das CO2 aufgenommen, das wir nun wieder in die Atmosphäre blasen. Also ist höchstens Feinstaub noch ein Thema, aber hier auf dem Dorf eigentlich auch nicht. In der Stadt wäre das was anderes.
Der Holzofen ist im Übrigen sowieso nicht die Hauptheizung. Dafür war die Wärmepumpe vorgesehen und er sollte eher eine Notlösung sein, sollte das Netz einmal tatsächlich weg sein. In Verbindung mit dem Inselbetrieb können wir diesen Winter ohne Probleme Holz heizen und auch die Umwälzpumpen betreiben. Dass wir gerade viel zu viel Holz haben, ist eher ein Luxusproblem.